Das 3. Jahrtausend #102: RKI GATE

Dokumente des Robert Koch Instituts werden zum Skandal: Für das Multipolarmagazin hat der Herausgeber Paul Schreyer die RKI-Akten freigeklagt und Unglaubliches herausgefunden. Ein Job, den man von jedem seriösen Medium, das den Journalismus hochhält, erwarten würde. Dafür wird er nun als rechter Verschwörungstheoretiker diffamiert. So läuft das, wenn jemand noch investigativen Journalismus macht. Außerdem: Der Anschlag auf die Crocus Konzerthalle in Moskau –was steckt dahinter? Und es gibt was Neues von Julian Assange. All das und noch viel mehr besprechen Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers im 3. Jahrtausend #102.

“ISIS-K” und die “böse Überraschung”

Die Tragödie in der Crocus-Halle in Moskau mit mehr als 130 getöteten Konzertbesuchern wird zu einem Wendepunkt des Kriegs werden, da dies, nach allem was bisher über die Terroristen bekannt geworden ist, kein religiös-ideologisch motivierter Anschlag von “Islamisten” war. Denn diese sterben üblicherweise mit ihren Opfern, haben in Aussicht auf 72 Jungfauen im Paradies keine Fluchtwagen parat und lassen sich nicht, wie die vier Schützen aus dem Auditorium der Halle (und sieben weitere Verdächtige) von der Polizei verhaften oder wie ein vor der Halle postierter Täter von unbewaffnetem Sicherheitspersonal und Besuchern überwältigen. Dieser Mann hat ausgesagt, dass er für 500.000 Rubel (5000 Euro) via Telegram angeheuert worden sei, dieselbe Summe sei ihnen nach erfolgreicher Tat (“möglichst viele Menschen töten”) versprochen worden. Die vier Haupttäter wurden nach einem Schusswechsel 300 Kilometer hinter Moskau gestoppt, sie waren Richtung Ukraine unterwegs wo ihnen nach russischen Angaben ein Fluchtweg offengestanden haben soll (was seitens der Ukraine abgestritten wird).
Schon vor dieser Festnahme hatte das US-Statedepartment verlautbart, dass der Anschlag nichts mit der Ukraine zu tun habe und auf ein angebliches Bekennerschreiben von “ISIS-K”, dem “Islamic State Khorasan” in Afghanistan, einer Splittergruppe von ISIS in Syrien, die an der Seite von USA und Israel gegen die Assad-Regierung kämpft – sowie in Afghanistan gegen die Taliban-Regierung. Einer der ISIS-K Chefs, Sahab al Muhajjir (aka Sanaullah Ghafari ), war Leibwächter des ehemaligen afghanischen Vize-Präsidenten Amrullah Sahel und des Drogen-Warlords General Dostum, wobei diese Information gestern noch auf Wikipedia zu finden war, heute aber dann gelöscht wurde, weil angeblich diese Quelle nicht zuverlässig ist. Ich kann das auf die Schnelle nicht überprüfen, doch scheint mir die Verbindung eher passend als falsch, denn dieser “Islamische Staat” – ob in S, L oder in K – war und ist ein Produkt und Terror-Werkzeug der CIA und des MI-6: ein angeblich “wilder” und islamistisch-autonomer Kampfhund, der aber aber niemals sein Herrchen und dessen Freunde beißt. Und auch jetzt wieder den “Richtigen”getroffen hat.

Die verhafteten Täter sollen aus Tadschikistan stammen, wo ISIS-K Kämpfer gegen die Taliban (und die Ukraine Söldner gegen die Russen) rekrutierte. Über die Hintergründe und Rolle des IS in der Region schreibt der russische Kriegskorrespondent Marat Khairullin (übersetzt mit deepl.com):

ISIS war in seiner Blütezeit eine Ansammlung von Stammesbanden, die sich vor allem auf der Grundlage einer Finanzierung durch das Vereinigte Königreich zusammenschlossen. (…)
Seit dem Abzug der USA aus Afghanistan sind sie wieder aufgetaucht. Zu diesem Zeitpunkt tauchte eben jener ISIS aus Khorasan auf der Bildfläche auf. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Reihe von paschtunischen Stammesführern, die von den Briten unterstützt werden. Sie sind die Einzigen, die sich bereit erklärt haben, gegen die Taliban zu kämpfen. Dies ist ein entscheidender Punkt.

Hier kommen wir in die komplexe geopolitische Lage Zentralasiens. Die meisten Länder der Region unterstützen die Bemühungen der Taliban, Afghanistan zu befrieden, in der Hoffnung, dadurch ihre Sicherheit zu gewährleisten. Alle, außer Tadschikistan. Das Land kann sich nicht mit den Taliban einigen, weil unter ihren Fittichen eine Reihe von Organisationen stehen, die in Tadschikistan als terroristisch gelten. Genau diese Spaltung hat das Vereinigte Königreich in all den Jahren nach dem Abzug der Amerikaner aus der Region ausgenutzt und mit aller Macht versucht, die Schaffung von Frieden in Asien zu verhindern.
Zu diesem Zweck wurden unmittelbar nach dem Abzug der USA ethnische tadschikische Afghanen für die Vilayat Khorasan-Banden rekrutiert. Das heißt, sie begannen, Präsident Rahmon, der in dieser Frage sehr empfindlich ist und die Tadschiken als eine der größten geteilten Nationen der Welt betrachtet, zu demonstrieren, dass ISIS von Khorasan eine Art Freundschaft [zu den Tadschiken] ist. Und dass er, wenn er sich der Unterstützung der Taliban anschließt, die Interessen der Tadschiken verraten würde.(…)

Aber das ist nur ein Teil des Spiels. Der zweite Teil ist nicht weniger interessant und aufschlussreicher. Die politische Basis eben jenes ISIS-Führers, Chalimow, eines Tadschiken, war schon immer die Islamische Renaissancepartei Tadschikistans. Sie wurde in ihrem Heimatland zu einer terroristischen Vereinigung erklärt, und raten Sie mal, wo sich seit Anfang der 2000er Jahre ihr Hauptquartier befindet? Sie haben richtig geraten – in London. Am Vorabend des Abzugs der Amerikaner aus Afghanistan begannen die Briten, sich um die Tadschiken zu kümmern, und nutzten 2018 diese Partei [die Islamische Renaissancepartei Tadschikistans -] als Grundlage für die Gründung der Nationalen Allianz Tadschikistans in Warschau, in die sie die Reste aller tadschikischen Schläger, die nach der Niederlage von ISIS überlebt hatten, einzuschleusen versuchten. Und dann (aufgepasst!), einen Monat nach dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive (vielleicht etwas später, an der Wende vom Oktober zum November), trafen sich Ilja Ponomarjow, der politische Führer der neuen Wlassowiten, und Kabirow, der politische Führer der tadschikischen Terroristen, in London. Danach wurden weitere Treffen in Warschau registriert. (…)Und jetzt sehen wir einen koordinierten Anschlag in Belgorod durch neue Wlassowiten und in Moskau durch tadschikische Kämpfer. Ich denke, dass die Zugehörigkeit der verhafteten Terroristen zur Nationalen Allianz von Tadschikistan bald auf die eine oder andere Weise bestätigt werden wird.

Inwieweit sich die Meister der Dunklen Künste in Sachen ihres Terror-Proxy “ISIS” in den Haaren lagen oder liegen, und ob der MI-6 möglicherweise auch ohne Okay des Hegemons solche Operationen durchführen lässt, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist nur, dass diese Agenturen für den Rahmen verantwortlich sind, in dem diese Terror-Figuren auf dem geopolitischen Schachbrett agieren. Insofern spielt es keine Rolle, ob das “Bekennerschreiben” von “ISIS-K” echt ist oder nicht, denn dieser ganze Verein ist nicht echt. Und kommt  in seinen afghanischen Höhlen auch nicht allein auf die Idee,  ein paar Tadschiken anzuheuern, damit sie mal eben in Moskau wahllos in die Menge feuern.

Dass das US-Statedepartment blitzschnell (nach 55 Minuten) und bevor irgendwelche Ermittlungsergebnisse vorlagen sofort verkündet, die Ukraine habe mit dem Anschlag nichts zu tun und auf “ISIS-K” verweist, wirkt nicht gerade vertrauenserweckend. Es diente eher als vorbeugende Maßnahme niemand auf den Gedanken kommen zu lassen,  dass es sich dabei um eine der  “nasty surprsises” durch “assymetrische Kriegsführung” handeln könnte, die die Chef-Architektin des Ukraine-Desasters, Victoria Nuland, Herrn Putin am 31. Januar in Kiew und noch am 22. Februar in Washington in Aussicht gestellt hatte.
Es ist ein  irreführendes Entweder/Oder, dass sich “Ukraine” und “IS-K” als Tatverdächtige gegenseitig ausschließen. Als ob es die Bande aus der afghanischen Höhle ohne jede Unterstützung in die Ukraine schafft, den Tatort ausbaldowert, sich bewaffnen und den Anschlag ausführen könnte. Okay, wer mit dem  Märchen ins Geschichtsbuch kommt, dass es aus solchen Locations einem Osama Bin Laden möglich war,  mit zwei Flugzeugen drei Wolkekratzer platt zu machen, muss sich keine Sorgen machen, dass auch die “ISIS-K”-Story als Faktum etabliert werden kann. Glaubhaft ist die Geschichte von ISIS als Alleintäter aber genauso wenig wie die von “Al Qaida” und 9/11.

Pepe Escobar berichtet aus Moskau:

“Der (russische Geheimdienst) FSB ist gerade dabei, in mühsamer Kleinarbeit die meisten, wenn nicht sogar alle Verbindungen zwischen ISIS-K, CIA und MI6 zu knacken. Sobald das alles geklärt ist, wird die Hölle los sein. Aber das wird nicht das Ende der Geschichte sein. Unzählige Terrornetzwerke werden nicht von westlichen Geheimdiensten kontrolliert – obwohl sie über Mittelsmänner mit westlichen Geheimdiensten zusammenarbeiten, in der Regel salafistische “Prediger”, die mit saudi-arabischen Geheimdiensten zusammenarbeiten.

Der Fall, dass die CIA “schwarze” Hubschrauber fliegt, um Dschihadisten aus Syrien herauszuholen und in Afghanistan abzusetzen, ist – was den direkten Kontakt betrifft – eher eine Ausnahme als die Regel. Daher werden der FSB und der Kreml sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht, die CIA und den MI6 direkt zu beschuldigen, diese Netzwerke zu verwalten.

Aber selbst mit einer plausiblen Bestreitbarkeit scheint die Krokus-Untersuchung genau dorthin zu führen, wo Moskau sie haben will: zur Aufdeckung des entscheidenden Mittelsmannes. Und alles scheint auf Budanow (ukr. Geheimdienstchef) und seine Handlanger hinzudeuten.

Ramsan Kadyrow ließ einen zusätzlichen Hinweis fallen. Er sagte, die Krokus-“Kuratoren” hätten absichtlich Elemente einer ethnischen Minderheit – Tadschiken – instrumentalisiert, die kaum Russisch sprechen, um neue Wunden in einem multinationalen Land aufzureißen, in dem Dutzende von Ethnien seit Jahrhunderten Seite an Seite leben. Am Ende hat es nicht funktioniert. Die russische Bevölkerung hat dem Kreml einen Blankoscheck ausgestellt, um brutale Höchststrafen zu verhängen – was immer und wo immer es nötig ist.”

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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

The Russian Art Of War

“Die Russen sind nicht so stark, wie man denkt”, sagte Olaf Scholz im Bundestag um weitere Waffenlieferungen zu rechtfertigen. Auch wenn er das Suizid-Kommando von Taurus-Lieferfungen ablehnt, will der Kanzler noch immer bis zum letzten Ukrainer kämpfen lassen. Weil es keinen “Diktatfrieden” Putins geben dürfe, was freilich nichts anderes bedeutet, als den Süden und Osten der Ukraine einschließlich der Krim zurück zu erobern. Scholz scheint nach wie vor der Illusion von einem Sieg auf dem Schlachtfeld und der fatalen US-Strategie anzuhängen, dass man mit diesem Krieg Russland schwächen, die Russen zum Aufstand gegen Putin bringen und eine Jelzin-artige Marionette installieren könne. Dabei sollte mittlerweile ziemlich klar geworden sein, dass mit diesem Krieg nicht Russland, sondern Europa und allen voran Deutschland geschwächt wird (und nur die USA mit Waffen,- und Fracking Gas-Export davon profitieren), dass Russland fester denn je im Sattel sitzt und es eher zu Aufständen gegen Scholz, Macron und ihre EU-Kollegen kommt als gegen Putin. Aber wenn die letzte rote Sozen-Mütze im Parlament, Fraktionschef Mützenich, nur mal vorsichtig darauf hinweist, dass man Kriege auch “einfrieren und beenden kann”, ballert Minister Pistolius sofort aus der Hüfte, ein Waffenstillstand “würde nur Putin helfen”. Der Kollege Küppersbusch weist sehr richtig darauf hin, dass wir mit dem zwischen BRD und DDR “eingefrorenen” Kalten Krieg eigentlich recht gute Erfahrungen gemacht haben. Jedenfalls deutlich unblutigere als derzeit an der Front in der Ukraine gemacht werden. Weshalb wir hier schon im vergangenen Juni statt nutzlosen Leoparden die diplomatische Expertise Deutschlands  in Sachen friedlicher Landesteilung gefordert haben:

Was tun, um das Gemetzel so schnell wie möglich zu beenden ? Vor einem Jahr schrieb ich hier (Notizen*33), dass die anstehende Nachkriegs-Teilung der Ukraine sich wahrscheinlich entlang der politischen Grenze vollziehen wird, die bei der letzten Wahl vor dem Putsch 2014 von den Wählern gezogen wurde – dass statt Panzern mit Wehrmachts-Kreuz eher die diplomatische Expertise aus Deutschland gefragt wäre, wie man ein Land möglichst zivilisiert und friedlich teilt. Auch wenn es so einfach wie mit BRD/DDR oder mit Süd,-und Nordkorea wohl nicht geht, weil Russland eine NATOstan-Präsenz in der Rest-Ukraine nicht akzeptieren wird. Mit militärischer Neutralität und dem Abzug von Mittelstrecken-Raketen aus Osteuropa wäre eine solche Teilung aber durchaus machbar, wobei ein solches Zugeständnis für die USA zur Zeit  noch nicht in Frage kommt.  Das sinnlose Schlachten wird also noch eine Weile weiter gehen – verhandelt wird  wahrscheinlich erst,  wenn alle Leoparden eliminiert und zigtausend Männer mehr getötet oder verletzt sind. Und die Sanktions-Orgien Deutschland und Europa noch tiefer in den ökonomischen Abgrund getrieben haben.
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 86

Mittlerweile sind neun EU-Länder in einer Rezession, allen voran der “kranke Mann” in Europa:  Deutschland, der als zweitgrößter Sponsor des Kriegs nicht einsehen will, dass mehr Waffen nicht helfen und die Niederlage unausweichlich ist. Der Krieg gegen Russland, der 2014 mit dem vom Westen eingefädelten “Maidan”- Putsch in Kiew begann, der mit den vom Westen sabotierten Minsk-Verhandlungen schon vor seiner Eskalation hätte enden und vor zwei Jahren in Istanbul beigelegt werden können, als sich Ukrainer und Russen schon weitgehend geeinigt hatten – dieser Krieg konnte nicht erfolgreich sein, weil die westliche Strategie auf Unwissen, Ignoranz und Hybris beruhte. Die auch noch bei Olaf Scholz durchscheint,  wenn er  behauptet “Russland ist nicht so stark, wie man denkt.” Wer immer mit diesem “man” gemeint sein mag,  ist freilich deutlich näher an der Realität als die Propagandisten und Kriegstreiber, die seit zwei Jahren auf stetig wachsenden Leichenbergen stehen und behaupten, dass Russland morgen Munition und Raketen ausgehen. Allein letzte Woche wurden im ganzen Land einschließlich Kiew 49 Ziele von Präzisionsraketen getroffen, nachdem die Luftabwehr zuerst von Drohnen lokalisiert und dann durch eine Welle von Attacken ausgeschaltet wird; der dritte Schlag eliminiert dann das eigentliche Ziel. Vorgestern das Hauptquartier des Militärgeheimdiensts in Kiew und eine Drohnenfabrik, gestern Nacht erfolgten dutzende Angriffe auf die Energieversorgung im ganzen Land, und die ukrainischen Verteidigungslinien werden Tag und Nacht von FAB 500 und 1500 (mit 500 bzw. 800 kg TNT) heimgesucht. Die mit einem Gleitsystem ausgerüsteten Bomben können 50 Kilometer fliegen, zielgenau gesteuert werden, kosten im Vergleich zu Marschflugkörpern nur Pfennigbeträge und werden massenhaft produziert, neuerdings auch als FAB 3000 mit nochmals verdoppelter Sprengkraft. Gegen diese Dinger hilft keine noch so dicke Betonfestung, kein noch so tiefer Bunker.

Den Cartoon oben haben wir hier vor zwei Jahren schon einmal gezeigt, mittlerweile liegt der arme Ukrainer, den die drei Schufte gegen den Bären gehetzt und in die Niederlage geführt haben, mit abgebrochenem Speer schon am Boden – aber sie hetzen weiter. Gerade war der US-Senator Graham in Kiew und hat gefordert, das Rekrutierungsalter herunter zu setzen, weil an der Front das Kanonenfutter ausgeht; bei seinem letzten Besuch im vergangenen Mai hatte er noch betont, dass das Töten von Russen sei ein gutes Investment:  “the best money we ever spent!” Okay, für den militärisch-industriellen MICIMAT ist der Krieg schon jetzt ein hervorragendes Geschäft, denn alles, was die die Russen in der Ukraine Tag für Tag verschrotten, muss ja nachbestellt werden; für Blackrock, die sich schon  Millionen Hektar ukrainisches Agrarland gekrallt haben und  Shell/Exxon,  die auf die riesigen Erdgasvorkommen im Donbass scharf sind, lohnt es sich aber erst, wenn die Beute eingefahren und ausgeschlachtet werden kann. Weshalb ein Ende des Schlachtfests nicht in ihrem Sinne und “Russland besiegen” nach wie vor auf der Agenda ist.
Ebenfalls vor zwei Jahren – am 16.März 2022 – habe ich auf die Analysen  von Jacques Baud, dem ehemaligen Schweizer Nachrichten-Offizier und UN-Waffenkontrolleur u.a. in der Ukraine, zum ersten Mal verwiesen – und sie seitdem oft zitiert, weil ich ihn anders als die im TV herumgereichten Think-Tank-Politologen für einen echten Militär-Experten halte. Sein neues Buch, “The Russian Art of War – How The West Led Ukraine To Defeat” liegt jetzt auf meinem Schreibtisch (und kommt hoffentlich bald auch auf deutsch heraus, um es den hiesigen Lumpen-Bellizisten und Pre$$titutes um die Ohren zu schlagen). Baud rekuiert nicht auf Geheimwissen, sondern auf seine fast 40-jährige Erfahrung mit Krieg und Waffen und seine Kentnisse aus Funktionen bei der NATO, der UN und als Kontaktmann des russischen Generalstabs. Zum Wochenende hier ein Interview zu seinem Buch.

 

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Duck & Cover

Es gibt noch viele ehrenwerte Menschen auf der Welt, die gegen Israels mörderischen Besatzungskrieg aufstehen, allerdings nicht in der “Wertegemeinschaft” des Westens, sondern im globalen Süden. Wie im Jemen, wo Millionen protestieren und Sanktionen gegen Israel fordern, was in der “Wertegemeinschaft” der Krokodilstränen auf taube Ohren stößt. Weshalb es die Jemeniten nicht bei Massenprotesten belassen, sondern mit ihrer Huthi-Armee seit Ende letzten Jahres die Zufahrt zum Suez-Kanal für Frachter von und nach Israel blockieren. Nachdem die US-geführte Operation “Wohlstandssicherung” einige Kriegsschiffe in die Region geschickt hat, die Raketen auf vermeintliche Huthi-Stellungen in Jemen gefeuert haben, sind auch amerikanische und britische Schiffe von der Blockade betroffen. Die mit der Koalition der Willigen ebenfalls zum Golf von Aden geschickte Fregatte “Hessen” der Bundesmarine ist bis dato nur durch friendly fire aufgefallen, weil sie eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen hatte, anstatt wie ihre Kollegen die Huthi-Attacken abzuwehren und mit 2-Mio-Dollar-Raketen auf 2000 Dollar-Drohnen zu feuern. Dass ein solche Gurkentruppe die jemenitischen Kämpfer kaum erschrecken kann, wundert nicht. Klar, sie könnten das wunderschöne Sanaa mit ihren Bomben vom Weltkulturerbe auf Parkplatzniveau reduzieren, sie könnten zigtausende Frauen, Kinder und Alte töten, verwunden, verhungern lassen um “den Terror zu besiegen”. Aber mehr können sie nicht. Die Huthis dagegen haben sich acht Jahre lang gegen die amerikanischen Raketen der Saudis und Emirate verteidigt und als sie selbst zum Angriff übergingen, und die riesigen Raffinerien der Nachbarn abfackelten, waren diese schnell zu einem Waffenstillstand bereit. Sie wissen sich zu wehren, sie können kämpfen und haben keine Angst, auch amerikanische und britische Kriegsschiffe zu beschießen. Und das nicht nur im Roten Meer, sondern auch im Indischen Ozean bis hinunter zum Kap der Guten Hoffnung. Diese Ausweitung ihrer Blockade,- und Sanktionsaktivitäten hat der Militärsprecher der Huthis vergangenen Freitag angekündigt und dabei schon von drei durchgeführten Angriffen in dieser Region gesprochen. Der Führer der Ansar-Allah-Bewegung, Mali al-Houthi, sagte: “Wir kündigen an, die Durchfahrt israelischer Schiffe aus dem Indischen Ozean und Südafrika in Richtung Kap der Guten Hoffnung zu verhindern. Die Kräfte im Jemen werden den Kampf zur Unterstützung des palästinensischen Volkes fortsetzen”.
Auch wer wie ich als “Lumpenpazifist” gegen jede militärische Gewaltanwendung ist, kann eigentlich nur den Hut (bzw. Wickelmütze) vor diesen Huthis ziehen. Sie haben keine Panzer, keine Navy, keine Flugzeuge und fordern das US-Imperium mit ihrer Blockade heraus, sie wollen den Krieg in Gaza mit Sanktionen beenden und tun ihr Mögliches, diese auch durchzusetzen. Um nebenbei der Welt zu demonstrieren, um welchen Papiertiger es sich bei NATOstan und “the worlds finest fighting force”  (B.Obama) handelt: Gegen wehrlose Länder militärisch übermächtig, doch sobald sich jemand wehrt – überfordert. “Kleiner Wüstenkrieg im Jemen gefällig ? – Kommt nur ran!” scheinen die Huthis zu sagen und zu ahnen, das durchaus riskieren zu können, weil NATOstan außer Bombenteppich und Parkplatzplanierung nichts drauf hat.

Das bringt uns zu einem anderen Kriegsschauplatz, wo diese Überforderung nach zwei Jahren und riesigen Leichenbergen zwar unübersehbar geworden ist, der Westen aber noch immer kein Narrativ für die militärische Niederlage gefunden hat. Stattdessen werden hysterisch letzte Strohhlame (Wunderwaffen) als illusorische game changer gefordert und der offenbar verrückt gewordene französische Präsident Emanuel Macron will jetzt Interventionstruppen schicken und trommelt für eine Koalition der Willigen. Da Russland angekündigt hat, dass jedes teilnehmende Land dadurch zum legitimen Kriegsziel wird, zögern die EU-Länder allerdings, denn die hypersonischen Raketen Russlands sind nicht zu stoppen.
Und so fragt denn auch seit über einer Woche “der Präsident des Russischen Journalistenverbandes, Wladimir Solowjow, alle französischen Zuschauer seiner Fernseh-Talkshow, welche Stadt sie zuerst von den Russen dem Erdboden gleichgemacht sehen wollen: Lyon, Toulouse oder Paris…? “., schreibt  Gilbert Doctorow, und weiter: “In gewisser Weise zeigen die nervösen, man könnte auch sagen hysterischen Reden Macrons, dass selbst die schlausten Köpfe im Westen die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Zusammenbruchs der ukrainischen Kriegsanstrengungen und das Hissen der weißen Flagge durch Kiew, wie es der Papst in der vergangenen Woche gefordert hat, erkannt haben.”

Im deutschen Bundestag sind derart schlaue Köpfe rar, dort muss sich der Kanzler, der keine Taurus nach Kiew schicken will, mit dem Oppositionsführer über das schon lange offene Geheimnis streiten, dass die deutschen Marschflugkörper auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden können. Auch wenn die Bundeswehr selbst nicht über Nuklearbewaffnung verfügt, müssen die Russen jeden herankommenden Taurus für einen potentiellen Atomangriff halten und entsprechend reagieren. Berlin, Paris, London… was hätten wir denn gern, oder gleich alle drei ? Gegen Kinzhal gibt es keine Verteidigung, wie hier seit Jahren immer wieder deutlich gemacht, was nichts anderes heißt, als dass jeder Versuch mit Taurus anzugreifen einem Selbstmordkommando gleichkommt. Würden nur Gaga-Oberst Kiesewetter und Puschen-General Hofreiter samt Strack-Zimmermann hops gehen bei ihrem heiligen Krieg für Rheinmetall wäre das, um im Jargon unserer Bundesluftwaffen-Clowns zu bleiben,  keineswegs ein “show stopper”,.  Für unsere lieben goldigen Mitmenschen aber “kollateral” ausgesprochen tragisch und katastrophal.
Vor allem für die lieben Kleinen, die nicht wie ich schon im zweiten Schuljahr ( Kubakrise/Atomkriegsgefahr/ Die Russen kommen!) “Duck  & Cover” trainiert haben: Wenn die Sirene heult, Ranzen übern Kopf und ducken! Dass bis dato nur unsere amerikanischen Freunde so eine perverse Bombe eingesetzt hatten und der Schulranzen überm Kopf nichts nützt, erfuhr ich erst viel später. Wenn aktuell die Bundesbildungsministerin und der Lehrerverband fordern, Kinder und  Jugendliche “auf den Kriegsfall vorzubereiten” sollte man es besser gleich erzählen – und einen Kursus anschließen, warum in Sachen Krieg die beste Vorbereitung immer in seiner Vermeidung besteht…


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Wenn die fettesten Ratten das Schiff verlassen…

 NATOstan hat noch immer keinen Plan B für die Niederlage, sondern nur Fortsetzung von Plan A –  Krieg gegen Russland – und neue Runden im Wunderwaffen-Bingo. Dass es mit dem jüngsten Joker TAURUS jetzt erst Mal nichts wird, weil sich Bundeswehrclowns vom Pool im “Mandarin” (?) in  Singapur über fremde Satelliten bei “gesicherten” Gesprächen zuschalten, ändert daran nichts. Sie haben keinen Plan, außer mehr von dem, was schon bisher nichts genützt hat. Zur Freude der russischen Frontsoldaten, die auf den sozialen Netzwerken schon mehr Leopard und Abrams-Panzer fordern, weil sie mit den besonderen Abschussprämien ihr neues Auto oder Landhäuschen finanzieren. Und es ist zu vermuten, dass die Ankündigung des US-Verteidigungsministers  Austin, dass, “wenn die Ukraine verliert die NATO im Krieg mit Russland ist”, sie nicht weiter erschüttert, denn ob  ein Franzose, Brite oder Pole im Panzer sitzt, ändert rein gar nichts. Russland hat für den Ukraine-Feldzug bis dato 10-15% seiner Truppen eingesetzt, und der Rest steht bereit, wenn  NATOstan keine Stellvertreter mehr verheizen kann und die selbstmörderische Idee umsetzen sollte, mit eigenen Leuten  anzurollen.

Ich glaube aber, dass es dazu nicht kommen wird, denn wenn die fettesten Ratten das Schiff verlassen sollte allen klar sein, dass es vorbei ist. Die Rede ist vom Krümel-Monster des Maidan, der “Fuck-EU”-Installateurin des Putsch-Regimes, Chef-Ingenieurin des Kriegs und Schattenpräsidentin der Ukraine, Victoria Nuland, die ihren Rücktritt eingereicht hat. Gerade hatten wir die einflussreiche Außenpolitikerin und Nr.3 im US-Statedepartement noch auf der Liste der Hauptverdächtigen, von denen die Bundeswehr zu den kriegsverbrecherischen TAURUS-Angriffen auf die Krim-Brücke angestiftet worden sein könnte. Ihr prompter Abgang nach dem Leak dieser Pläne würde diese Spekulation bestätigen, zumal die Dame seit über einem Jahr fordert,  endlich mit weitreichenden Raketen nach Russland zu feuern. Wie Mrs.Nuland grundsätzlich und seit je die lautstärkste Neokonservative war, wenn es darum ging, in anderen Ländern  mit Gewalt “Demokratie” zu verbreiten um die unipolare “Full Spectrum Dominance” des US-Imperiums durchzusetzen.
Mit der absehbaren Niederlage der Ukraine und der mörderischen Sackgasse, in die der Krieg Israels geraten ist, sind die Neocon-Ideologen jetzt bei zwei Großprojekten am Ende ihres außenpolitischen Lateins – mit blutigen Händen. Ersetzt wird Nuland im Außenministerium von John Bass, dem ehemaligen Botschafter in Kabul unter dessen Aufsicht   – Symbolik, Ironie,Vorzeichen ? – der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan stattfand. Anders als die aggressive Russenfresserin “Toria” also jemand, für den De-Eskalation zumindest kein Fremdwort ist.

Ob damit eine Politikänderung einhergeht, bleibt abzuwarten, aber Joe Biden (oder sein kurzfristiger Ersatz) braucht um Trumps Wiederwahl noch zu verhindern im kommenden Halbjahr dringend einen außenpolitischen Erfolg. Und der ist mit der Neocon-Methode “mehr Krieg” nicht zu erreichen, weshalb jetzt die europäischen Vasallen vorgeschickt werden – nicht im Namen der USA oder der NATO, sondern im Rahmen der unilateralen Beistandspakte, die Frankreich, Niederlande und andere mit der Ukraine in den letzten Wochen geschlossen haben. Kein guter Plan, da Russland angekündigt hat, dies als direkte Kriegsbeteiligung dieser Länder zu werten, die dann auch Gegenschläge zu erwarten hätten.  Was die neue deutsche Wunderwaffe betrifft, werden im  russischen TV dafür schon geeignete Brücken von Fehmarn bis Köln präsentiert. Da die Russen über bereits kriegserprobte hypersonische Marschflugkörper verfügen,  gegen die es (anders als gegen TAURUS) keine Abwehrmöglichkeit gibt, ist das ein echtes Vabanque-Spiel. Und ebenso wie der Einsatz westlicher Truppen in der Ukraine nicht nur wahnsinnig, sondern auch aussichtslos. Wenn diese Truppen, wie es heißt, zur Sicherung der Grenzen zu Belarus eingesetzt werden, damit etwa 60.000 ukrainische Kämpfer in den Osten transferiert werden können, dann bringt das – bei der aktuellen KIA-Rate von 1000 Ukrainern/Tag – bestenfalls eine Verlängerung um zwei Monate, aber keine Wende und schon gar keinen “Sieg”. Weder auf dem Schlachtfeld, noch auf ökonomischen oder politischen Feldern.
Der auf Unwissen, Ignoranz und falschen Voraussetzungen basierende Neocon-Kriegsplan – die Ukraine aufzuhetzen und aufzurüsten, Russlands Ökonomie zu “runieren” (A.Baerbock) und Putin zu stürzen  – ist auf ganzer Linie gescheitert. Nur gefährliche Schwerverrückte wie Roderich Kiesewetter (CDU) können da noch  “Raketenangriffe auf Moskau”  fordern. Sie gehören nicht mehr auf Rednerbühnen, sondern wegen “Hate-Speach”, Volksverhetzung und Aufruf zu Angriffskriegen vor den Kadi und in den Knast – zusammen mit Madame Nuland, deren Demission  sicher nicht auf Gesundheitsgründen und Übergewicht beruht, sondern mit der Putin versprochenen und geplatzten “netten Überraschung”, zu der sie die Bundeswehr offenbar angestiftet hat. Entspannt zurücklehnen werden sich die Russen nach Nulands Abgang aber sicher nicht, denn die Zerstörung der Krimbrücke mit der TAURUS-Wunderwaffe ist wahrscheinlich nicht die einzige geplante Schweinerei; CIA und MI-6 als Spezialisten für “False Flags” haben sicher noch die eine oder andere Spezialoperation im (Chemie/Bio/Nuklear-)Kasten.

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Mathias Bröckers: JFK -Staatsstreich in Amerika, Westend  (Oktober 2023), 304 Seiten, 14 Euro

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Super-GAU für Super-TAURUS

„Russische Propaganda-Kanäle haben eine Aufzeichnung einer internen Besprechung von Luftwaffen-Offizieren veröffentlicht. Die Aufnahme ist vermutlich authentisch, der Militär-Geheimdienst hat Ermittlungen eingeleitet.“ meldet am Samstag das ehemalige Nachrichtenmagazin, hält es aber nicht für nötig über die Inhalte zu berichten. Nur eher nebenbei wird mitgeteilt, dass “auch” über einen Angriff mit Taurus-Raketen auf die Kertsch-Brücke (Krim) und Munitionsdepots gesprochen wurde, tatsächlich dreht sich fast  das ganze Gespräch darum, wie schnell man Ukrainer für solche Angriffe ausbilden und mit welchen Tricks verhindert werden  kann, dass  sie als deutsche Kriegsbeteiligung ausgelegt werden.

In dem Gespräch von Luftwaffenchef Gerhartz mit seinen Kollegen – General Gräfe und den Offizieren Florstedt und Fenske – wird zwar gesagt, dass eine Zerstörung der Brücke für den Kriegsausgang keine Rolle spielt, aber “sie (die Ukrainer) wollen es”. Weil aber die Größe der Brücke “wie ein Flugplatz” sei, brauche man 10 bis 20 Taurus und um die Präzision auf unter drei Meter zu halten, sehr genaue Radar-und Satelliten-Daten und wenn keine Deutschen vor Ort sein können, “die Engländer”, die den ungeübten Ukrainern beim Feuern über die Schulter gucken. Dass Briten und “viele Leute mit amerikanischem Akzent in Zivilklamotten”  vor Ort sind, um den Einsatz ihre “Storm Shadows” und HIMARS zu managen, war schon vor diesem Leak ein offenes Geheimnis – ebenso wie die Tatsache, dass TAURUS ein im Kriesgseinsatz unerprobtes System darstellt und bei unsachgemäßer Bedienung durch schlecht geschultes Personal auch mal “einen Kindergarten” treffen könnte. Dem deutschen Publikum sind derartige Informationen aber nicht zumutbar, keines unserer “Qualitätsmedien” stellt ein Link oder eine Abschrift des  Leaks zur Verfügung, alle spielen den Inhalt als eher harmlos herunter.

Tatsächlich erörtern hier Bundeswehr-Generäle im Plauderton, wie man Raketen-Angriffe auf zivile Objekte wie die Krim-Brücke  (ein Kriegsverbrechen!) dem zuständigen “coolen Boris” – Minister Pistorius – näherbringt und “mit ein paar Slides” die Machbarkeit unterstreicht. Sowie die Vorsicht um “rote Linien” der Politik”, die man walten lassen würde. Die Brisanz ist den Herren zwar durchaus  klar – General Gräfe: “Stell dir mal vor, das kommt an die Presse!” – aber ihre Sorge unberechtigt. Als Pressekorps von  NATOstan stehen alle Großmedien bis zum ZDF-Kinderkanal Gewehr bei Fuß und würden eher jubeln, wenn deutsche Raketen morgen die Brücke (möglichst mit einem Zug voller Russen!) zerstören, als ihre Generäle zurück zu pfeifen,  weil sie an der Zündschnur zum Dritten Weltkrieg mit Streichhölzern spielen und auch noch so inkompetent und dilettantisch sind,  das auf ungesicherten Leitungen zu besprechen. Diese Pläne sind der Super-GAU, nicht die Erwähnung von britischen und amerikanischen Helfern in Kiew, wie die ARD behauptet, denn die sind den Russen schon längst bekannt.

Dass Olaf Scholz, der in Sachen TAURUS auf der Bremse steht – und von Ex-Oberst Kiesewetter (“den Krieg nach Russland tragen!”) als “Sicherheitsrisiko” bezeichnet wird  –   das Leak irgendwie selbst lanciert hat, ist unwahrscheinlich. Es wurde  auf ungesicherten Funkkanälen geführt und extern mitgeschnitten, nicht von einem internen Spion, weshalb es von “Russia Today” auch sofort veröffentlicht werden konnte, ohne eine Quelle zu gefährden.  Wenn die Bundeswehr nicht seitens der Regierung aufgefordert wurde, diesen Anschlag zu planen, kann es eigentlich nur Druck von außen gewesen sein, solche Hassard-Spiele auszutüfteln; zum Beispiel von den “Partnern”, die  auch mal  zivile Pipelines zerstören und in Gestalt von Victoria “Fuck EU” Nuland den Russen in Kiew neulich noch einige “nette Überraschungen” versprochen hat. Wer auf die Idee gekommen ist, solche War Games jenseits der Linien der Regierungspolitik zu planen, wird, befürchte ich, die versprochene “gründliche Aufklärung” (Scholz) nicht enthüllen, die sich denn auch nur auf die Untersuchung des Lecks und die Frage zu beschränken scheint: Wo ist eigentlich der MAD, wenn man ihn mal braucht? Und: muss sich der “coole” Boris jetzt einen weniger gesprächigen Luftwaffenchef suchen?

Der ganze Fall zeigt die verzweifelte Lage in der sich NATOstan befindet, wenn nur noch Terroranschläge gegen den Feind möglich sind, von denen man weiß, dass sie bestenfalls symbolische PR darstellen und die militärische Niederlage nicht abwenden können. Und dass auch irgendwelche Truppen, deren Entsendung  Macron und einige EU-Führer jetzt in Erwägung ziehen, dabei nicht helfen, sondern nur eskalieren und das Schlachtfeld erweitern – wie die vermeintliche TAURUS-Wunderwaffe, die jetzt auch das EU-Parlament fordert. Wobei die Brüsseler Spesenritter wohl das Transkript der Bundeswehr-Experten noch nicht zur Kenntnis genommen haben, nach dem 10 bis 20 Marschflugkörper gebraucht werden, um der Brücke ernsthaften Schaden beizubringen. Wobei diese Rechnung ohne die formidable russische Luftabwehr gemacht ist, die erfahrungsgemäß 80-90% abfängt,was eine TAURUS-Salve von bis zu 200 Flugkörpern erfordert – um eine Brücke zu zerstören, die in  ein paar Wochen wieder aufgebaut ist. Geht`s noch ?

Nein. Es geht nichts mehr für NATOstan und EU, sie sind irre geworden an diesem Krieg, den sie vor zehn Jahren angezettelt und seitdem gefördert haben und jetzt feststellen müssen, dass sie ihn nicht gewinnen können und keinen Plan B für die Niederlage haben. Aber, so der Luftwaffenchef,  vor dem Minister in Sachen TAURUS auch nicht den “show stopper” spielen wollen. The show must go on.. auch wenn  sie “3.Weltkrieg” heißt, die USA dabei (wie in den vorherigen Aufführungen) keinen Kratzer abbekommen aber Deutschland und Europa ruiniert werden ? Das “Sicherheitsrisiko” ist nicht ein Kanzler, der diesen Wahnsinn noch stoppen will, sondern eine Bundeswehr samt Politikern und Medien, die sich für diese Selbstmordmission einspannen lassen.

(Erschienen am 5.3.24 auf Overton)

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Wochenendmusik

Gestern erschienen, heute schon hier auf dem Blog: Keith Richards Tribute To Lou Reed. Zwei meiner musikalischen Helden, die ich auch mehrmals live erlebt habe, Lou Reed noch auf seiner letzten Tour vor seinem Tod 2013. Wie Ol` Keith hier in memoriam Lou den Klassiker aller Ex-Heroiniker  rifft und groovt ist einfach meisterhaft – und wenn der Master of Minimal Riff vor dem Schlussakkord ganz kurz ein Solo andeutet, wartet man sofort auf eine Long Version, in der ein Mick Taylor diesen Faden aufnimmt: “I’m feeling good, I’m feeling, oh, so fine.Until tomorrow, but that’s just some other time.I’m waiting for my man…”

 

Olaf, Arschflugkörper und ein “entcancelter” General

In den täglichen Briefings der Verteidigungsministerien in Moskau und Kiew war mir schon in den ersten Wochen nach dem Einmarsch aufgefallen, dass auf ukrainischer Seite deutlich mehr gelogen wird als auf russischer. Um den Geld,-und Waffenfluss anzutreiben und aufrecht zu erhalten, war Kiew gezwungen permanent Erfolge zu melden, die gar nicht nicht eingetreten oder bedeutungslos waren, und die westlichen Spindoktoren und Medien bastelten aus diesen Fakes das Narrativ von der Schwäche, Inkompetenz und der bevorstehenden Niederlage Russlands… wenn nur noch ein paar Wunderwaffen mehr geliefert und eingesetzt werden. Nach fast zwei Jahren wird nun selbst den eifrigsten Kriegstreibern in NATOstan zunehmend klar, dass auch mit noch so viel Propaganda auf allen Kanälen kein Krieg am Boden zu gewinnen ist. Und dass nicht Präsident Zelensky mit der Angabe von 31.000 Gefallen der ukrainischen Armee, sondern der russische Verteidigungsminister Shoigu die Realität beschreibt:
“Im Durchschnitt hat der Feind seit Anfang des Jahres täglich mehr als 800 Soldaten und 120 Einheiten verschiedener Ausrüstungen, einschließlich ausländischer Waffen, verloren. Im Laufe der militärischen Sonderoperation haben die Streitkräfte der Ukraine bis zu 444.000 ukrainische Soldaten verloren.”

Da helfen nur noch: “weitreichende Arschflugkörper” und Bodentruppen, wie sie Frankreichs Präsident jetzt nicht mehr ausschließen will. Anders als bei seinem Vorgänger Bonaparte, der als gelernter Offizier schon einige Kriege gewonnen hatte bevor er von den Russen 1814 nach Paris zurück gejagt wurde,wäre bei diesem Rothschild-Banker und …ähem…Quereinsteiger ins Militärische, dem Scholz und die EU-Kollegen bei seinem Napoleon-Reenactment nicht so recht folgen wollen, die klassische Frage angebracht: Wie viele Legionen hat eigentlich Macron?
Hier die russische Verschrottungs-Liste, Stand vom 28.2.2024, die selbst wenn man unter Propagandavorbehalt 20, 30 oder 50 % abzieht deutlich zeigt, was 200, 300 Kampfpanzer und Haubitzen der “Grande Armee” da ausrichten werden:

“Insgesamt wurden im Rahmen der militärischen Sonderoperation 575 Flugzeuge und 267 Hubschrauber, 13.622 unbemannte Luftfahrzeuge, 474 Flugabwehrraketensysteme, 15.266 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge, 1.226 mit MLRS ausgerüstete Kampffahrzeuge, 8.203 Feldartilleriegeschütze und Mörser sowie 19.179 Einheiten spezieller militärischer Ausrüstung zerstört.”

Dass Olaf Scholz zwar mutig Granaten streichelt, die Kiesewetters, Hofreiters und Strack-Zimmermänner aber noch zurückhält, weiteres Material zur Verschrottung anzuliefern, scheint da ziemlich vernünftig. Und ganz im Sinne von  General a.D.  Harald Kujat. Dem ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr und Chef des NATO-Militärausschusses, kann man die Expertise in Sachen Krieg und Militär nicht absprechen, zumindest auf dem Papier gibt es im Lande wohl kaum einen erfahreneren, höher dekorierten Fachmann als ihn. Ginge es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit rechten Dingen zu und würden die privaten Großmedien echten Journalismus bieten, würde ein solcher Ex-General nahezu täglich auf einem Kanal um seine Einschätzung gefragt, wäre Dauergast in Talkshows und Gast-Kommentator der großen Zeitungen. Doch dem ist nicht so, denn der General a.D. ist nicht nur ausgewiesener Experte, er hat auch eine dezidierte Meinung, nämlich dass es verantwortungslos und falsch ist, den Krieg in der Ukraine weiter zu führen. Und das passt leider gar nicht zu den Endsieg-Illusionen der Politik und der bellizistischen Medien, denen noch kein Narrativ für die unvermeidliche und von Beginn absehbare Niederlage ist.  Und die weiter derart hemmungslos Phantastereien über riesige russische Verluste und erfolgreiche ukrainische Offensiven von sich geben, dass der zurückhaltende General gegenüber einem transatlantischen Illusionisten  und Waffenlobbyisten sogar mal richtig laut werden muss. Auf Servus TV in Österreich, wo anders als in Dunkeldeutschland der Debattenraum noch geöffnet ist:

Wenn die Russen ihrem erklärten Kriegsziel “Demilitarisierung der Ukraine” weiter im aktuellen Tempo näher kommen, könnte General Kujat demnächst auch im deutschen TV wieder “entcancelt” werden. Weil die Endsieg-Lobbyisten davor zittern, mit ihrem verantwortungslosen Propagandamüll von gestern konfrontiert zu werden. Und 80 Jahre danach in Jalta 2025 die Friedensverhandlungen so aussehen:


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Endsieg-Propaganda und Anti-Putin-Hysterie

Dass Oberst Roderich Kiesewetter “den Krieg nach Russland tragen” will und als Sicherheitsrisiko eigentlich sofort in einer Heilanstalt ruhiggestellt werden müsste, hatten wir hier schon notiert. Sein Kollege Norbert Röttgen  (CDU) hat sich jetzt aufgeschwungen, derart verantwortungslose (und verfassungswidrige) Kriegshetze zur Staatsräson zur erklären.   Hören wir mal rein (Bundestagsdebatte am 21.2.24)

“Wir brauchen Konsequenzen! Das ist das, was die grausamen Verbrechen verlangen.(…) Ich möchte Ihnen vier Vorschläge machen, wo und wie wir Konsequenzen ziehen können und müssen, die Putin beeindrucken werden:
Erstens. Putin muss diesen Krieg verlieren, und das muss als Ziel der deutschen Politik benannt werden.
Das muss von der gesamten Bundesregierung, von allen Mitgliedern der Bundesregierung unter Einschluss des Bundeskanzlers so als Ziel deutscher Politik formuliert werden, meine Damen und Herren. Das beeindruckt Putin.”

Der Endsieg gegen Russland  war schon einmal “Ziel deutscher Politik”. Das Ergebnis ist bekannt. Und wenn es nicht so ernst wäre: “Wie Rodi und Nobi es besser machen als Adi” …und 100 Jahre zuvor der kleine Napo seiner Riesenarmee –  wäre einen toller Comic oder Stoff für einen bekannten olivgrünen Kinderbuchautor.

“Zweitens. Die Unterstützung der Ukraine mit Munition und Waffen muss jetzt hochgefahren werden. Wir müssen jetzt Waffen und Munition liefern, damit die Ukraine sich verteidigen kann. Das muss jetzt geschehen. (…)”

Seit 2014 wurde diese Unterstützung hochgefahren und die ukrainische Armee zur größten Landstreitmacht Europas aufgerüstet. Diese ist mittlerweile zu strategischen Operationen nicht mehr  fähig und nahezu aufgerieben. Es fehlt nicht nur an Munition und Waffen, sondern vor allem an Soldaten die sie einsetzen können. Röttgen aber will noch weitermachen, bis auch  der letzte ukrainischen Volkssturm verheizt ist.

Drittens. Wir müssen endlich die bekannten Lücken und Löcher im europäischen Sanktionssystem schließen. Wir wissen es: Es ist unzureichend in der Konzeption und in der Umsetzung. (…)

Richtig: die Konzeption, der Plan, die Idee, ein Land, das über die größte Landmasse und den größten Rohstoffreichtum der Erde verfügt, mit Sanktionen in die Knie zwingen zu wollen, war von Beginn idiotisch. Deshalb steht als Ergebnis eben auch statt “Russland ruinieren” (A.Baerbock) jetzt “Deutschland deindustrialisieren” auf dem Programm.

“Viertens. Westliche Länder haben 300 Milliarden Dollar russisches Staatsvermögen eingefroren. Dieses Geld muss eingezogen werden, um damit die Verteidigung und den Aufbau der Ukraine zu finanzieren. Das ist eine schwierige völkerrechtliche Frage, eine Frage elementarer Gerechtigkeit. Wir müssen dieser Gerechtigkeit Genüge tun. Ich schlage vor, dass wir die Gesetze, die dieses Einziehen erlauben, „Nawalny-Gesetze“ nennen, meine Damen und Herren. Das wären vier Konsequenzen.”

Super Idee: 300 Milliarden stehlen und das Gesetz nach einem verurteilten rassistischen Betrüger/Kremlkritiker (siehe zu Nawalny , ab Min. 24:00,   3.JT *101 ) benennen, um “elementare Gerechtigkeit” herzustellen. Passt nahtlos in den auf Fake und Fälschung begründete Magnistky-Act, mit dem einst in den USA die Sanktionen gegen Russland losgetreten wurden.

Ob Röttgen selbst auf die Idee der Namensgebung gekommen ist oder ob sie ihm von seinen transatlantischen Stichwortgebern gesteckt wurde, wissen wir nicht. Beeindrucken könnte ein solcher Milliarden-Raub Putin freilich nur insofern, als er definitiv bestätigen würde, dass  es sich bei den “Volksvertretern” des Westens um eine Bande von Kriminellen und bei ihrer “regelbasierten Ordnung” um einen Mafiakodex handelt – doch den “Krieg verlieren” wird er deshalb nicht. Die logische Konsequenz wäre stattdessen eine “Schockwelle” im internationalen Finanzsystem, vor der die Bankenindustrie jetzt warnt, denn welches Land  wird künftig noch vertrauensvoll Geld in Europa oder den USA deponieren, wenn es nach Gusto gestohlen werden kann ?

Vor zwei Jahren notierte ich hier zehn Punkte warum ich “noch immer “Putinversteher” bin” , die beiden letzten lauteten:

9) Wir hatten den Algorithmus hier schon zitiert: Russland kann sich den Bruch mit Europa leisten. Europa kann es nicht. Die USA wollen nur kassieren. Das scheint man vor allem in Deutschland  nicht verstanden zu haben, die Schwachköpfe der Regierungs-Ampel und in Brüssel plappern immer noch transatlantische Textbausteine nach, statt einzusehen, dass allein Europa der Verlierer sein wird, wenn es zu  einem völligen Bruch kommt. Und dass es  einem Selbstmord auf Raten – der Zukunft einer heruntergekommenen,verarmten Kolonie – gleichkommt, dem US-Imperium und seiner Doktrin der globalen Alleinherrschaft weiter zu folgen. Wer die Zukunft der Industrienationen Europas mit Fracking-Gas von Uncel Sam und Windrädern sichern will gehört in die nächste Klapsmühle, aber nicht in ein Parlament.

10) Wie es weitergeht auf dem Schlachtfeld Ukraine ist schwer zu prognostizieren nachdem die Entmilitarisierung, was technisches Gerät betrifft, im Blitzkrieg weitgehend erledigt ist. Unklar ist auch, wie  die Ankündigung Putins einer “Entnazifierung” erreicht werden soll –  ohne Invasion und Besatzung, die Russland unter allen Umständen vermeiden will. Greiftrupps nach den Tätern von Odessa und den Köpfen der Neonazi-Brigaden werden aber wohl schon unterwegs sein. Am Ende wird möglicherweise (wie einst in Jugoslawien) eine Teilung des Landes stehen – mit östlichen, russlandfreundlichen Republiken, einer neutralen Ukraine in der Mitte und einem nazi-durchseuchten “Banderastan” im Westen, mit dem sich dann Polen und die EU herumschlagen dürfen. Die halbe Weisse Fahne, die Zelensky jetzt geschwenkt hat, könnte eine Teilung noch verhindern, wenn er bzw. eher eine neue Regierung die “Entnazifierung” selbst in die Hand nehmen, sich aller Faschisten im Parlament entledigt und den Hakenkreuz-Brigaden den Prozess macht.

Insofern bin ich bis auf Weiteres noch immer Putinversteher, halte die NATO mehr denn je für überholt und abschaffungswürdig und plädiere für eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa, die Russland und China einschließt, Abrüstung auf allen Seiten und Friedens-und Handelsverträge von Lissabon bis Peking ermöglicht. Peace!

Zwei Jahre, riesige Leichenberge und Flüchtlingswellen später, wird der als Friedenskandidat ins Amt gewählte Zelensky noch immer davon abgehalten, die Weisse Fahne zu schwenken. Von seinen westlichen Sponsoren und ihren Lautsprechern wie Röttgen, Kiesewetter, Strack-Zimmermann, von der Leyen & Co.  Deren Reden und Parolen man für die Nachkriegszeit gut archivieren sollte. Sie wollten diesen Krieg seit dem Putsch in Kiew 2014, sie wollten acht Jahre keine Lösung in Minsk, sie wollten vor zwei Jahren keinen Friedensvertrag in Istanbul, sondern Russland ruinieren,  Putin beseitigen und den Krieg gewinnen. Und sie kommen einfach nicht runter von diesem Trip und raus aus der Sackgasse: die russische Ökonomie wächst, Putin hat 80% Zustimmung und der Krieg ist verloren. Ein paar Dutzend weitreichende TAURUS-Raketen, die ein paar Nadelstiche auf russischem Gebiet verursachen können, werden daran nichts ändern – nur Russland animieren, ebenfalls weiter zu schießen.
Die 1000 km lange Front bricht gerade an allen Ecken zusammen, allein in den letzten Tagen waren hunderte ukrainische Soldaten glücklich, in Gefangenschaft zu geraten, während über 2500 ihrer Kollegen getötet wurden. Sich dieser Realität einer militärischen Übermacht zu stellen und zu kapitulieren, statt die Blutmühle bis zum letzten Tropfen auszuquetschen, wäre das humanitäre Gebot der Stunde. Doch je  offensichtlicher die Niederlage wird, desto verrückter hyperventilieren die Apologeten des Kriegs in Endsieg-Propaganda und manischer Anti-Putin-Hysterie – denn selbstverständlich sind nicht  eigenes Unwissen, Inkompetenz und Fehlplanung für diese Niederlage verantwortlich, sondern allein der ultraböse Herrscher Kreml.

 

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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro