Einsteins Tempolimit gebrochen!

“Wunder geschehen nicht im Gegensatz zur Natur, sondern im Gegensatz zu dem, was wir von der Natur wissen.” Dass wir hier mit einem weisen Satz des Kirchenlehrers Augustinus beginnen, ist nicht der Tatsache geschuldet, dass der Ratzinger Seppl heute hier um die Ecke genächtigt hat, sondern den Meldungen über ein neues Experiment, das die Grundlagen des naturwissenschaftlichen Weltverständnisses  erschüttert: bei Versuchen mit Neutrino-Teilchen am CERN wurde das Tempolimit der Lichtgeschwindigkeit – und damit das einzige Absolutum in Einsteins Relativitätstheorie – gebrochen. Bis dato war die Einsteinsche Theorie, dass sich im Universum nichts schneller bewegen kann als Licht, in allen physikalischen Versuchen bestätigt worden, mathematisch wurde sie jedoch schon vor fast 50 Jahren von John Bell widerlegt. Aus diesem Grund im Folgenden eine Erinnerung an John Bell, sein Theorem und die möglichen Konsequenzen (aus meinem 2007 erschienen Buch Cogito Ergo Bum)

Im Sommer 1995 starb in Genf 62-jährig der Physiker John Bell – relativ unbemerkt, wenn man bedenkt, dass er es war, der das bedeutendste wissenschaftliche Werk des letzten Jahrhunderts – die Relativitätstheorie – mathematisch widerlegt hat. 1965 bewies er in seiner als »Bells Theorem« bekannt gewordenen Ungleichung, dass Quantenpartikel augenblicklich in Interaktion treten können, auch wenn sie im Raum weit voneinander getrennt sind. Was Einstein als »gespenstische Fernwirkung« bezeichnet hatte und nie akzeptieren wollte, stellte Bell auf ein solides mathematisches Fundament. Anfang der achtziger Jahre bewiesen dann der französische Quantenoptiker Alain Aspect und seine Kollegen experimentell, dass zwei Photonen, die irgendwann miteinander in Kontakt waren, fortan ihr Verhalten aufeinander abstimmen und dass der Signalaustausch zwischen ihnen unmittelbar, in Überlichtgeschwindigkeit, erfolgt. Womit dieser Signalaustausch gegen das einzige Absolutum verstößt, welches die totale Relativität im Einstein-Universum regiert: die unüberschreitbare Geschwindigkeit des Lichts. Mit der Bellschen Ungleichung war Einsteins berühmte Formel »E=mc2« obsolet geworden – ein Schock, von dem sich die Physik bis heute nicht erholen konnte, weshalb sie es vorgezogen hat, diese Ungleichung noch kaum zur Kenntnis zu nehmen.

Alle lieben Einstein, aber keiner kennt John Bell – auch wenn namhafte Kollegen seine Arbeit als die bedeutendste wissenschaftliche Entdeckung der letzten Jahrzehnte bezeichnet haben. Dies hat mit einem Berg von philosophischen Problemen zu tun, den die Quantentheoretiker schon in den zwanziger Jahren aufgeworfen hatten und den Bells Theorem Mitte der sechziger Jahre zementierte – ein bizarres Gebirge, dessen Abtrag den höchsten Preis fordert, der überhaupt entrichtet werden kann: die Aufgabe unseres Konzepts von Realität.

Nach Werner Heisenbergs Schlussfolgerung  aus der „Unschärferelation“ ist die Welt in gewissem Sinne »nicht real« . Sie existiert in einer Wahrscheinlichkeitswolke von Möglichkeiten (der so genannten »Wellenfunktion«) und nimmt erst dann eine Gestalt an, wenn ein Beobachter bewusst mit ihr in Wechselwirkung tritt – es gibt keine Objektivität, kein unabhängig von Idee und Willen des Betrachters existierendes Universum. Erst nachdem das menschliche Maßsystem Maß genommen hat, treten die Naturgesetze in Aktion. Dass es hinter dieser unheimlichen Welt der Quanten letztlich doch nach den Gesetzen der klassischen Physik zugehen würde und die Naturgesetze nur scheinbar außer Kraft gesetzt sind – diese Hoffnung Einsteins ist durch Bells Theorem und Aspects Bestätigung widerlegt. Ebenso wie die Erkenntnis des Jahrhundertgenies, dass ein solches nicht-örtliches, Raum und Zeit ignorierendes Universum – wie das der beiden unmittelbar kommunizierenden Teilchen – bedeutungslos und metaphysisch sei. Seit Bells Theorem ist klar, dass einiges, wenn nicht das meiste, was gemeinhin Metaphysik genannt wird, zur harten Naturwissenschaft werden muss – oder aber die Wissenschaftler geben unumwunden zu, dass es ihnen einfach nicht möglich ist, die Natur zu erklären.

Die Konsequenzen aus den Berechnungen des John Bell sind außerordentlich: Entweder existiert das Universum wirklich in einem Äther, jenem von Einstein abgeschafften astralen Fluidum, das als Medium dieser Übertragungen fungiert. Oder aber unser Orts-Sinn ist falsch, es existiert keine Lokalität im physikalischen Sinne – etwas, was an einem Ort ist, kann sehr wohl auch an einem anderen physikalisch präsent sein.

Auf die Frage, an welchem Aspekt seiner Ungleichung er lieber festhalten würde – an der Existenz einer beobachterabhängigen Realität oder an der Signalübertragung in Überlichtgeschwindigkeit –, antwortete Bell: »Das kann ich wirklich nicht sagen. Ich habe hier keine Lösung anzubieten. Wir befinden uns in einem Dilemma, in einem, wie ich glaube, grundlegenden Dilemma, das keine einfachen Lösungen zulässt; es verlangt nach einem grundlegenden Wandel unserer Vorstellung von der Wirklichkeit. Aber die billigste Lösung ist, meiner Meinung nach, zu einer Realität zurückzukehren, wie sie vor Einstein existierte, als Männer wie Lorentz und Poincaré einen Äther postulierten.«

Wenn aber kein Äther, was ist es dann, was sich überlichtschnell bewegt? Mit Bells Theorem ist Fiction anscheinend endgültig mit Science verschmolzen: Berühmte und nobelpreisgekürte Physiker haben die bizarrsten Spekulationen in den Bereich des Faktischen gerückt. Die Überlegung, dass es »Informationen ohne Transportsystem« geben, dass es nichtmaterielle Kommunikation sein könnte, die alles Geschehen regiert, gehört noch zu den einleuchtendsten Schlussfolgerungen. Telepathie, Telekinese, UFOs, Zeitreisen und weitere Paranormalitäten bedürften auf diesem Hintergrund einer völligen Neubewertung – und so nimmt es nicht Wunder, dass Bells Entdeckung bis heute eher im Verborgenen blüht. Zumal es ihm selbst sehr viel lieber gewesen wäre, wenn seine Berechnungen zu dem Ergebnis geführt hätten, das Einstein sich seinerzeit wünschte: die Quantenmechanik ad absurdum zu führen. Doch er hat ihre Paradoxien bestätigt und ihren Merkwürdigkeiten noch eins darauf gesetzt – und damit bewiesen, dass selbst der große Einstein und seine Relativitätstheorie vor Murphys Gesetz nicht gefeit sind. Doch was daraus, rein theoretisch, folgt, wäre durchaus positiv, wenn es denn irgendwann einmal praktisch umgesetzt werden würde: Es gibt Interaktion in Überlichtgeschwindigkeit – fertig machen zum Beamen!

22 Comments

  1. Diese Nachricht mit den überlichtschnellen Neutrinos hat mich sehr gefreut, denn das währe eine Bestätigung von Meyls einheitlichen Theorie in der es heißt, dass alles was sich schneller als Licht bewegt, Neutrinos sind. Wenn er (und Nikola Tesla) mit seiner Theorie richtig liegt, dann funktionieren die sogenannten Freie Energiemaschinen (Neutrinoempfänger).

    hier ist Prof. Konstantin Meyls email dazu:
    Danke für den Hinweis auf die “Particles recorded moving faster than light”.

    Sag ich ja! – und das schon seit mehr als 10 Jahren (EMUV Teil 2: Freie Energie und die Wechselwirkung der Neutrinos, 1.Aufl. 1998). Manchmal spart die Lektüre von einem guten Buch viel Aufwand und Geld.

    Auch mein Experimentier-Set ist vergleichsweise billig, obwohl damit noch wesentlich schneller Energie als Gruppengeschwindigkeit übertragen wird als bei dem teuren CERN-Experiment, bei dem der Neutrinostrahl gerade mal 60 ns schneller als “erlaubt” ankommt.

    BBS News spricht von “very serious consequences”. Nachdem ich die ernsten Konsequenzen schon vorausgesagt und ausführlich besprochen habe, sollte ich vielleicht wieder in einem Buch und in Aufsätzen darauf hinweisen, wie schon nach der Entdeckung magnetischer Monopole (10/2009) mit meinem (vor-) letzten Buch: widerspruchsfreie Elektrodynamik.

    Irgendwie sollten wir den Grossforschungseinrichtungen, wie dem CERN, der Helmholtz und der Max-Planck-Gesellschaft doch einen Tost aussprechen: Weil sie immer größeres und teureres Spielzeug brauchen, um bei nicht vorhandenen Schluckauf-Teilchen und anderen Phantasievorstellungen gezielt ins Leere zu greifen, benötigen sie viel Zeit und halten so die Wissenschaft spannend wie einen Krimi, wo der durchschnittliche Leser die nahe liegende Lösung schon vor den Hauptakteuren erahnt.

    Beste Grüsse
    Konstantin Meyl

    Wahrscheinlich muss die Erklärung zu Neutrinoausstoß von Supernovas wie https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Supernova_1987A#Neutrinoaussto.C3.9F ersetzt werden. Denn “Drei Stunden bevor das sichtbare Licht die Erde erreichte, wurde ein starker Neutrino-Ausstoß von verschiedenen Neutrino-Observatorien festgestellt, die eigentlich zur Untersuchung der Neutrinooszillation und zur Suche nach Protonenzerfall betrieben worden waren. Dies war die erste Neutrino-Messung an einer Supernova und bestätigte theoretische Modelle, denen zufolge große Teile der Energie einer Supernova in Form von Neutrinos abgestrahlt werden.”
    huch, die Neutrinos waren 3 Stunden vor dem Licht angekommen? das war nicht der einzigste Fall, aber der erste

    Gruß Krischan

    und viel Spaß auf http://www.k-meyl.de/

  2. Mit Verlaub – das ist mir zu kompliziert. Ich glaube mehr an Murphy’s Law und klaube mein Marmeladenbrötchen, das mit normaler Fallgeschwindigkeit grundsätzlich immer auf die süße Seite fällt, auch weiterhin schulterzuckend vom Teppich.

  3. Herr Bröckers, Sie wissen ansonsten viel, haben aber leider überhaupt keine Ahnung von Physik.
    (Zumindest nicht von dieser)

    Bell hat nicht die Allgemeine Relativitätstheorie widerlegt. Mc^2 ist niemals obsolet geworden, ohne die Erkenntnis der Äquivalenz von Masse und Energie wäre Kernphysik völlig undenkbar.
    Und nein, es ging bei der Bellschen Ungleichung auch überhaupt nicht um die Relativitätstheorie sondern um die Quantenmechanik!
    Präziser: Um die Frage, ob es in der Quantenmechanik verborgene Parameter geben könne.

    Grundsätzliches:
    Die Quantenmechanik beschreibt Vorgänge im subatomaren Bereich, die Allgemeine Relativität ist makroskopisch, geeignet für typische Entfernungen in der Astronomie und nicht für den subatomaren Bereich. Merken Sie sich das bitte.

    Mein Kommentar in Kurzform:
    LÖSCHEN, LÖSCHEN, am besten ganz schnell wieder LÖSCHEN. (Ein ehrlich und gut gemeinter Vorschlag um dem Autor Peinlichkeit zu vermeiden.)

  4. Ok, ich habe das bei Telepolis überflogen. Woher ist denn klar, dass es echte Überlichtgeschwindigkeit war? Wenn es mehr als 3 Raumdimensionen gibt wovon die Quantenphysik ausgeht, können doch eben andere Dimensionen als Abkürzung gewirkt haben.
    Experimente mit überlichtschneller Informationsübertragung gab es auch schon vor Jahren. Da wurde die sogenannte Tunnellung genutzt.
    Angeblich soll diese der Relativitätstherorie nicht wider sprechen. Hoppla, es gibt nicht die Relativitätstheorie sondern 2: die Allegeime und die Spezielle, dumm nur, dass sich diese in Teilen widersprechen. Da hat der gute Albert wohl diesen Kunstgriff genutzt damit die Widersprüche nicht auffallen. Relativitätstherorie ist auch m.E. eine falsche Namensgebung, Absolutheitstherorie wäre richtig, denn Lichtgeschwindigkeit ist dort eine ABSOLUTE Größe. Die Aussage der Relativität, dass Geschwindigkeit nur ind Beziehung zwischen Objekten gemessen werden kann ist banal. Als Kind hatt ich beim Dampfer-Fahren oft den Eindruck, dass nicht wir, das Schiff fährt, sondern das Ufer sich wegbewegt vom Schiff, was nach dieser Relativität genau so richtig ist wie die Aussage dass sich das Schiff vom Ufer weg bewegt.

    P.S.
    UFO-/Flugscheiben-Antriebe arbeiten angeblich mit Antrigravitation, Sie manipulieren die Raumzeit selbst womit natürlich in gewisser Weise Überlichtgeschwindigkeit möglich ist, nicht aber klassisch. Durch diese Manipulation ist es nicht nötig innerhalb der Raumzeit in der so ein Objekt fliegt auf Überlichtgeschwindigkeit zu “beschleunigen”. Nein, durch solch eien Manipulation wird sozusagen eine Bewegung ohne kinetische Beschleunigung möglich!

  5. “…unser Orts-Sinn ist falsch, es existiert keine Lokalität im physikalischen Sinne…”

    doch. makroskopisch eben schon, durch den beobachter. auf quantenebene wiederum nicht, die lokalität der MATERIE ist ja erst durch den urknall entstanden, aus dem ALLE quantenteilchen des raum-zeit-kontiniuum entstanden sind, ergo: alle quantenteilchen des universums sind von anfang an miteinander verschränkt, die lokalität quasie nicht vorhanden. das alles heisst aber nicht, daß die relativitätstheorie falsch sein muss, bzw. wiederlegt ist…

  6. aber wahrscheinlich mach ich mich einfach nur zum affen, und was sind wir schon ausser primaten… 😉

  7. “Ratzinger Seppl” – einfach peinlich, unterstes Niveau und Anbiederung an einen vermeintlichen Zeitgeist. Bei aller nachvollziehbaren Kritik an der Politik und Theologie dieses Mannes verdient Benedikt XVI. es allerdings nicht, mit dem bayerischen “Seppl” in ein Boot gesetzt zu werden. Ein “Seppl” ist ungebildet, grobschlächtig und einfältig – was man dem Akademiker und hochgebildeten Josef Ratzinger sicher nicht nachsagen kann.
    Lieber Herr Broeckers, ich schätze Ihre Arbeit zum 11. September sehr – aber dieser verbale Missgriff gereicht Ihnen nicht zur Ehre.

    Gruß aus Bayern!

  8. Hm, während Herr Bröckers bereits jetzt eine Grabrede für Einsteins Theorien hält, sehen die am Experiment beteiligten Wissenschaftler die Angelegenheit bedeutend sachlicher. Zitat aus dem verlinkten Artikel:
    “Allerdings sind die Forscher noch weit davon entfernt, in den Beobachtungen eine Verletzung von Einsteins Relativitätstheorie zu sehen. “Die potenziellen Auswirkungen auf die Wissenschaft sind zu groß, um jetzt bereits Schlüsse zu ziehen oder eine physikalische Interpretation zu versuchen”, betonte Ereditato.”
    Also erst einmal den Ball flach halten. Und bereits jetzt wortreich in Jubel darüber auszubrechen, daß die x-fach experimentell bestätigte Relativitätstheorie nicht stimmen könnte, halte ich für verfrüht.
    Tja, und dann die immer wieder auftauchenden Diskussionen über die Realität unserer Welt:
    “…es gibt keine Objektivität, kein unabhängig von Idee und Willen des Betrachters existierendes Universum. Erst nachdem das menschliche Maßsystem Maß genommen hat, treten die Naturgesetze in Aktion…”
    Nee nee nee, lieber Herr Bröckers, das Weltall existierte auch schon, bevor sich irgendein Auge von unserem Heimatplaneten gen Himmel richtete, um das Weltall zu betrachten, darauf verwette ich meinen Arsch. Und das Weltall wird auch noch existieren, nach dem die expandierende Sonne unseren Planeten und somit sämtliche Betrachter verbrutzelt haben wird. Die Welt und die in ihr wirkenden Naturgesetze existieren aber sowas von unabhängig von uns kleinen Menschenwürmern, und das einzige, was wir können, ist zu versuchen, sie zu begreifen und unsere Theorien Schritfür Schritt zu vervollkommnen. Da hatte der olle Augustinus recht… 🙂

  9. Also, von WELCHEM John Bell spricht Herr Bröckers eigentlich? Der einzige John Bell, der mir als Physiker bekannt ist, der das Bellsche Theorem zur Quantenphysik aufgestellt, war John Stewart Bell, der jedoch am 01. Oktober 1990 in Belfast starb. Hm…liegt es an der spukhafte Fernwirkung, daß er fünf Jahre später noch einmal starb, und zwar in Genf???

  10. Das klingt alles ganz beeindruckend bei den Herren Einstein, Bell, Heisenberg, (Bröckers,)und ich verstehe, dass man sie bewundert – weil man nichts davon kapiert ! (Hat Einstein selber beklagt übrigens…)
    Und man kann es m.E. auch nicht kapieren, weil es einfach ein Geschwurbel ist: Bisher war z.B. die Atombombe der “schlagende” Beweis für e=mc2, (sozusagen für die doofen “Pilatusse”, die einen Beweis überhaupt brauchen, weil sie es nicht denken können.)Und nun gilt das schon nicht mehr.
    Ich habe auch bisher jeden Menschen, der behauptet hat, er verstehe die Relativitätstheorie, gefragt:
    Wenn eine Uhr langsamer laufen soll, je schneller sie sich bewegt(um bei Lichtgeschwindigkeit stehen zu bleiben – das meint man ja, leicht zu kapieren) – wer bestimmt dann, ob sich nicht eher die Vergleichsuhr bewegt ? Es gibt ja keinen festen Punkt im All. (Falls die Erde dieser Punkt sein sollte – dann willkommen im Mittelalter). Es bewegen sich also immer BEIDE Uhren (gegeneinander) – und tickten also beide langsamer – aber als was ? Als eine dritte Vergleichsuhr auf ruhigem Boden (den es aber so nicht gibt, s.o.) ? Schon so früh hört das Verständnis der Einsteinbewunderer meiner Erfahrung nach auf und übrigt bleibt – Glaube und Verehrung !
    Das Denken kann sich eben heutzutage sehr, sehr weit von der Wirklichkeit entfernen. Und weil wir i.d.R. keine Religion mehr haben, beten wir nun diese “Heiligtümer” dann als Wunder an.
    Bitte, wem das Spass macht – aber Herrn Bröckers bewundere ich für andere Dinge !!

  11. Danke für diesen erhellenden Beitrag. Die Poster die behaupten, das sei alles Unsinn kann man durchaus mit denen vergleichen, die einen 9/11-inside job für Unsinn halten “weil das ja gar nicht sein kann”.
    Die Paradoxa der Quantenwelt sind Weltbild erschütternd – und sie zu akzeptieren ist psychologisch genauso schwierig wie die Annahme, dass “unsere” Regierenden im Geheimen Verbrechen begehen.
    Hier erklärt John Bell live (leider schlechte Qualität) die Probleme für unser klassisches physikalisches Weltbild, die seine Berechnungen aufgeworfen haben…

    http://www.youtube.com/watch?v=V8CCfOD1iu8

    …und für die es keine Lösung gibt in der materialistischen Bauklötzchen-Welt. Mit Geist oder Bewußtsein, Dingen, die wir nicht messen /zählen können, können wir da nichts anfangen – aber, und das zeigen u.a. Bells Berechnungen, sie sind vorhanden. So wie das Neutrino-Teilchen, das Wolfgang Pauli aufgrund von Berechnungen postulierte, und dass eigentlich auch nicht da sein konnte (bis es dann Jahrzehnte später entdeckt wurde).

    Das CERN-Experiment zeigt einmal mehr, das eine rein materialistische Welterklärung nicht hinreicht. Etwas, was wir ja auch in der heutigen Genom-Forschung erleben: wir können zwar die Bauklötzchen des Lebens identifizieren, aber nicht den Bauplan des Lebens & der Natur. Auch hier kommt die Dimension Geist ins Spiel und die “harte” Wissenschaft ist am Ende…

  12. @Oliver van der Waerden: Offensichtlich haben viele, die das von sich behaupten, die Relativitätstheorie doch nicht verstanden. Es kommt nämlich immer darauf an, welche der beiden Uhren das Inertialsystem gewechselt hat, d.h. welche Uhr auf die hohe Geschwindigkeit beschleunigt wurde, um dann langsamer zu gehen (in den Augen des nicht-beschleunigten Beobachters). Und bei beschleunigten Uhren (in Satelliten) hat man diese Verzögerung bereits messen können.

  13. Ach ja, und noch eine allgemeine Bemerkung. Im Altertum wurde ja alles, was man sich nicht erklären konnte, auf das Wirken mehrerer oder eines Gottes geschoben. Dann bröckelte dies nach und nach, und mit den Erfolgen in Physik, Astronomie, Biologie, Geologie, Chemie usw. war immer weniger Platz für einen hinter den Kulissen wirkenden Gott.
    Um so heftiger trompeten heutzutage die Gläubigen in ihre Fanfaren bei jeder Gelegenheit, diese oder jene noch vorhandene Erkenntnislücke sei nun DER schlagende Beweis für die Existenz des Gottes, oder wenigstens eines Geistes oder ähnlichem. Erkenntnislücken übrigens, von denen man Jahre vorher noch nicht einmal geahnt hat, und die erst durch die moderne Wissenschaft zu Tage getreten sind!
    Da kann man sich nur gähnend abwenden und sagen, spielt weiter Eure metaphysischen Spielchen. Denn im Gegensatz zum Gottesglauben ist die moderne Wissenschaft immer noch lebendig und flexibel genug, um sich weiterzuentwickeln, mal langsamer, mal schneller, aber es geht immer weiter.

  14. @blaubeere:

    danke. ich staune immer wieder über die interpretation mancher, was das phänomen der lokalzeit angeht (als hätte noch keiner was vom zwillingsparadoxon gehört…).

    greetz

  15. @R2D2:

    du bewegst dich hart an der grenze zum kreationismus, mein bester.

    und leute, die in der neutrino-“anomalie” erstmal nen wahrscheinlichen messfehler (oder was auch immer für n fehler der mess-hardware) zu sehen, mit 9/11-“skeptikern” gleichzusetzen, ist schon fast ein fnord. sonst noch was?

  16. @NeutrinoPower:

    ja, haha, wenn man schon die wikimedia zitiert, mit angeblich “überlichtschnellen” neutrinos, sollte man vielleicht auch den letzten satz des besagten artikels zitieren:

    “Die Neutrinos erreichten vor dem Licht die Erde, da sie praktisch ohne Wechselwirkung (also ungebremst) Materie durchqueren können. So verließen sie den kollabierten Kern und die Schockwelle direkt nach dem Ereignis – das Licht der Supernova wurde erst sichtbar, als die Explosion die Sternoberfläche erreicht hatte, was ungefähr 3 Stunden später der Fall war.”

    yep. soweit ich weiss, brauchen in der sonne (also unter normalbedingungen, nicht unter supernova-verhältnissen, wos den stern zerreisst), die photonen, die im inneren des sterns erzeugt werden, bis zu 200.000 jahre, bisse sich an die oberfläche gequält haben…

    mannmannmann.

  17. @brainonaut: Mit Kreationismus – im US-gebräuchlichen Sinne – hab ich nichts zu schaffen, mit dem Neo-Darwinismus – im üblichen Sinne – aber auch nicht !!! Vielmehr denke ich, dass ohne Geist/Bewußtsein die Natur nicht erklärbar ist – dafür brauchts keinen Gott, der die Welt am 8. Januar 4124 BC geschaffen hat. Aber ein “blinder Uhrmacher”, allein Zufall/Notwendigkeit und darwinische Mechanik – damit haut’s auch nicht hin. Ähnlich wie in der Physik mit ihrem “Beobachterproblem” können wir auch Evolution nicht ohne ein Bewußseinsfeld verstehen – weil wir aber noch kaum eine Ahnung haben, was Bewußtsein/Geist ist, und wir sie nicht im Labor erforschen können sondern nur in der eigenen Psyche, kommen wir im Labor kaum weiter. Und im CERN können wir nur weitere Merkwürdigkeiten messen, aber keine >Lösungen finden

  18. @ R2D2″: Ich sehe das ähnlich wie sie. Dieser Kampf Kreationismus /Darwinismus ist ein unwissenschaftliche Show. Beide haben recht UND unrecht.
    Was die Physik betrifft ist der Glaube an das klassische Weltmodell zwar seit fast 100 Jahren fundamental erschüttert, wird aber immer noch hochgehalten, weil so vieles an ihm hängt – und weil es einen ziemlichen Hirnschwurbel mit sich bringt sich von ihm zu verabschieden. Btw hat der geniale Pauli ja nicht nur das Neutrino entdeckt, sondern seine eigentliche Forschung auch dem entscheidenden Punkt zugewandt: dem Beobachter und d.h. dem Bewußtsein – und hat über Jahrzehnte mit dem Psychonanalytiker C.G.Jung gearbeitet.
    Einstein selbst, obwohl er die “gespenstische Fernwirkung” nicht mochte, hat die erstaunliche Telepathie-Fähigkeiten einer guten Bekannten (der Frau von Upton Sinclair) gefördert und höchst interessiert begleitet.

  19. @R2D2: Aha, wir haben also kaum eine Ahnung, was Bewußtsein/Geist ist, aber Du redest von einem Bewußtseinsfeld, ohne das auch die Evolution nicht verstanden werden kann. Interessant, interessant.

  20. Das veröffentlichte experimentelle Resultat ist mittlerweile schon längst von den Autoren als fehlerhaft zurückgezogen worden. Es handelte sich eindeutig um einen Messfehler. Es wäre nett, wenn Herr Bröckers das entsprechend aktualisieren würde.

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