Hanf!

Heute vor 15 Jahren war in Californien “Prop.215” – die Volksabstimmung zur Legalisierung medizinischen Marihuanas – erfolgreich. Einige Wochen zuvor hatte ich noch mit meinem Ko-Autor und Freund Jack Herer  an seinem Stand auf der Promenade in Venice Beach Flugblätter für die Kampagne verteilt, wie Jack es seit Jahren dort jedes Wochenende tat. Ohne sein bahnbrechendes Buch und ohne sein kompromißloses Engagement wäre dieser große Erfolg kaum denkbar gewesen.  Doch für ihn war es nur der Sieg in einer ersten Schlacht, er kämpfte bis zum seinem Tod im April 2010 weiter – gegen den Irrsinn des Drogenkriegs und für die völlige Rehabilitierung der Hanfpflanze. Dass mittlerweile 12 weitere US-Bundestaaten dem kalifornischen Beispiel gefolgt sind geht insofern ebenfalls mit auf Jack Herers (Hanf-)Kappe – und dass inzwischen die Zustimmung für “Medical Marihuana” in der US-Bevölkerung etwas zurückgegangen ist hätte ihn gefreut, denn gleichzeitig hat die Zahl derer, die einer grundsätzlichen Legalisierung zustimmen, erstmals die 50 % Marke überschritten. Und dass selbst republikanische Präsidentschaftskandidaten jetzt  eine Amnestie für alle Marihuana-Gefangenen wird  Jack Herer im Hanfhimmel ein brüllendes “Hemp Hemp Hurrah!” entlocken – sowie den Nachsatz: “Aber gefälligst mit einer ordentlichen Entschädigung!”

Die ist natürlich allemal drin, wie ein kurzer Blick auf die Prohibitionsuhr zeigt, auf die aberwitzigen Kosten, die der Terror des “Kriegs gegen Drogen” verursacht. Dass dieser  Wahnsinn endlich gestopt und die freigesetzen Mittel in eine rationale, schadensmindernde Drogenpolitik investiert werden – für dieses Ziel ist die Cannabis-Legalisierung der längst überfällige erste Schritt.  Zumal wenn man die Erkenntnisse der medizinischen Forschungen über das Cannabinoid-System betrachtet, die in den letzen beiden Jahrzehnten gewonnen wurden. Als ich 1993 die deutsche Ausgabe von Jack Herers ” The Emperor wears no clothes” herausgegeben hatte erhielt ich zahlreiche Anfragen von Ärzten, die sich über die medizinischen Informationen und Dokumente in diesem Buch wunderten: sie hatten von den Heilwirkungen des Hanfs noch nie etwas gehört. Doch dieses aus den Bibliotheken und Fachbüchern verschwundene Wissen ist mittlerweile mit einer solchen Macht zurückgekehrt, das man angesichts der zahlreichen Studien schon fast den Überblick verliert – bzw.  angesichts dieser universellen Wirksamkeit des Hanfs nur staunend feststellen kann, dass es sich eben doch um eine “Wunderpflanze” handelt. Darauf deutet auch die neueste Entdeckung hin: die körpereigenen “Endo-Cannabinoide” spielen offenbar eine zentrale Rolle für die wunderbarste Heilwirkung überhaupt, den Placebo-Effekt.

Es waren in den vergangenen Jahrhunderten immer die Krisenzeiten, in denen man sich auf die Universalpflanze Hanf zurück besann – und angesichts des absehbaren Crashs der Finanz,- Renten, -und Gesundheitssysteme könnte es bald wieder so weit sein. Keine andere Pflanze kann die Menschheit besser mir Nahrung, Kleidung, Energie und Medizin versorgen als Cannabis sativa. Es gibt viel zu tun…pflanzen wir’s an!

9 Comments

  1. “Keine andere Pflanze kann die Menschheit besser mir Nahrung, Kleidung, Energie und Medizin versorgen als Cannabis sativa”……..

    Daran besteht KEIN Interesse…Entvölkerung ist angesagt, damit der blaue Planet dahin geht, wo er hingehört….zu den 1%

    Drogen spielen eine wesentliche Rolle dabei, Menschen auszurotten…..Nur in dieser Hinsicht dürfen wir auch in Zukunft verstärkte Anstrengungen erwarten.

    Freigabe weicher Drogen ( Monsanto-Hanf) kommt evt, weil es die Menschen passiv macht. Deshalb sind Leute wie Soros wohl auch dafür.

    http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=TwNju_G9SoI
    Alan Watt : Cutting Through the Matrix 2011 ; Scientific Dictatorship

    http://www.youtube.com/watch?v=32NE7R-Us3s
    Global Elite William Engdahl Coast to Coast am 06-29-2011.mov

  2. @tune in: Monsanto Hanf ist defintiv nicht zu befürchten! Jahrzehnte Guerilla-Anbau haben nicht nur nur ein uneinholbares Underground-Wissen über Hanf gebracht, sondern auch eine sagenhafte genetische Vielfalt. Aus den beiden “Ursorten” Cannabis Sativa und Indica ist mittlerweile eine mehr als 1000-köpfige Familie entstanden. Schau dir die Angebote in den Seedbanks weltweit an – diese diversifizierte Vielfalt läßt sich nicht unterkriegen. Hanf ist tatsächlich “to big to fail”.

    @Gernoid: full ACK! Die Grünen haben die Hanfverbote 1998 verschärft, den Verkauf von Samen verboten und als Regierungspartei für einen Spitzenwert an Strafverfahren wg. Cannabis gesorgt. Kein Hanffreund kann diese Verräterpartei noch wählen.

  3. Ich persönlich habe aber keine Lust, mich von Cannabis zu ernähren und zu verblöden. Bevorzuge daher die gute, alte Kartoffel.

    M.N.

  4. Hallo Cannabis-Blogger,

    es gibt da ein riseiges Problem:
    Die Werbeindustrie.

    Würde Cannabis völlig legalisiert, wäre das der Startschuss für die riesigste Werbecampagne aller Zeiten. Camel, Reynolds und Philip Morris warten nur darauf.

    Legalisierung ist nur möglich mit einem generellen Werbeverbot und zwar für alle legalen Drogen und Rauschmittel: Nikotin, Alkohol und dann auch Cannabis.

    Bei sanften Drogen ist die Werbung das Problem, nicht die Droge selbst. Und Cannabis ist die sanfteste und harmloseste von den genannten.

    Die Gefahr liegt darin, dass die Werbung immer Werbung für den Konsum und die Steigerung des Konsums ist. Doch was den Planeten zerstört, ist gerade die Konsumgesellschaft, sie ist genau so überfällig wie der Kapitalismus.

    Babylon must fall
    Rob Kenius
    http://kritlit.de

  5. @Smoky am 06.11.2011 um 10:58 Uhr
    “Eine mehr als 1000-köpfige Familie” wird sich ihre Kunden schon suchen….auch als Derivate-Zertifikat interessant.

    Kosten der Drogenrepression in Deutschland

    Polizei 1,9
    Gerichte 1,2
    Strafvollzug 486-850 Mio.

    3,8 Mrd. €

    Bei Cannabislegalisierung würden mindestens 1,4 Mrd. Euro pro Jahr direkt in die Staatskassen fließen

    ….Das ist doch toll…..damit wird dann den Banken geholfen, die sich bei den PIIGS zu weit aus dem Fenster gelehnt haben……vom Drogengeldwaschen alleine kommen die doch nicht mehr über die Runden.

    Banken, Staaten, Doper..gemeinsames Insolvenzkuscheln ist angesagt……..Wer raucht schon mal den ESFS-ESM-Joint an ?…..cheers

  6. @tune-in: Was ist gegen 1,4 Mrd. mehr Steuereinahmen einzuwenden ??? Dass damit nur “den Banken geholfen” wird, ist doch nur eine Scheißhausparole… aber jedenfalls kein Grund, gegen die Legalisierung zu sein.

    @Rob Kanius: Legalsierung muß natürlich mit einem Werbeverbot für sämtliche Drogen einhergehen, wie es bei Tabak und Alk ja zumindest teilweise schon gilt. Dass wir 10-jähgrige Fußballfans vor jedem TV-Spiel zum Saufen animieren gehört dann ebenso verboten, wie Werbung für Kiff oder Koks.

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