Gangster, Bankster, Libor-Mafia

Libor ( “London Interbank Offered Rate”) wird der Zinssatz genannt, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Er wird unter den 16 größten Banken jeden Morgen ermittelt: sie teilen dem britischen Bankenverband BBA die Zinssätze mit, zu denen sie sich Darlehen geben würden, die vier höchsten und die vier niedrigsten Gebote werden gestrichen und aus dem Durchschnitt der restlichen Gebote der Tageskurs ermittelt. Auf dem Libor basieren weltweit Finanzprodukte und Transaktionen mit einem Volumen von mehr 360 Billionen Dollar. Laut einer in New York eingreichten Klage kleinerer Banken und Investoren haben die 16 Großbanken – darunter die üblichen  “To Big To Fail”-Verdächtigen einschließlich Deutscher Bank und West LB – zwischen 2005 und 2011 den Libor durch falsche Mitteilungen an den Bankverband manipuliert. Ein niedriger Libor signalisiert, dass sich die Banken untereinander vertrauen und gesund sind – was im Zuge der Finanzkrise eine publikumswirksame Lüge darstellte; ein höher als der wahre Interbank-Zinsatz ausgewiesener Libor bedeutet, dass die Bank an sämtlichen auf dem Libor fußenden Produkten im Wert von 360 Billionen Dollar  zusätzlich verdient. Dass es hier nicht um Peanuts geht – oder wenn dann  um Peanuts in riesigen Mengen, da alle Geschädigten jeweils nur um kleine Summen betrogen wurden –  zeigt die Geldbuße von 450 Millionen Dollar, die die britische Barclays-Bank  Ende Juni zahlen mußte, nachdem sie als erstes Institut des Betrugskartells überführt worden war und die Manipulationen zugegeben hatte. Trotz der gigantischen Geldbuße regte sich niemand wirklich auf, und in Deutschland war in einigen Kommentaren zu lesen, dass ja eigentlich auch gar kein bezifferbarer Schaden entstanden sei. Das sehen Großinvestoren und Hedgefonds, die zu den Betrognenen gehören, naturgemäß anders – und nachdem der US-Generralstaatsanwalt auf den Wagen aufgesprungen ist, sehen die Experten von Zerohedge eine Flut von Klagen auf die Banken zukommen:

“The resulting lawsuits, most of which in class action format, will be of gargantuan proportions, simply to encourage settlement, as ongoing litigation will easily destroy the financial system. The litigation reserves at the TBTF banks will explode and will cause years of EPS writedowns. But at least they will be one-time charges, so the stocks don’t get crushed too much. That said, forget any growth out of the banking sector, and certainly the 16 BBA member banks, all of whom are about to be sued to smithereens in civil suits as more and more banks step up and settle to avoid criminal prosecution.”

Bob Diamond, der Barclays Chef ist mit einem goldenen Handschlag von 2 Mio. zurückgetreten, statt hinter Gitter zu gehen – und seine Kollegen werden es im  nachtun, d.h. gigantische Geldbußen zahlen um dem Knast zu entgehen. So wird zumindest ein Teil des Geldes, dass die Bankster von den SteuerzahlerInnen ergaunert haben an die Allgemeinheit zurückgeführt. Nicht nur in England und Amerika, denn auch der europäische Referenzzins Euribor wurde jahrelang manipuliert.   Er wird von den 43 größten Banken festeglegt, darunter aus Deutschland  die Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank, LBBW, BayernLB, Helaba, NordLB und Landesbank Berlin.  Gegen die beiden erstgenannten wird von  der Finanzaufsicht Bafin bereits ermittelt. Nach einer aktuellen Umfrage hält derzeit jeder vierte Deutsche (24,4 %) Banker für äußerst kriminell.  Auf einer Skala von 10 (unschuldig) bis 0 (äußerst kriminell) kamen die Banker auf 3,3 – und das ist mit Sicherheit kein falsches Bild. Eine Umfrage unter 500 Bankmanagern in Wallstreet und London ergab nämlich gleichzeitg, dass ein knappes Viertel von ihnen unethische oder illegale Praktiken für notwendig hält, um zum Erfolg zu kommen.  Wer bei dieser Kriminellenquote noch weiter davon redet, dass wir  nur alles den “Märkten” überlassen müßte um Wohlstand und Freiheit zu erreichen,  kann, leistet Beihilfe zum Betrug…

P.S.: Und wenn dann der Libor,- und Euribor-Betrug aufgeklärt und abgeurteilt ist kommt es noch dicker, denn, so der “Telegraph”,  auch der Goldpreis wurde manipuliert.

1 Comment

  1. Goldpreis wird nur kurzfritstig manipuliert, denn auf Dauer spiegeld der Goldpreis den wirklichen weltweiten Güterwert wieder. Da die politischen Staaten stets das papierne Geld fälschen und somit die Inflation verursachen, wird diese in Goldwert ausgedrückt indem der Goldwert stets steigt. Die derzeitige relativ kleine Delle in der Goldpreissteigerungskurve ist nichts neues und sie wird in den nächsten Jahren durch weiteren Anstieg des Geldpreises wieder ausgeglichen werden. Wer sein Besitz dauerhaft sichern will (sichern, nicht erhöhen), der kann weiterhin gelassen aufs Gold setzen.

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