Petraeus-Abgang: Opium, Honigfalle, Stutenbissigkeit ?

Die “taz” hat mich heute als Verschwörungsexperten konsultiert um die verschiedenen Theorien zum Rücktritt  des CIA-Chefs und Vorzeige-Generals David Petraeus auf ihre Wahrscheinlichkeit und Originalität abzuklopfen. Hier das sehr vorläufige Ergebnis:

Der General stolperte einfach nur über eine außereheliche Affäre mit seiner Biografin, was nach US-amerikanischen Moralempfinden ein weitaus schlimmerer Vorwurf ist als etwa die 175 Kinder, die in den letzten Jahren durch CIA-Drohnenangriffe getötet wurden.

Wahrscheinlichkeit: mittel, Originalität: gering

Nach seinen äußerst dubiosen Erfolgsmeldungen als Kommandierender des Irakkriegs wurde Petraeus von Kritikern mit dem Nickname „Betrayus“ versehen. Auch als Chef der US-Truppen in Afghanistan und dann der CIA mußte er ständig betrügerische Erfolgsmeldungen absetzen. Davon hatte er die Nase jetzt endgültig voll und benutzte die Affäre für einen schnellen Abgang.

Wahrscheinlichkeit: gering, Originalität: hoch

– Petraeus hatte nicht nur was mit seiner attraktiven Biografin Paula Broadwell, sondern den Titel ihres Buchs „All in“ auch bei Jill Kelley, einer etwa gleichaltrigen, ähnlich gutaussehenden Mitarbeiterin des Außenministeriums wörtlich genommen. Er wurde ein Opfer der Stutenbissigkeit seiner beiden Geliebten.

Wahrscheinlichkeit: hoch, Originalität: mittel

– Petraeus war diese Woche als Zeuge für den Ausschuss geladen, der den Sturm auf das US-Konsulat in Bengahzi (Libyen) und die Ermordung des Botschafters untersucht. Er hätte dort zugeben müssen, dass dieses „Konsulat“ eigentlich ein CIA-Operationszentrum ist, das „Al Qaida“-Kämpfer für den Aufstand in Syrien rekrutiert. Um eine solche Aussage zu verhindern wurde die schon lange bekannte Liebesaffäre jetzt öffentlich gemacht.

Wahrscheinlichkeit: mittel, Originalität: gering

– Paula Broadwell hielt am 26. Oktober an der Universität Denver einen Vortrag, in dem sie erstaunliche Kenntnisse über die Vorfälle in Benghazi offenbarte. Um die Plaudertasche aus dem Verkehr zu ziehen mußte die CIA ihrem Chef seine Liaison mit ihr unterbinden.

Wahrscheinlichkeit: mittel, Originalität: gering

– Nach fast 40 Jahren asketischem Militärdasein und eher freudlosem Eheleben mit derselben Frau entdeckte der Ex-General dank seiner neuen Bettgenossin, dass die Hippies mit ihrer Parole „Make Love Not War“ doch recht hatten und Streicheleinheiten einfach besser kommen als Kriegsverbrechen.

Wahrscheinlichkeit: sehr gering, Originalität: sehr hoch

– Für ein Statement, dass die Besatzungspolitik Israels die Konflikte im Nahen Osten ständig anheizt, wurde Petraeus von der Israel-Lobby scharf kritisiert. Auch was einen Angriff auf den Iran betrifft war der Ex-General zögerlich. Der Mossad hat ihm deshalb eine „Honigfalle“ gestellt um ihn loszuwerden.

Wahrscheinlichkeit: gering, Originalität: mittel

– Dass das FBI die Emailkonten des Geheimdienst-Chefs ausspioniert ist ein Ding der Unmöglichkeit, dafür hat die CIA eigentlich ihre eigenen Sicherheitsdienste – es steht aber in der Tradition des ersten FBI-Chefs J.Edgar Hoover, der über sämtliche Amtsträger Dossiers anlegen lies um sie unter Druck setzen zu können. Petraeus wurde ein Opfer dieser Tradition.

Wahrscheinlichkeit: gering, Originalität: mittel

Petraeus hatte auf einen Wahlsieg Romneys gesetzt, da die Mormonen bekanntlich die Vielweiberei akzeptieren. Nach dem Erfolg Obamas sah er keine Chance mehr, mit seinen drei Frauen glücklich zu werden und bat deshalb um Rücktritt.

Wahrscheinlichkeit: sehr gering, Originalität: hoch

Dass in Afghanistan unter seinem Kommando die größte Opium,-und Heroin-Produktion aller Zeiten entstand hat den General zwar nicht an der Sinnhaftigkeit dieses Kriegs zweifeln lassen, ihn aber auf den Geschmack gebracht. Nachden nun in Colorado zumindest Marihuana legalisiert wurde will er dort jetzt eine Hanffarm aufmachen.

Wahrscheinlichkeit: gering, Originalität: hoch

John F. Kennedy hatte während seiner recht kurzen Amtszeit Dutzende verschiedene Geliebte, was in Washington auch kein Geheimnis war und dennoch nicht zu einem Rücktritt führte. Dass jetzt ein CIA-Chef wegen einer Affäre sein Amt niederlegen muß ist untypisch, es muß politische Hinterrgünde geben.

Wahrscheinlichkeit: hoch, Originalität: gering

Die Wahrheit über den Rücktritt werden wir nie erfahren. Nur 10% der CIA arbeitet nachrichtendienstlich, der Rest an verdeckten militärischen Operationen, die geheim bleiben müssen. Deshalb wird außer den verdeckten Missionarsstellungen ihres Chefs nichts an die Öffentlichkeit kommen.

Wahrscheinlichkeit: sehr hoch, Originalität: sehr gering

17 Comments

  1. Ich bin ein Mädchen von Petraeus…äh….Piräus

    “Eine Drohne wird kommen” -Dalida
    http://www.youtube.com/watch?v=1RyGPvTTMaI

    Die Chefs der US-Rüstungskonzerne haben angeblich durch die Bank “Hosenprobleme”,obwohl sie doch die besten Tarnkappenbomber der Welt herstellen 🙂
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/lockheed-martin-schasst-designierten-konzernchef-wegen-affaere-a-866507.html

    Erst „Affairen“ mit Führungswechsel bei Boeing–und General Dynamics–jetzt Lockheed Martin–dann Northrop Grumman ?

    What is going on in the US ? Do the Sopranos take the whole shit over ?

  2. die FBI/Email-Geschichte würde ich nochmal überdenken, aber überhaupt: Wieso schreibt der Bröckers wieder für die Taz? Habt ihr Euch vertragen?

  3. Patraeus hat – im Auftrag von Bibi, wo seine Sympathien liegen – die Drohne in Richtung Iran geschickt um das Kriegszenario anzufachen. Ohne Wissen seines noch-oberen Chefs Obama, in der Hoffnung auf den Sieg des neuen Bibi-freundlichen Chefs Romney. Er hat gepokert, all in, Fass insgesamt übergelaufen, verloren. Obama will keinen weiteren Krieg, ist kein Freund von Bibi und braucht keinen CIA-Chef der das Gegenteil will. Shit happenened, Ciao Patraeus 🙂

  4. klare & gute analyse wie üblich bei jon stewart’s daily show:

    http://www.thedailyshow.com/watch/mon-november-12-2012/spyfall—david-petraeus-resigns

    http://www.thedailyshow.com/watch/mon-november-12-2012/spyfall

    paula broadwell war schon im januar bei ihm, um ihr “all in” (ho ho) buch zu pimpen. einige passagen aus dem interview sind im nachhinein sehr komisch, wie z.b. “embedded” (ha ha) oder “sharing hardship with the troops” … sein spitzname war “peaches”

    http://www.thedailyshow.com/watch/wed-january-25-2012/paula-broadwell

    unterhaltsam auch “anaconda” bei stephen colbert:

    http://www.colbertnation.com/the-colbert-report-videos/421158/november-12-2012/david-petraeus—all-in–affair

  5. Wundert mich ehrlich gesagt alles nicht, wenn ich mir diese All-In- Schlafanzug- Uniformen ansehe, in denen die Tag und Nacht ‘rumlaufen.

    Schätze, man nennt sie Quickies (männliche Version) oder Pimpernellas (bei der weiblichen Gattung), und sie weisen beide eine Reissleine für den schnellen Akt im Feld auf.

    Von wegen moralisches Argument in dieser Tauchen-Sie-ab-Mann- Selbstdemission…

  6. Und ich hab gedacht, es sind seine blutigen Drecksgriffel, mit denen er überall kleben bleibt und die ihn stets und ständig an sein Mördergewissen erinnern, bei Tag und bei Nacht und wo er auch geht und steht…sodass ihm die Birne platzt vor Scham und Reue…
    …Und dabei ist es nur ein kalter Bauer…

  7. Ich melde mich nochmal zu dem Thema.

    Jetzt wird es (wohl auch für mich, wie mir verschiedene jüngste Hinweise aus meinem Computersystem auf eine US-Überwachungsinstanz in Palo Alto, USA, verraten zu wollen scheinen) wirklich ernst: Die längst fragil gewordene Legitimation des Vorgehens der sauberen “USA” (incl. USAma mach’ma’scho) in der Welt hat ihren möglicherweise finalen, nie mehr wieder gut zu machenden Platten gefahren.

    Als die – wie sich jetzt herausstellt, von Petraeus höchstselbst zum Behufe der Täuschung der Weltöffentlichkeit und insbesondere zum Betrug der amerikanischen Regierungsmaschinerie selber gefälschten – Meldungen kamen, der “Angriff auf die US-Botschaft” in Benghazi/Libyen sei “eine Reaktion auf jenen [höchst lächerlichen und von keinem erwachsenen Menschen wirklich ernst zu nehmenden] ‘Mohammed-Film’, dachte ich – ich muss es zu meiner Schande bzw. als Opfer des Petraeus-mindfucks gestehen – zuerst ungefähr so etwas ähnliches wie
    ‘ja, wenn die so blöd sind, dann hat eigentlich das fabianische Hirnfickermonstrum des CFR und seine Al-Kaida-inszenierenden ‘rhodesischen’ Hintermänner doch recht—‘.

    Ganz anders sieht es wieder aus, wenn man davon auszugehen hat, daß dieser Angriff in Wirklichkeit nicht von solchem Schwachsinn motiviert war, sondern einem der CIA sowie allen CIA-contractors seit 2009 vom US-Präsidenten ‘eigentlich’ offiziell verbotenen, nichtsdestotrotz aber gerade “im Nebengebäude” (“Annex”) dieser US-Botschaft unterhaltenen “CIA” (oder meinetwegen CIA-contractor)- Foltergefängins gegolten hat.

    Shame on all the monstrous torture-bastards in the world!

  8. @ pecas wg. “eine Reaktion auf jenen [höchst lächerlichen und von keinem erwachsenen Menschen wirklich ernst zu nehmenden] ‘Mohammed-Film’ ”

    Guckst du hier!

    US-Krimineller lanciert in Hollywood Anti-Islam-Hetzfilm, Deutsche Botschaft in Karthum brennt
    http://scusi.twoday.net/20120914/

    Und zum [höchst lächerlichen und von keinem erwachsenen Menschen wirklich ernst zu nehmenden], ja was bitte ist in der sogenannten BRD “ernst zu nehmen”? Etwa die Flugroute von Flug 77 und wenn welche Route a) die offizielle Erklärung der US-Regierung oder b) die Route vom offiziellen Datenschreiber (Flugschreiber)?

    http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2009/05/der-offizielle-ablauf-des-angriffs-auf.html

  9. @ gerd am 15.11.2012 um 09:13 Uhr
    Genau, es ist absolut ernst zu nehmen, daß man nichts mehr ernst nehmen kann:
    Nicht einmal auf dem verlinkten Foto “Deutsche Botschaft in Karthoum brennt” brennt die deutsche Botschaft in Karthoum, sondern irgendwas im weiteren Vordergrund. Und irgendein einzelner jerk posiert dabei (freiwillig als “Brandstifter” für die Kamera), ein höchstwahrscheinlich ungeladenes Feuerzeug an das Eisbecherfähnchen in seiner Hand zu halten.

    Da hat doch höchstens die deutsche Billigware im Campo Karthoum wieder nichts getaugt, und/oder es wird gleich der super”christ”gläubliche “Scusi”-Hetz-Blog vom Inhaber dieses Ladens betrieben, welcher angelegentlich der eine Woche vorher in Benghazi abgelaufenen Sache auf die Billige ein bisschen Leben in seinen abgelegenen Laden mit Fernblick auf die Botschaft bringen wollte.

  10. ein schöner Abschluss für diesen Blog:

    “Genau, es ist absolut ernst zu nehmen, daß man nichts mehr ernst nehmen kann”

    das hast du wirklich schön gesagt Pecas!

    Wichtig ist, dass man Weißheiten die einem mit der Faust ins Gesicht schlagen, irgendwann auch wahrnimmt. Wird sonst peinlich…

  11. hä!?!

    ist das Satiere:

    “Die Wahrheit über den Rücktritt werden wir nie erfahren. Nur 10% der CIA arbeitet nachrichtendienstlich, der Rest an verdeckten militärischen Operationen, die geheim bleiben müssen. Deshalb wird außer den verdeckten Missionarsstellungen ihres Chefs nichts an die Öffentlichkeit kommen.”

    Wenn eine Junge Frau schon alle Geheim-Informationen bekommt, weil ein Genral sie beeindrucken will, gehen Sie immer noch davon aus, dass die Amis irgendwas verheinlichen können??? wie kommen Sie da drauf? ist das nicht eine selten dämlich feststellung. Immerhin hat man soeben das Gegenteil bewiesen. Die Amis hauen alles per EMAIL durch die Welt !!?!? die Idioten….

  12. ah. Es ist Satiere….

    musste erst mal Pecal lesen, um dadrauf zu kommen.

    geiler Blödsinn:

    “Jetzt wird es (wohl auch für mich, wie mir verschiedene jüngste Hinweise aus meinem Computersystem auf eine US-Überwachungsinstanz in Palo Alto, USA, verraten zu wollen scheinen) wirklich ernst: ”

    ist das geil! Aus deinen Computersystem??? meinst du dein Loptop mit Internet und die Youtube-Videos?

    man das ist echt gut!….. verraten zu wollen scheinen…. Herrlich!

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