Abschnorcheln als Geschäftsmodell

NSA-PRISMDie großen Telko,- und Internet-Unternehmen, die mit der NSA kooperieren, haben sich mit einem Transparenz-Appell an die Obama-Regierung gewandt, um sie von ihrer Verschwiegenheitspflicht zu entbinden, der Brief, so schreibt die Süddeutsche Zeitung, sei “ein Zeugnis ohnmächtiger Wut”.  Da auch einige Non-Profit- und Bürgerrechts-Organisationen den Appell mit unterzeichnet haben, mag das mit der “Wut” auch berechtigt sein, doch was die großen Web-Unternehmen wie Microsoft, Google und Co. betrifft, handelt es sich aber eher um Krokodilstränen und PR. Denn für ihre massenhafte Schnüffelaktionen wurden die Firmen fürstlich entlohnt: der Telefonriese Verizon kassiert für jeden angezapften Anschluss von der NSA eine “activation fee” von 775 $ und 500 $ pro Monat Laufzeit, AT&T macht es etwas günstiger  (325 $ zum Start und 10$ pro Tag) und nahm zwischen 2007 und 2013 insgesamt 24 Mio. Dollar damit ein.  Der Mobilfunk-Anbieter Sprint lässt die NSA für 30 $ im Monat ein Handy abschnorcheln. Wieviel Geld insgesamt mit den “patriotischen” Überwachungen verdient wird, ist unbekannt, aber auch Web-Anbieter wie Google oder Yahoo profitieren davon, nach einer Schätzung der “American Civil Liberties Union” erhalten sie etwa 25 $ von der NSA für die Öffung eines Email-Accounts. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass die Regierung sie von der Verschwiegensheitspflicht über ihre Schnüffelaufträge entbindet – wenn die Firmen es ernst meinen mit ihrem Willen zur Transparenz und der Achtung von Privatsphäre und Datenschutz, sollten sie zuerst veröffentlichen, welche Profite sie mit dem simplen Umlegen eines Schalters oder dem Öffnen einer Hintertür zur NSA eingefahren haben – und diese Beträge der Eelctronic Frontier Foundation oder einer anderen Organisation spenden, die sich wirklich für Bürgerrechte und Datenschutz einsetzt!

P.S.: Interessant wäre es auch, von der Deutschen Telekom, dem viertgrößten Mobilfunkbrteiber der USA  – und 2012 Empfänger des “World’s Most Ethical Companies Award” – zu erfahren, wie weit es mit ihrer Ethik in Sachen NSA her ist und was sie mit dem Abschnorcheln bisher eingefahren hat.

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