Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements

16.07.15 08:53-Bildschirmkopie

Wie lassen sich “politisch nachteilige” Fragen kognitiv und moralisch unsichtbar machen ? Wie kommt es, dass die 20-30 Millionen Toten, die in den US-geführten Kriegen seit 1945 produziert wurden, in der öffentlichen Wahrnehmung kaum vorkommen ? Warum schweigen die Lämmer ? Um Fragen wie diese und die Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements geht es in dem Vortrag des Psychologen Rainer Mausfeld an der Uni Kiel, den ich unbedingt empfehlen möchte. Auf den Nachdenkseiten, wo ich den Vortrag gestern entdeckte, gibt es auch noch einige schriftliche Handreichungen dazu.  Für jede/n, der oder die “irgendwas mit Medien” zu tun hat, sollte dies eine einstündige Pflicht-Vorlesung sein – und wer die Diffamierung “Lügenpresse” einerseits als dumpf und zu pauschal empfindet, andererseits aber auch ahnt, dass sie einen wahren Kern hat, kann hier über die Methoden des medialen Zaubers, des Unsichtbarmachens unerwünschter Fakten und die Steuerung öffentlicher Wahrnehmung einiges lernen.

6 Comments

  1. Demokratie wird stets als eine heilige Kuh herangezogen. Es wird so getan, als ob die Demokratie nur etwas besser gemacht werden muß und dann wird sie schon funktionieren. Das ist mitnichten der Fall. Auch eine ideale Demokratie, wo alle Wähler gleich informiert und motiviert sind, kann keine Lösung bei konfligierenden Interessen herzaubern. Demokratie erzeugt die Illusion, daß die Entscheidung keine Kosten verursacht, weil man nur eine Stimme abgegeben hat. Die demokratische Methode des Stimmenzählens gehört zu der selben Gruppe prozeduraler Methoden der Entscheidungsfindung, wie den Kürzeren ziehen oder eine Zahl würfeln. Die Entscheidung, die dabei getroffen wird, wird stets von einer Minorität einer Majorität aufgezwungen. Da hilft nur eines: so selten wie möglich, auf diese Methode zurückzugreifen. Wir betreiben aber das Gegenteil, sprich übertragen immer mehr Entscheidungen dem Staat, bzw. lassen zu, daß der Staat immer mehr Entscheidungen für uns übernimmt. Die Folgen sind sichtbar und spürbar und werden denoch von allen akzeptiert. Selber schuld, kann man da nur sagen.

  2. Die Meisterleistung im Verschwindenlassen von “politisch nachteiligen” Fakten ist sicher der dritte WTC-Turm und das Hervorzaubern von Attas Koffer inkl. Koran & Testament – gefolgt von dem Märchen, das Osama allein das Ganze aus seiner Höhle gesteuert hat. Verbunden mit der Angsterzeugung, dass seine “Schläfer” in jeder Fußgängerzone lauern um uns alle in die Luft zu jagen. Weshalb nunmehr ein “Krieg gegen den Terror” geführt und flächendeckende Überwachung eingeführt werden muss.
    Wache und freie Geister wie Mathias Bröckers haben gleich gerochen, dass es sich hier um ein Illusionstheater handelt – und alle, die diese Fährte aufnahmen konnten schnell auf denselben Trichter kommen und die Story von den 19 Teppichmessern für ein Märchen halten. Deshalb musste dieses Denken vom Meinungsmanagement tabuisiert werden, als “Verschwörungstheorie” und damit als unseriös, extrem, verrückt und nicht weiter ernst zu nehmen. Und ohne das Internet und die WTC-Serie damals auf Telepolis wäre ich diesem Tabu wahrscheinlich auch auf den Leim gegangen. Warum macht Prof.Mausfeld klar: es ist experimentell erwiesen, dass falsche Behauptungen, von denen man weiß, dass sie falsch sind, durch häufige Wiederholung als wahr empfunden werden. Wer also allein den Mainstreammedien ausgeliefert ist und sich nicht um alternative Informationsquellen bemüht, kann gar nicht anders, als Bin Laden und die 19 als Alleintäter sehen, und die Griechen als “faul”, Putin als “aggressiv”, die US-Stasi als “Freunde” usw. usf.

  3. Der Vortrag zeigt, wie der Staat es schafft, die Leute zu sedieren und ihre Meinungen zu steuern. Bleibt noch die Frage, was geschieht, wenn das nicht gelingt, d.h. wie reagiert der Staat, wenn die Lämmer nicht mehr schweigen, also sich öffentlich äußern oder sogar auf die Straße gehen?

    Für den Kampf dagegen, dass sich unliebsame Wahrheiten öffentlich durchsetzen, kann man eine regelrechte Eskalationsstrategie erkennen, die in etwa folgendermaßen abläuft.

    1.) totschweigen
    wenn das nicht mehr hilft:
    2.) lächerlich machen, einseitig negativ berichten
    wenn das nicht mehr hilft:
    3.) für Beifall von der falschen Seite sorgen z.B. durch Rechtspopulisten
    wenn das nicht mehr hilft:
    4.) Unterwandern und Zersetzen kritischer Gruppen, z.B. durch vom Staat geführte Nazis oder Provokateure

    Eine dieser Eskalationsstufen führt stets zum Ziel, weil sich niemand Sachargumente zu eigen machen wird, die auf o.g. Weise verbrannt oder diskreditiert wurden.

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