Ein Putinversteher erzählt….

Hubert Seipel ist wohl der westliche Journalist, der Wladimir Putin am besten kennt, da er in auf vielen Reisen begleiten und zahlreiche Gespräche mit ihm führen konnte. Auch er versteht sich als “Putinversteher”, weil er wie hierzulande nur noch wenige Journalisten nach dem klassischen Grundsatz “audiatur et altera pars” die andere Seite erst einmal hören und verstehen will, bevor er  ein Urteil fällt und entscheidet wie er mit ihr umgeht. Sein Buch “Putin – Innenansichten der Macht” habe ich noch nicht gelesen, freue mich nach diesem langen Gespräch, das Thilo Jung mit ihm geführt hat, aber schon sehr darauf. Schließlich ist keine Figur der gegenwärtigen Zeitgeschichte derart zur Inkarnation des Bösen stilisiert worden wie der russische Präsident. Fakten und Details über die Person und die Politik sind für eine solche Monstershow  bekanntlich nur sehr begrenzt von Nöten. Daher darf man auf  Seipels Innenansichten gespannt sein –  auch  als  Ergänzung für die Außensicht von “Wir sind Guten”.

9 Comments

  1. Putin ist – wie die westlichen Politiker auch – ein Lügner. In seiner jährlichen Pressekonferenz sagte er heute, er habe nie behauptet, dass in der Ostukraine keine russischen Soldaten seien.
    http://www.sueddeutsche.de/politik/putin-rede-russische-soldaten-in-der-ostukraine-1.2786927

    Doch, und wie er das hat. Steht auf der Homepage des unverdähctigen RT…

    Putin said: “I will say this clearly: There are no Russian troops in Ukraine.”
    https://www.rt.com/politics/254485-antonov-russia-ukraine-no-war/

    Investigativ-Koryphäe Egmont R. Koch, den Broeckers für dessen Lebenswerk vermutlich schätzt, weist in einer ZDF-Doku haarklein nach, dass Putin Alexander Litwinenko in London ermorden ließ:
    “Spur nach Moskau” (43 Min.)
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2599008/Spur-nach-Moskau#/beitrag/video/2599008/Spur-nach-Moskau

    Lieber Herr Broeckers, ich habe kein Verständnis, warum man für jemanden wie Putin Verständnis aufbringt.

  2. der war letztens in der LÜGENPRESSE auf Phonix!!

    kann also nicht sein, dass er zu den Guten gehört.

  3. Link zu Putins Pressekonferenz https://www.youtube.com/watch?v=k3qmruyCNm8

    Der Unterschied zu BPK ist die Besucheranzahl und die Dauer. Dabei erklärt Putin seine Politik verständlich über Stunden und geht auf Fragen ein. Kann mich nicht erinnern derartiges von den einzelnen höchsten westlichen Politikern jemals wahrgenommen zu haben – die haben immer Experten, welche für sie sprechen. Vielleicht kommt es mir nur so vor, als würde im Westen die große Politik hinter fest verschlossenen Türen ausgeknobelt und nicht vollständig den Bürgern erklärt.
    Warum sollten wir als Deutsche überhaupt ein Volk als Negativ ansehen, welches uns von Hitler befreite und dann nach 1989 -auf politischer Ebene- keinerlei nennenswerte Probleme bereitete? Wie läßt sich erklären, daß aus geschichtlichen Gründen Israel “Staatsräson” ist während Russland als abtrünig bzw. “das Böse” dargestellt wird?

  4. Seipel ist in meinen Augen kein pol. Journalist.
    Was ist er dann? Vielleicht Promi- und Gesellschaftsjournalist? Keine Ahnung.

    Im Interview ergibt sich das schon ganz zu Anfang wo er sagt er wüsste nicht (mehr) ob Bush durch den Obersten Gerichtshof eingesetzt wurde.
    Wer so was nicht auf dem Schirm hat disqualifiziert sich selbstverständlich.
    Desegen interssiert es mich auch nicht was er im Rest des Interviews zu sagen hat.
    Egal wie sympathisch im Putin sein mag.

  5. Wobei ich mich bei der Frage und anderem frage ob er sich blöd stellt oder blöd ist, und ich tippe auf ersteres, Selbstzensur.
    Die Frage ob Bush vom Obersten Gericht eingesetzt wurde ist eine mit der er nicht in Verbindung stehen will.
    Sonst hätte er anders geantwortet.
    Ich kann falsch liegen aber so schätze ich das ein.

    Er kennt sehr genau die Grenze die im ÖR zugelassen ist. “Probleme mit Wahlcomputern in Florida” ist hingegegn erlaubt. Egal wie unzutreffend formuliert das ist.

    Und damit ist -für mich- alles gesagt über den Mann.
    Mein Einschätzung, ich kann damit falsch liegen, habe mir wie gesagt den Rest erpart deswegen.

  6. @ required:
    Zitat: “Im Interview ergibt sich das schon ganz zu Anfang wo er sagt er wüsste nicht (mehr) ob Bush durch den Obersten Gerichtshof eingesetzt wurde.”

    Ich hab’s auch nicht mehr auf dem Schirm. Das ist 15 Jahre her. Seipel hat sich offenbar und nachvollziehbar in den letzten Jahren mit Putin beschäftigt, nicht mit Bush. Es gibt keinen Journalisten, auch keinen politischen, der ALLES weiß. Und natürlich ist dir das auch klar – warum du so einen Blödsinn schreibst, ist dir vielleicht selber nicht so klar.

    “…habe mir wie gesagt den Rest erpart deswegen.”

    Hättest mal nicht…. Dann wäre dir zumindest dein Blödsinn mehr bewusst geworden. Übrigens wäre er, wenn deine – Achtung: Ironie – Verschwörungstheorie bezüglich des ÖR stimmte, doch ausgesprochen schlau! Es sei denn, du wärst der Meinung,dass man zum ÖR nicht hingeht, weil Bäh. Ja, ist Bäh, aber mir ist lieber, der darf da noch hin und wieder hin, als die meisten (bzw. fast alle), die wir dort tagtäglich sehen.

    Allerdings ist deine Theorie absurd – er disqualifiziert sich in dem Interview an anderer Stelle viel eher für solche Einladungen. Aber das hast du ja nicht mehr verfolgt.

  7. Der gute Marian ist auch so einer, der den Unterschied nicht kennt zwischen regulären Truppen und Leuten, die sich mit bestimmten Dingen, einschließlich militärischen, befassen:
    “We’ve never said there are no people there who deal with certain matters, including in the military area, but this does not mean that regular Russian troops are present there. Feel the difference.”
    (http://en.kremlin.ru/events/president/news/50971)
    Oder gerne im Original:
    “Мы никогда не говорили, что там нет людей, которые занимаются решением определённых вопросов, в том числе в военной сфере, но это не значит, что там присутствуют регулярные российские войска. Почувствуйте разницу.”
    (http://kremlin.ru/events/president/news/50971)

  8. Nachbemerkung zu meinem Kommentar: Will man sich zu jemandem, z.B. Putin, kompetent äußern, sollte man immer die Primärquellen nutzen. Das ist elementarer wissenschaftlicher Standard, der jedoch, wie allgemein bekannt, in der Journalistik und in politischen Diskussionen leider oft nicht eingehalten wird.

  9. @ Blaubeere:

    Man sollte grundsätzlich Primärquellen nutzen, alles andere ist unwissenschaftlich. Wir leben aber im Zeitalter von Wikipedia. Dieser “Kopilot” etwa, der bekannt wurde, weil er besonders fleißig und eifrig an Gansers Eintrag herumpfuschte, schreibt über sich selbst:

    “Ich habe früher mal ohne besonderes Fachgebiet hier experimentell mitgewirkt und möchte vor allem Sekundärliteratur beitragen, wo sie fehlt, und Redundanzen zu verringern helfen. Meine Interessen liegen im geisteswissenschaftlichen Bereich, besonders bei Geschichte und Zeitgeschichte. Kopilot 11:11, 11. Mär. 2011 (CET)”

    Ob Zeit und Datum Zufalls sind, lassen wir mal außen vor. Aber was bedeutet “Sekundärliteratur”? Ganz einfaches Beispiel: Jemand von der Nato behauptet, der böse Russe habe irgendetwas Böses getan – ohne jeden Beleg. Daraufhin setzt Reuters das als Meldung in die Welt, und alle westlichen Medien übernehmen es, teils (“Bild”, aber auch andere) als Quasi-Wahrheit, teils mit mehr oder weniger viel Konjunktiv (“laut … soll … wird vermutet… demnach habe …”). Weil das jetzt auch z.B. im “Spiegel”, der “SZ”, “FAZ” oder “Zeit” steht, ist es eine “seriöse” Meldung geworden, die jetzt zitiert werden darf.

    Das Ganze führt natürlich auch dazu, dass wir alle viele Dinge als “weiß doch jeder” oder “ist doch bekannt” betrachten, die irgendwann einmal auf diese Weise in die Welt gesetzt wurden. Mitunter (z.B. Assads “Giftgasangriff”) werden sie sogar überzeugend widerlegt, bleiben aber in sämtlichen Köpfen, auch vor allem denen der sog. “Journalisten”, drin.

    Und wenn etwas erst einmal bei Wikipedia steht, ist es kaum noch angreifbar. Wie es da hinkam, aufgrund von Sekundärquellen, ohne Beleg und als reine Propaganda, interessiert niemanden mehr.

    Im Falle Putins kommt noch manch andere Absurdität hizu, etwa dass ein offensichtlich psychisch Gestörter wie Reitschuster über Putin psychologisieren und sich dabei irgendetwas zusammenspinnen darf. Und weil er ja mal in Moskau gearbeitet hat, wird er ernst genommen.Da darf dann auch jeder Einwohner Berlins mal kräftig über Mutti Merkel herziehen – nur würde das nicht im ZDF zur besten Sendezeit laufen…

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