Springteufel Trump

Screen-Shot-2016-02-25-at-10.00.07-AM-1024x741

Im Kasperltheater der amerikanischen Vorwahlen punktet der Springteufel Donald Trump am Wochenende erneut, auch der nette Opi Bernie Sanders holt sich weitere zwei Bundeststaaten und bleibt der Wall-Street-Hexe Hillary auf den Fersen. Alle anderen Figuren spielen schon kaum eine Rolle mehr und vor allem den Republikanern geht mittlerweile der Arsch auf Grundeis: der irre Donald watscht die beiden vom Partei-Establishment favorisierten Wettbewerber  – den frömmelnden  Hardliner Ted Cruz und den blassen Bush-Zögling Rubio – nach Belieben ab. Und schwafelt nicht nur einen Haufen rassistisches, nationalistisches, obszönes Zeug, sondern sagt auch Sachen, die ans Eingemachte gehen – wie etwa, dass er mit Putin schon klar käme und sich überhaupt mit auswärtigen Ländern einigen würde, statt permanent Militärisches zu finanzieren und Krieg zu führen. Was dem militärisch-industriellen Komplex und den Neokonservativen schon einen  so gewaltigen Schrecken einjagte, dass sie Trump in einem offenen Brief als nationales Sicherheitrsrisiko bezeichnen;  die liberale  “Washington Post” befürchtet gar, dass der Springteufel das ganze Theater ruinieren könnte: “…we are two or three bad elections away from the end of NATO, the end of the European Union and maybe the end of the liberal world order as we know it.”

Uuuuhhh…. dann doch lieber Generalissima Killary Clinton , die “die liberale Welt wie wir sie kennen” unlängst so wunderbar nach Libyen exportiert hat – wo sich jetzt der “Islamische Staat” ausbreitet.  Mit dem würde er kurzen Prozess machen, kündigte “The Donald” indessen schon mal an, und ihn so lange bombardieren, dass danach keine großen Bodentruppen mehr gebraucht würden. Rustikal ist nach wie vor Trumpf bei Trump – und wenn er sich bei seinen Tiraden mal vergallopiert nimmt ihm das unter seinen Fans keiner sonderlich übel. Ihn als “Flip-Flop”-Kandidaten zu outen, der heute dies und morgen das Gegenteil erzählt – üblicherweise das Ende für jeden Kandidaten – hilft gegen den Springteufel nicht.

Dass sie ihn nicht zu fassen kriegen, macht den Strippenziehern und Spindoktoren hinter den Kulissen ernste Kopfschmerzen. Trump ist ein Dem/Rep-Hybrid: für Geburtenkontrolle, Sozialgesetzgebung und Medicare – das Geld dafür will er der Pharmaindustrie abknöpfen, der er überhöhte Preise vorwirft;  gegen TTP und aufgeblasene Militäbudgets – den Vertragsfirmen des Pentagon wirft er Abzocke vor: Positionen die der Parteilinie der Republikaner ziemlich zuwiderlaufen; andererseits setzt er mit seiner Zustimmung zur Folter, der Abwertung von Muslimen und dem Gestus der “weissen Überlegenheit” im Kern auf klassische republikanische Themen:Donald Trump’s Policies Are Not Anathema to U.S. Mainstream but an Uncomfortable Reflection of It.

Auch was die heiße Kartoffel Israel betrifft, ist Springteufel Trump nicht zu fassen: einerseits lobt er Bibi Netanjahu in höchsten Tönen, redet dann aber auch einer Zwei-Staaten-Lösung mit  neutralem Jerusalem das Wort, was die Likudniks im Dreieck springen läßt. Zudem verkörpert er eine weitere Hybridform: er ist als Millionenerbe, Casino,-und Baulöwe Teil des 0,1,% Establishments und gleichzeitig “Anti-Establishment” – unabhängig vom politischen Filz im Beltway Washingtons und den Einflüsterungen des “Council of Foreign Relations” kann er den Frust seiner Wähler gegen “die da oben” bedienen, obwohl er selbst dazu gehört. Insofern wird er kaum zu stoppen sein und weil die Republikaner ihn nach seinem Durchmarsch bei der Kandidaten-Kür im Juli nur noch mit bürokratischen Tricks verhindern können, ruft der “Tea-Party” – Moderator Glenn Beck schon nach dem Krokodil, welches im Kasperltheater für die gewaltsame Beseitigung von Figuren zuständig ist. Nachdem er Trump mit Hitler verglichen hatte machte Beck dann auch gleich den Stauffenberg und sagte, dass er ihn mit dem Messer erstechen würde falls sich die Gelegenheit ergibt, weshalb jetzt das FBI gegen ihn ermittelt.

In die Schublade zu dem bösen Mann mit dem kleinen Bart gesteckt zu werden, dürfte dem Schreihals mit der schrillen Orange-Tolle wohl noch öfter passieren – aber da gehört er gnausowenig hin wie etwa Sozialdemokrat Bernie Sanders in eine Schubalde mit Karl Marx. Der fordert nur mehr Mindestlohn und höhere Steuern für die Superreichen und wäre eigentlich der passende Gegenkandidat für den superreichen Trump.Doch dass es zu einem Duell der beiden kommt, werden Clinton und ihre Supporter in der Finanz,-und Rüstungsindustrie zu verhindern wissen, sodass es auf der Zielgeraden im November dann Hillary vs. Donald heißen wird. Wenn der Springteufel bis dahin mit seiner xenophoben Rhetorik  ein wenig zurückrudert und  ein “ein echtes A-Team” (Trump) als Schattenkabinett versammelt, könnte es sogar eng werden für die “Hexe”. Die Seifenoper im “Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln” (Gore Vidal) bleibt also spannend…

(Erschienen am 7.3.2015 bei telepolis)

11 Comments

  1. Nun kann man einzelne Aussagen von Herrn Trump gut finden oder nicht, und für mich persönlich trifft es mal so und mal so zu – aber der Gedanke ging mir auch schon durch den Kopf, daß “dem Establishment” in den USA Trump auch deshalb so unheimlich ist, weil er wahrscheinlich kaum von Wahlkampfspenden abhängig sein wird und deshalb nicht käuflich oder gar erpressbar ist. Eine schlechte Voraussetzung, um in den USA politische Karriere zu machen!

  2. Trump…“Der Mann mit dem toten Eichhörnchen auf dem Kopf“…finanziert seinen Wahlkampf mit eigenem Geld.

    Deshalb hasst ihn das Establishment.

    Hoffentlich wird Trump nicht gleich abgeknallt,
    wie dunnemals die Kennedy-Boys.

    Alex Jones ( gut finden oder nicht )
    läßt Ted Nugent & Donald Trump
    in seiner Sendung nacheinander zu Wort kommen.

    „Free Speech“ gibt’s noch bei den Amis und
    zusammen rocken die beiden–John Wayne &
    Charles Bronson 2.0–besser als AC/DC 🙂
    http://www.youtube.com/watch?v=uTk5ky92Q-w

    Bei den psychopathischen Slick Willi-und Hitlary-Clinton-Kriminellen fehlen einem allerdings die Worte.

    Den meisten Amis ist das eh egal,
    denn am liebsten wären sie genauso
    http://www.youtube.com/watch?v=C0hLro82mz4
    http://www.rogerstone.com

    Bei uns im Empire-Vasallenland Teutschelande
    fehlt’s indes grundsätzlich an
    „Intensities in ten Cities“
    https://en.wikipedia.org/wiki/Intensities_in_10_Cities

    Bei uns gibt’s nur
    „Intensities in Tent-Cities“ 🙂
    http://www.focus.de/panorama/welt/eskalation-in-hamburg-40-fluechtlinge-bekaempfen-sich-mit-knueppeln-stuehlen-und-besenstielen_id_4608045.html

    und zwar mit genau den Wachstums-Kennzahlen
    die unser sozialer Rechtsstaat reziprok
    aufweist…nice times ahead

  3. “…This is an easy way to conceal the viability of a Sanders’ nomination. Factoring in the super delegates gives Clinton a whopping 1,001 to 371 delegate lead over Sanders. Without super delegates, however, Clinton’s lead deteriorates significantly:

    Clinton: 459
    Sanders 352

    Including super delegates at this point is not only misleading, but downright dishonest because super delegates won’t vote until the Democratic National Convention…”

    http://www.huffingtonpost.com/brian-hanley/sanders-wins-vermont-okla_b_9363274.html

  4. Vielleicht sind die Amis doch etwas heller in der Birne oder konsequenter als z.B. die Deutschen, die immer alles was man ihnen erzählt so lange ernst nehmen, bis sich unter ihnen der Boden auftut. In diesem Fall glauben viele hierzulande noch immer, Wahlen würden veranstaltet, um die kleinen Leute die Richtung der Politik bestimmen zu lassen.

    Die Amis haben offenbar verstanden, dass sie von der Elite nur verar*** werden und ziehen daraus alternativ zwei verschiedene Konsequenzen: Ein Teil hat seinen Spaß an der Casting-Show und wählt folgerichtig den besten Clown oder Comedian aus der Runde der Kandidaten – nach dem Motto, wenn Ihr uns nicht ernst nehmt, dann wir Euch auch nicht. Der andere Teil ist empört und will den Etablierten einen Denkzettel verpassen, was ebensogut mit Sanders geht.

    Sollten auch Deutsche die Verar*** durch die politische Klasse durchschauen, ziehen sie zwei andere – tendenziell fatalistische – Konsequenzen: ein Teil weigert sich, die Realität anzuerkennen und übt sich – wie so oft schon – in Nibelungentreue zu “seinen” Eliten; der andere Teil bleibt am Wahltag zu Hause, Motto: man kann ja doch nichts ändern.

  5. die Simpsons haben bereits 2001 Donald Trump mit Hitlery als Vice vorhergesagt. Also die Macher dieser peinlichen Show schreiben nichtmal ihre eigene Drehbücher selber.

  6. @Stefan am 07.03.2016 um 13:17 Uhr

    wie sagte doch der GröFaz 1945 bereits so schön:

    ” Das deutsche Volk ist meiner einfach nicht würdig “…und Dinge sind nur deshalb nicht falsch, weil Hitler sie auch gesagt hat…ich sage sie auch 🙂

    Übrigens WELT http://www.welt.de
    rettet seinen Qualitätsanspruch in Eigenaussage dadurch, dass keinerlei Kommentare mehr abgedruckt werden….etwa um den peinlichen Umstand zu kaschieren, das in dem Springer-Blatt niemand der noch bei Verstand ist, überhaupt Kommentare noch abgibt ?? LoL

    Springer & Links-liberal & ” Wertekonservative ” FAZ = Alles dieselbe Scheiße :

    Nur noch Nutten und Blödmänner am Werk
    ( Quecksilber-Impfungen in der Kindheit für die 70ziger plus Jahrgänge ? )

  7. @Stefan Miller am 07.03.2016 um 13:19 Uhr
    nennt sich :
    Hollywood Predictive Programming
    Go: youtube & type in

  8. @Tom am 07.03.2016 um 21:00 Uhr

    “Nachdem The Donald garantiert hatte, dass bei ihm unten rum alles in Ordnung ist, fordern die Wähler jetzt Transparenz:

    Trump – Show Us Your Penis…”

    Nachdem er offensichtlich sein Pubes ins Dachgeschoss hat verpflanzen lassen, gibt es bei ihm untenrum n i x mehr, also auch nix, was nicht in Ordnung sein könnte.
    Aber okay, Schluss jetzt…(gibt’s eigentlich auch männerfeindlichen Sexismus…???)
    :-7

  9. @ Berndchen am 09.03.2016 um 10:32 Uhr

    Ja, den gibt es; nennt man für gewöhnlich schlichtweg Potenzneid.

    Was jetzt absolut keine Sympathien (oder Mitleid) meinerseits für den “Springteufel Trump” bekunden soll – der, um es zweimal mit den Worten Hans Habes (“Tod in Texas”, 1964, p. 145f) zu sagen, doch bloß “der ugly American Greenes”, “ein an die Eskimos verkaufter Eisschrank” ist. Da ist auch Potenzneid in Wirklichkeit kaum angebracht.
    Die im OP abgebildete Karikatur (sowie die Schlüsse daraus, die, auch in manchen Kommentaren hier, gezogen werden) finde ich super; bleibenden Gewinn ziehe ich insbesondere aus dem finalen Kapperltext Killary’s. Der lässt sich hierzulande glatt weiterdenken…

Leave a Reply to Berndchen Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *