Dieter Thomas R.I.P.

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Zum ersten Mal sind wir vor über 50 Jahren zusammen im Hambacher Wald gewandert – ich als Pimpf und Dieter als Gruppenführer der Limburger “Stadtranderholung”. Und das letzte Mal, als ich ihn und seine Lebens,- und Bühnenpartnerin Hendrike von Sydow vor zwei Jahren auf Gomera besuchte und  Dieter mich einen ganzen Tag lang durch die wunderbaren Schluchten und Wälder seiner zweiten Heimat führte. Als notorischer Schreibtischhocker kam ich kaum hinter her, so fit und dynamisch legte er vor. Dass ihn jetzt ein heimtückischer Krebs in nullkommanix dahin gerafft hat ist ein Schock und die Vorstellung, dass Wolfgang Neuss im Jenseits gleich jubelnd gebellt hat  “Na endlich, Dieter, der Beltz wartet schon, jetzt aber sofort wieder “Fronttheater!”  nur ein sehr schwacher Trost. Wenn Matthias Beltz und Dieter Thomas in den 80ern mit dem “Frontheater” in Berlin auftraten,  gehörten Besuche beim Ungeheuer von Loch Neuss zum Pflichtprogramm  der Kabarett-Fortbildung.

“Dieter Thomas hat den Charme einer ungespülten Kaffeetasse auf dem Tisch einer Wohngemeinschaftsküche” schrieb damals der “Spiegel” über seine Auftritte und die FAZ befand angesichts des Programms “Seniorehippie”, dass die Achtundsechziger in ihrem Scheitern “einfach komischer als die Neunundachtziger” seien. Seine Komik als linkischer, subversiver Clown, seinen Stoff und seine Witze holte er aus dem wirklichen Leben und brachte sie unverstellt auf die Bühne – ob im schrillen Kostüm, ob als genervter Beziehungspartner oder als Althippie mit Hund, Dieter war immer echt. Dafür wurde er geliebt, nicht nur vom Publikum, sondern vor allem von seinen Freunden. Er hatte ein Herz und er trug es auf der Zunge. Und wird als gute Seele deshalb keine Probleme haben auf seiner letzten Wanderung in den Kabarett-Himmel. Wo sich Tumor dann wieder prima mit Humor reimt…

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