CNN: Russiagate “mostly Bullshit”

Nachdem ein leitender CNN-Produzent vor versteckter Kamera geplaudert hatte, dass die Russiagate-Story “mostly Bullshit” sei, weil man keinerlei Beweise dafür habe aber vom Programmchef angewiesen worden wäre, sie weiter zu kochen, mussten nun drei CNN-Reporter gehen. Sie waren dieser Anweisung gefolgt und hatten eine Story über vermeintliche Russland-Geschäfte eines Trump-Beraters verzapft. Die Geschichte wurde zurückgezogen und CNN verkündete, nunmehr in Sachen Russland besondere redaktionelle “Standards“walten zu lassen. Wir dürfen also gespannt sein wie sich die Berichterstattung des Senders, den Präsident Trump seit seinem ersten Auftritt nach der Wahl wiederholt als  “Fake News” klassifizierte,  nunmehr ändert.
Dass es sich bei der gesamten Geschichte von russischer Beeinflussung der US-Wahl um Fake News handelt, habe ich hier seit Monaten ja immer wieder geschrieben und dokumentiert – anhand der immer wieder fehlenden Beweise für die dennoch immer wieder vorgebrachten und in neuen Varianten aufgetischte Behauptung. Das was der CNN-Producer da ausgeplaudert hat ist also nichts Überraschendes und für jeden Journalisten mit einem IQ über Zimmertemperatur seit langem erkennbar: die Story, dass Trump von russischen Hackern bzw. Putin persönlich auf den Thron gehievt wurde, ist purer Bullshit.  Und der wird nicht besser wenn man ihn dauernd weiter quirlt. Dass die Journalisten es trotzdem tun, und zwar flächendeckend,  weil ihr “Programmchef” sie anweist, wirft ein  Schlaglicht auf den deprimierenden Zustand der Branche.
Dass der legendäre Investigativ-Reporter Seymour Hersh seine brisanten Reportagen mittlerweile nicht mehr in seiner Heimat veröffentlichen kann zeigt ebenfalls wie frei die “freie Presse” dort wirklich ist. Seine Enthüllungen über den “False Flag”-Sarin-Gas Anschlag in Syrien 2013 konnte nur in der “London Review of Books” erscheinen und der war sein neuestes Stück jetzt auch zu heiss. Unter Berufung auf seine stets gut informierten Militär,- und Geheimdienstquellen zeigt Hersh auf, dass es sich auch bei dem jüngsten angeblichen Giftagsanschlag Assads, auf den Trump mit 59 Tomahawk-Raketen reagierte, ebenfalls  um einen Fake handelte. Seine Reportertage erschien – ebenso erstaunlich wie lobenswert – in der “Welt”, deutsch hinter einer Bezahlschranke, englisch hier. Am Ende heißt es dort:

„Die Salafisten und Dschihadisten hatten alles erreicht, was sie mit ihrem hochgeputschten Märchen vom syrischen Nervengas erreichen wollten,“ erzählte mir der Informant und bezog sich dabei auf das Aufflammen der Spannungen zwischen Syrien, Russland und Amerika. „Was passiert, wenn es noch eine Falschmeldung über einen Sarin-Angriff gibt, der dem verhassten Syrien angehängt wird? Glauben Sie ja nicht, dass die Typen nicht schon den nächsten vorgetäuschten Angriff planen. Trump hätte dann keine Wahl, als erneut mit Bomben zu antworten, und diesmal noch härter. Er ist unfähig, zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hat.“

Fast schon gespentisch mutet da die Meldung an die seit heute früh die Runde macht: USA warnen vor weiteren Giftgasangriff in Syrien”. Was soll das ? Ist das die direkte Antwort auf Seymour Hershs Enthüllungen ? Weil den peinlichen “Faktenfindern” der ARD dagegen nichts anderes einfällt, als den dutzendfach diskreditierten Blogger Bellingcat zu zitieren – und auch ansonsten eher betretenes Schweigen im Blätterwalde herrscht – wird gleich die nächste Horrorsau durchs Dorf gejagt ? Man stelle sich vor, der große alte Mann des Investigativ-Journalismus hätte herausgefunden, dass es wirklich ein Nervengift-Anschlag war und dass  Putin dahinter steckt…heissa was wäre da jetzt los in der “freien Presse” von CNN abwärts, Hersh würde sofort noch einen weiteren Pulitzter-Preis bekommen. So aber muss er sich jetzt Vorhaltungen über seine anonym bleibenden Quellen anhören, von jenen, die uns seit Monaten auf Basis anonymer “senior officials” mit russophobischen Fake News füttern…

6 Comments

  1. Ja, diese Journalisten treiben die nächste “Horrorsau” durchs Dorf, statt sich an die Arbeit zu machen und der Story der Investigativ-Ikone Hersch auf den Grund zu gehen. Es kann ja sein, das seine Informanten Unrecht haben, aber dass die von mir mit Zwangsgebühren finanzierte ARD auf einen Neocon/AtlanticCouncil-Fuzzi wie den Blogger “Bellingcat” zurückgreift, statt ihre gut bezahlten Rundfunk-Beamten an eine Recherche zu setzen, ist nur noch zum Kotzen.
    Hallo ARD/ZDF/Rundfunkrat: bitte mal sofort einen Brennpunkt/Themenabend zum Thema “False Flag”, es steht grad wieder eine an:

    Any Future Gas Attacks In Syria Are Officially False Flags
    https://counterpropa.com/future-gas-attacks-syria-officially-false-flags/

  2. Der eigentliche Bullshit ist nicht eine Story, die bei mieser Quellenlage tendenziös und unsauber recherchiert wurde, sondern die Andeutung, mit “besonderen Standards” wäre man wieder ein glaubwürdiges und unvoreingenommenes Medium.

    Und wieso gelten eigentlich diese Standards jetzt nur bei Russland und nicht bei allen Themen? Ein „Standard“ als Ausnahme ist ein Widerspruch in sich: Das schlampige Vorgehen bleibt weiter die Regel, nur beim heißen Thema Russland weicht man jetzt – angeblich – davon ab.

    Der ÖR in Schland verheimlicht ja wenigstens seinen “Bildungs- und Erziehungsauftrag” nicht: permanenter Gesellschaftskundeunterricht, verkappt als Unterhaltung und Information. Die Nachrichtenlage wird somit zwangsläufig weniger von den Fakten und Ereignissen des Tages diktiert sondern vom linientreuen Programmdirektor. Und der hört auf die Rundfunkräte und in denen herrschen: Vertreter der etablierten Parteien – danke, alles klar…

  3. So langsam verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass diese “Fact Checker” der Tagesschau nur dafür bezahlt werden ihre selbst verzapfte Kacke zu rechtfertigen. Wen wundert’s. Hört euch doch nur mal bei den Redakteuren um, in deren Hirnen ist das Higgins’sche Katzengeröhre mit Kaffesatzleserei, fest verankert. Dass das denen nicht schon oberpeinlich ist …

    Was die “Beweise” der OPCW angeht, schlag’ nach bei Lüders:
    “The Director-General of the OPCW is H.E. Mr Ahmet Üzümcü.”
    https://www.opcw.org/about-opcw/technical-secretariat/

  4. Das Video lässt auch tief blicken zum Selbstverständnis der Journalisten-Kaste. Hab mich oft gefragt, wie gehen die mit ihrem Job so um? Die Aussagen vom Produzenten: “Es ist halt ein Business”. Achselzucken beim Wort “ethisch”. “Ich bin zynisch und viele andere Kollegen sind auch zynisch”. Bei CNN arbeiten also Zyniker, die ihren Job selbst nicht mehr so richtig ernst nehmen. Ist ja wirklich ein zukunftsträchtiges Arbeitsmodell. *augenroll

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