Autoland – abgebrannt.

“Wieviele Autos hast du schon gehabt ?” fragte neulich mein Enkel und ich begann über 40 Jahre Automobil-Historie durchzuzählen. Es waren viele, denn manche hatte ich nur ein paar Monate, andere einige Jahre, am Ende kamen wir auf ungefähr 20 und es war alles dabei. Vom Renault 4 mit 25 PS bis zum Jaguar mit 250 PS, vom 1200er Käfer bis zum dicken Chrysler Van, vom schrottigen Citroen Ami8 zur “Rennsemmel “Mini Cooper S” – und dazwischen immer wieder und am liebsten: Diesel. Mit einem Mercedes 180 D, Baujahr 1953, den ich für 300 Mark einem Bauern aus der Scheune abkaufte und mit weiteren 1000 Mark über den TÜV brachte, fing meine Leidenschaft für Selbstzünder an, die sich mit zwei “Heckflossen” (190D/200D) und einem “Strich 8er” fortsetze. Vor ein paar Jahren hatte ich dann im Leasing nochmal einen BMW, dessen 2 Liter Dieselmotor mit 180 PS ich als die beste Maschine empfand,  die ich jemals per Gasfuss bediente, sehr zugstark, sehr schnell und sehr sparsam. Der benzingetriebene Jaguar etwa verbrauchte bei 200 km/h  das Doppelte an Sprit wie dieser wunderbare Dieselmotor.

Wenn man so vom Traktor zum  Turbo mehr ein halbes Jahrhundert Dieselevolution erlebt hat, könnte man fast ein bißchen verstehen, dass die Konzernbosse an diesem Motor so sehr hängen, dass sie selbst vor kriminellen Machenschaften nicht zurückschrecken um seinen Markt weiter zu sichern. Aber – und das macht einen alten Liebhaber der Dieseleffizienz richtig sauer – die Herrn von Daimler, VW, Audi & Co. haben das Gegenteil getan. Sie haben ihren Diesel-Pkw die optimale Senkung von Stickoxid-Emmissionen verwehrt, sie haben sich abgesprochen nur Mini-Tanks für die “Ad Blue”- Reinigung mit Harnsäure einzubauen und die Motoren so einzustellen, dass sie mit dieser kleinen Menge bis zur nächsten Inspektion kommen. Um den Kunden dann für teures Geld  intervallmäßig billige “Pisse” nachfüllen zu können – und dafür bewußt in Kauf genommen, dass die so eingestellten Motoren die Umwelt weiter verpesten. So kam es dann, dass ein Mercedes Pkw-Motor ein Vielfaches an Stickoxiden auspuckt wie ein schwerer LKW, der mit ausreichenden “Ad Blue” gereinigt wird.

Mehr zum “Ad Blue”-Betrug in dem Artikel von Jens Berger “Autoland ist abgebrannt – Wir haben ein Elitenproblem! , der die Hoffnungslosigkeit der Lage klar macht: ein Wandel ist nicht gewollt. Und dass unsere Gerichte der großmafiösen Betrügerbande namens “Autoindustrie” ähnliche Strafen aufbrummt wie die hervorragend kundenfreundlichen Gerichte in den USA ist nicht zu erwarten. Dabei wäre ein reinigendes Gewitter, das den wunderbaren Diesel so alt aussehen läßt wie er wirklich ist und die Umstellung auf E-Motoren massiv beschleunigt, mehr als notwendig. Mit betoniertem Beharren, wie es der stickstoff-grüne Präsident  Kretschmann demonstriert –  “Ja wo sollet die den tanken?” – wird die technologische Zukunft des Autoländles nicht gesichert, sondern ruiniert.
(Disclaimer: Der Autor fährt nach einer Weile “Drive Now”-Carsharing z.Zt. einen Fiat Punto)

7 Comments

  1. Ich glaube, damit haben Sie einen guten Schnitt. Ich gehör gewiss einer Minderheit an: mit Punkt 18 Jahren Führerschein abgeholt, Fahr-Erfahrung, jetzt 32 Jahre alt, dennoch nie ein eigens Auto besessen. Als männlicher Angehöriger – im Land der Brotesser, die ihre Autos mehr als ihre eigenen Kinder lieben – der noch in einer Region im Osten Deutschlands aufgewachsen ist, wo mangels Freizeitmöglichkeiten das Auto als Selbstverwirklichung und Spaßfaktor der Jugend (“Generation Golf”) galt, verbuche ich dies mittlerweile nicht mehr als Makel, sondern als Leistung 😉

  2. Wo habe ich das beste Pflanzenwachstum ?

    Dort, wo am meisten Schadstoffe zum Tragen kommen. Das wird Dir jede Autobahn-Meisterei bestätigen, die mit dem Unkraut jähten im Seitenstreifen gar nicht mehr nachkommen

    Umweltfreunde montieren also zusätzlich den Kati ab und geben ungefiltert Gummi + Gas mit Benziner +Diesel…nur so wird ein Mutter Natur-Schuh draus. 🙂

    Elektroautos ein gefährlicher Irrweg
    https://ecomento.tv/2017/01/23/motoren-entwickler-friedrich-indra-elektroautos-ein-gefaehrlicher-irrweg/
    http://cicero.de/wirtschaft/automobilindustrie-warum-die-Zukunft-nicht-in-den-Elektroautos-liegt

    Außerdem sollte man nicht jede durchsichtige und gezielte Aktion der unipolaren Ami-Globalisten —Deutschland als unliebsamen Konkurrenten mit “Fake-Shit” schachmatt zu setzen—ungefiltert auch noch begrüßen .

    Bitte sich mal schlaumachen unter Schlagwörtern wie :
    Psy-Ops + Perception Management….und nicht ungefiltert
    grüne Ideologie verzapfen ….dass gehört anno 2017 zum “Durchblicker”-Standart.

  3. Es ist vermutlich alles etwas komplizierter.

    Offenbar trägt die deutsche Autobranche mafiöse Züge und weil sie als attraktives Aushängeschild der deutschen Industrie gilt und quasi systemrelevant ist, folgt ihr die Politik bedingungslos.

    Dieser gewaltige autoindustriell-politische Komplex in Deutschland verhindert seit Ewigkeiten eine vernünftige, alternative Lösung der Verkehrsfrage. Dies beginnt übrigens schon bei Gesetzen und Regeln zur Bau- und Siedlungspolitik bis in die kommunale Ebene hinein, die eine autoaffine Raumstruktur begünstigen (Zersiedlung, Stellplatzkennzahlen etc.). Es wurden lange Zeit systematisch Siedlungs- und Infrastrukturen geschaffen, die quasi zur Autonutzung nötigen und diese “alternativlos” erscheinen lassen.

    Auch bei der E-Mobilität wird wieder nur vom Auto gesprochen, dabei haben wir schon lange bewährte elektrische Verkehrsmittel, die beim Ressourcenverbrauch besser abschneiden als der private E-Pkw. Man müsste langfristig das Angebot dieser öffentlichen Verkehrsmittel massiv ausweiten und gleichzeitig die Raumstrukturen gezielt verdichten (kurze Wege). Aber das reiche Deutschland investiert pro Kopf weniger Geld in die Schiene als die allermeisten anderen europäischen Länder. Hier wirkt der lange Arm der Autoindustrie, nicht zufällig werden Verkehrsminister wie Wissmann später mit Topjobs bei der Autobranche belohnt.

    Dennoch: Ich glaube, den Skandal um deutsche Autohersteller sollte man nicht unabhängig vom Wirtschaftskrieg sehen, den die USA gegen Europa und sein wichtigstes Industrieland führen, dessen Exportüberschuss US-Präsidenten “very bad” finden. Es trifft nicht nur Autohersteller, sondern auch große deutsche Banken oder die Energiewirtschaft über die Sanktionen gegen Russland. Da ist sogar schon dem Gabriel der Kragen geplatzt. Die Europäer wehren sich im Wirtschaftskrieg eher zögerlich mit Strafgeldern gegen marktbeherrschende US-Softwarekonzerne wie jüngst google – oder sie wenden sich China zu, das nur darauf wartet.

    Ich denke auch nicht, dass nur die deutschen Konzerne so blöd sind zu schummeln und sich dann erwischen zu lassen. Aber die USA haben bekanntlich fähige und skrupellose Nachrichtendienste…

    Manche Topleute aus der deutschen bzw. europäischen Wirtschafts- und Sicherheitsbranche sprechen das meiste davon auch aus:

    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/07/24/us-sanktionen-wir-befinden-uns-mitten-einem-wirtschaftskrieg/

    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/08/01/nsa-in-europa-gezielte-operationen-zur-durchsetzung-von-us-interessen/

  4. Macht regelmäßiges stundenlanges Autofahren dumm?

    Strunzdumm macht das

    https://academic.oup.com/aje/article-abstract/doi/10.1093/aje/kwx273/3964401/Associations-between-sedentary-behaviours-and?redirectedFrom=fulltext

    Schon zu Beginn der Studie hatten diejenigen Probanden, die jeden Tag zwischen zwei und drei Stunden mit dem Auto unterwegs waren, einen niedrigeren Intelligenzquotienten als jene, die kaum oder gar nicht Auto fuhren. Im Laufe der Studie nahm der Intelligenzquotient bei ihnen immer weiter – und immer schneller – ab.

    Bei denjenigen Probanden, die mehr als drei Stunden pro Tag Fernsehen schauten, zeigte sich ein ähnlicher Effekt wie bei den Autofahrern.
    500.000 Probanden wurden für die Studie untersucht

    Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler mehr als 500.000 Briten zwischen 37 und 73 Jahren in einem Zeitraum von fünf Jahren. In dieser Zeit führten sie immer wieder Intelligenz- und Gedächtnistests durch. Etwa jeder Fünfte der Probanden verbrachte täglich mehr als zwei Stunden im Auto.

    1. Komme grad von der Arbeit nach hause, wieder 1h im Stau gestanden und nun das: ich verstehe das nicht…
      🙂

  5. “…Sie haben ihren Diesel-Pkw die optimale Senkung von Stickoxid-Emmissionen verwehrt, sie haben sich abgesprochen nur Mini-Tanks für die “Ad Blue”- Reinigung mit Harnsäure einzubauen und die Motoren so einzustellen, dass sie mit dieser kleinen Menge bis zur nächsten Inspektion kommen…”

    Harnstoff – nicht Harnsäure…(in AdBlue)… Bitte korrigiert es…

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