Ex-Minister in der SZ: Mainstream fehlt es an Distanz und Objektivität

In der Süddeutschen Zeitung schrieb Julian Nida-Rümelin, ehemaliger Kulturstaatsminister, am 2. Dezember einen Essay, der sich mit einigen alternativen Sichtweisen zum Ukrainekonflikt auseinandersetzt. Nida-Rümelin, nun Professor für Philosophie an der Universität München, meint:

Wer sich ein vollständiges Bild machen will, ist gut beraten, sich nicht nur auf die Mainstream-Medien zu verlassen, sondern auch andere Informationsquellen heranzuziehen

Zu unserem Buch “Wir sind die Guten” schreibt er:

In lockerer Diktion wird der „Gleichklang“ der „Leitmedien und Lobby-Netzwerke“ analysiert, werden Parallelen zur Prawda gezogen, „abonniert auf ewigen Durchblick, kaum von Zweifeln behelligt und in der Analyse stets allen anderen voraus“. Der zentrale Vorwurf lautet, dass sich die Medien in irritierender Weise von der Realität abgekoppelt hätten. Unter Verweis auf die Analyse von Uwe Krüger zum Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten („Meinungsmacht“) werden die Netzwerke der Politik-Lobbys für diese auffällige Uniformität verantwortlich gemacht.

Zu unserem und den anderen von ihm besprochenen Büchern mit abweichenden Analysen zum Ukrainekonflikt meint Nida-Rümelin abschließend, sie seien “ein wichtiges Korrektiv”, da die “Mainstream-Berichterstattung die journalistischen Gebote der Sorgfalt und Vollständigkeit, der Distanz und der Objektivität” derzeit verletze.

Zur vollständigen Rezension hier.

 

Die ostdeutsche Sympathie für Putin

TOPSHOTS-GERMANY-RUSSIA-MERKEL-PUTIN-PROTESTIn der Zeit beklagt Jochen Bittner die “ostdeutsche Sympathie für Putin”.  Mein Ko-Autor Paul Schreyer fühlte sich als Ostdeutscher angesprochen und hat dem Autor auf einige Thesen dieses Artikel geantwortet:

“Ja, absolut, zu Demokratie und Freiheitlichkeit gehört es, die eigene Position immer und immer wieder zu prüfen, am besten entlang der jeweils stärksten Argumente der Gegenseite. Aber zu dieser Prüfung gehört am Ende eben auch, nicht jede Relativierung mitzumachen – etwa die von Grundrechten, demokratischen Verfassungen oder völkerrechtlichen Garantien.”

Stimmt. Und wer ist es eigentlich genau, der die Grundrechte und die Verfassungen und das Völkerrecht relativiert? Vielleicht diejenigen, die genau dieses Recht immer wieder brechen?

“Warum gehört die Sympathie gerade ehemaliger DDR-Bürger nicht viel deutlicher den Maidan-Demonstranten, die tatsächlich für etwas sehr Ähnliches gekämpft haben, für das auch die 89er auf die Straße gegangen sind: Den Sturz eines selbstverliebten, egoistischen, korrupten Regimes, das ein Land ausplünderte?”

Vielleicht weil sie sehen, dass versteckt im Schutze der legitimen Demonstranten des Maidan noch ganz andere Interessen agieren – siehe “Fuck the EU”-Victoria Nuland.

“Warum entschuldigen sie die Völkerrechtsbrüche Putins mit der Tatsache, dass auch die Vereinigten Staaten das Völkerrecht verletzten?”

Andersrum: Wie kann jemand, der das Völkerrecht gewohnheitsmäßig bricht, sich zum Ankläger von Rechtsbrüchen anderer aufschwingen?

“Warum bringt sie die Medien-Steuerung und die Propaganda des Kreml, die ganz nach Kalter-Kriegs-Mustern abläuft, nicht auf die Palme?”

Ganz einfach: First things first. Hier in Deutschland haben wir mittlerweile selbst leider immer mehr unter ganz ähnlicher Propaganda zu leiden – für deren Wahrnehmung Sie aber ganz offenbar partiell blind sind. Es erscheint mir originell, die Pressefreiheit und die Einhaltung des Völkerrechts stets zuerst im Ausland einzufordern und die eigenen Verfehlungen dabei mit Gleichmut zu ignorieren. Sehr überzeugend ist das auf Dauer aber nicht.

“Wie wütend wären sie gewesen, wenn Gorbatschow die Montagsdemonstranten 1989 als ‘Faschisten’ verunglimpft hätte?”

Sehr wütend. Fußnote: Es waren im Herbst 1989 allerdings keine Faschisten auf Leipzigs Straßen unterwegs. Oder habe ich da was verpasst?

“Wo bleibt die Solidarität mit denen, die heute auf diese Weise diffamiert werden?”

Solidarität mit Neonazis? “Diffamiert”? Ich komme gerade nicht mit. Wollen Sie die Rolle des Rechten Sektors beim gewaltsamen Machtwechsel, insbesondere im Februar, tatsächlich leugnen? Das wäre dann allerdings interessant.

“Auch Russland ist ans Völkerrecht gebunden. Und das verbietet den Raub von Territorium aus fremden Staaten. Und das ist keine willkürliche Norm, sondern die Jahrhunderte alte Lehre aus einem 30-jährigen Krieg, in dem Europa sich einmal fast gegenseitig aufgefressen hätte.”

Stimmt.

Ach so ja, Moment, wo waren jetzt nochmal Ihre kritischen Kommentare zum Bruch des Völkerrechts 1999 in Jugoslawien, 2001 in Afghanisten, 2003 im Irak, 2011 in Libyen etc.? Und Ihr empörter Kommentar zum Bruch der ukrainischen Verfassung im Februar 2014? Entschuldigung, ich habe diese Texte von Ihnen gerade nicht zur Hand. Ich muss sie verlegt haben.”

 

Anmerkung MB: Diese Beiträge sind auch mir verborgen geblieben. Dass aber Jochen Bittner als Propagandist für mehr militärische “Verantwortung” Deutschlands und Stichwortgeber für Joachim Gauck aktiv war, wurde im Zuge seiner Klage gegen das ZDF-Kabarett “Die Anstalt” einem breiten Publikum bekannt.

Medien im Krieg

titel-17“Vertreter der traditionellen Medien brandmarken die Kritiker als “Putinversteher” und stempeln sie allzu oft allgemein als Verschwörungstheoretiker ab. In aller Deutlichkeit geben meinungsführende Journalisten zu verstehen, dass sie das Monopol auf die legitime Deutung der gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit innehaben, wie es der französische Soziologe Pierre Bourdieu einmal sinngemäß in seinen Analysen des journalistischen Felds ausgedrückt hat. Der Konflikt zwischen den traditionellen Medien und ihren Rezipienten, das ist festzustellen, ist vor allem ein Kampf um die Deutungshoheit.”

In diesem Kampf stellt das Online-Magazin “Telepolis”  eine wichtige Bastion des Widerstands gegen das Meinungsmonopol der Großmedien dar, was sich schon vergangenen Krisen und Kriegen gezeigt hat und auch im Zuge der Auseinandersetzungen in und um die Ukraine wieder deutlich geworden ist. Wenn der Mainstream den Kriegsmodus einschaltet  werden  journalistische Standards ausgeschaltet – für die gute Sache, versteht sich, denn wir kämpfen ja immer nur für das Gute – oder nur noch simuliert. Wo und wie das geschieht  – und dafür gesorgt hat, dass der Graben zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung selten so auseinanderklafte  wie im verganenen Jahr –  machen die gesammelten Interviews, Artikel und Analysen von Telepolis-Autoren deutlich. Sie sind jetzt, herausgegeben von Florian Rötzer,  für 4,99 Euro als eBook erschienen: “Medien im Krieg –  Krise zwischen Leitmedien und ihren Rezipienten”

Armes Europa – “South Stream” versiegt

01.12.14 21:19-Bildschirmkopie

Im Mai 2014 waren us-amerikanische Armdrücker und IWF- “Hitmen” nach Bulgarien und Ungarn gereist, um die Regierungen zum Ausstieg aus dem Pr0jekt  der “South-Stream” – Pipeline zu zwingen.  Das hatte jetzt Erfolg – Russland hat das Ende des Projekts bekanntngegeben. In der Legende zu der Grafik über die verschiedenen Pipelineprojekte heißt es in unserem Buch :

“Die North-Stream-Pipeline liefert seit 2013 Erdgas direkt von Russland nach Deutschland durch die Ostsee. Die South-Stream-Pipeline befindet von russischer Seite im Bau und führt durch das Schwarze Meer über Bulgarien und Ungarn nach Österreich, mit einem Abzweig nach Italien. Die USA üben Druck auf die EU aus, die vertraglich vereinbarte Fertigstellung zu verhindern. Die Gazprom-Pipeline Blue Stream läuft bereits bis in die Türkei, ihre geplante Verlängerung nach Syrien und ans Mittelmeer spielt unter anderem auch für den dortigen Konflikt eine Rolle. Die Nabucco-Pipeline, von einem europäischen Konsortium unter Beteiligung der deutschen RWE projektiert, gilt seit 2013 als gestorben, weil Kasachstan seine Gasreserven an China und Russland verkauft hat. Mit der Eskalation des Russland-Konflikts machen sich die Planer aber wieder Hoffnungen. (…) Die durch das Schwarze Meer laufende (South Stream) Pipeline soll bis nach Österreich führen, ist von Russland mit den Transitstaaten vertraglich vereinbart und für den wachsenden Energiebedarf Europas ebenfalls sinnvoll. Dass die USA dagegen vorgehen und Brüssel zu ihrem Handlanger machen, liegt definitiv nicht im europäischen Interesse, sondern ist allein dem geopolitischen Ziel der einzigen Weltmacht geschuldet.”

That’s it.  “Eine persönliche Niederlage für Putin” freut sich die FAZ  –  ganz  auf dem Kindergartenniveau des transatlantischen Trendsports “Putin-Bashing”, und ohne eine Erwähnung, dass das Ende dieses Projekts eine politische Niederlage Europas bedeutet, das auf eine zuverlässige Energieversogrung angewiesen ist und deshalb schon mit der Sowjetunion und dann mit Russland seit Jahrzehnten einträglichen Öl,-und Gashandel treibt. Nach den von Washington angezettelten und durchgesetzten Sanktionen, mit denen sich die EU ins eigene Fleisch schneidet, ist das Ende von “South Stream” nun ein weiterer Schritt, mit dem sich Europa schwächt um der anglo-amerikanischen Dominanzdoktrin – Konfrontation und Kontrolle Russlands – Folge zu leisten.

Dass diese Politik nicht nur dumm, sondern auch gefährlich ist – gerade und vor allem für Europa, das 25 Jahre nach Fall der Berliner Mauer  mit den USA eine neue Mauer an der russischen Grenze hochzieht und im Falle eines Kriegs zum nuklearen Schlachtfeld zu werden droht – hat Pepe Escobar in einem aktuellen Artikel deutlich gemacht – und einen interessanten Vorschlag gemacht ( den Lars Schall dankeswerterweise gleich mal übersetzt hat), wie man dieses Problem zivilisiert lösen könnte:

Ein bescheidener Vorschlag

Der Spin in den USA ist unerbittlich gewesen; Russland expandiert zu einem Imperium des 21. Jahrhunderts.

Hier erklärt der russische Außenminister Sergej Lawrow im Detail, dass das unverdünnter Müll ist. Was tatsächlich passierte, ist, dass Moskau den Brzezinski-inspirierten Bluff in der Ukraine – mit all seinen Obertönen – geschickt durchschaute. Kein Wunder, dass das Reich des Chaos (Empire of Chaos) wütend ist.
Und doch gibt es eine Lösung, um den derzeitigen, hysterischen Sturm der Kriegslogik zu entschärfen. Hier habe ich im Detail untersucht, wie Washington russisches Roulette spielt. Jetzt ist es an der Zeit, einen bescheidenen Vorschlag vorzubringen – wie er von einigen besorgten Analysten aus den USA, Europa und Asien diskutiert wurde.
Im Wesentlichen ist es sehr einfach. Es liegt an Deutschland. Und es dreht sich alles darum, Stalin rückgängig zu machen.

Stalin nahm zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Ostpreußen aus Deutschland heraus und zog den östlichen Teil Polens in die Ukraine. Die Ostukraine kam ursprünglich aus Russland; sie ist ein Teil von Russland und wurde von Lenin der Ukraine gegeben.

Lassen Sie uns also Ostpreußen an Deutschland zurückgeben; der östliche Teil Polens geht an Polen zurück; und der Osten der Ukraine sowie die Krim – die Chruschtschow der Ukraine gab – kehren nach Russland zurück.

Jeder bekommt seinen Anteil. Kein Stalin mehr. Keine willkürlichen Grenzen. Das ist, was die Chinesen als “Triple-Win-Situation” definieren. Natürlich würde das Empire of Chaos diese Lösung bis zum Tode bekämpfen; es gäbe kein Chaos mehr, das sich manipulieren ließe, um einen Kreuzzug gegen eine fingierte russische “Aggression” zu rechtfertigen.

Der Ball ist in der Spielhälfte Deutschlands. Jetzt liegt es an den Ostpreußen, Angela Merkel die Fakten zu präsentieren. Mal sehen, ob sie in der Lage ist, die Nachricht zu verstehen.

Von Rumorkliniken und Gerüchteküchen

1bb4b76c1f9dee0d_landing

Auf Telepolis ist heute ein längeres Stück erschienen – “Von Rumorkliniken und Gerüchteküchen – Wie sich der Graben zwischen Publikum und Presse vertieft und warum aus Küchen wieder Kliniken werden müssen” – , das ganz nebenbei und schon in der Überschrift den ebenso simplen wie subversiven Lösungsvorschlag enthält, wie sich die “Zeitungskrise” doch noch zum Guten wenden könnte: durch die Einrichtung von investigativen Intensivastationen, die Tatsachen von Gerüchten, Realität und Fiktion auf  “klinische” Weise auseinanderhalten. (Foto: Life-Magazin 1942 – Rumor Clinic des “Boston Herald”).

PS: Ein  erschreckendes Beispiel wie es nicht geht  – und eine intelektuelle Bankrotterklärung – liefert der Yale-Professor und Osteuropa-Experte Timothy Snyder in diesem Vortrag über “Propaganda und Wirklichkeit” am Beispiel des Ukraine-Konflikts, wobei erstere natürlich nur die Bösen, die Russen,  betreiben – und Prof. Snyder keine Sekunde auf den Gedanken zu kommen scheint, dass das, was  er ex cathedra als  Wirklichkeit des Konflikts reklamiert nicht weniger aus Behauptungen und Gerüchten besteht als das, was die perfiden Bösen da angeblich in die Welt setzen….

Ein Putinversteher im taz Café

broecki_online_2x1

Veranstaltungshinweis – heute abend im taz-Café:

„Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers oder wie uns die Medien manipulieren” von Mathias Bröckers und Paul Schreyer ist eines der meistverkauften Sachbücher dieses Herbstes.
Seit der Westen sich im Kampf mit Putins Russland um die Ukraine wähnt, werden auch in Deutschland längst vergessene Kriegsängste wieder wach. Doch worum geht es in diesem Spiel wirklich? Und welche Rolle spielen die Medien? Irritiert spüren viele Leitartikler, wie ein wachsender Teil der Leserschaft ihnen nicht mehr länger folgt. Öffentliche und veröffentlichte Meinung gehen drastisch auseinander.
Im Gespräch mit taz-Redakteur Jan Feddersen erläutert Mathias Bröckers, wie er zum „Putinversteher” wurde, warum Verstehen nicht Verehren bedeutet und die Krise in der Ukraine nicht als Schwarz-Weiß-Film dargestellt werden sollte.

Ich schwör!

weapons-of-mass-destruction-700x4374Das “Funkhaus Europa” (WDR) hat mich für seine Reihe “Ich schwöre” zu Verschwörungstheorien befragt. Eigentlich kein Thema für eine Unterhaltungssendung und für fünf Minuten – aber ich hatte davor schon einen anderen Termin im Studio und hab dann noch ein paar Minuten dran gehängt, die hier zu hören sind.

Wer sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen will, dem sei hier nochmals der von Andreas Anton, Michael Schechtsche und Michael Walter herausgegebene Band “Konspiration – Soziologie des Verschwörungsdenkens”. Eine wissenschaftlich fundierte Auseinnandersetzung mit dem Phänomen Verschwörungstheorien scheint angesichts des inflatorischen Gebrauchs des Begriffs mehr als überfällig. Als  Instrument der Diffamierung, Ridikuliserung und Pathologisierung von Kritik ist er zur Allzweckwaffe der Verteidigung jedweder Orthodoxie geworden, zur eliminatorischen Diskurskeule Nummer Eins. Wer Skepsis und Zweifel an einer orthodoxen “Wahrheit” hat und alternative Hypothesen ins Spiel bringt, wird als  gefährlich, lächerlich oder gaga klassifiziert: Ende der Diskussion.

Waren die Hoffnungen, mit denen ich Juli 2002  im Vorwort zu “Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.”  für eine kritische Konspirologie plädierte, vielleicht zu optimistisch ? :

“Dieses Buch ist eine Einladung zur Anti-Conspiracy-Conspiracy, zur Gegen-Verschwörungs-Verschwörung. Es versucht eine Einübung in den konspirologischen Blick und begreift auch die makroskopische Welt als Bündel von Wahrscheinlichkeiten, aus dem erst durch den individuellen Akt der Beobachtung (Wahr-Nehmung) Realität entsteht. Es plädiert dafür, die Konspirologie aus der Verbannung als schmutzige, unscharfe Erkenntnistheorie zu befreien und als kritische Wahrnehmungswissenschaft ernst zu nehmen. Wenn es vor einigen Jahrhunderten naiv war und als Aberglauben galt, hinter den Dingen unsichtbare Drahtzieher und Interessen anzunehmen, sollte es im vor uns liegenden Jahrhundert als naiv gelten, hinter der Wirklichkeitssimulation der Medien keine Drahtzieher und Interessen zu vermuten. (…)

Hätten sich die Medien, um ihrem verfassungsgemäßen Auftrag zu genügen, mit dem Instrumentarium einer kritischen Konspirologie, einer skeptisch-paranoiden Wahrnehmung ausgestattet, wäre der nahezu flächendeckende Ausfall eines investigativen, recherchierenden, um Objektivität bemühten Journalismus zu vermeiden gewesen. Nur weil verschwörungstheoretisches Denken als Tabu galt, dröhnte aus allen Kanälen unhinterfragt dieselbe Propaganda. Doch ich wage die These, dass sich dies nach der Erfahrung mit der Rezeption des 11.9. ändern wird und die »schmutzige« Erkenntnistheorie des Verschwörungsdenkens als Werkzeug eines »sauberen« Journalismus zunehmend unverzichtbar wird.”

Update: Die derzeit orthodoxe, offizielle Verschwörungstheorie vom Superschurken Osama Bin Putin erreicht in der sog. Qualitätspresse mittlerweile höchstes Kabarett-Niveau:  “Putins Tiger reißt fünfzehn chinesische Ziegen”.  War’s damals die “Pardon” oder die Schülerzeitung die textete “Deutscher Schäferhund leckt Sorayas Brustkrebs weg!” – es war jedenfalls Satire. Die FAZ aber meint’s mit solchen Verschwörungsheadlines ernst: selbst unschuldige Zicklein in China sind vor Vladimir dem Schrecklichen nicht mehr sicher….

“Kann Europa noch über seinen Tellerrand schauen?”

Knapp drei Monate nach Erscheinen ist nun auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen auf unser Buch aufmerksam geworden. 3Sat sendete in seinem Magazin “Kulturzeit” ein Interview mit Mathias Bröckers und fragte im Einspieler dazu kritisch an die Adresse des Westens: “Kann Europa noch über seinen Tellerrand schauen?”.

Auszug aus dem Interview:

“Wir fordern letztlich nichts anderes, als eine Rückkehr zu der Ostpolitik, die Deutschland mal sehr erfolgreich gemacht hat. Da war das Stichwort unter Willy Brandt ‘Wandel durch Annäherung’. Damals hat man versucht, mit der Sowjetunion, obwohl die Systeme konträr gegeneinander standen, zu verhandeln. Ich verstehe nicht, warum das mit Russland jetzt nicht auch möglich sein soll.”

Zum vollständigen Interview hier.