Propaganda aus dem Off
 

Mit seiner Titelgeschichte "Das Geständnis" markiert "Der Spiegel" (27.10.2003) einen neuen journalistoiden Tiefpunkt

 

 

Wenn ich bei Diskussionsveranstaltungen zum 11.9. den „Spiegel“ als  „ehemaliges Nachrichtenmagazin“ bezeichne, sind freundliche Lacher im Publikum meist garantiert  - und wer verzichtet schon gern auf beiläufige und sichere Pointen ? Künftig sollte ich das aber vielleicht, denn jedesmal säuerlich hinzuzufügen, dass das ja leider kein Witz mehr sei, sondern bitterer Ernst und einem das Lachen eigentlich im Halse stecken bleiben müßte… das wäre des erhobenen Zeigefingers dann schon  zu viel.  Und doch  scheint angesichts der Verkommenheit des einstigen  Aushängeschilds der deutschen Presselandschaft dann letztlich Kanzler Konrad Adenauer recht zu behalten, für den das Hamburger Blatt schon damals nichts anderes war als „die Bild-Zeitung für Dr.Lieschen Müller“.

 

Diese Woche nun  werden die gebildeten deutschen Stände mit einer Titelgeschichte über „Das Geständnis“  (des-)informiert:
 

"Die beiden Chefplaner des 11. September haben gestanden - und mit den Protokollen ihrer Vernehmungen lässt sich jetzt ein genaues Bild der Vorgeschichte des Terroranschlags zeichnen.

Die Aussagen zerreißen jene Schleier, die bis heute noch über der Vorgeschichte des 11. September liegen. Sie liefern den Beweis, dass die Qaida-Spitze permanent in die Vorbereitungen eingebunden war - und das auch weit früher als bislang angenommen.“

 

Die angeblichen Geständnisse kommmen von zwei Phantomen aus dem Off: den mutmaßlichen Al-Quiada-Mitgliedern Ramzi Binalshibh und Khalid Scheich Mohammed. Sie dienten auch schon den Reportern Fouda und Fielding in ihrem Buch „Masterminds of Terror“ als Gewährsmänner, die angeblichen Tonbandaufnahmen mit ihren Interviews wurden zwar im Sommer 2002 über Al Jazeera ausgetrahlt, sind aber genauso dubios wie der Aufenthaltsort der „Chefterroristen“ Ramzi Binalshibh und Khaldid Scheich, die von den US-Behörden gefangen gehalten werden. Gerichten stehen die beiden Kronzeugen  nicht zur Verfügung –weder im Hamburger Prozess gegen den  angeblichen 20. Hijacker Motassadeq, noch in dem Verfahren des (ebenfalls „20. Hijackers“) Moussaoui in USA, wo ihre Zeugensaussage jeweils aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ blockiert wurde – was an sich nicht weiter wundert: unter Folter gewonnene „Geständnisse“ sind vor Gerichten nicht zugelassen. Zwar verschweigt der „Spiegel“ nicht, dass die Aussagen erst zustande kamen, als sich amerikanische „Verhörspezialisten“ der Inhaftierten annahmen, und weiß auch,  dass derlei Geständnisse juristisch wertlos und politisch international geächtet sind. Für einen reißerischen Aufmacher aber sind sie allemal gut.

 

Mein Kollege Andreas Hauß hat die einzelnen Aussagen und Behauptungen der „Spiegel“-Story auf seiner Webseite Medienanalyse International  im Detail und deftig kommentiert.

 

Wenn Sie sich dort angeschaut haben, wie der „Spiegel“ hemmungslos mit nichtssagenden und unüberprüfbaren Aussagen hantiert, um weiter an dem Märchen von Osama und den 19 Räubern zu stricken, können Sie sich die 85 Cents für den Download des „Spiegel“-Dossiers sparen.

 

Stattdessen empfehle ich die (leider nur englisch vorliegende) Recherche von Chaim Kupferberg (mittlerweile auch auf Deutsch), der in einem  Artikel dargelegt hat, wie Ramzi Binalshibh und Khaldid Scheich seit Juni 2002  gezielt in die offizielle Legende eingewoben wurden und nunmehr als unsichtbare  „Masterminds“ für allfällige Propgandazwecke nützlich sind.  Eine Kurzfassung  von  Kupferbergs Beitrag finden Sie hier

 

The Official Legend of  9/11 is a fabricated Setup - Exposed: The June 2002 Plan to Market a New 9/11 Mastermind.

 

Wenn Sie es dann noch genauer wissen wollen, nehmen Sie sich einige Stunden Zeit und lesen das umfangreiche  Dossier “Truth, Lies & the Legend of 9/11”.

 

Hier werden Sie einigen alten Bekannten aus der WTC-Conspiracy-Kolumne und meinem ersten Buch ( S. 139f.)  wiederbegegnen – wie dem ISI-Chef General Ahmed Mahmud, der am 11.9.2001 in Washington mit der CIA frühstückte und vier Wochen später zurücktreten mußte, weil bekannt wurde, dass in seinem Auftrag 100.000 $ an Mohammed Atta überwiesen wurden.  Und seinem  “Zahlmeister”, den britischen Pakistani Omar Sheik, der später wegen der Ermordung des US-Journalisten Daniel Pearl verhaftet wurde.

Chaim Kupferberg zeigt, wie diese Geschichte bis heute weiterging und  wie die im Oktober 2001 aufgeflogene Spur des Geldes - die direkt zu diesen beiden inoffiziellen Mitarbeitern der amerikanischen und britischen Geheimdienste führte  - zuerst systematisch vertuscht wurde, um dann dann seit März 2002 zwei neue Figuren  als die „eigentlichen“  Zahlmeister und Masterminds zu  installieren, eben Ramzi Binalshibh und Khaldid Scheich.

 

Das 70 Seiten lange  Dossier  von Chaim Kupferberg  sei (nicht nur ) allen Dr. Lieschen Müllers ans Herz gelegt. Es macht klar, auf welchem journalistoiden Tiefpunkt der "Spiegel" mit dieser Titelgeschichte angelangt ist - und wie flächendeckend der Propagandmüll aus Brainwashington mittlerweile gestreut wird.
 

27.10.2003

 

 

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