Von: Nicholas Levis u.a. (siehe unten)
An: Frau Anja Reschke, Herrn Christoph Mestmacher, Herrn Volker Steinhoff, Herrn
Kuno Haberbusch, Redaktion Panorama, Norddeutscher Rundfunk (Hugh-Green-Weg 1,
D-22529 Hamburg)
Betr. Panorama-Bericht über "Abstruse Theorien zum 11.9.", 21. August 2003
Liebe Frau Reschke, Lieber Herr Mestmacher, Lieber Herr Steinhoff, Lieber Herr
Haberbusch!
Ich schreibe als US-Amerikaner und gebürtiger New Yorker dessen Verwandtschaft
und Freundeskreis auch von den ungeheuren Ereignissen des 11. September 2001
getroffen wurden. Viele von ihnen gehören zu den Menschen, die weiterhin die
noch ausgebliebene restlose Aufklärung dieser Vorgänge verlangen.
Im Laufe der letzten zwei Jahren haben zahlreiche Autoren und Autorinnen die
"offizielle Geschichte" des 11. September auf vielfältigste Weise in Frage
gestellt. Der "9/11-Skepticism" ist kein deutsches, sondern ein internationales
und vorwiegend US-amerikanisches Phänomen. Es basiert auf den offenbaren
Widersprüchen und Lücken der offiziellen Verlautbarungen und den
Verhinderungstaktiken gegen jegliche unabhängige Untersuchung, welche die
Bush-Regierung ausgeschlagen hat.
Nichts davon ist Ihrem gestrigen, völlig tendenziösen Bericht in Panorama zu
entnehmen. Sie haben Bruchstücke von vier verschiedenen Autoren (alle deutsch)
ausgewählt, und diese auf völlig undifferenzierte Weise zusammengeworfen, als ob
alle vier genau die selben Behauptungen aufstellen - was überhaupt nicht der
Fall ist. Dadurch wird das bloße Stellen von Fragen über den 11. September
gleichsam als finstere "Verschwörungstheorie", allenfalls als eine ur-deutsche
Kuriosität abgetan. Besonders infam ist die Art und Weise, wie Sie Horst Mahler
- einen erklärten Anti-Semit und Mitglied des von BKA unterwanderten NPD - mit
in die Partie nehmen. Als ob sich die andere Autoren seine abartigen und
unmöglichen Behauptungen zu eigen gemacht hätten. Dadurch schwärzen Sie eine in
ihrer Mehrheit linke und gesellschaftskritische Tendenz als rechtsradikal ein.
Ihr Bericht beklagt, dass die von Ihnen unter Beschuss genommenen Autoren Ihre
Themen nicht sorgsam recherchiert haben. Wenn Sie aber selbst sorgsam
recherchiert hätten, hätten Sie folgendes auch berichten können:
Unter den abertausenden Skeptikern, die die "Unanswered Questions of 9/11"
stellen, zählen der berühmte US-amerikanischer Schriftsteller Gore Vidal, der
kanadische Ökonom Michel Chossudovsky, der britische Autor Nafeez Ahmed und die
ehemalige US-Congressabgeordnete Cynthia McKinney sowie Catherine Austin Fitts,
ehemalige Staatssekretärin unter den ersten Präsidenten Bush und Mark Crispin
Miller, Professor an der New York University.
Selbst der konservative US-Senator und demokratische Präsidentschaftskandidat
Bob Graham, Leiter des Congress-Untersuchungs zum 11. September, behauptet, dass
die wichtigsten Informationen zum 11. September noch nicht der Öffentlichkeit
freigegeben wurden. Und zurzeit arbeitet Filmemacher Michael Moore an einer neue
Dokumentation zu den Ereignissen, "Fahrenheit 911", in dem er im Detail über die
Verquickungen zwischen den Bin-Ladin- und Bush-Familien eingeht.
Die hartnäckigsten und entschiedensten Verfechter eine restlosen Aufklärung sind
Familienmitglieder der Opfer selbst gewesen. Unter Ihnen Kristen Breitweiser,
Mindy Kleinberg, Stephen Push und Julie Sweeney. Frau Sweeney erscheint ganz
kurz in Ihren Bericht (sie zeigen, wie sie einen Tonband mit der Stimme Ihres
Mannes nachspielt) - ohne das Sie erwähnen, dass sie anlässlich der "Unanswered
Questions"-Pressekonferenz vom 10. Juni 2002 in Washington DC selbst die
offizielle Geschichte der US-Regierung in Frage gestellt hat! (Siehe
www.unansweredquestions.org)
Wenn Sie sich wirklich um die Angehörigen der Opfer kümmern, dann sollten Sie
anerkennen, dass viele diese Angehörige sich nicht mit den offiziellen
Verlautbarungen zum 11. September zufrieden geben. Lesen Sie doch dazu die neue
Berichterstattung in der eher konservative Zeitung "New York Observer" vom 25.
August 2003. Darin wird beschrieben, wie vier Witwen des 11.9. sich zu den
Ereignissen gestellt haben.
Dazu sehen Sie: "Four 9/11 Moms Battle Bush"
http://www.nyobserver.com/pages/frontpage3.asp.
Darin können Sie manche der Fragen zum 11.9. lesen, die Verklärungsversuche wie
Ihren gestrigen Bericht niemals aus der Welt schaffen können:
- Wieso ist Herr Bush während die Attacken in eine Florida-Grundschule 45
Minuten tatenlos geblieben?
- Warum hat Herr Rumsfeld ähnlich tatenlos auf die Anschläge reagiert?
- Warum hat die US-Luftwaffe über 90 Minuten nicht auf die Flugzeugentführungen
auf die Art und Weise reagiert, die in ihren Standardarbeitsanweisungen seit
Jahrzehnten festgeschrieben ist?
- Warum wurden zahlreiche FBI-Ermittlungen, welche die Anschläge noch vor den
11.9. womöglich verhindert hätten, von oberer Stelle aktiv blockiert?
- Warum wurden Beamte, die diese Ermittlungen blockiert haben, dann auch noch
befördert?
- Warum mussten Angehörige, wie die vier Witwen aus New Jersey, 18 Monate
kämpfen bevor die Bush-Regierung einer (teilweise) unabhängigen
Untersuchungskommission endlich zugestimmt hat?
Laut der ZEIT-Umfrage hegen zwanzig Prozent aller Deutschen (aus durchaus
verständliche Gründe!) Zweifel an den offiziellen Verlautbarungen der
US-Regierung zum 11.9. Würde Ihre Anstalt es wagen, die gleiche Umfrage in den
Vereinigten Staaten in Auftrag zu geben? Wann werden Sie endlich mal über die
Amerikaner und Amerikanerinnen berichten, die gegen offiziöse Verklärung und für
die noch unbekannte Wahrheit kämpfen?
Mehrere dieser Amerikaner werden Berlin im September besuchen, unter ihnen auch
die ehemalige Abgeordnete McKinney, sowie die bekannten Schriftsteller Michael
C. Ruppert, Nafeez Ahmed und Daniel Hopsicker. Unter der Obhut des "9/11 Truth
Alliance" wird am 7. September im Tempodrom (Anhalter Bahnhof) eine ganztägige
Veranstaltung gehalten, Titel: "UNANSWERED QUESTIONS - DEMANDING ANSWERS".
Details darüber können Sie den Websites hintergrund.de und 911truth.org
entnehmen. Die Veranstaltung ist eine deutsch-amerikanische Kooperation; die
Veranstalter bekennen sich zu Toleranz gegenüber Menschen gleich welcher
Herkunft oder Religion und distanzieren sich von Gruppierungen der rechten
nationalistischen Szene.
Wir laden Sie ein, Ihren Tendenzen beiseite zu lassen und sich ernsthaft mit
diesem Thema zu beschäftigen. Vielleicht können auch Sie dazu beitragen, die
ungeklärten und ungeheuer wichtigen Fragen des 11.9.2001 auf seriöse Weise zu
behandeln.
Mit freundlichen Grüssen
Nicholas Levis
Unterstutzt von:
Heinrich Buecker
Ronald Thoden
trahila@snafu.de
http://www.osamaskidneys.com
Co-Author and Editor of "Working for the Enemy. Ford, General Motors and Forced
Labor in Germany during the Second World War." Berghahn Books, New York and
Oxford, 2000.
http://www.berghahnbooks.com/titles/BillsteinLevis.htm