Was gesagt werden muß (2)

Im Rahmen des “Zukunftsdialogs”, den Kanzlerin Merkel im Internet aufgerufen hat, konnten bis zum 15. April online Vorschläge von Bürgern eingereicht werden, und die Forderung Cannabis zu legalisieren landete mit über 152.000 Stimmen auf dem zweiten Platz. Wir dürfen nun gespannt sein, wie die “Experten” und Politiker sich dieses Vorschlags, den  Georg Wurth  für den Deutschen Hanfverband eingereicht hat, annehmen – die Hoffnung aber, dass tatsächlich ein Ende des Prohibitionswahnsinns eingeläutet wird, hält sich bei mir in Grenzen. Dass in den USA, dem Mutterland des “Kriegs gegen Drogen” und der Hanfverfolgung, jetzt  wieder einmal Wissenschaftler, in diesem Fall 300 Ökonomen, mit einem Papier an die Öffentlichkeit getreten sind und  die Legalisierung fordern; oder dass, wie der Guardian meldet,  Präsident Obama auf dem “Summit of the Americas” einen neuen, verständigeren  Ton angeschlagen hätte, als er auf die Forderung vieler lateinamerikanischer Präsidenten nach einem Ende des Drogenkriegs antwortete – auch das mögen zarte Hoffnungsschimmer sein, die einen Durchbruch möglich erscheinen lassen. Doch wie u.a. in “Die Drogenlüge” gezeigt, sind die Erlöse aus diesem Krieg zu groß, um aus gesundheits,- und sozialpolitischen, zivilgesellschaftlichen Gründen darauf zu verzichten. Wie einst die imperialen Kriege des britischen Empires sind heute die Feldzüge des US-Imperiums auf die verdeckten Einnahmen des Drogengeschäfts angewiesen – und nur die Prohibition hält die Gewinnmargen dieses Geschäfts in exorbitant lukrativer Höhe. So kommt es, dass heute die Bundeswehr die Opium,-und Heroinproduktion in Afghanistan überwachen muß – weil damit die Warlords und Kombattanten bezahlt werden, ohne die das Land nicht gehalten (und die Pipelines nicht gebaut)  werden könnten – und gleichzeitig hierzulande Verfolgung und Verbot des Stoffs aufrechterhalten werden müssen, weil nur so aus einem Agrarprodukt für 1000 $ eine Schwarzmarktpreciose im Wert von 100.000 $ wird.

Wenn die Ökonomen vorrechnen, dass durch eine Marihuanalegalisierung 13,7 Milliarden Dollar per anno eingespart werden können, scheint das zwar schon ein nettes Sümmchen, doch verglichen mit dem was CIA & Co. außenpolitisch mit dem globalen Drogengeschäft einfahren sind diese Ersparnisse an der Heimatfront eher bescheiden. Deshalb wird auch diese Musterrechnung wenig helfen, genausowenig wie die Tatsache, dass unter den Ökonomen auch drei Nobelpreisträger sind. Denn mit der Prohibition ist es ähnlich wie mit dem Tabu von Israels Atomwaffen:  man darf sie “natürlich” kritisieren, aber abgeschafft wird sie garantiert nicht. Man darf auf die Absurdität von erlaubter Heroinproduktion hier und Verfolgung des Konsums da aufmerksam machen, aber geändert wird daran nichts. Man kann den ungerechten Doppelstandard bei der Regulierung des Alkoholkonsums (mit zigtausend Toten per anno) und des Verbots von Cannabis (null Tote seit Beginn der medizinischen Aufzeichnungen) beklagen, so wie die Willkür bei der Unterscheidung in “legal” und illegal” – es hilft nichts. Und wenn selbst der oberste Drogenbeauftragte des Landes diese Willkür bestätigt findet und beim Namen nennt wird er – wie Professor Nutt in England – sofort entlassen.  Insofern muß man kein Prophet sein um vorherzusagen, dass die 152.000 Bürgerinnen und Bürger, die in Zukunft Cannabis für Erwachsene legalisiert sehen wollen, bei Angela und ihren Experten gegen die Wand laufen-  und wie die Antwort lauten wird: dass Cannabis im Vergleich ja tatsächlich weniger schädlich sei als manche legalen Drogen, aber man “kein falsches Signal” senden wolle, und man den Hanfkonsum keineswegs “verharmlosen” dürfe usw. usf.

Auch wenn die Frage der Hanflegalisierung angesichts der aktuellen Nöte dieses Planeten und seiner Bewohner ein Randproblem darstellt – und man solche Lappalien eigentlich im Handumdrehen erledigen könnte, weist der öffentliche Umgang damit auf den durchaus globalpolitischen, globalstrategischen Charakter des Problems. Ein “falsches Signal” könnte ja – Gott bewahre! – einen “Dammbruch” im Paradigma der Prohibition bedeuten, und an dem hängt nicht nur die Außenpolitik des US-Imperiums, sondern auch die Innenpolitik sämtlicher Staaten und ihrer Überwachungs,- und Kontrollapparate. Und so kann der mündige Bürger zwar im “Zukunftsdialog” mal sagen was er will, die Entscheidung was er seinem Körper zuführen darf, trifft aber auch weiterhin nicht er, sondern Minister seines Inneren.

14 Comments

  1. Ich weiß nicht, was mich mehr ankotzt, die ganzen Verbote (unter der Flagge “konservativ”, obwohl die alle eher HÄNGENGEBLIEBEN sind, denn früher, ganz früher durften die Menschen nehmen, was sie wollten bis…) oder das Geheuchel von wegen “wir sind ja eine ach-so-freie Gesellschaft”… Ja nee, klar, von wegen, deshalb kommt man auch für 1 bis 2 Jahre in den Knast fürs Kiffen (was niemanden schadet!) aber die ganzen schwerkriminellen Korrupten Politiker bekommen noch den Hofknicks vom Richter!

    WÜRG

  2. Ein Kollege fuhr kürzlich zwei Mal in eine “Mausefalle” der Polizei – mit dem Fahrrad, in Berlin-Mitte, morgens um halb zehn. Es ging nicht um Verkehrsverstöße, fehlende Beleuchtung, sondern um Drogenkontrolle. Schweißprobe mit einem Teststreifen. Für positiv Getestete hatten sie sogar ein mobiles Klo für die dann fällige Urinprobe dabei. Wer in den Tagen zuvor zufällig an einem Joint gezogen hatte war dann dran: Führerscheinentzug, Strafverfahren etc.
    So sieht Repression 2012 in Deutschland aus – dient natürlich alles der “Verkehrsssicherheit” und hat natürlich nichts zu tun mit Jagd auf kleine Kiffer und Konsumenten.
    Als ich die Geschichte einem Journalisten erzählte meinte der : “Ja, die Berliner Polizei hat sich zigtausende von diesen Teststreifen aufschwatzen lassen und muß sie loswerden. Autofahrer gehen bei solchen “verdachtsunabhängigen” Kontrollen schnell auf die Barrikaden, mit den Radfahrern können sie es machen.”

  3. hah!

    “Cannabis (null Tote seit Beginn der medizinischen Aufzeichnungen)”

    das Problem ist doch nicht, dass alle wissen, das Kiffen gesund ist. Das Problem ist, dass Leute wie du sich dafür einsetzen. Aber jeder weiß, dass du völlig gestört bist und denken, dass kommt vom Kiffen.

    du soltles den Leuten sagen, dass dein Hirn, Haut und Verhalten auf Alkohol zurückzuführen ist. Das würde die Leute zumindest vom Saufen abhalten.

  4. @TomTom am 20.04.2012 um 09:39 Uhr

    A)
    Toller Test !!
    Man sollte nur andere Deliquenten untersuchen:

    Unser deutsches Parlament hat sich, lange unbemerkt, bereits in einen gigantischen Coffee Shop verwandelt, lieber TomTom, und zwar unwiderruflich….ESM–“Legalize it”…LoL
    http://www.youtube.com/watch?v=13lkdkXzPFs
    http://www.youtube.com/watch?v=H30JPwLN5Tg

    Nach außen ordentlich geführt, nach innen versaut durch Wirkungslosigkeit-Vergiftungen – Streckmittel-Verunreinigung-und Overkill-THC-Konzentrationen. Regungs-und tatenlos im besten Cannabis-Tran hören sich unsere “Volksvertreter” folgendes an :

    “Wir haben keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft” Angela Merkel
    http://www.youtube.com/watch?v=ANz6DXT6KE4

    Was soll denn dann überhaupt noch ein
    http://www.dialog-ueber-deutschland.de
    mit dem FDJ-Hosenanzug und der NWO-Agentin
    über Cannabis ??????

    ANTWORT: Es gibt keinen Dialog !! Dieses Angebot ist ein Zuckerl für die Gläubigen
    Potemkinscher Dörfer. Das Ziel besteht in der Optimierung von Wahrnehmungsverzerrung—Neudeutsch genannt: PERCEPTION MANAGEMENT
    http://en.wikipedia.org/wiki/Perception_management

    “Die «Manhattan-Projekte» der Zukunft werden umfangreiche, von der Regierung geförderte Untersuchungen darüber sein, was die Politiker und die daran teilnehmenden Wissenschaftler «das Problem des Glücklichseins» nennen werden, mit anderen Worten, wie man die Menschen dahin bringt, ihr Sklaventum zu lieben”
    Aldous Huxley, Schöne neue Welt

    B)
    Die EUDSSR wird in Bälde genverändertes Cannabis legalisieren, und den Schulterschluß mit z.B. dieser NGO-Truppe vornehmen
    http://www.globalcommissionondrugs.org

    Angesagt ist der KOMMUNITARISMUS ( Das Beste aus Faschismus + Kommunismus kombiniert ) ……und die “Legalizer” stolpern in bester Absicht in die “NWO-Brave-New-World-Soma-Falle”

    Der friedliche Cannabis-User hat schließlich ein Recht darauf, seine Entmündigung-Versklavung-Ausplünderung-und Verdeppung überhaupt nicht mehr mitzubekommen.

    Ist doch auch klar besser und moderner, als von Bullen alt-fascho-mäßig vom Fahrrad aufs Mobil-Klo gezerrt zu werden, oder ?—Das Eine schließt natürlich das Andere nicht aus…….cheers

  5. Bis jetzt ist doch die Welt in Ordnung, Leute !!

    Cannabis kommt seit Alters vom Kleindealer oder von manchem Bullen, der Shit oder gestreckte Drogen verkauft, um V-Leute anzuwerben, oder weil das Gehalt nicht reicht……. deren Zeit läuft jetzt leider ab.

    Die Cannabis-Freigabe kommt !!

    Allerdings mit Vermerk auf Deiner Gesundheitskarte. Einkauf nur in Deinem “Intershop” bei bargeldloser Zahlung ….Sammel Punkte mit Monsanto-Gold–dem Blog-Buster-THC von Deinem Pharma-Riesen –die “Piraten” kommen nicht umsonst aus Schweden….Eine “Neue-Weltordnung”-Spießbürger-und Topfgucker-Gesellschaft, wie Sie im Buche steht. Das Stockholm Syndrom 2.0 geht so:

    http://www.neopresse.com/finanzsystem/in-europa-keine-ferne-realitat-die-bargeldlose-gesellschaft/

    http://iknews.de/2012/04/11/bargeldverbot-der-betrug-wird-nun-auf-spanien-ausgeweitet/

  6. Dass die US-Regierung ihre Kriege auch mit Drogengewinnen finanziert (v.a. wohl Heroin und Kokain) ist natürlich empörend und gewiss ein Grund, die Prohibition in Frage zu stellen.
    Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Hanf deswegen nicht schädlich sei. Es gibt ja noch andere schädliche Wirkungen als nur tödliche – nur kriegt der Ex-Kiffer sie in der Regel erst Jahre NACH dem regelmässigen Konsum bewusst mit. Und nicht jeden trifft’s gleich stark. Eine Diskussion darüber zwischen (Noch-)Kiffern und Nichtkiffern ist deshalb i.d.R. zwecklos.

  7. What’s wrong with my Bong? The shit has hit the
    fan.Gebt das Hanf frei-sic-Ströbele.

  8. @Oliver van der Waerden am 20.04.2012 um 22:39 Uhr

    Was Sie schreiben in Bezug auf Hanf ist nicht unrichtig. Was Sie schreiben in Bezug auf die US-Regierung ist aber unpräzise bzw. falsch.

    Die USA finanzieren ihre Kriege mit Verschuldung ihrer Bürger, aber auch mit den Steuern und wachsenden Verschuldungsgraden anderer Nationen, weil der US-Dollar Weltreservewährung ist.

    Deshalb sagte Dick Cheney:
    “Deficits do not matter”

    Die Profite aus Drogen etc. werden über die OTC-Finanzmärkte und Steueroasen weltweit gewaschen und fliessen dann in die legale Wirtschaft, oder aber in “Black Budgets”. Mit diesen Geldern wird erpresst und bestochen, technologische Geheimprojekte weitergetrieben
    “Special Operations” und “Regime-Changes” finanziert. Alles OHNE jede Möglichkeit der Einsicht-Einflussnahme legitimierter US-Volksvertreter

    Disturbing Questions About Our Government and the So-Called ‘War on Drugs’ – [PART 1 of 3]
    http://www.bradblog.com/?p=9238

    Dabei fungieren die Militärmacht von Nato und USA als Werkzeuge anglo-amerikanischer Power-Eliten, denen die USA als Nation und Verfassungsstaat im Wege ist !!!

    Schauen Sie sich doch mal ENDGAME an auf Deutsch
    http://www.youtube.com/watch?v=Fu66OCA0Zac

    Die “Bilderberger” als Herz der Machteliten zu adressieren, ist zwar fragwürdig, aber die Agenda-Ziele der Globalisten sind wohl zutreffend dargestellt.

    Eine dahinter stehende Absicht, Chaos in der Welt anzurichten, um dann als “Lösung” eine “Eine- Weltregierung” zu oktroyieren, ist nach Quellenlage nicht von der Hand zu weisen.

    Interessante Informationen bieten z.B. http://www.thedailybell.com
    http://www.doriangrey.net

  9. @rockon
    Danke für die Berichtigung. Der Unterschied ist: Das eine gründet auf Beobachtung, das andere ist unhinterfragt aus dem Blogeintrag übernommen. (Es ist aber im Endeffekt doch das, was Du auch schilderst ?)

  10. @Oliver van der Waerden am 20.04.2012 um 22:39 Uhr

    Nicht ganz…..

    Ich wollte zum Stichwort “Außenpolitik des US-Imperiums” ( Bröckers ) darauf hinweisen, dass die Militärmacht USA eher als “Kettenhund” internationalistischer Elite-Interessen fungiert, denn als Arm eines hauseigenen “Militärisch-Industriellen” Komplexes.

    Dieser Komplex..+..CIA..+..z.B. Bush/ Cheney musste ja in der Vergangenheit immer für alle Sünden herhalten. Das sind aber alles nur “Tools” von Mr. Global….genau wie heute ein Obama.

    Nach 45 hat Amerika keinen Krieg mehr gewonnen, weil sie keinen mehr gewinnen SOLLTEN, und nach 45 sind die USA vom größten Gläubiger zum größten Schuldner der Welt geworden.

    Wer ist nun der Parasit, der den “Wirtskörper” USA in knapp 60 Jahren ausgelutscht hat ?

    Ganz interessant dazu:
    https://wikispooks.com/ISGP/index.html

  11. @Oliver van der Waerden am 20.04.2012 um 22:39 Uhr,
    @rockon am 21.04.2012 um 08:48 Uhr

    wir hatten da als kinder (ich glaube, das war so ca. anfang der sechziger jahre) eine einfache formel; sie lautete:
    “d.b.d., d.h.k.p. – s.M.v.!”
    im klartext:
    “doof bleibt doof, da helfen keine pillen – selbst Melabon versagt!”

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