Olaf der Dumme

Olaf Scholz will laut ZDF Sonntagsgespräch in der Ukraine “zügiger zu einem Frieden” kommen. Ein guter Plan, könnte man sagen, wären da nicht gleichzeitig laut Website der Bundesregierung weitere Lieferungen von 20 Schützenpanzern MARDER und 77 Kampfpanzern LEOPARD neben vielem anderen Gerät “in Vorbereitung/Durchführung”. Darunter auch das neue IRIS-T Luftverteidigungssystem, das jetzt für die Bundeswehr feierlich in Dienst gestellt wurde, nachdem es sich laut Scholz schon als “Schutzwall” in der Ukraine bewährt hat. Klingt gut, ist aber nicht richtig: wie die amerikanische PATRIOT hat auch IRIS gegen die hyperschnellen russischen Raketen keine Chance.  Das haben zuletzt die Attacken auf die Militärschule in Poltawa und Ziele in Lviv/Lemberg  und anderen Orten, wo sich NATO-Ausbilder und Berater aufhielten, gezeigt. Schon gegen eine “kleine”, mit Mach 6 anfliegende IKSANDER gibt es keine Verteidigung, und gegen KINZHAL (Mach 10) und AVANGARD (Mach 20) schon gar nicht. Lesern dieses Blogs ist die Existenz dieser Raketen seit Jahren bekannt und  nicht erst seit letzter Woche wurden sie gegen Militärziele, darunter etliche PATRIOT,-und IRIS-Syteme, in der Ukraine erfolgreich eingesetzt. Dennoch will Deutschland nicht nur 17 weitere IRIS-Systeme in die Ukraine liefern (Stückpreis 140 Millionen Euro) – auch wenn sie von einer russischen Lancet-Drohne (Stückpreis ca. 30.000 Euro) mühelos verschrottet werden kann – sondern mit Massen von diesen teuren Geräten auch einen “European Sky Shield” aufbauen. Prima Idee, aber nur wenn den Russen die Raketen ausgehen, da sie schon seit letztem Jahr Chips hat für ihre Raketen “aus ihren Waschmaschinen” (U.v.d.Leyen) plündern müssen. Ansonsten aber in etwa so hilfreich wie ein Maschendrahtzaun als Moskitonetz, also milliardenteurer High-Tech-Schwachsinn, den “Olaf der Dumme” (Gilbert Doctorow) und sein Oberkanonier Pistolius hier in Aussicht stellen – Ronald Reagans Star Wars Programm  lässt grüßen.

Westliche Waffensysteme “sind auf dem modernen Schlachtfeld nicht überlebensfähig”, sagt Scott Ritter –  der als ehemaliger UN-Waffeninspekteur etwas vom Fach versteht, anders als die Laptop-Bomber und Schreibtischgeneräle in Politik und Medien, die eine “Wunderwaffe” nach der anderen hochjubeln, die dann in der Realität des Kriegs versagt. Weil es dort vor den  Wunderdingen auf dem Papier (Reichweite, Feuerkraft etc.), mit denen man sich dem Feind technisch überlegen glaubt, auf Zuverlässigkeit, Funktionalität, Wartungsarmut, Wetterfestigkeit und Nachschub ankommt. Die jetzt als neuester “game changer” gehypten F-16-Jets benötigen pro Flugstunde 17 Stunden Wartung und geschultes Fachpersonal, das in der Ukraine kaum vorhanden ist, weshalb sie aus Polen oder Rumänien starten und dorthin zurück müssten. Weil die F-16 potentiell nuklear bestückt sein können hat Russland angekündigt, dass bei ihrem Auftauchen auch die Startflughäfen mit einem Besuch von Mr.Kinzhal  rechnen müssen; zu mehr als zu einer solchen Eskalation kann ihr Einsatz nicht führen, schon gar nicht zu einer Wende in diesem verlorenen Krieg.

Dass eine Niederlage der NATO und ihrer ukrainischen Proxy-Armee unausweichlich ist, scheint auch bei Olaf Scholz langsam durchzusickern, wenn er nicht mehr von “Entscheidung auf dem Schlachtfeld”  redet, sondern “zügig zu einem Frieden”  kommen möchte, zu Verhandlungen, bei denen “auch die Russen mit dabei” sein sollen. Statt  für PR-Aktionen bei Pseudo-Verhandlungen  wie unlängst in der Schweiz dafür sorgen zu wollen, das beide Konfliktparteien wieder am Tisch sitzen, ist immerhin ein Fortschritt; wenn der Kanzler jetzt auch noch kapiert, dass Zelenskys Gaga-“Friedenspläne” illusorisch sind, könnte es sogar etwas werden mit einer “zügigen” Friedensmission. Zuvor aber müssten die Waffenlieferungen gestoppt werden, damit das grauenhafte Gemetzel endlich endet. “Frieden schaffen mit immer mehr Waffen!” ist keine Lösung,  und schon gar nicht  mit   “Long Range Missiles”, die Washington jetzt an Kiew liefern will, um damit Ziele im russischen Kernland anzugreifen. Was heißt: die Kriegsherren wollen weiter eskalieren und Deutschland als zweitgrößter Sponsor des Spektakels wird da nicht ausscheren: der Zug “Friedenskanzler” ist für Olaf “Zeitenwende” Scholz abgefahren, ihm bleibt mit seiner Außenministerin kaum mehr als eine “360-Grad-Wende”. Also weiter als führender Vasall dem Hegemon die Taschen stopfen, dort reichlich  zweitklassige Waffen zu Höchstpreisen beziehen, sich die wichtigste Energieader ab,- und das teuerste Flüssiggas der Welt an-drehen zu lassen  und in “dienender Führungsrolle” (R.Habeck) den Krieg weiter zu fördern und den Industriestandort Deutschland an die Wand zu fahren.

Nun habe ich Olaf Scholz ja immer noch für einen der Vernünftigsten gehalten  in diesem rot-grün-gelben Gruselkabinett ( siehe hier das Video “Obmachtlos”, aus dem auch das Foto oben stammt). Der Mann war schließlich mal Juso, hat sich mit dem US-Imperialismus und seinen Methoden beschäftigt ebenso wie mit denen des Großkapitals, kennt die Ostpolitik Willy Brandts und Egon Bahrs, das standing Helmut Schmidts im “Erdgasröhrengeschäft” und weiß auch, dass ein Vizekanzler Fischer sofort mit in den Irakkrieg gezogen wäre, hätte nicht ein Gerhard Schröder derlei “Abenteuer” gestoppt. Scholz weiß also,  dass man als sozialdemokratischer Kanzler – auch mit olivgrünen, transatlantischen Stiefelleckern als Vize – durchaus aufstehen und im deutschen Interesse dem Imperium die bedingungslose Gefolgschaft  verweigern kann. Warum er es nicht tut und lieber die einst große SPD in Sachsen zur Kleinpartei  schrumpfen lässt, ist rätselhaft. Zumal die Themen,  mit denen die Oppositionsparteien entscheidend gepunktet haben und weiter punkten werden – Migration (AFD) Krieg (BSW) – für einen echten “Friedenskanzler” zusammen auf die Agenda gehören: wer mit der NATO und den USA permanent Kriege führt, Länder zerstört, Chaos anrichtet und Millionen in die Flucht treibt,  produziert Migrantenströme; wer mit militarisierter Außenpolitik Milliarden verschwendet sorgt für für  Unsicherheit im Inneren und wer in seinem Land nukleare Raketen stationiert macht sich zur Zielscheibe solcher Waffen. Also raus aus diesem “Sicherheitsbündnis”, das keine Sicherheit schafft, sondern nur wie der Schutzgeldeintreiber  eines Mafia-Paten agiert – und hinein in ein neues Sicherheitsbündnis der europäischen Länder, unter Einbeziehung Russlands! Kein neuer Eiserner Vorhang Richtung Osten, kein permanenter Krieg,  sondern Handel und Wandel mit der neuen multipolaren Welt.

Vor zehn Jahren – der Krieg in der Ukraine hatte schon begonnen, das Putsch-Regime in Kiew ging  militärisch gegen die oppositionellen Bürger im Osten des Landes vor und  die us-amerikanischen Armdrücker und IWF- “Hitmen” hatten Bulgarien gerade dazu gezwungen, die schon im Bau befindliche “South Stream”-Pipeline zu stoppen – hatte ich hier geschrieben: “Nach den von Washington angezettelten und durchgesetzten Sanktionen, mit denen sich die EU ins eigene Fleisch schneidet, ist das Ende von “South Stream” nun ein weiterer Schritt, mit dem sich Europa schwächt um der anglo-amerikanischen Dominanzdoktrin – Konfrontation und Kontrolle Russlands – Folge zu leisten.”  Unter dem Titel “Armes Europa – South Stream versiegt” hatte nicht nur ich auf die  drohende Gefahr einer solchen Konfrontation benannt, bei der Europa zum “nuklearen Schlachtfeld” würde, sondern auch einen ebenso “bescheidenen” wie geopolitisch weitreichenden Vorschlag präsentiert, den Pepe Escobar damals gemacht hatte. Nach zehn Jahren sinnlosem Gemetzel ist er aktueller denn je:

“Im Wesentlichen ist es sehr einfach. Es liegt an Deutschland. Und es dreht sich alles darum, Stalin rückgängig zu machen. Stalin nahm zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Ostpreußen aus Deutschland heraus und zog den östlichen Teil Polens in die Ukraine. Die Ostukraine kam ursprünglich aus Russland; sie ist ein Teil von Russland und wurde von Lenin der Ukraine gegeben. Lassen Sie uns also Ostpreußen an Deutschland zurückgeben; der östliche Teil Polens geht an Polen zurück; und der Osten der Ukraine sowie die Krim – die Chruschtschow der Ukraine gab – kehren nach Russland zurück. Jeder bekommt seinen Anteil. Kein Stalin mehr. Keine willkürlichen Grenzen. Das ist, was die Chinesen als “Triple-Win-Situation” definieren. Natürlich würde das Empire of Chaos diese Lösung bis zum Tode bekämpfen; es gäbe kein Chaos mehr, das sich manipulieren ließe, um einen Kreuzzug gegen eine fingierte russische “Aggression” zu rechtfertigen. Der Ball ist in der Spielhälfte Deutschlands.”

Ein sozialdemokratischer “Friedenskanzler”, ein Olaf, der sich nicht länger zum Dummen machen läßt,  müsste jetzt  für eine solche Politik aufstehen – und ich würde wetten, dass sie nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern mehrheitsfähig ist. Peace!

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Erschienen am 10. Juni 2024

 

 

 

 

 

 

 

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,
Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,
Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

9/11 die Dreiundwanzigste

Mit Robert Stein und Frank Höfer habe ich gestern haben über das Jahrhundertverbrechen 9/11 gesprochen, das sich heute zum 23. Mal jährt. Es ging zwar über zwei Stunden, die aber viel zu kurz sind für diesen noch immer unaufgeklärten Fall.

Aber zum Glück gibt es ja  noch 1182 Seiten zur vertieften Recherche: 9/11 – 20 Jahre danach:  Einsturz einer Legende. Wem so ein Wälzer zu viel ist: in “Mythos 9/11- Bilanz des Jahrhundertverbrechens” habe ich 2021 das Wichtigste zusammengefasst.
Auf Manova ist dazu heute ein Auszug aus dem neuen Buch  ” Inspiration, Konspiration, Evolution” erschienen, der auf diesen 11. September und die Gründe zurückblendet, warum ich mich mit diesem Fall und den Folgen vom ersten Tag an beschäftigt habe: “Die Septemberlüge”

 

 

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,
Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 

 

 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,
Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

Die letzte Schlacht des Zweiten Weltkriegs

Als ukrainische Bataillone vor vier Wochen in Russland einmarschierten kam mir nicht nur der Gedanke, dass wir hier gerade Kursk 2.0 als Farce erleben, sondern auch, dass es sich dabei um die letzte Schlacht des 2. Weltkriegs handelt :

– 80 Jahre, nachdem die Rote Armee die Fahne auf dem Berliner Reichstag gehisst hat;
– 70 Jahre nach dem Angebot der Sowjetunion sich aus Ostdeutschland zurückziehen, wenn die vereinte Bundesrepublik militärisch neutral bleibt;
– 60 Jahre nach der Kubakrise, dem Mauerbau und fortgesetztem Kalten Krieg;
– 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung, dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Versprechen, “keinen Inch-breit” vorzurücken, wenn Russland sich aus Osteuropa zurückzieht;
– 30 Jahre nach dem permanenten Vorrücken der NATO und der Fortsetzung des Kalten Kriegs ;
20 Jahre nach dem angeboten und abgelehnten NATO-Beitritt Russlands,
10 Jahre nach dem vom Westen geförderten Maidan-Putsch und dem darauf entbrannten Bürgerkrieg in der Ukraine,
– 8 Jahre nach den Scheinverhandlungen des Westens  in Minsk,  der Aufrüstung der ukrainischen Armee und permanenten Angriffen auf die Ostukraine (13.000 Ziviltote);
– knapp 3 Jahre nach der russischen  Intervention (“Militäroperation”/ “Angriffskrieg”) in der Ukraine;
und einen Monat nach dem Eindringen der NATO-gestützten Ukraine  in die Region Kursk…

…könnte man – nicht nur aus russischer Perspektive  – in diesem historischen Kontext zu dem Schluss kommen, dass es sich bei den Vier-Mächte-Abkommen in Jalta und Potsdam 1945 nur um eine Art Waffenstillstandsabkommen gehandelt hat und der westliche Generalplan  der Zerschlagung Russlands nie aufgegeben wurde. Für die USA hatten sich die beiden großen Kriege in Europa hervorragend gerechnet,  ihren Anspruch als globale Supermacht hatten sie mit dem atomaren Massenmord in Hiroshima und Nagaski auf grausame  Weise unterstrichen  – und kämpften weiter gegen Moskau,  nunmehr unter dem Motto “gegen den Kommunismus”, dessen Ende 1991 aber keineswegs das Ende der anglo-amerikanischen Übernahmepläne bedeutete. Mit der Installation einer betrunkenen Präsidentenmarionette, die den Raubrittern Tür und Tor öffnete, schien das auch zu gelingen – bis im Jahr 2000 Präsident Putin begann, den Raubzügen einen Riegel vorzuschieben. Woraufhin George W.Bush sogleich den Raketen-Sperrvertrag aufkündigte. Weil es “kalt” – mit Subversion/Schocktherapie/Propaganda/Sanktionen – nicht wie gewünscht lief mit dem Regierungswechsel, musste der Krieg wieder “heiß” gemacht werden, mit Raketen, Aufrüstung und weiterer Expansion der NATO. 2008 wurden Georgien und Ukraine als Beitrittskandidaten auserkoren – weit entfernt vom “Nord Atlantik”, der Lokalität dieses “Verteidigungsbündnisses”, aber ideal für einen Zangengriff – auf Russland.

Die Karte oben ist schon zehn Jahre alt, mittlerweile haben die kriegerischen Russen ihr Land noch näher  an unsere Militärbasen gerückt,  und wollen auch ihren Hafen Sewastopol auf der Krim behalten, Zugang zum Schwarzen Meer, und auf keinen Fall NATO-Raketen vor ihrer Haustür in der Ukraine. Was die Ukrainer auch umgehend verstanden, als Russland im Februar 2022 mit einer militärische Übermacht anrollte und sich nach drei Monaten in Istanbul mit den Russen über die Beilegung Konflikts und die militärische Neutralität der künftigen Ukraine schon weitgehend geeinigt hatte. Bis die anglo-amerikanischen Kriegsherren in Gestalt von Boris Johnson anrückten und  statt Friedensverträgen mehr Krieg forderten, mit mehr Geld, mehr Waffen, mehr Unterstützung durch die NATO : den Kampf bis zum letzten Ukrainer. Einschließlich des vor vier Wochen offenbar in London ausgeheckten und orchestrierten “Himmelfahrtskommandos”, dem Einmarsch  in der Region Kursk.

Wenn die Grenzüberschreitung und Besetzung von 150 Quadratkilometern Wald und Feldern strategischen Zielen dienen sollte – Entlastung der Front im Donbas,  Einnahme des Kernkraftwerks bei Kursk – waren sie völlig unrealistisch und sind schon nach zwei Tagen blutig  gescheitert. “Da die Realität, das tragische Desaster dieser Operation, von den Propagandamedien nicht mehr lange ausgeblendet werden kann, sitzt Zelensky wahrscheinlich schon auf seinen (mit Bargeld) gepackten Koffern”, hatte ich hier vor zwei Wochen notiert (Kursk.2.0) . Seitdem  hat er seinen Außenminister und das halbe Kabinett entlassen, die jetzt ebenfalls  mit gestopften Taschen das Weite suchen werden, und schiebt dem Westen die Schuld für den verlorenen Krieg und den Untergang der Ukraine zu. Zu Recht, denn  den Kriegsherrn in Washington und London ging es nie um die Ukraine, sondern um die Zerschlagung Russlands, nie um “Freiheit”und “Demokratie”, sondern um  Kontrolle  eines Drittels der globalen Rohstoffreserven, nie um Frieden in der Ukraine, sondern um Öl und Gas im Donbas, nie um den “Nord-Atlantik”, sondern ums Schwarze Meer und Russlands Hafen auf der Krim, für die NATO zwecks Verschärfung des Zangengriffs. Und sie lassen einfach nicht locker, mit einer “Wunderwaffe” nach der anderen, jetzt mit  dem neuesten “game changer”: F-16 Jets und weitreichenden Raketen. Da diese auch nuklear bestückt sein könnten, könnten sie Russland zu einem nuklearen Gegenschlag auf einen der polnischen oder rumänischen Startflughäfen provozieren, was dann – Artikel 5 – die volle NATO-Power gegen Russland mobilisieren würde.  So oder so ähnlich scheinen einige Dr. Strangeloves in NATOstan derzeit zu ticken, und Boris Johnson erzählt – auch nach 500.000 toten ukrainischen Soldaten – zwei Prankstern fröhlich , er sei noch immer “stolz”, die Ukrainer vor zwei Jahren von Friedensverhandlungen abgehalten und in den Krieg getrieben zu haben:  “Oft wünsche ich mir in militärischen Angelegenheiten begabt sein, so dass ich die Fremdenlegion in der Ukraine anführen könnte, wenn ich ein General wäre“.  Da der Ex-Journalist Johnson in London   wie der Ex-Komiker Zelensky in Kiew im Militärischen leider nur ein Näschen für kolumbianisches Marschierpulver  hat, konnte der Sturm auf Kursk unter General BoJo nicht stattfinden – leider, denn sonst wäre die Welt diese niederträchtige Kreatur wohl endlich los: Russland meldete für die Region nach vier Wochen 10.100 getötete oder verwundete Invasoren und 30.000 weitere an den anderen Frontabschnitten.

Es ist nicht unwahrscheinlich,  wenn Historiker in ferner Zukunft dereinst von einem 1945 nicht wirklich beendeten “Zweiten Weltkrieg” sprechen könnten, weil  der nach einer “kalten” Phase, in der der Konflikt mit Sanktionen, Schikanen und Proxy-Kriegen in Asien und Afrikas ausgetragen, dann ab Mitte der 1990er mit dem Vorrücken der NATO gegen Russland langsam angeheizt wurde, um  dann 2014 mit Putsch und Bürgerkrieg in der Ukraine wieder in eine  heißere Phase einzutreten, die 2022 den Krieg wieder voll entzündete. Auch wenn Russland der Ukraine offiziell keinen Krieg erklärt hat, sondern nur eine “spezielle Militäroperation” durchführt und auch wenn NATOstan offiziell an den Kampfhandlungen nicht teilnimmt und nur die Kanonen liefert, ist dies ein offener Krieg des Westens, des anglo-amerikanischen Imperiums gegen Russland. Nie stand die Doomsday-Clock, die 1947 von Nuklearwissenschaflern eingerichtet wurde näher am globalen atomaren Armageddon als heute. Darauf weist Jeffrey Sachs  in diesem  anschauenswerten Gespräch mit Tucker Carlson hin, der mit anderen “Harvard Boys” Anfang der 1990er die russische Ökonomie auf Vordermann bringen wollte, bis er von oben hörte “Jeffrey, der kalte Krieg ist nicht beendet!”

Schon als 1943 mit dem russischen Sieg in Kursk die Macht der Naziarmee gebrochen war, hatte der spätere CIA-Chef Allen Dulles im OSS-Büro in Bern begonnen, Kontakte zu führenden SS-Offizieren aufzunehmen, um nach der absehbaren Niederlage Deutschlands gegen die Sowjetunion vorgehen. Der dickste dabei an Land gezogene Fisch war bekanntlich Arnold Reinhard  Gehen, Chef der Abteilung “Fremde Heere Ost”, der dann in der BRD als Chef des Bundesnachrichtendiensts installiert wurde. Schon vor der Gründung der CIA war Russland im Fadenkreuz der US-Geheimdienste und des Pentagon und ist bis heute nicht daraus verschwunden: zu groß, zu reich, zu souverän, das kann, wer weltweit “Full Spectrum Dominance” anstrebt, schlicht nicht dulden Es geht um  das „Herzland“, die Mitte zwischen Europa und Asien und somit das Zentrum des eurasischen Kontinents: wer diese beherrscht, beherrscht die Welt, lautete 1904 die geopolitische These des Briten Halford Mackinders: “Wer die Geschichte des 20. Jahrhunderts auf diesem Hintergrund liest, kann erstaunliche Einsichten über die Kontinuität gewinnen, mit der Briten und Amerikaner ihre globale Machtpolitik betreiben. Etwa über die Frage, warum Hitler und die Wehrmacht massiv von der Wall Street finanziert wurden, oder warum die Nato nach 1991 mit ihren Raketen unbedingt bis an die russische Grenze vorrücken musste oder warum 2014 mit einem Putsch in der Ukraine ein russlandfreundlicher Präsident durch einen russlandfeindlichen ausgetauscht werden musste oder warum eine zweite „North-Stream“-Pipeline durch die Ostsee den Amerikanern ein Dorn im Auge ist. Immer geht es um Mackinders „Herzland“ in dem auf keinen Fall Handel, Wandel und Frieden herrschen darf, weil dies die transatlantische Dominanz bedrohen würde, ” schrieb ich 2018 über den “Kampf um die Weltinsel”, der mit dem Einmarsch auf russischen Boden jetzt eine neue Eskalationsstufe erreicht hat. Mit dem Signal an alle Russen, dass der “Große Vaterländische Krieg” 1940 ff. tatsächlich noch nicht beendet ist: deutsche Panzer und als Ukrainer getarnte Nazis rücken wieder an.

Gegen Archetypen zu kämpfen ist aussichtslos, las ich dieser Tage in einem Forum im Zusammenhang mit der versuchten Revanche/Wiedergutmachung/Umkehrung der archetypischen “Panzerschlacht” im Sommer 1943. Rational, strategisch macht dieser Angriff keinen Sinn und aus welchen Tiefen solche irrationalen,  grausamen Blutopfer angetrieben werden, ist eine große Frage. Das Zeitalter der Menschenopfer ist jedenfalls nicht vorüber, wenn täglich Tausende auf die Schlachtbank geführt werden und Millionen Zuschauer und Förderer der Illusion verfallen sind, dass das Ritual  “höheren Zwecken” dient. Es wird  höchste Zeit für Jalta 2025:

 

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Erschienen am 10. Juni 2024

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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,
Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

Im Gespräch mit Sven Boettcher

Sven Böttcher und ich haben 2016  in “Die ganze Wahrheit über alles” ja nicht nur sämtliche Weltprobleme von A-Z dokumentiert und die Lösungswege aufgezeigt, sondern auch kleinen Detailproblemen wie 9/11 dicke Wälzer gewidmet. Teilweise unter Pseudonymen wie “Christian C. Walter” oder “John S. Cooper”, als letzterer 2007 mit dem Thriller “Das fünfte Flugzeug”.  Das zwei-teilige Hörspiel, das Andreas von Westphalen aus dem Roman 2011 für den WDR gemacht hatte, war dann zum 20. Jahrestag der Terroranschläge zu heiß und wurde über Nacht aus dem Programm gecancelt. Ob es daran lag, dass unserer Fiktion zu nahe an den Fakten war, oder schlicht damit, weil mittlerweile bekannt geworden war, dass hinter dem amerikanischen Bestsellerautor jemand anderes –  zwei üble “Verschwörungstheoretiker” – stecken ? Wie auch immer – Sven und ich haben bei verschiedenen Themen, in verschiedenen Genres stets effektiv und gut gelaunt zusammengearbeitet, was wir aber noch nie gemacht haben: zusammen öffentlich geredet. Das haben wir jetzt nachgeholt:

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3. JT 108: Bobby & Donald

In den USA tut sich was: Robert F. Kennedy, Urgestein der Demokraten, ist jetzt im Team von Donald Trump bei den Republikanern.

Was ist da los und was haben die vor? Außerdem: Nord Stream: War es etwa doch ein Taucher an Bord einer einsamen Segelyacht. Neue Fakten sprechen dagegen. Die Ukraine schlägt und zurück und greift Russland an. Ist das die Wende oder das Ende? Der Telegram-Gründer wird in Frankreich verhaftet, und die Landesmedienanstalt in Deutschland geht gegen das Magazin Multipolar vor, das gerade RKI Files freigeklagt hat. All das und mehr ab Freitag, dem 30. August 2024, 20 Uhr, im 3. Jahrtausend.

Bobby und Donald: Querfront USA

Jimmy Dore ist ganz aus dem Häuschen: “erstaunlich”, “unglaublich”, “historisch“: Robert F. Kennedy jun. gibt seine unabhängige Präsidentschafts-Kandidatur in den zehn wahlentscheidenden “Swing-State” Bundesländern auf, schließt sich Donald Trump an und wird von einem ganzen Stadion Republikaner bejubelt – mit einer Rede gegen den Ukraine-Krieg, gegen Pharma,-und Food-Konzerne, gegen korrupte Institutionen und Medien, für freie Rede und Debatte und für einen Präsidenten Trump. Mit dem er in vielen Punkten zwar nicht einverstanden sei, aber in entscheidenden Dingen sehr wohl. Sicher auch was Trumps Ankündigung betrifft, ihn zum Chef einer Untersuchungskommission zu machen, der sämtliche Akten zum Mord an John F.Kennedy freigegeben werden. Diese Freigabe hatte er schon vor seiner letzten Wahl angekündigt und als Präsident dann nicht vollzogen. Ob es mit RFK jr. endlich etwas wird, der als Anwalt in Sachen Naturschutz und Gesundheit mit Gegenwind aus Konzernen und dem “deep state” umgehen kann, bleibt spannend.

 

Glenn Greenwald zeigt auf wie es zu dieser Querfront kommen konnte, die das klassische rechts/links, Republikaner/Demokraten-Schema aufbricht und beide Parteien umgekrempelt hat: die “Forever War”- Ex-Bush/Cheney-Neocons dominieren bei den Demokraten, der ehemaligen “workers party” und bei den Republikanern werden Peaceniks und Gesundheitsschützer bejubelt. Nachdem die Partei, die Demokratie im Namen trägt, mit äußerst undemokratischen Methoden versucht hat, den aussichtsreichen Kandidaten Trump ins Gefängnis zu bringen, eine Kandidatur von RFK jr.für die Demokraten verhinderte, stattdessen ohne irgendein öffentliches Votum Kamala Harros kürte und versuchte, auch noch Kennedys Kandidatur als unabhängiger Kandidat mit juristischen Mitteln zu verhindern. Und das alles unter der Parole “die Demokratie zu retten” – absurdes Demokratietheater at it`s worst….

 

Anders als Kandidatin Harris, die seit ihrer Nominierung noch nichts Inhaltliches von sich gegeben hat, keine Interviewfragen beantworten musste und nur wie eine beschwippste Zirkusprinzessin in die Kameras grinste, hat Kennedy in einer substaniellen, lesenswerten “Adress to the Nation” seine zentralen politischen Anliegen Anliegen benannt; neben dem Ende der “forever war”-Politik will er vor allem die dramatische Epidemie von Kinderkrankheiten stoppen und das marode und korrupte Gesundheitssystem in den USA reformieren:

“Ich bin 70 Jahre alt. Ich habe vielleicht noch ein Jahrzehnt Zeit, um wirksam zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Präsidentin Harris mir oder jemand anderem erlauben wird, diese Probleme zu lösen. Präsident Trump hat mir gesagt, er wolle dies als sein Vermächtnis hinterlassen. Ich glaube fest daran, dass er es dieses Mal auch durchziehen wird. Auch sein Sohn, seine größten Spender und engsten Freunde unterstützen dieses Ziel. Meine Teilnahme an der Trump-Kampagne wird ein schwieriges Opfer für meine Frau und meine Kinder sein, aber es lohnt sich, wenn es auch nur eine kleine Chance auf Erfolg gibt.”

Die Chance scheint durchaus gegeben und nicht so klein : RFK kam als unabhängiger Kandidat bei Umfragen auf 8,5 % der Stimmen, die bei einem erwarteten knappen Ausgang in den unentschiedenen Bundesstaaten leicht den Ausschlag geben können. Die Kampfansage an die Lobbyisten der zwei größten Profitmaschinen im Lande – den pharamzeutisch-medizinischen und den militärisch-industriellen Komplex – ist radikal und mutig. Sie kommt bei den Wählern an und die Botschaft wird sich verbreiten, da  zumindest auf X/Twitter nicht wie beim letzten Mal dem Kandidaten einfach der Saft abgedreht werden kann.

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

Kursk 2.0

Vor einem Jahr hatte ich an den 80. Jahrestag der Schlacht von Kursk erinnert, mit der Hitlers Armee nach der Niederlage in Stalingrad und dem Verlust von 300.000 Mann an der Ostfront wieder in die Offensive kommen wollte. Diese “Operation Zitadelle”markierte das Ende des deutschen Angriffskriegs: “Die Sowjets erleiden zwar wie schon in Stalingrad höhere Verluste  als die Deutschen,  ihre Verteidigung ist aber nicht zu überwinden. Sie können verlorenes  Personal und Material ersetzen, aber die Offensivkraft der Hitlerarmee, die in den ersten zehn Tagen der “Operation Zitadelle” nochmals über 50.000 Gefallene oder Verwundete verliert, ist gebrochen.  Fünfzehn Monate später erreicht die Rote Armee Berlin.”

Irgendwie scheint sich diese Tragödie gerade als Farce zu wiederholen: nach Verlusten mehr als 300.000 Soldaten an der mehr als 1000 Kilometer langen Front, dringen ukrainische Truppen über einen kaum bewachten  Grenzstreifen 10 Kilometer nach Russland ein – nicht wie in der Vergangenheit mit kleinen Stoßtrupps, sondern mit zwei bis drei Bataillonen. Ob die Russen die Zusammenrottung in Bataillonsstärke nicht bemerkt haben und überrascht wurden oder ob sie den Einmarsch zugelassen haben, um eine Falle zu stellen, wird auf beiden Seiten der Medienfront derzeit diskutiert. Klar scheint nur, dass außer einem taktischen Geländegewinn im Informationskrieg (endlich mal wieder positive Nachrichten über heldenhafte Ukrainer und Söldner, die mit modernstem westlichem Gerät Russland angreifen, von dem nur noch ein bisschen mehr geliefert werden muss um Putin zu stürzen….etc.pp.) strategisch mit dieser Invasion nichts zu gewinnen ist.

Generäle verstehen etwas von  Taktik, gute Generäle etwas von Strategie und die besten etwas von Logistik. Von Letzterem sind die Planer dieser Attacke offenbar völlig unbeleckt, und so wird passieren was passieren muss, wenn Invasoren vom Nachschub (Treibstoff, Munition, Lebensmittel) abgeschnitten werden: sie werden vernichtet. Und es hilft auch nicht, wenn es sich um im Westen ausgebildete Elite-Einheiten handelt, die mit Marder, Leopard, Challenger & Co.  in Russland einrollen und von HIMARS-Raketen unterstützt werden – sie haben keine Chance.  Schon wird das absehbare Debakel von den Chefplanern in London  dem eigenmächtigen Zelensky und seinem General Sirsky in die Schuhe geschoben, die indes ohne westliche Satelliten und Support eigenmächtig so gut wie gar nichts unternehmen können – außer das Kanonenfutter für ihre Kriegsherren zu liefern. Scott Ritter  hat deshalb recht, wenn er sagt:  USA und NATO sind in Russland einmarschiert!  Dass deutsche Panzer wie vor 81 Jahren ganz vorne mit dabei sind, ist für die geschichtsvergessene Regierung in Berlin mit ihrer “feministischen” Außenpolitik aber  kein Problem, der nach den USA zweitgrößter Sponsor des gesamten Kriegs  liefert völlig  bedenkenlos weiter und weiter. 

Anders als die angeblich größte Panzerschlacht der Geschichte wird sich der Verzweiflungsangriff auf Kursk dieses Mal nicht über Monate hinziehen, sondern recht bald beendet sein – nach russischen Angaben sind bereits über 4000 Invasoren gefallen, die verstreut Verbliebenen werden von Anti-Terror-Einheiten gejagt, die tschetschenischen “Spetznatz”-Einheiten  sind in der Region im Einsatz. Um 14:20 Uhr gestern fasste das russische Verteidigungsministerium die “Aufräumarbeiten” zusammen:

“Since the beginning of hostilities in Kursk region, the AFU losses have amounted to more than 4,130 troops, 58 tanks, 27 infantry fighting vehicles, 50 armoured personnel carriers, 299 armoured fighting vehicles, 131 motor vehicles, 27 artillery guns, five SAM launchers, seven MLRS launchers, including three of HIMARS system and one of MLRS system, six electronic warfare stations, four units of engineering vehicles, including two counterobstacle vehicles and one UR-77 mine clearing vehicle.”

Wie die medial hochgejubelte “Frühjahrsoffensive” im letzten Jahr ist Kursk 2.0 – oder “Operation Krepost”, wie es Big Serge in seiner lesenswerter Analyse mit dem slawischen Wort für “Zitadelle” nennt – zum Scheitern verurteilt. Was mit neuen “Wunderwaffen” – jetzt:  F-16-Fighter und JASSM-Raketen – nicht verhindert, sondern nur weiter eskaliert werden kann. Mit dem Angriff auf Kursk wollte der deutsche Generalstab so viele sowjetische Truppen wie möglich in die Region zwingen um so die gesamte Front zu destabilisieren und dasselbe scheinen die NATO-Planer mit dieser Operation im Sinn gehabt zu haben, um das langsame aber stetige Vorrücken der Russen im Donbas aufzuhalten. Doch einmal mehr hat der Westen die Rechnung ohne den Wirt gemacht – die Reserven, die Team Russia jederzeit einwechseln kann –  und so verliert die Ukraine an der gesamten Front  derzeit bis zu 2500 Tote und Verletzte pro Tag, fünf Mal soviel wie im ersten Kriegsjahr. Und in der Region Kursk die besten, westlich geschulten Elite-Einheiten, die sich von ihren inkompetenten Dienstherrn auf diese Selbstmordmission schicken ließen. Auch wenn die westlichen Kriegsmedien weiter “Erfolge” von der Einnahme unverteidigter Dörfer oder Supermärkte melden – erreicht hat NATOstan mit dieser Operation nichts/nada/niente, außer die  Leichberge weiter sinnlos zu erhöhen. Dass man eine “Pufferzone” gegen russische Angriffe schaffen werde, wie  der kleine Kokskönig in Kiew phantasiert, nachdem Russland nicht sofort brachial zurückgeschlagen hat, ist ebenso aussichtslos wie die Behauptung, dass man mit den besetzten Quadratkilometern jetzt ein “Faustpfand” für Verhandlungen hätte. Im Gegenteil: der von Russland als Terrorangriff klassifizierte Einmarsch wird den ukrainischen Einfluss bei Verhandlungen auf Null reduzieren. Da die Realität, das tragische Desaster dieser Operation, von den Propagandamedien nicht mehr lange ausgeblendet werden kann, sitzt Zelensky wahrscheinlich schon auf seinen (mit Bargeld) gepackten Koffern. Den Wunsch der Amerikaner, die Stellung bis zum Wahltermin im November weiter zu halten und mit PR-Aktionen wie dem Kursk-Einmarsch für gute Stimmung zu sorgen, kann er nicht mehr erfüllen – die Front im Donbas droht jetzt an vielen Stellen zusammenzubrechen.


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Erschienen am 10. Juni 2024

 

 

 

 

 

 



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” `Mein Kampf´ in umgekehrter Form”

“Wir haben unzählige Berichte über systematische Folter und Mord in israelischen Konzentrationslagern, auch Gefängnisse genannt, für Palästinenser gelesen.Diese Berichte stammen sogar aus den wichtigsten Medien, die im Allgemeinen als Sprachrohr der herrschenden Klasse dienen. Es gibt inzwischen so viele dieser Berichte, dass es keinen Zweifel mehr daran gibt, dass sie wahr sind.” Soweit  im Blog “MoonOfAlabama”, mit Links zu einigen Beispielen:

Es ist schlimmer als Abu Ghraib, das Foltergefängnis der US-Truppen im Irak, und die westliche Welt schaut zu, so wie sie dem  genozidalen Massenmord der israelischen Sturmtruppen in Palästina ungeniert zuschaut, dem laut einer Schätzung des führenden Medizinjournals “The Lancet” über 180.000 zum Opfer gefallen sind – und diese barbarischen Exzesse weiter fördert und unterstützt. Als die israelische Militärpolizei jetzt gegen einige der Folterer vorging und sie festnahm, wurden zwei Kasernen von Milizen rechtsradikaler Siedler gestürmt, um ihre “Helden” zu befreien.
Alastair Crooke, ehemaliger britischer Diplomat und exzellenter Kenner der Region fragt, ob wir damit gerade eine Wiedergeburt des Terrors von “Irgun 1948″ erleben (übersetzt mit DeepL.com) :

Eine eschatologische rechte Sekte hat jetzt die Mehrheit im Kabinett – und verfügt über eine Bürgerwehr, die bereit ist, das militärische Establishment und den israelischen Staat anzugreifen. Für den Angriff und die Übernahme der beiden Stützpunkte wurde niemand verhaftet. Sie wagen es nicht.

Moshe “Bogie” Ya’alon, ehemaliger Stabschef der IDF, der auch als israelischer Verteidigungsminister diente, sagte in einem Videointerview zu den Kräften, die die Macht in Israel übernommen haben:

“Wenn Sie über Smotrich und Ben Gvir sprechen: Sie haben einen Rabbiner. Sein Name ist Dov Lior. Er ist der Rabbi des jüdischen Untergrunds, der den Felsendom in die Luft sprengen wollte – und davor die Busse in Jerusalem. Und warum? Um den ‘letzten Krieg’ zu beschleunigen. Hören Sie nicht, dass sie vom letzten Krieg sprechen, oder von Smotrichs Konzept der ‘Unterwerfung’? Lesen Sie den Artikel, den er 2017 in Shiloh veröffentlicht hat. Zunächst einmal beruht dieses Konzept auf einer jüdischen Vormachtstellung: Mein Kampf in umgekehrter Form. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich das sage – so wie er es gesagt hat. Ich bin in einem Haus von Holocaust-Überlebenden aufgewachsen und habe gelernt: ‘Nie wieder’. Es ist Mein Kampf in umgekehrter Form: Jüdische Vorherrschaft: und deshalb sagt er [Smotrich]: “Meine Frau geht nicht mit einem Araber in ein Zimmer”. Es ist in der Ideologie verankert. Und dann strebt er tatsächlich – so schnell wie möglich – einen großen Krieg an. Ein Krieg von Gog und Magog.(…)”

Der Chefideologe Rabbi Dov Lior gilt für  Netanjahu aufgrund seines Einflusses und seiner Kontrolle über die Siedlerkräfte als “Eliteeinheit, die Israel führt” – eine “Elite” die Netanjahus Regierung nicht mehr unter Kontrolle hat.
Und die ihren rassistischen Krieg offenbar auch ganz im Sinne eines Volkes führt, das mehrheitlich laut einer Umfrage des israelischen “TV-Kanals 12” auch damit einverstanden ist, dass gefangene “Terroristen” vergewaltigt werden dürfen. Siehe den Screenshot oben

Während sich die angeblich systematischen sexuellen Übergriffe durch die Hamas-Milizen am 7. Oktober 2023 mittlerweile als Fake-News herausgestellt haben, sind sie in den Foltergefängnissen in Gaza offenbar an der Tagesordnung – und werden in Israel sogar mehrheitlich akzeptiert. Willkommen in der neuen”regelbasierten internationalen Ordnung” des Westens, wo Völkermord und Folter “all inclusive” sind. Und die Mehrheit des gehirngewaschenen TV-Publikums keinen Schimmer davon hat, dass es in die Barbarei degeneriert ist, die ihm als “Selbstverteidigung” und “Krieg gegen Terror”  verkauft wird.  Was ich dazu im letzten Dezember geschrieben hatte, scheint mir mittlerweile etwas zu optimistisch: wenn die Mehrheit einer Gesellschaft aus Psychotikern besteht, die Palästinenser als menschliche Tiere betrachten, können die Restvernünftigen nur abhauen. Gegen bewaffnete Fanatiker helfen keine Debatten, sondern am Ende nur Gewalt.

Shalom Aleikum!

Netanjahu und sein rechts-radikales Psychotiker-Regime können nur im Amt bleiben, wenn sie weiter Krieg führen, der nur erfolgreich sein kann, wenn USA/NATOstan zum militärischen Eingreifen gebracht wird – gegen den Iran, gegen die Hisbollah im Libanon und gegen die Houthis auf dem Roten Meer. Die Mordanschläge auf Hamas-Funktionäre in Teheran und Beirut im Juli sollen Gegenschläge provozieren, die es Israel ermöglichen wieder die Opferkarte zu ziehen und Beistand einzufordern. Dass dem Iran nach diesem groben Foul jetzt mindestens ein Elfmeter zusteht ist unumstritten und wie dieser ausgeführt wird, die große Frage.
Niemand außer Israel will einen großen Krieg in der Region, doch genau sowenig können die Nachbarn und der Rest der Welt diesem Mord,-und Folterregime weiter tatenlos zuschauen. Dass Russland und China – wie schon bei Israels Anschlag auf die iranische Botschaft in Damaskus – Teheran auch dieses Mal zu einer moderaten Reaktion raten, ist anzunehmen, ebenso wie die defensive Ausstattung Irans mit russischen Luftabwehrsystemen; als Schutz vor dem Damoklesschwert, das über dem gesamten Konflikt schwebt: dass Israel die Samson-Option wählt, den Einsatz von Nuklearraketen.
Darüber haben RayMcGovern und  Larry Johnson heute mit Judge Napolitano gesprochen. Ebenso wie bei Piers Morgan die Historiker Norman Finkelstein und Benny Morris, ersterer (wie üblich) scharf auf dem Punkt, letzterer schwammig und so wie es Finkelstein ihm vorwirft: “You’re SUCH A Shameless Liar!”  Der Wandel des ehemals linken, regierungskritischen Journalisten und Autors  Benny Morris zum Hardcore-Zionisten und Propagandisten von Nuklearschlägen auf Iran ist ein weiteres  trauriges Beispiel für das degenerierte mentale Klima in Israel. Wo Völkermord und Folter für eine “gerechte Sache” gehalten werden, ist heute -79. Jahre nach den Bomben auf Hiroshima und Nagaski  – ein Nukelarkrieg nicht ausgeschlossen. Dass die Irren von Zion aktuell so weit gehen glaube ich aber nicht, denn den unvermeidlichen konventionellen Gegenschlag würde ihr Land nicht überleben. Iran, Hisbollah, Hamas und die Houthis und werden deshalb wahrscheinlich nicht brachial, sondern asymmetrisch reagieren und nicht, wie Netanjahu hofft, wütend zuschlagen.
Das Imperium hat unterdessen weitere Milliarden für die Fortsetzung des Gaza-Genozids locker gemacht und einen weiteren Flugzeugträger in die Region geschickt. Nachdem die “USS Eisenhower” von den “Moped-Drohnen” der Jemeniten aus dem Roten Meer verjagt wurde, soll es jetzt die “Roosevelt” richten. Die Houthis haben aber schon angekündigt, außer über billige Drohnen auch über fortgeschrittene Anti-Schiff-Raketen zu verfügen. Dass das Zeitalter dieser Flugzeugträger  – und damit die Ära imperialer “Kanonenbootpolitik” – zu Ende ist, wird man in Washington aber wohl erst zur Kenntnis nehmen, wenn eines dieser Dickschiffe versenkt wird. Und es dann hoffentlich auch Israel dämmert, dass man mit mörderischer Kolonialpolitik und Apartheid im 21. Jahrhundert nicht mehr straflos durchkommt…

 

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Erschienen am 10. Juni 2024

 

 

 

 

 

 



Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

Ein “Sommergespräch” in Italien

 Ein “Sommergespräch” in Italien, im TV-Studio-Camper von Kayvan Soufi-Siavash aka KenFM aka Ken Jebsen, jetzt auf Soufisticated : ziemlich lang und ungeschnitten, so wie 2011, als ein mir damals unbekannter rbb-Reporter ein langes Interview über mein Buch zum 10. Jahrestag der “Terrorlüge” 9/11 führte und es tatsächlich ungeschnitten sendete. Das zündete dann den Booster, der ihn aus den seichten ARD-Gewässern auf das freie Meer des unabhängigen, echten Journalismus katapultierte.
In unserem aktuellen Gespräch geht es aber nur am Rande um Journalismus, Geopolitik und Medienkritik, vielmehr wollte Kayvan wissen, wer ich bin – und wenn der alte Mann dann ins Plaudern gerät, hat selbst ein notorischer Schnellsprecher kaum noch Zeit für kurze Zwischenfragen….

“Wir kennen ihn als exzellenten Journalisten, witzigen Analysten und Verfasser von Büchern, die ihrer Zeit im Schnitt 30 Jahre voraus waren. Beispiel: Hanf! Die jetzige Legalisierung hat Bröckers schon vor 30 Jahren prognostiziert. Er schrieb DAS Standardwerk zum 11.September 2001 und veröffentlichte den ersten Teil dieser Triologie bereits 2002.Mathias Bröckers hatte das Glück Wolgang Neuss und Albert Hoffmann mehr als nur persönlich kennengelernt zu haben: es verband sie eine innige Freundschaft. Der kiffende Neuss und Hoffmann, der Erfinder des LSD, haben die Ansichten Bröckers auf Gott und die Welt entscheidend mitgeprägt.”