Real Game Of Thrones: PAX TRUMPUTIN

Auch wenn im exzeptionalistischen Königreich  befürchtet wurde, dass von den unsichtbaren Meistern noch etwas inszeniert wird um die zweite Krönung Donalds zu verhindern,  scheint einer weiteren Amtszeit des Königs mit der Eichhörnchenfrisur jetzt nichts mehr im Wege zu stehen.
Dass man ihm dieses Mal nicht, wie beim letzten Wahlkampf,  einfach sein Zwitschergerät  und damit die  direkte Ansprache an  die  Leute sperren konnte, scheint eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Weil der Ultrareiche Elon zwischenzeitlich den Zwitscherdienst, der jetzt “X” genannt wurde, übernommen hatte, konnte Donald “frei Schnauze” mit allen Untertanen kommunizieren und war nicht auf Herolde, Hofschreiber und Lautsprecher angewiesen, um seine Botschaften unter das Volk zu bringen. Deren Gilde und ihren Kanälen liefen die Leute dann auch in Scharen weg um auf “X” stundenlang Donalds wundersamen Geschichten zu lauschen, die er einem ehemaligen  Experten für Ringkämpfe, den alle “Rogan” nannte, erzählte. Auch wenn vielleicht die Hälfte seiner Geschichten fragwürdig, übertrieben oder frei erfunden waren, erreichte er damit eine Glaubwürdigkeits-Quote, die weit über der lag, die die Hauptkanäle der Gilde noch erreichten. Bei all seiner “Ich-Bin-Größte”-Beknacktheit  und “Schon-mein Onkel-war-quasi-Nobelpreisträger”-Attitüde hatten die Leute gemerkt: dieser Donald ist echt. Das mochten sie und hatten ihm bei der Wahl einen “Erdrutschsieg” genannten Erfolg beschert.
Anders als bei seinem ersten Einzug ins Weiße Haus wusste Donald aber jetzt, wie der Laden läuft und ließ sich nicht mehr vorschreiben, wie er die Positionen in seiner Regierung zu besetzen und was er zu tun hat – und machte das auf seinem persönlichen Zwitscherkanal sehr deutlich:

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Bei den Genannten handelt sich um Gestalten, die ihm in seiner ersten Amtszeit von der Partei und den unsichtbaren Meistern ins Nest gesetzt worden waren, um das Regierungsschiff quasi auf Autopilot weiterfahren zu lassen und Donald auf die Rolle einer grinsenden Galionsfigur zu reduzieren. Der saftige Ton, in dem er mit diesen ehemaligen Beratern, Ministern und ihrer Politik abrechnet, macht deutlich, dass Donald dieses Mal das Ruder selbst in der Hand zu behalten gedenkt, statt es den “Neocons” genannten  Freunden des permanenten Kriegs zu überlassen. Die haben, auf den letzten Drücker, dem “Grünen T-Shirt” in Kyyyw noch einmal viele Raketen programmiert, um sie in das Reich des Ultrabösen zu feuern, worauf der Gegenschlag nicht lange auf sich warten lies und hunderte Drohnen und Raketen auf die Ukraine niedergingen, vor allem auf Kraftwerke und Einrichtungen der Energieversorgung. Noch ein, zwei solcher Schläge, und die Ukraine sitzt den Rest des Winters im Dunkeln, doch etwas anderes als sich selbst ins Knie zu schießen, haben die Kriegstreiber nicht mehr auf Lager, um den Konkurs noch bis zum Amtsantritt Donalds zu verschleppen. Damit man ihm dann die Pleite zuschreiben und die Niederlage managen lassen kann.

Auch wenn Donald sowohl als Pleitier wie als Steh-Auf-Männchen schon oft Qualitäten bewiesen hat, wird das kein einfacher Job, denn der Verlierer auf dem Schlachtfeld hat am Verhandlungstisch traditionsgemäß nichts zu melden.  Um ein derart demütigendes, für das exzeptionalistische Königreich nicht in Frage kommendes Image gar nicht erst aufkommen zu lassen, hatte Donald ja präventiv schon seinen MEGAMAGA-Plan verkündet, über den Anschluss Kanadas und Grönlands an das Königreich, das damit sogar noch größer wäre als das Riesenreich der Russen, zumal er auch noch im Süden den “Golf von Amerika” in Beschlag nehmen will. Groß – Größer -Donald … andere Steigerungen kommen für ihn schlicht nicht in Frage. Doch um diese Mega-Pläne zu realisieren müssen zuerst die aktuellen ultrateuren Kriege nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Palästina beendet werden. Dort hatte der israelische König Benjamin, den alle “Bibi” nannten, seit einem Jahr ein Schlachtfest an Kindern veranstaltet, wie es seit Herodes vor 2.000 Jahren nicht mehr vorgekommen war, was Bibi eine Anklage vor dem Internationalen Strafgericht einbrachte. Die freilich  nichts daran änderte, dass  er seinen  als “Selbstverteidigung” deklarierten Mordfeldzug fortsetzte und das exzeptionalistische Königreich ihn dabei mit Geld und Waffen unterstützte. 


Die Gegner Bibis, die “Hamas” genannt wurden, hatten einige seiner Leute als Geiseln genommen und vergeblich den Abzug der Truppen aus Gaza gefordert, dem riesigen Freiluftgefängnis, das für alle Ureinwohner der Region eingerichtet worden war, die sich nicht der Herrschaft Bibis und seiner “Zionisten” genannten Partei unterwerfen wollten. Diese”Zionisten” verstanden die  phantastischen Erzählungen aus einem antiken  Buch, das unter dem Titel “Altes Testament” bekannt wurde, als Tatsachenberichte und die dort angegebenen Grenzen als gültige Kataster-Einträge,  und leiten daraus Gebietsansprüche ab, die von Damaskus in Syrien bis ins Königreich Ägypten reichen. Sie hielten sich auch für das “auserwählte Volk”, dem sich alle anderen Völker und Stämme in der Region zu unterwerfen haben und bedienten sich damit einer Regierungsform, die in zivilisierten Teilen der Welt als “Apartheid” oder auch “Rassismus” bezeichnet wird. Den hatte man in Amerika zumindest offiziell beseitigt, als einst König Jack, den alle JFK nannten, die Nationalgarde mobilisiert hatte,  damit der erste dunkelhäutige Student an einer Universität studieren konnte ohne von den örtlichen Rassisten sofort am nächsten Baum aufgehängt zu werden. Spätestens mit der Wahl von König Obama, der zuerst zum Friedens,- und dann zum Friedhofs-Nobelpreisträger gekürt wurde – nachdem er mehr Bomben auf fremde Länder abgeworfen hatte als sein Vorgänger George W.  – schien der Rassismus im Königreich aber überwunden und galt ohnehin als illegal. Dass Alliierte wie König Bibi und seine Zionisten diese Herrschaftsform weiter pflegten, nahm man in Washington allerdings hin, weil die bei ihm stationierten Truppen des Königreichs unverzichtbar waren, um die diversen Stämme und die reichen Ölreserven der Region unter Kontrolle zu halten.

Auch Donald galt als großer Freund Israels, wie das Land offiziell genannt wurde, und hatte ihm  in seiner ersten Amtszeit geholfen, ein weiteres Stück des Königreichs Syrien zu erobern, das bis dahin “Golan Höhen” genannt wurde, dann aber von König Bibi sogleich  in “Donald Heights” umgetauft  worden war. Was diesen natürlich stolz machte. Für seinen letzten Wahlkampf hatte Donald  dann die sagenhafte Summe von 50 Millionen Talern von einer Witwe bekommen, der das Erbe eines sowohl ultrareichen wie auch ultrazonistischen Glücksspielmagnaten zugefallen war. Deshalb gingen viele davon aus, dass Bibi und die “Irren von Zion”, wie seine Anhänger im Ausland genannt wurden, auch in Donalds zweiter Amtszeit ihr blutiges Treiben unbehelligt fortsetzen können, doch so kam es nicht. Denn Donald veröffentlichte auf seinem Zwitscherkanal die Rede eines bekannten Professors, der Jeffrey Sachs hieß und darlegte, dass es sich bei diesem Treiben um nichts anderes als verabscheuungswürdigen Völkermord handelt und bei König Bibi um nichts anderes als einen “üblen und bösartigen SOB” (die im Königreich gebräuchliche Abkürzung für “Hurensohn”).
Dass Donald sich auf seinem Kanal eine derart  saftige Ansage zu eigen machte, war aber noch nicht alles. Er schickte auch sofort einen Emissär los, um mit der “Hamas” einen Waffenstillstand und die Freilassung aller Geiseln zu verhandeln und als  dies erfolgreich war sofort König Bibi anzurufen  und seinen Besuch für den nächsten Morgen anzukündigen. “Morgen ist Sabbat, da geht leider nichts”, antwortete der Sekretär, denn am Sabbat dürfen die Irren von Zion offiziell keinen Finger rühren, worauf Donalds Diplomat eine Bemerkung in die Leitung brüllte, die im Königreich nur mit “FY” abgekürzt wird: “Um 11 Uhr hat er in seinem Büro zu sitzen!” Und so geschah es dann auch und König Bibi wurden die Leviten gelesen: Stop des Kinder,- Frauen,-und Völkermords, Waffenstillstand!  Ob und wie er sich daran hält, muss sich zwar noch zeigen, aber anders als “Sleepy Joe”, der sich Bibis Barbarei über ein Jahr lang anschaute, scheint  Donald ihm jetzt klar gemacht zu haben, dass  psychopathischer Zionismus a la Herodes  ab sofort ein “no go” ist.

Auch wenn die bewaffneten Irren von Zion, die sämtliche Ureinwohner verjagen oder ermorden wollen, damit nicht verschwinden, –  dass sie nicht mehr  die Regierungspolitik diktieren, wäre schon mal ein schöner Fortschritt, mit dem König Donald schon vor seiner Krönung deutlich punkten kann. Und sich so auch schon ein Stück den Rücken frei hält für die anstehenden Großverhandlungen mit König Wladimir, den Big Deal mit dem (dann ehemaligen) “Ultrabösen”, an deren Ende ein Ergebnis stehen sollte, das als “PAX TRUMPUTIN” in die Annalen der Königreiche eingeht: Als Vereinbarung der beiden Supermächte, sich künftig nur noch um die “Einflussgebiete” in direkter Nachbarschaft zu kümmern, aber den Rest der Welt in Ruhe zu lassen.
Nach dieser Regel, die nach ihrem Erfinder “Monroe-Doktrin” genannt wurde,  hatte das exzeptionalistische Königreich vor über 200 Jahren  erfolgreiche Außenpolitik geführt, und wie aus Donalds Büros durchsickerte,  will man jetzt mit einer aktualisierten “Donroe-Doktrin” in dieser Richtung arbeiten – mit einer entsprechenden Landkarte, die schon während des letzten großen Weltkriegs 1942 für die “Neue Nachkriegswelt” entworfen wurde. Was heißt, dass man sich nicht nur über die Ukraine, sondern auch über den MEGAMAGA-Anschluß Grönlands, die Einflussgebiete in der Arktis und so weiter, sowie die jeweilige “Nicht-Einmischung”  in die jeweiligen Vorgärten und Hinterhöfe verständigt – nicht mit den europäischen Vasallen, den zahnlosen kleinen Kläffern, sondern unter den großen Jungs, Auge in Auge, Don und Vlad.
Wegen des nach dem letzten Großen Deal anno 1989  gebrochenen Versprechen des exzeptionalistischen Königreichs, mit NATOstan “keinen Inch weit” vorzurücken, wird es dieses Mal mit ein paar warmen Worten zwar nicht getan sein.  Aber wie es so schön heißt: wo ein Wille ist, ist immer auch ein Win-Win. Solange freilich die Exzpetionalisten keinen anderen mitgewinnen lassen wird es damit nichts.  Wenn Donald aber auch  ein anderes großes Sprichwort seines Landes  – “If you can´t beat them, join them” –  beherzigt, könnte es was werden mit diesem Big Deal – und zumindest vorerst mit zumindest ein bisschen Frieden…

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König Donald 2.0: MEGAMAGA

Nachdem Donald  zum zweiten Mal das Weise Haus erobert hat,  wäre  eigentlich eine weitere Staffel der “Real Game Of Thrones”-Serie über “König Donald, die unsichtbaren Meister und der Kampf um den Thron “ (2017) – das Buch ist leider vergriffen – angeraten. Oder sogar überfällig wenn man sich anschaut, von welchen Abenteuern Donalds grandioses Comeback dieses Mal begleitet war.
Und wie es den unsichtbaren Meistern nicht gelang, ihn zu stoppen, obwohl sie sämtliche Register aus den Tiefen des Staats zogen und Polizei, Gerichte, Geheimdienste samt “Lügenpresse” auf ihn losgelassen hatten. Am Ende sogar einen leibhaftigen Scharfschützen, der ihn aber nur streifte, weil Donald in märchenhafter Fügung im rechten Moment den Kopf wandte und mit einem blutenden Ohr überlebte. 
So werden Helden geboren und sofort war klar, dass er diese Wahl gewinnen würde. Zumal “Sleepy Joe” seinem Namen zwischenzeitlich derart Ehre gemacht hatte, dass er von seinen Pflegern als Gegenkandidat zurückgezogen  und seine Vizekönigin Kamala, die auch “kichernde Schnapsdrossel” genannt wurde, in das Duell geschickt werden musste. Und gegen einen wie Donald natürlich keine Chance hatte, auch wenn  die nach wie vor vom ADS (Anti-Donald-Syndrom) infizierte Gilde der Lautsprecher und Herolde sie auf allen Kanälen lobten und hochleben ließen – um den ungeliebten König in Orange am Ende dann doch zum zweiten Mal zur “Person des Jahres” küren zu müssen. Doch werden sie bis zu seiner Amtsübernahme Ende Januar nicht aufhören, ihn zu obstruieren und irgendwie zu Fall zu bringen, denn sie fürchten den Rachefeldzug Donalds, mit denen er jenen an den Kragen will, die ihn aus den Tiefen des Staats mit Lügen und gefälschten Dokumenten  jahrelang verfolgt und beleidigt haben, als Agenten Russlands und Marionette des ultrabösen  Königs Wladimir.

Doch nicht nur die Angst, dass Donald ihrer Karriere ein Ende setzen und sie gar ins Gefängnis bringen könnte, trieb jetzt die Blase in Washington um, die man “Blob” nannte, sie fürchteten auch, dass er die von ihnen eingefädelten lukrativen Kriege beenden könnte. Vor allem den von König Obama, der Hexe Hillary und ihrer Gehilfin “Fuck EU” Victoria  entzündeten Bürgerkrieg in der Ukraine, mit dem Ziel, dort direkt vor der Haustür des Ultrabösen die Armeen des exzeptionalistischen Königreichs und seiner NATOstan-Vasallen auffahren zu lassen. Samt ihrer Raketen, die von da mühelos die Hauptstadt des russischen Riesenreichs erreichen und zerstören könnten. Was König Wladimir natürlich nicht gefallen konnte, weshalb er die ukrainischen Nachbarn ersuchte, militärisch neutral zu bleiben, was diese aber nicht nur ablehnten, sondern auch damit begannen, gegen alle Bürger vorzugehen, die nicht im Dialekt der Ukraine, sondern wie in weiten Teilen des Landes seit Jahrhunderten üblich, den Dialekt der Russen sprachen. Und obwohl die Unterschiede eigentlich nur in paar Ypsilons – statt Wladimir “Wolodymyr” – bestehen, gingen sie dann sogar mit Waffengewalt gegen die vor allem im Osten des Landes lebenden Bürger, sodass sich Wladimir, den alle nur “Putin” nannten, gezwungen sah, dies mit einer “Militärischen Spezialoperation” zu stoppen.

Ein Oligarch der Ukraine hatte mittlerweile einen Komödianten namens Wolodymyr zum neuen Königsanwärter aufgepäppelt, der mit dem Versprechen den Wahlkampf gewann, diesen Bürgerkrieg zu beenden, weil es keine Sinn macht, wegen ein paar Ypsilons die halbe Bevölkerung zu bekämpfen. Zudem hatte er, nachdem Putin einige Truppen ins Land geschickt hatte,  schnell eingesehen, dass es gegen einen zehnfach überlegenen Gegner militärisch keine Chance gibt und war nach Istanbul gereist, um eine Beilegung des Konflikts zu verhandeln. Dort hatten die Unterhändler beider Länder dann zu allen Streitpunkten schon tragbare Kompromisse gefunden, sodass nach zwei Monaten kriegerischer Auseinandersetzung ein Friedensschluss greifbar nahe war. Doch dann reiste ein Emissär des exzeptionalistischen Königreichs an, ein abgesetzter, ungekämmter  Ex-Premier aus Londonistan namens Johnson, und nahm sich Wolodymyr zur Brust: Auf gar keinen Fall einen Friedensvertrag unterschreiben, sondern aufrüsten und gegen den Ultrabösen kämpfen, mit den besten Waffen und Milliarden von Dollar, die ganz NATOstan ihm dafür zukommen lassen wird! Nun verstand  Wolodymyr als gelernter Komiker wenig von Politik und Geschichte und wusste nicht, was  ein berühmter Weiser namens Kissinger, der wegen seiner Kriegstaten überall auf der Welt  auch “Bloody Henry” genannt wurde, einst über das exzeptionalistische Königreich gesagt hatte: dass es gefährlich ist, sein Feind zu sein, aber sein Freund zu sein: tödlich!

So lies sich der unwissende Wolodymyr von dem vielen Geld und den nagelneuen Waffen blenden, zudem – so munkelt man in Kyyyw – soll Johnson ihm einen ganzen Sack  des berüchtigten kolumbianischen Marschierpulvers  in sein Präsidentenbüro geliefert haben, das Verzagtheit und Kleinmut umgehend in Aktivismus und Größenwahn verwandeln kann.  Und so geschah es, dass Wolodymyr, den man wegen seines neuen Kostüms jetzt “Das grüne T-Shirt” nannte, den Befehl erteilte, bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen und ganz NATOstan versprach, ihn bis zur letzten Patrone mit Munition auszustatten. Und alle Herolde und Lautsprecher tönten, wie schwach das russische Riesenreich sei, sein Militär unfähig und  seine Industrie derart am Boden, dass man schon private Waschküchen plündern müsse, um Kanonen auszustatten, und dass es für einen Sieg  auf dem Schlachtfeld nur noch ein paar hundert Haubitzen, Marder und Leoparden mehr braucht, um dem Ultrabösen endgültig den Garaus zu machen.
Mit dieser euphorischen Botschaft reiste Wolodymyr nun durch sämtliche Königreiche, um immer mehr Geld und Waffen einzusammeln – und sowohl “Sleepy Joe” in Washington wie auch die europäischen Vasallen spendeten dem “Grünen T-Shirt” so reichlich, dass es zur größten Schlacht seit dem letzten großen Weltkrieg kam. Damals wollte bekanntlich der Nazi-König Adolf, der  “Führer” genannt wurde,  das russische Reich zu Fall bringen und war trotz seiner riesigen Armee vernichtend geschlagen worden. Und jetzt erging es der größten  Stellvertreterarmee, die NATOstan jemals aufgestellt hatte, nicht anders: sie wurde samt aller “Wunderwaffen”, mit denen man sie aufgerüstet hatte, systematisch zermahlen.
Die Lautsprecher und Herolde indessen berichteten weiterhin, dass Russland schwach sei; so schwach, dass Putin schon gezwungen wäre, im Fernen Osten, bei dem  kleinen König Kim, Söldner anzuheuern, weil er selbst keine Kämpfer mehr hätte. Tatsächlich verhielt es sich aber genau umgekehrt, denn es war das grüne T-Shirt, dem die Truppen ausgingen und der die gewaltigen Verluste selbst mit Rentnern und Jugendlichen nicht mehr ausgleichen konnte. Auch wurde kein einziger der Kim-Krieger, die an ihrer prächtigen Uniform ja leicht zu erkennen sind,  je an der Front gesichtet,  sodass bald allen klar wurde, dass es sich hier einmal mehr um eine jener Erfindungen der Herolde handelte, die man “Fake News” nannte. Sie war von den unsichtbaren Meistern in die Welt gesetzt worden, um “Sleepy Joe” eine Begründung zu liefern, mit weitreichenden Geschossen tief ins russische Reich zu feuern.
Der Schaden, den diese Nadelstiche anrichteten, spielte für den Krieg an der 1000 Kilometer langen Front, an der die Russen jeden Tag weiter vorrückten, zwar keine Rolle, doch sie ärgerten Putin, sodass er den Befehl gab, die Ukraine dafür zu bestrafen – mit einem Blitz,- und Donnerschlag aus heiterem Himmel.

In der Geschichte aller Königreiche und Kriege hatte es vor über 3.000 Jahren  den letzten Herrscher gegeben, der zu vernichtenden Strafaktionen mit gezielten Blitzen fähig war: den griechischen Götter-König Zeus. Wie er das zustande brachte, ist bis heute ein Rätsel, weshalb viele Zeus`militärische Schläge für einen Mythos und nicht für einen Tatsache hielten. Doch Putins Blitz mit “Oreschnik”, auch “Haselnuss” genannt, war real und zerstörte mit einem Schlag die größte Raketenfabrik der Ukraine samt aller tief unter der Erde verborgenen Anlagen. Und machte klar: gegen diese zerstörerische Wucht gibt es keine Abwehrmöglichkeit, kein Schloss, keine Festung, kein Bunker auf der ganzen Welt kann gegen einen solchen Schlag verteidigt werden. Ganz NATOstan war geschockt – und wiegelte gleich wieder ab: Putin hätte ja gar nicht genug “Haselnüsse”, um damit gefährlich zu werden, tönten die Herolde, er sei nicht Zeus 2.0, sondern immer noch schwach und demoralisiert und nur noch ein paar Milliarden mehr für Panzer und Munition und er sei am Ende.

Das war, wie so oft, von vorne bis hinten gelogen, aber es gab keinen Plan B und so drehten die Lautsprecher die alte Leier immer weiter und versuchten, König Donald vor seiner Krönung noch ein vergiftetes Ei ins Nest zu legen, um sicherzustellen, dass er den Krieg weiter führt und keinesfalls durch Gespräche mit dem Kollegen Wladimir “innerhalb von 24 Stunden” beendet. So hatte Donald es ja angekündigt und es wäre für alle Beteiligten ein Segen, wenn das sinnlose und blutige Gemetzel sofort ein Ende fände, doch welchen magischen Trick er dafür vorbereitet hat, war unklar. Klar war nur, dass er mit großen Sprüchen und Drohungen nichts erreichen kann:  noch mehr Sanktionen oder noch mehr  “Wunderwaffen” können Wlad nicht beeindrucken, die Bedingungen für einen Frieden werden von ihm und nicht von Donald festgelegt. Wenn der das “Grüne T-Shirt” und seine Nazi-Brigaden zum Teufel schickt, indem er ihnen einfach den Saft abdreht, könnte die Sache allerdings relativ schnell erledigt sein.

Zumal Donalds wichtigster Berater, der Ultrareiche Elon, den man auch “Tesla” nannte und der in Donalds Stab für “Effizienz” zuständig war,  sehr schnell  ausgerechnet hatte, dass sich dieser Krieg für das Königreich nicht mehr rechnet, weil aus der Rest-Ukraine nichts mehr zu holen ist, nachdem die Gebiete mit den wertvollen Schäzen wie Lithium, Gas und seltene Erden bereits zu Russland übergelaufen sind. Um diese Bodenschätze – und nicht um “Freiheit”,”Demokratie” oder “Kyyyw” mit drei Ypsilon – ging es natürlich in diesem Krieg, wie in nahezu jedem seit Gottkönig Zeus einst Oreschnik erfand.
Das weiß König Donald selbstverständlich und muss sich als Buchautor  der “Kunst des Deals” etwas einfallen lassen, etwa: “Ok, wir ziehen ab, aber kriegen `ne Discountlizenz für die Lithium-Minen, die Tesla für seine Batterien braucht.” Irgendetwas in der Art. Da sowohl der Ultrareiche wie der Ultraböse als vernünftige Männer galten und Donald, wenn er etwas erreichen will,  auf beide angewiesen ist, könnte so ein “Deal” dabei herauskommen. Der natürlich schwer nach “Niederlage” riecht, was für das exzeptionalistische Königreich eigentlich nicht geht, nachdem es jahrelang viele Milliarden in diesen Krieg investiert hatte, weshalb Donald –  als ehemaliger Baulöwe und erfahrener Pleitier mit Konkurs und Neustart bestens vertraut – sofort ein neues Fass aufmachte.
Sein Vorschlag, das Ukraine-Desaster abzuhaken, die “Sicherheitsinteressen” Putins vor seiner Haustür zu akzeptieren und ihm die Konkursverwaltung des Pleiteobjekts zu überlassen,  um stattdessen lieber Kanada, Grönland und den Panama-Kanal zu erobern, stieß auf allgemeine Verwunderung. Die chronisch vom ADS  Befallenen fühlten sich nun endgültig bestätigt, dass es sich bei Donald um einen größenwahnsinnigen Irren handelt, andere hingegen hielten diesen Groß-Donaldistan-MEGAMAGA-Plan für einen schlauen Schachzug – ein Ablenkungsmanöver im Stile des Schauspieler-Königs Ronald, der “Reagan” genannt wurde,  und mit dem Reich des Ultrabösen heimlich Frieden verhandelte während er die Eroberung der winzigen Insel Grenada als Kriegserfolg verkaufte.
Dass Donald nun die größte Insel der Welt ins Auge fasst, entspricht natürlich ganz seinem großspurigen Kaliber, denn wenn dieser Anschluss gelänge, hätte er die Hälfte des riesigen arktischen Reichs unter Kontrolle. Die andere Hälfte des rohstoffreichen Lands unter ewigen Eis gehört traditionsgemäß den Russen, mit denen er sich nach dem erfolgreichen Deal des Ukraine-Bankrotts dann über die Erschließung der arktischen Goldgruben leicht einigen wird. Lieber ein paar harmlose Grünländer aufkaufen und einbürgern, statt sich mit dem ultrastarken Wladimir weiter zu prügeln, heißt die Parole – um dann gemeinsam  mit Putins ultrastarken Eisbrechern die unerschlossenen Schätze der Arktis auszubeuten. Eine “New Frontier” für das exzeptionalistische Königreich, ein Plan, der endlich wieder Erfolge, Eroberungen und Einnahmen verspricht. Anders als die permanenten Kriege, die nichts bringen, sondern nur kosten und zudem jetzt die Gefahr bergen, jederzeit eine unbesiegbare Oreschnik auf`s Dach zu bekommen.
https://i0.wp.com/www.broeckers.com/Wordpress/wp-content/uploads/2019/11/232f7e26a2158b5f7b2ec3445aae30e3.jpg?ssl=1Statt überall auf der Welt Sheriff spielen, teure Militärniederlassungen zu unterhalten, lieber in die geographische Nachbarschaft expandieren, statt sich mit Wladimir oder dem mächtigen Großkönig Xi im Reich der Mitte anzulegen, lieber die schwachen Nachbarn erledigen,  Vasallen wie Dänemark, dem  Grönland offiziell gehört,  einfach  ihre Insel abpressen und und den Mexikanern im Süden ihren Golf. So ungefähr  schien  der MEGAMAGA-Plan Donalds – Gesundschrumpfen des überdehnten Imperiums bei gleichzeitigem Wachstum – auszusehen und viele im Land  fanden das gar nicht so übel. 
Dass es freilich den unsichtbaren Meister nicht gefallen würde, die das “Farbenrevolution” genannte Schutzgeld-Geschäft des Königreichs überall auf der Welt betrieben (und entsprechende Pfründe für sich und ihre Oligarchen abzweigten), war Donald ziemlich klar, weshalb er niemand anderen als die tapfere Friedens-Veteranin Tulsi als Aufseherin  der unsichtbaren Meister und aller geheimen Dienste berief.  Sie wollte einst mit dem alten Haudegen Bernie gegen Donald und seine Partei antreten, doch beide wurden bekanntlich von der eifersüchtigen Hexe Hillary weggemobbt, die Donald selbst besiegen wollte und dann kläglich versagte.  Jetzt wäre Generaleutnant Tulsi genau die Richtige, die Horch,-und Guck-Aktivitäten der geheimen Dienste zu kontrollieren und in gesetzliche Schranken zu verweisen, weshalb ihre Nominierung genauso sabotiert wird wie Donalds MEGAMAGA- Pläne. Wenn es ihm aber nicht gelingt, die Tiefen des Staats unter Kontrolle zu bringen und die Meister weiter ungehindert Strippen ziehen und verdeckte Operationen durchführen, wird er seine Pläne  kaum umsetzen können. Bei seinem ersten Antritt konnten sie ihn bekanntlich als “Agenten Putins” verleumden und erfolgreich von jedem “Deal” mit dem Ultrabösen abhalten. Daraus hat Donald seine Lehren gezogen, trollt jetzt mit MEGAMAGA -Seifenblasen herum, macht sämtliche Herolde damit verrückt… soll aber über diskrete Kanäle schon längst vertrauliche Konsultationen mit den beiden entscheidenden Playern im “Game of Thrones” aufgenommen haben. Noch sind darüber keine verlässlichen Informationen zu bekommen, durchgesickert ist aber eine Skizze aus den Ateliers seiner Hofmaler, die er bereits beauftragt hat, für ein Prachtgemälde der erfolgreichen  MEGAMAGA-Weltfriedensverhandlungen:

3.JT #113: MEGALOMAGANIE

Elon Musk flirtet mit Alice Weidel und die deutschen Medien springen im Dreieck. Ist das Wahlbeeinflussung? Verdeckte Parteifinanzierung? Oder gar ein Angriff auf die Demokratie? Schließlich steht ja die Bundestagswahl an, und die dürfte spannend werden. Aber nicht so spannend wie das, was Donald Trump sich für die Welt vorgenommen hat. Und wie geht das eigentlich weiter im eroberten Syrien? Über das und mehr geht es in  das 3. Jahrtausend #113, mit Robert  Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers

Vom Ende der unipolaren Welt

Im November 2022, zum Erscheinen des Buchs “Vom Ende der unipolaren Welt”  erschienen diese Thesen aus der Einleitung schon hier auf dem Blog. Zwei Jahre und hunderttausende Tote später wird der sinnlose und für den Westen nicht gewinnbare Krieg noch immer weiter. Und mir bleibt nur der Jammer, warum keiner der Verantwortlichen endlich ein Einsehen hat.


 

 

 

1

»Das Glück ist immer auf der Seite der großen Bataillone« – die auch vom Preußenkönig Friedrich II. überlieferte französische Redensart muss im 21. Jahrhundert umformuliert werden. Nachdem The (Real) Revolution in Military Affairs stattgefunden hat, so das gleichnamige Buch von Andrei Martyanov (2019), ist das Kriegsglück jetzt auf der Seite der »hypersonischen Waffen«: Präzisions-Raketen, die aufgrund ihrer extremen Geschwindigkeit von keinem Luftabwehrsystem abgefangen werden können und ihr Ziel aus tausenden Kilometern Entfernung auf den Meter genau treffen. Da nur Russland (und demnächst auch China) über solche Waffen verfügt – und ganz abgesehen davon, dass diese Raketen auch mit Nuklearsprengköpfen ausgestattet sein können –, sind USA und NATO in jeder direkten militärischen Auseinandersetzung unterlegen. Auch ihre vielfach größeren Bataillone können da nicht helfen. Selbst ein massiver nuklearer »Erstschlag« auf Moskau und Sankt Petersburg kann eine durchschlagende Antwort auf Washington, New York oder London nicht verhindern – gegenseitige Vernichtung ist garantiert. Oder besser: war garantiert. Denn die überlegenen Luftverteidigungs-Systeme (S-400/S-500) können den russischen Luftraum für ballistische Raketen schließen und den »Erstschlag« höchstwahrscheinlich abfangen. Doch auf den russischen Gegenschlag gibt es im Westen keine Verteidigung. Deshalb kann und wird die NATO in der Ukraine militärisch nicht direkt eingreifen.

2

Mit der Ankunft hypersonischer Präzisionswaffen auf dem Schlachtfeld – im Rahmen der russischen »Militäroperation« in der Ukraine wurden solche »Kinzhal«-Raketen erstmals eingesetzt – verändert sich die militärische Lage für das US-Imperium grundsätzlich und dramatisch. Nicht nur ist die Doktrin militärischer »Full Spectrum Dominance« des Globus haltlos geworden, erstmals in seiner Geschichte ist das »Homeland« der USA selbst nicht mehr sicher. Aus ihrer günstigen Lage – »Die Amerikaner sind ein sehr glückliches Volk. Sie sind im Norden und Süden von schwachen Nachbarn umgeben und im Osten und Westen von Fischen«, hatte sie einst Otto von Bismarck angeblich mal umschrieben – können sie keinen Gewinn mehr ziehen. Das Zeitalter der »billigen Kriege« und von Gegnern, vor denen man zu Hause nichts zu befürchten hatte, ist vorbei und wird nicht wiederkehren. Deshalb wird Russland mit seinen wohl noch auf längere Zeit unbesiegbaren Waffen seine im Dezember 2021 in Washington vorgebrachten Sicherheitsinteressen – militärische Neutralität der Ukraine, Rückzug von NATO-Mittelstrecken Raketen aus Osteuropa – so lange mit »militärisch-technischen Mitteln« durchsetzen, bis wasserdichte und schusssichere Verträge darüber vorliegen. Die USA können diesen Prozess in die Länge ziehen, indem sie weiter »bis zum letzten Ukrainer« (oder Europäer) kämpfen lassen, doch verhindern sie können sie ihn nicht.

3

Die geopolitische Strategie des kollektiven Westens – mit dem Ukraine-Konflikt und wirtschaftlichen Sanktionen einen Regime Change in Moskau herbeizuführen und dann den »Endgegner« China anzugehen – ist zum Scheitern verurteilt. Die Sanktionen haben sich schon jetzt als gefährlicher Bumerang erwiesen, weil sie Europa stärker treffen als Russland, das international keineswegs isoliert, sondern jenseits von NATOstan (in etwa 15 Prozent der Weltbevölkerung) mit dem Rest der Welt weiter bestens im Geschäft ist und mit China wirtschaftlich und militärisch so eng zusammenarbeitet wie nie zuvor. Gegen den Rohstoff-Giganten Russland – es verfügt über mehr als ein Drittel aller fossilen Energien und Rohstoffe der Erde – und die mit ihm vereinte weltgrößte High-Tech-Werkstatt China einen Krieg gewinnen zu wollen, ist eine selbstmörderische Illusion.

Mit der absehbaren militärischen Niederlage in der Ukraine ist ein entscheidender geopolitischer Wendepunkt markiert: das Ende einer von Washington diktierten und militärisch durchsetzbaren »regelbasierten internationalen Ordnung«. Und damit auch ein Ende der Rolle des »Petro-Dollars« als erzwungener internationaler Reservewährung sowie des US-Dollars als »billigem Geld«, das in Unmengen gedruckt werden konnte, ohne an Wert zu verlieren, weil die ganze Welt, um ihr Öl und Gas zu bezahlen, für stetige Dollar-Nachfrage sorgte. Die letzten beiden Staatsmänner, die das Petro-Dollar-Monopol brachen und ihr Öl gegen Landeswährung anboten – Iraks ehemaliger Staatspräsident Saddam Hussein und Libyens ehemaliges Staatsoberhaupt Muammar al- Gaddafi – konnten von NATOstan noch weggebombt werden. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Schon zahlt etwa Indien sein Öl in Rubel gegen Rupien und weitere Länder werden dem Beispiel folgen. Ein alternatives globales Geld- und Finanzsystem mit einer rohstoff- und goldgedeckten internationalen Währung ist im Entstehen begriffen, das die globale Alleinherrschaft des Dollars und des westlichen Finanzkapitals beenden wird.

4

Eine EU, die sich auf Befehl der USA selbst stranguliert und von billiger Energiezufuhr aus Russland abschneidet, gibt nicht nur ihre wirtschaftliche Zukunft auf, sondern auch jede Souveränität. Sobald der Bumerang-Effekt der Sanktionen richtig zuschlägt – bisher hat Russland seine »Energiewaffe« noch gar nicht eingesetzt und beliefert Deutschland über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 vertragsgemäß weiter – müssen sich vor allem die großen europäischen Nationen fragen, ob sie sich einem Schicksal als abgehängte Kolonien des US-Imperiums wirklich ergeben wollen. Und wenn ja, wie sie als Regierende ihren arbeitslosen, verarmenden, frierenden Bürgern eine derart aussichtslose Zukunft verkaufen können, ohne mit Schande aus dem Amt gejagt zu werden. Dass »Freiheit und Demokratie« jetzt für die nächsten zwanzig Jahre statt am Hindukusch am Donbass verteidigt werden müssen, wird ihnen niemand mehr abkaufen. Eine EU ohne billige russische Rohstoffe ist global nicht wettbewerbsfähig und wird auseinanderfallen. Die Nationen werden sich entscheiden müssen: für den permanenten Krieg als Vasallen Washingtons, mit dem Ziel Regime Change in Moskau und Peking; oder für Handel und Wandel mit Russland und Eurasien, mit dem Ziel eines neuen Sicherheits- und Friedensvertrags in Europa.

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Weil im ersten Kalten Krieg die militärischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten der Sowjetunion im Westen regelmäßig überschätzt wurden, kam ihr Zusammenbruch 1990/91 völlig überraschend. Der Kreml-Propaganda war es über Jahre gelungen, negative Entwicklungen schlicht unter dem Teppich zu halten. Im nunmehr neuen Kalten Krieg hat sich die Lage grundlegend verändert: Russland wird militärisch und wirtschaftlich heftig unterschätzt und die USA sind in einen Modus permanenter Erschaffung »alternativer« Realitäten verfallen, gegen den die gute alte Sowjetpropaganda geradezu verblasst. »Russiagate« zum Beispiel, die von A bis Z erfundene Story, dass Donald Trump von Putin erpresst und die US-Wahl von unsichtbaren »russischen Hackern« manipuliert wird, wurde fünf Jahre lang über alle Kanäle als Wirklichkeit präsentiert, samt Hillary Clinton, die so die »Putin = Hitler«-Gleichung schon 2016 in die Welt setzen konnte. Nicht nur die Medien waren in tragender Rolle als »Lügenpresse« in die Scharade involviert, auch Geheimdienste, FBI und der US-Kongress spielten ungeniert mit. Mit dieser faktenfreien Fake-News- Kampagne wurde der Grundstein für das anti-russische Narrativ gelegt, das mit der Zuspitzung des Ukraine-Konflikts dann in den Turbo-Modus überführt wurde. In dem dann die beispiellosen Sanktionskampagne startete, die aber auf einer weiteren Fehleinschätzung der Fähigkeiten Russlands beruhte. Dieses Mal einer groben Unterschätzung: Völlig überraschend für die US-Think- Tanker und »Experten« stellte sich heraus, dass sich die russische Wirtschaft und der Rubel nicht durch »Einfrieren« (vulgo: Diebstahl) der russischen Dollar- und Euro-Reserven einfach ruinieren lässt. Russland hat trotz Sanktionen in den ersten fünf Monaten 2022 um 50 Prozent mehr mit dem Export von Öl und Gas eingenommen als im Vorjahreszeitraum und wird auch fortan unter den Sanktionen weitaus weniger leiden als der Westen. Und der Rubel, den Joe Biden zu »Rubble« (dt.: »Schutt«) zertrümmern wollte, ist die stärkste Währung des Jahres 2022.

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Dass die NATO schon lange kein »Verteidigungsbündnis« mehr ist, sondern seit 1999 mit Angriffskriegen mehr Verwüstung und Katastrophen gestiftet hat als jedes andere Militärbündnis, ist keine russische Verschwörungstheorie, sondern historische Tatsache. Wie von Jugoslawien gingen auch vom Irak, von Libyen, Syrien oder zuletzt Afghanistan keine Gefahren für die USA oder Europa aus – und dennoch »verteidigte« die NATO dort kräftig mit, als Vasall der geopolitischen Interessen des US-Imperiums. Diese angeblich zwecks Verbreitung von »Demokratie«, »Freiheit« und »Menschenrechten« geführten Kriege haben nichts als mörderisches Chaos angerichtet und dazu geführt, dass es etwa in Libyen – dem zuvor prosperierendsten Land Afrikas – mittlerweile wieder offene Sklavenmärkte gibt. Und jetzt in der Ukraine Bataillone lupenreiner Nazis, die von der NATO trainiert und aufgerüstet wurden, um als Speerspitze den Kampf gegen Russland und gegen die russischsprachigen Ukrainer in der Donbass-Region zu führen. Diese Angriffe, die seit 2014 über 13 000 zivile Opfer gefordert haben, zu beenden, ist das erklärte Ziel der sogenannten russischen »Militäroperation«, das mutmaßlich bald erreicht sein wird, da die ukrainische Armee derzeit (Mitte Juni 2022) täglich 500 getötete oder verletzte Soldaten verliert. Für die NATO, die diese Armee und den Krieg mit allen Mitteln (außer mit Bodentruppen) unterstützt und sich – gerade von einer Barfuß-Truppe aus Afghanistan vertrieben – dank der russischen Intervention wieder »vereint wie nie« fühlt, würde dies eine weitere, demütigende Niederlage bedeuten. Weil Russland seine Sicherheitsinteressen nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den Nachbarländern notfalls »militärisch-technisch« durchsetzen wird – und die NATO nichts dagegen unternehmen kann –, macht sie sich als »Schutzmacht« definitiv überflüssig. Und damit macht sie zugleich den Weg frei für eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa und Asien, die von Lissabon bis Peking reicht.

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Nicht die »Ostpolitik« von Willy Brandt und Egon Bahr (»Wandel durch Annäherung«), die von dumpfen Bellizisten derzeit als »historischer Fehler« beschimpft wird, war falsch, sondern die Politik der USA, ihre Raketen um jeden Preis, auch um den eines Kriegs, in der Ukraine aufzustellen. Nicht Russlands Drängen auf eine Wiedervereinigung nach den Minsk-Abkommen war der historische Fehler, sondern die Ignoranz gegenüber russischen Sicherheitsbedenken und die Aufrüstung der Ukraine. Und nicht die zuverlässige, naheliegende und günstige Versorgung Deutschlands mit russischem Öl und Gas ist der »Jahrhundertfehler« (Der Spiegel), sondern die anglo-amerikanische Strategie das Zusammenwachsen Eurasiens, besonders eine deutsch-russische Kooperation, zu verhindern. Zweimal ist das im vergangenen Jahrhundert gelungen, um den Preis zweier Weltkriege. Wenn Europa nicht erneut zum Schlachtfeld eines Weltkriegs werden will, darf es sich nicht länger vor den Karren dieser geopolitischen Strategie spannen lassen. Ihr Scheitern ist mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine evident geworden. Es markiert das Ende der unipolaren Welt und dem von den amerikanischen Neokonservativen seit drei Jahrzehnten betriebenen Projekt, in jeder Region der Welt über die militärische Vormachtstellung zu verfügen, die jede aufstrebende Macht zur Unterwerfung zwingt. Damit ebenfalls beendet wird die Hegemonie des von der Wall Street und der City of London kontrollierten Finanzkapitals und der globalen Währungspolitik. Mit der gold- und rohstoffgedeckten Verrechnungs- einheit auf Rubel/Yuan-Basis entsteht für 85 Prozent der Welt eine höchst willkommene Alternative zum schuldenbasierten FIAT-Money, den Dollars und Euros der westlichen Hemisphäre.

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»Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen«, hat Albert Einstein gesagt. Heute, da wir über das verfügbare Arsenal ziemlich sicher sind, ist seine Warnung dringlicher denn je. Wem es um ein Ende des Konflikts geht, darf keine Waffen liefern, wer das Leid der Menschen in der Ukraine beenden will, muss verhandeln statt schießen, wer Frieden will, darf nicht dem Plan der anglo-amerikanischen Geo-Strategen folgen, den Russen in der Ukraine »ihr Afghanistan« zu bereiten und sie in einen endlosen Guerillakrieg zu verwickeln. Und schon gar nicht darf er sich dazu – zumal als Deutscher – mit lupenreinen Nazis des Asow-Regiments verbünden. Und sollte sich fragen, was eigentlich verdammt noch mal gegen die Sicherheitsforderungen Russlands – eine militärisch neutrale Ukraine – spricht. Und warum man diese nicht ernst nehmen und um des lieben Friedens willen endlich akzeptieren kann. Bis es so weit ist, bleibe ich »Putinversteher« und bitte alle NATO-Versteher und Freunde der Jugoslawien-, Irak-, Libyen-, Syrien- und Afghanistan- Kriege, ihre Position zu überdenken. Peace!

Snowy White und andere Weihnachtsmusik

Als “In The Skies” von Peter Green 1979 erschien, nahm ich das 5-Minuten-Stück  Slabo Day  sechs Mal hintereinander auf eine Kassette auf, bei längeren Strecken im Auto wollte ich einfach nicht, dass diese akustischen Entspannungschwingungen aufhören. Denn man musste damals noch zurückspulen, was a) dauerte, und b) Bandsalatgefahr mit sich brachte. Deshalb lieber 30 Minuten am Stück.  Hier eine Live-Version von Snowy White (“Midnight Blues”) , der auch auf dem Original seines Freunds Peter Green damals die traumhafte Leadgitarre spielte.

 

Die Rückseite dieser Kassette begann mit einer in den 70ern noch ungewöhnlichen, sehr simplen drum machine, die dann aber  “one, two – one two three four” in JJ Cale`s unnachahmlichen  Laid-Back-Groove  “Call me the Breeze” aufgeht. Es war das erste Stück auf seiner ersten LP (“Naturally”, 1972), später oft gecovert, aber auch die Kracherversion von Lynyrd Skynyrd kam an den Mix, den JJ  in seinem Heimstudio gebastelte hatte, nie heran. Viele seiner Songs wurden erst berühmt, wenn andere Größen sie nachspielten, so  Santana oder Eric Clapton, der “After Midnight” und “Cocaine” zu Hits machte. Aber für meine Ohren bleiben Cale`s strukturell so simplen und im Detail so subtilen Songs ihren Interpreten immer überlegen. Auch “Sensitive Kind” , das 2012 auch vom dem im Juli 2024 gestorbenen Vater und Mentor der britischen Blues-und Rockmusik, John Mayall, eingespielt wurde.

Ende der 80er hatten wir in Kalifornien in einem gemieteten Van erstmals einen CD-Spieler im Auto und mussten einen Plattenladen ansteuern, wo ich die gerade erschienen CD der Traveling Wilburys kaufte und eine weitere von Tom Petty: familiengerechte ride along music. Später zuhause machte ich daraus dann wieder eine Kassette, die unsere Kids bis heute mitsingen können: “It*s allright, riding along in the breeze”. Die erste Seite begann mit Learning To Fly , dann kam wen ich mich recht entsinne Into The Great White Open und gefolgt von der  Hymne I won`t back down. die Johnny Cash später noch mit seinem Bariton veredelte. So wie John Mayer dann auch Tom Petty`s wunderbares “Free Fallin`” noch ein bisschen schwebender machte.

Wenn wir wie in der letzten Sendung des 3. Jahrtausend am Ende ein Buch verlosen und Robert während der Ziehung in der Lostrommel rührt und singt, sprechen wir vorher kurz über das Lied. “Ich würde dieses Mal gern was Spanisches singen, muss kurz überlegen”…meinte er und ich schlug “ En Muelle de San Blas” vor – “Was, das kennst du?” -” Ja, wunderbares Lied” – “Stimmt. Das ist toll. Aber das können wir nicht machen, es ist einfach zu traurig”.  Das stimmt, es ist traurig, schön und wahr, – wobei der Großmeister im traurigen Überbringen der Frohen Botschaft  natürlich Bob Dylan bleibt :  “Death  Is Not the End” – aber hier die mexikanische Band Mana`  mit dem Lied über die Braut, die an der Mole auf den nie zurückkehrenden Bräutigam wartet.

Mit dem Album  Clandestino kam Manu Chao Ende der 90er überall in die Weltmusik-Charts, denn nicht nur die Texte, auch der fröhliche Groove – Bongo Bong – waren ansteckend. Und weil ich wie Robert die geschätzte Leserschaft nicht nur mit Traurig-Schönem zurücklassen möchte – sondern sie vielmehr Hochleben lassen will – passte es wunderbar, dass ich das unlängst erschienene neue Album von Manu Chao entdeckte, das wieder genauso ansteckend fröhlich schwingt. Hier deshalb  – mit besten Wünschen zu Weihnachten –  Viva Tu!

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 

 

Die Piraten der Levante

Wie ein international gesuchter Terrorist und islamistischer Kopfabschneider quasi über Nacht zum respektierten Kalif von Damaskus reüssiert,  diese Tragikomödie wird gerade auf der internationalen Bühne  in Syrien gegeben, das ein gewisser “Al Jolani” mit einem Söldner-Mob von Wickelmützen in Windeseile erobert hat. Mit Hilfe des türkischen Geheimdienst, dessen Ex-Chef dem frisch barbierten (Ex-)Terroristen gratulierte – hier im Bild. Noch hat er die Sharia-Gesetze in seinem neuen Kalifat nicht verkündet und wir dürfen gespannt sein – Regenbogenfähnchen werden aber vermutlich nicht erlaubt. Sein zum Interims-Ministerpräsidenten ernannter Kollege Mohammed al-Bashir hat zwar ebenfalls Wickelmütze und Vollbart abgelegt und tritt mit Anzug und Krawatte auf, hatte aber bei der Amtseinführung noch immer die Dschihadisten-Flagge im Hintergrund.
Klar scheint im Moment nur, dass das Chaos, das vom US-Imperium in Westasien seit je verbreitet wird (Afghanistan, Irak, Libyen) nun auch im ehemaligen Syrien seinen Lauf nimmt. Und wir den “Piraten der Levante in vollem Ornat”  live bei den Kämpfen zusehen können, sich das Land unter den Nagel zu reißen. Pepe Escobar dazu:

  “Wir wissen immer noch nicht, wie das Rumpfsyrien aussehen wird – und auch nicht, wie lange es von einem Haufen neoliberaler Salafi-Dschihadisten mit gestutzten Bärten und billigen neuen Anzügen von der Stange regiert werden wird.
Tatsache ist, dass der US-Hegemon bereits seit mindestens einem Jahrzehnt mindestens ein Drittel des syrischen Territoriums kontrolliert – und weiterhin ungestraft syrisches Öl und Weizen stehlen wird: Die Piraten der Levante in vollem Ornat.
Was Tel Aviv betrifft, so zerstören sie Eretz Israels größte verbliebene arabische militärische Opposition, stehlen unaufhörlich Land und träumen von der totalen Vorherrschaft, sowohl aus der Luft als auch zur See, für den Fall, dass Russland seine Stützpunkte in Tartus und Hmeimim verliert (das ist ein großes „falls“).
Ganz zu schweigen davon, dass sie indirekt den neuen Kalifen kontrollieren, der sie sanftmütig gebeten hat, bitte nicht zu viel syrisches Land zu erobern.

Die Teilung wird entlang dreier anderer wichtiger Vektoren erfolgen:

-Vom Hegemon kontrolliertes Land und Militärbasen – die für einen Angriff auf den Irak genutzt werden könnten. Vergessen Sie ein scheinbar souveränes Syrien, das seine Ölfelder zurückerhält.
-Von der Türkei annektiertes Land, was unweigerlich zur vollständigen Übernahme von Aleppo führen wird (was der Sultan bereits zu Protokoll gegeben hat).
-Damaskus wird von einem ISIS-Ableger geführt, der direkt vom türkischen Geheimdienst manipuliert wird.

All dies könnte bereits im ersten Quartal 2025 zu einer Art salafistisch-dschihadistischer Zionisierung führen, die nur ein Ziel hat: die Sanktionen der USA und der EU zu lockern.

Was al Jolani, der mit bürgerlichem Namen Mohammed Ibrahim al-Sham heißt, betrifft, so war er trotz seiner witzigen Umbenennung Al-Zarkawis Leutnant und Emir von Ninive während des Amoklaufs von Al-Qaida im Irak (AQI, später umbenannt in ISIS). Bagdad wird auf keinen Fall politische Beziehungen zu einem Salafisten unterhalten, der auf der irakischen Liste der Meistgesuchten steht.
Zusätzliches Kopfzerbrechen bereiten die Bedingungen der EU für eine Normalisierung der Lage in Syrien, wie sie von der nicht gewählten, durchgeknallten Estin, der für die Außenpolitik der EU zuständig ist (und fast 500 Millionen europäische Bürger vertritt), formuliert wurden: Brüssel wird die Sanktionen nur aufheben, wenn es keine russischen Stützpunkte und keinen „russischen Einfluss“ mehr im Kalifat von al-Sham gibt.”
Anarchy In The Levant – Your Future Dream Is A Chaos Scheme

Bisher unterhielten in Syrien vier Mächte – USA, Russland, Türkei, Iran – zusammen 800 Militärstützpunkte und werden sich abstimmen müssen über die jeweiligen Einflusszonen. So wenig Washington  auf die Profite mit gestohlenem syrischen Öl verzichten will, so wenig will Moskau seinen Mittelmeerhafen aufgeben und Sultan Erdogan hat bereits seine territorialen Ansprüche verkündet, die mindestens bis Aleppo reichen. Man muss kein Prophet sein um vorherzusagen, dass die Zukunft in der Region nicht heiter wird, sondern blutiger als zuvor. Zumal auch die kindermordenden Irren von Zion die Gunst der Stunde nutzen und außer den Golanhöhen jetzt noch weiteres syrisches Territotium besetzen.  Das Ganze mutet an wie ein Rollback in die Zeit des Ersten Weltkriegs und danach, als die britischen und französischen Kolonialmächte neue Grenzen zogen und  ihre “Einflusszonen” festlegten.


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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 

 

 

3. JT #112: Game Of Drones

Mitten in Moskau wird einer der wichtigsten Generäle Russlands in die Luft gesprengt.Offenbar vom ukrainischen Geheimdienst. Dass das nicht ohne Folgen bleibt ist klar. Womit müssen wir rechnen? Außerdem: In Damaskus haben islamistische Krieger jetzt die Macht übernommen und der Westen feiert das als die Befreiung Syriens. Wirklich? Und was treiben eigentlich diese angeblichen Drohnen, die derzeit in Massen in den USA und anderen Ländern gesehen werden? Über all das und mehr sprechen Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers in der 112. Folge von “Das Dritte Jahrtausend”  – alle Links dazu  hier. 

Dies ist unsere letzte Sendung für dieses Jahr – es sei denn, aus diesen merkwürdigen Flugobjekten steigen doch noch echte Aliens aus – dann muss unser Top-Experte Robert noch mal ran und wir ihm helfen auf dem Teppich zu bleiben, oder beim “Fertigmachen zum Beamen”. Wie auch immer, ich möchte mich bei allen Zuschauern für die Aufmerksamkeit bedanken, bei allen Spendern für ihre Unterstützung und wünsche allen schöne Weihnachten und guten Rutsch ins neue Jahr.

Immer noch Krieg in Pipelineistan

Was passiert, wenn eine Kopf-Ab-Wickelmütze,  Chef von Hay’at Tahrir Al Sham (HTS), einem Abkömmling von Al Quaida und ISIS,  gestern noch mit zehn Millionen Dollar Kopfgeld als Terrorist zur Fahndung ausgeschrieben, heute Präsident in Syrien ist ? Alles easy, Bruder – siehe dazu das Video ganz unten.
Worum es wirklich geht in Syrien –   “Pipeline-istan” – wurde hier schon vor  Jahren berichtet. Dass die Waffen für die “Rebellen” aktuell aus Katar finanziert wurden und die Jihadisten aus Saudi-Arabien stammen, passt historisch ins Bild.

“Seit Assad 2009 die projektierte Katar/Saudi-Arabien-Pipeline absagte und sich für eine Iran-Irak-Syrien-Pipeline entschied, mit der die EU übers Mittelmeer versorgt werden kann, mutierte er in Windeseile vom sympathischen Augenarzt zum üblen Diktator. Nun wäre es für die Öl,-und Gas-Bedürftigen Europäer, die nach dem Willen des Imperiums ihre Abhängigkeit von russischen Lieferungen reduzieren sollen, völlig egal, ob ihr Gas aus Katar oder Iran stammt. Nicht aber Onkel Sam: nach der Einigung im Atomstreit und der Aufhebung der Sanktionen gegen Teheran wäre der Iran mit dieser Pipeline dick im Geschäft.” (Krieg in Pipelineistan”, 8.12.2015)

 

Schon drei Jahre zuvor hatten wir  hier festgehalten, dass es nicht um Syrien, Demokraten vs. Diktatoren usw. geht, sondern um strategische Kontrolle im globalen Erdgasgeschäft.

Während die Menschenrechtsbellizisten nach den großartigen “Erfolgen” in Afghanistan und Irak ( ca. 1 Mio Leichen) nunmehr Syrien ins Auge fassen um nach bewährter Methode Humanität und Demokratie zu verbreiten, und Israels Präsident mal wieder auf PR-Tour für einen “Selbstverteidigungs”-Krieg gegen die nicht vorhandenen Atomwaffen des Iran tingelt, gerät naturgemäß aus dem Blick, worum es bei dem Zirkus eigentlich geht: Öl und Gas. Seit Mitte der 90er Jahre plante der US-Konzern Unocal TAPI – die Turkmensistan-Afghanistan-Pakistan-Indien Pipeline. Nachdem sich die ursprünglich als Hüter der Pipeline in Afghanistan installierte Taliban-Regierung bei den Verhandlungen über die Transitgebühren als zu hartnäckig erwies, wurde der vom Unocal-Vertreter angedrohte “Teppich voller Bomben” prompt geliefert und die Taliban unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung aus Kabul wieder verjagt. Als erste Amtshandlung unterzeichnete der danach installierte Prädident Kharzai dann in Dezember 2002 den Vertrag über TAP – ohne “I”, denn die Verlängerung nach Indien blieb noch offen. Die Inder verhandelten unterdessen über IPI – eine Iran-Pakistan-Indien Pipeline, die den USA ein Dorn im Auge ist, weil sie TAPI relativ unrentabel macht. Doch weder Indien noch Pakistan wollen sich auf eine allein US-kontrollierte Versorgung mit Erdgas verlassen und halten trotz amerikanischem Druck an IPI fest, die auf iranischer Seite schon fertig ist und 2014 in Betrieb gehen soll. Schon seit 2010 in Betrieb ist die russische Pipeline Blue Stream, die Gas durch das Schwarze Meer in die Türkei befördert, und die jetzt mit “Blue Stream 2” verlängert werden soll – nach Syrien. Dass sich Assad auf dieses Angebot eingleassen hat – statt auf die von USA und EU angebotenen Gaslieferungen aus Ägypten – ist ein entscheidender Grund für den vom Westen massiv propagierten Regimewechsel in Damaskus: der Zugang für russisches Gas zum Mittelmeer. Zudem hat Syrien unlängst einen milliardenschweren Vertrag mit Iran und Irak über die Lieferungen von iranischem Erdgas ans Mittelmeer geschlossen – und damit weitere drohende Konkurrenz für das anglo-amerikanischen Piplinegeschäft ebenso wie für die Exploration der 2010 entdeckten großen Erdgasreserveroirs im “levantinischen Becken” vor Zypern, die Israel ausbeuten will. Es geht bei den aktuell hochgekochten Konflikten also weniger um ein autokratisches Mullah-Regime in Teheran oder einen Diktator in Damaskus, die zugunsten von Demokratie und Humanität “beseitigt” werden sollen, es geht um Konkurrenten und strategische Kontrolle im Erdgasgeschäft. (Krieg in Pipeline-istan, 4.3.2012)

Ohne diesen Hintergrund sind die Ereignisse in Syrien nicht zu verstehen, so wenig wie der Zeitpunkt, zu dem sie erfolgt sind: als militärischer Angriff auf die Ziele von BRICS, zu dessen Mitgliedern jetzt auch der Iran zählt (und Syrien sich angemeldet hat.) Russland hat sich aus seinem Militärhafen und dem Luftwaffenstützpunkt in Syrien  kampflos zurückgezogen und den Islamisten beim Sturm von Hay’at Tahrir Al Sham (HTS) auf Damaskus nichts entgegengesetzt. Was mit den nur 400 dort stationierten Militärs auch kaum möglich gewesen wäre. Dass die Vertreibung Assads in den westlichen Medien  allenthalben als Niederlage Putins gefeiert wird, könnte indessen ein wenig voreilig sein und schnell verblassen, meint auch  Larry Johnson – Ex-CIA und Kenner der Islamistenszene, der HTS für “radikaler als die Taliban” hält, während der Kollaps-Experte meines Vertrauens, Dmitry Orlov, einen Zusammenbruch der arabische Welt und Rückfall in die Stammerskriege des 6. Jahrhunderts am Horizont sieht. Alles andere also als ein fröhliches Sommerfest:

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 

 

Der Westen im Niedergang

In der letzten  3.JT Sendung (Hyperschallknall) haben wir am Ende schon kurz über das Buch von Emmanuel Todd  (“Der Westen Im Niedergang”) gesprochen. Wäre ich noch wie in den 90ern in der Sachbuch-Jury der “Süddeutschen Zeitung”, würde ich alle befreundeten Juroren anrufen, mit “Lesebefehl” und der Bitte, ihr Votum beim “Sachbuch des Jahres” für dieses wichtige, erkenntnisreiche, absolut lesenswerte Werk abzugeben. Auch und gerade zu einem Zeitpunkt,  an dem ein Weltkrieg so nahe scheint wie seit Jahrzehnten nicht – und Europa sich immer tiefer in den Konflikt der Supermächte hineinziehen lässt in dem es nur Verlierer dastehen wird.   Und – wenn man der angelsächsichen Heartland-Theorie von Halford Mackinder folgt, über die Ulrike Guèrot gerade ein Buch veröffentlicht hat – auch genau so dastehen soll. Über diesen Niedergang hat sie mit Emmanuel Todd ein ausführliches Gespräch geführt.