Sommernotizen

Gestern feierten die Vereinigten Staaten ihren Idependence Day, die Unabhängigkeit vom Britischen Empire. Aber sind sie wirklich unabhängig, oder  – fragt Alex Krainer, – lassen sie sich, wenn es um Krieg geht,  etwa noch immer von der alten Kolonialmacht drangsalieren ?

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2017 schrieb ich hier über “Russiagate” als “Geburtsstunde der verrücktesten Verschwörungstheorie unserer Tage: der Behauptung, dass „russische Hacker“ die US-Wahlen manipuliert hätten und Trump von Putin auf den Thron gehievt worden sei. Konkrete, nachvollziehbare Beweise gab es dafür nicht, auch die Chefs von FBI, CIA und NSA konnten nicht liefern, gaben sich aber „überzeugt“ von diesem Verdacht – und so kam „Russiagate“ in die Welt.”
Jetzt hat eine veröffentlichte CIA-interne Untersuchung (Tradecraft Assessment) das von Beginn an Offensichtliche offiziell festgestellt: “Obama’s Trump-Russia collusion report was corrupt from start” (Newe York Post). Die Offensichtlichkeit hielt unterdessen die Großmedien nicht davon ab, die Gerüchte über Jahre wieder und wieder zu kolportieren, und die kognitive Dissonanz kritischer Linker und Liberaler hielt sie davon ab, in dieser konzertierten Aktion von Regierungspartei, Behörden und Medien den “Tiefen Staat” live und in action erkennen. 

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Peter Haensler untersucht auf geopolitica.ch, wie der vom Westen gefeierte  illegale Angriffskrieg Israels auf den Iran verloren wurde:
“Die einzige Beurteilung, die wir mit Sicherheit abgeben können ist, dass man weder den USA noch Israel über den Weg trauen kann. Bezüglich Verlässlichkeit und der Respektierung des Völkerrechts sind diese beiden Länder auf dem Niveau von Nazi-Deutschland einzuordnen.”

Denn, so Moshe Zuckernman, in Sachen “Drecksarbeit”:
“Das Israel, dem sich alle zitierten deutschen PolitikerInnen (wie auch immer) verbunden fühlen, gibt es nicht. Schon lange nicht, aber unter Netanjahu endgültig nicht. Sie alle, die sich mit Israel solidarisieren, solidarisieren sich zwangsläufig – wenn nicht subjektiv, so doch objektiv – mit der von Israel verrichteten “Drecksarbeit”, und die gilt nicht nur für den Iran-Krieg, sondern auch und vor allem für den Gaza-Krieg.”

Und weil es so nicht weitergehen kann in dieser Gegend hier noch einmal unser Plädoyer für die Schweiz des Orients, mit muslimischen, jüdischen und säkularen Kantonen, die Ein-Staaten-Lösung als Shalom-Aleikum-Eidgenossenschaft

Mit Andreas von Bülow und Walter van Rossum habe ich über die Kräfte gesprochen, die abseits demokratischer Kontrolle versuchen, die Geschicke der Welt zu lenken: Macht ohne Mandat
Video auf Odysee.com

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Telepolis hat die Sperrung seines Archivs wieder rückgängig gemacht. Der Chefredakteur, der diese “Qualitätsoffensive” damit begründet hat, dass vor seinem Amtsantritt 2021 manche Autoren das Magazin “missbraucht” hätten, will künftig das Reinheitsgebot “journalistischer Standards” hochhalten. Wohl bekomm`s! 
Wir freuen uns unterdessen, dass zum Beispiel unsere Kolumnen minderer journalistischer Qualität (The WTC Conspiracy), aus denen weltweit übersetzte Bücher zu 9/11 wurden, wieder in ungefiltertem Zustand im Archiv des Originalerscheinungsorts zugänglich sind.

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 S

 

 

Highway To Hell im Heiligen Land (3)

Wenn  dank Trumps “großartigen” Bombardements iranischer Nukleareinrichtungen diese jetzt “vollständig zerstört”  sind, sollte es eigentlich keinen Anlass mehr geben, das Land weiter mit Krieg und Sanktionen zu überziehen. Zumal das “Ja, aber..”, dass der Iran als  “Sponsor des internationalen Terrorismus”eine Bedrohung darstellt, von den Statistiken des US-Statedepartmernts selbst widerlegt wird: “Thirteen of the 14 Muslim Groups identified by the U.S. intelligence community as actively hostile to the US are Sunni, not Shia, and are not supported by Iran.”

Wenn es also keine Nuklearwaffen und keine internationale Terrorismusbedrohung durch den Iran gibt, um was geht es dann ? Es geht um BRICS,  es geht um Handel und Wandel auf dem Nord-Süd-Korridor von Petersburg nach Mumbai und auf der Ost-West-Achse von China nach Teheran, wo bezeichnenderweise am 12. Juni – ein Tag vor Israels Angriff –  der erste Güterzug auf dieser neuen Bahnstrecke eintraf,: es geht um die Kontrolle des Irans als Rohstoff,-und Finanzzentrum des Mittleren Ostens und BRICS-Knotenpunkt – und um die Verhinderung des Ausbruchs aus der Dollar-Hegemonie. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es geht dem US-Imperium natürlich auch nicht um “Demokratie” im Iran, die es mit der Beseitigung des demokratisch gewählten Präsidenten Mossadegh 1952 selbst abgeschafft hat – weil dieser die Ölreserven dem Land übereignen wollte, statt sie Konzernen wie BP zu überlassen – und mit Reza Pahlevi einen Marionetten-Diktator installierte, der jede Opposition brutal unterdrückte. Bis am Ende nur die Religionspartei der Mullahs übrig blieb, ihn mit der islamischen  Revolution 1979 zu verjagen, worauf man den Irak mobilisierte, bewaffnete, und einen 8-jährigen Krieg führen lies, den der Iran unter großen Verlusten am Ende gewann. Seitdem wird das Land sanktioniert und die politische und militärische Führung steht auf der Abschlussliste von CIA, MI-6 und Mossad – nicht wegen seines theokratischen Regimes, sondern wegen seines Rohstoffreichtums.

Im April hatte man Reza  Pahlevi, den gleichnamigen Sohn des Ex-Diktators symbolisch nach Israel eingeflogen, um ihn auf eine Rolle als Marionetten-Monarch bei der Operation”Rising Lion” vorzubereiten. Mit verdeckten Agenten und Sabotage-Drohnen im Land, mit Mordaktionen gegen führende Militärs und einem überraschenden Bombenkrieg sollte die Bevölkerung zum Aufstand gegen die Regierung gebracht und dann  nach dem Muster “Farbenrevolution”  ein regime change”  inszeniert werden, mit einem neuen “Schah” Reza an der Spitze. 
Wer immer aus den oben genannten Diensten diesen Löwen-Zirkus – benannt nach der Flagge des Vaters (rechts) – mit einem Diktatorensohn als Fake-Monarchen geplant und ausgeführt hat, kann die sicher schon vorproduzierten Fähnchen wieder einpacken. Der unprovozierte Angriff Israels hat das iranische Volk mehr denn je hinter der Fahne der Islamischen Republik (links) versammelt und die Gegenschläge des Irans, über die in westlichen Medien nicht berichtet wird – wir dürfen nur Einschläge an Zivilhäusern zeigen, nicht die an strategischen Punkten, so eine ARD-Reporterin – haben in Israel heftige Schäden angerichtet. Die hochgepriesene “Iron Dome” genannte Luftverteidigung  hat sich als eisernes Sieb herausgestellt, das  laut “Wall Street Journal” pro Tag 285 Millionen Dollar Kosten für Abwehrraketen verschlingt, deren Vorrat auf maximal 12 Tage geschätzt wurden, wenn die iranischen Attacken so weiter gegangen wären.

Mit dem von den USA verhandelten Waffenstillstandsabkommen hat Trump zumindest kurzfristig dem Regime Netanjahus den Arsch gerettet, – und auch den eigenen, unter dem seine Großspender, die Israel-Lobby, und die “Bomb, bomb,bomb Iran!”-Neocons kräftig Feuer gemacht hatten. Letzteren hat Trump trickreich den Wind aus den Segeln genommen:  mit dem “großartigen”  Einsatz von Bunker-Bustern und der “vollständigen Vernichtung” der iranischen  Nukleareinrichtungen  – über die der Iran vorher informiert wurde und das angereicherte Material wegschaffen konnte, siehe die Lastwagenkolonne auf dem Foto oben – und mit der anschließenden Gestattung eines iranischen Raketenschlags auf den US-Stützpunkt in Katar, der ebenfalls mit ausreichender Vorwarnung  und ohne Tote oder Verletzte erfolgte. Willkommen im Kabuki-Theater des US-Imperiums, wo symbolische Attacken mit echten Explosionen inszeniert werden, die man hinter den Kulissen vorher abgesprochen hat. Um sofort nach dem Feuerwerk “Waffenstillstand” und “Frieden” zu verkünden, dem der Iran zustimmt, weil er keinen Krieg mit Amerika will – und Israel zustimmen muss, weil ihm die Abwehrraketen und das Geld ausgehen. Unbestätigten Berichten zufolge soll der Iran dem Waffenstillstand nur unter der Bedingung zugestimmt haben, dass Sanktionen gelockert würden und der Genozid in Gaza beendet wird. Gestern hat Trump zumindest verkündet, Irans Ölhandel mit China von den Sanktionslisten zu streichen. Von seinem Projekt einer palästinenserfreien “Riviera am Mittelmeer” ist er aber nicht abgerückt.

Wie lange der Blitzfrieden nach dem Blitzkrieg halten wird ist äußerst unklar, wie in der Ukraine nutzt das Imperium Waffenstillstandsphasen gerne zur  Aufrüstung seiner Vasallen und  niemand weiß, wie dieser Fake-Frieden jetzt erneut genutzt wird, um den Krieg weiter zu führen. Das Zwischenergebnis lässt sich unterdessen auf den Straßen in Teheran und anderen Städten Irans ablesen, wo Massen ihr Land und die Regierung feiern, während sie in Tel Aviv zum wieder geöffneten Flughafen strömen, um schleunigst auszureisen.
Der “Rising Lion” hat  kaum die Pfote gehoben und wurde mit blutiger Schnauze in seinen Käfig zurück gejagt, wo er sich weiter an wehrlosen Frauen und Kindern in Gaza gütlich tun muss. Netanjahu muss weiter Krieg führen, um sein Amt zu retten und entsprechend wird in Israel über die Fortsetzung schon nachgedacht. Und der Iran wird dabei nicht untätig zuschauen und wohl nicht so naiv sein, sich auf irgendwelche Verträge mit “Partnern” wie US-Israel zu verlassen, die internationales Recht und UN-Charta nach Gusto ignorieren; oder seine Nutzung des angereicherten Urans wieder der korrumpierten Kontrollbehörde IAEA zu unterwerfen. Im Gegenteil: wenn es für Iran bisher keinen Grund gab, die von Ayatholla Khameini aus ethischen Gründen untersagten Nuklearwaffen herzustellen, dann haben Israel und USA ihn mit ihren Angriffen jetzt geliefert. Der Krieg auf dem Highway To Hell ist nicht zu Ende…


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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 S

 

Highway To Hell im Heiligen Land (2)

“Die Perser sind die Franzosen Asiens. Sie haben eine lebhafte Einbildungskraft, sprechen in blumiger Sprache, sind höflich, gefällig und haben eine Neigung zu einem verfeinerten Geschmack, jedoch ohne die Tiefe der Moralität, die man bei anderen Völkern findet.“ notierte 1798 Immanuel Kant in seiner”Anthropologie in pragmatischer Hinsicht”.  Wobei mein Assistent Grok  als “wichtig” hinzufügt: “Seine Aussagen sind heute kritisch zu betrachten, da sie rassistische oder eurozentrische Vorurteile enthalten können.” Klar, der visionäre Denker des “Ewigen Friedens”  war ein “Wessi” durch und durch, der  “Tiefe” und “Moral” allein in Kerneuropa verankern konnte; aber der sich wohl in seinen finstersten Träumen den Tiefpunkt nicht vorstellen wollte, auf den die Moral des Westens sinken würde, der 2025 den hemmungslosen Genozid in seine “regelbasierte internationale Ordnung” aufgenommen hat; der im Rahmen dieser Ordnung auch unprovozierte Angriffskriege unterstützt, sofern sie den Interessen der “Wertegemeinschaft” dienen. Und froh ist, wenn andere die “Drecksarbeit” übernehmen.

Gerade noch rechtzeitig ist jetzt die Übersetzung einer 2780 Jahr alten Tontafel aufgetaucht, nach der Persien in “wenigen Wochen” über “Massenvernichtungswaffen” verfügen wird, und damit ein vorzeigbarer Beweis, dass die Perser den Rest der Welt seit Jahrtausenden getäuscht und belogen haben. Und auch die Internationale Atomenergiebehörde mit ihrer Behauptung, es gäbe dort keine solchen Waffen, in die Irre geführt wurde.
Ebenso wie die amerikanischen Geheimdienste, deren Koordinatorin Tulsi Gabbard von Präsident Trump deshalb vor den Bus geworfen wurde – und sofort zurückruderte: Mit der Behauptung der Iran  sei “nur wenige Wochen” von der Atombombe entfernt. Weshalb sich Trump jetzt “zwei Wochen” ausbedungen hat – laut Seymour Hersh`s Informationen soll es schon  dieses Wochenende losgehen! – um über den Großangriff auf das Land zu entscheiden. Tulsi kann dann zuvor – wie einst Colin Powell das angebliche Giftgas des Irak –  die antike Tontafel als Beweisstück präsentieren.

Scherz beiseite. Alastair Crooke hat  hier die Vorgänge dokumentiert, wie die plötzliche Behauptung, Iran stehe kurz vor  einer Bombe, entstehen konnte:

“Die „Non-Compliance“-Resolution des IAEO-Gremiums vom 12. Juni 2025 war der geplante Vorläufer für Israels „Blitzschlag“ gegen den Iran am nächsten Tag. Die Israelis sagen, der Plan, gegen den Iran in den Krieg zu ziehen, basiere auf der „Gelegenheit“ zuzuschlagen, und nicht auf den Erkenntnissen, dass der Iran auf eine Bombe zusteuere (das war der Aufhänger für den Krieg).

Die plötzliche Behauptung, der Iran stehe kurz vor einer Bombe (die scheinbar aus dem Nichts auftauchte und die Amerikaner rätseln ließ, wie es dazu kommen konnte, dass wir im Handumdrehen in den Krieg ziehen), wurde am 17. Juni von IAEO-Chef Grossi gegenüber CNN widerlegt – allerdings erst, nachdem der plötzliche Angriff auf den Iran bereits stattgefunden hatte:

„Wir haben keine Beweise für eine systematische Bemühung [des Irans], zu einer Atomwaffe zu gelangen“, bestätigte Grossi auf CNN.

Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Baqaei, reagierte am 19. Juni auf diese Aussage wie folgt:

“Das ist zu spät, Herr Grossi – Sie haben diese Wahrheit in Ihrem absolut voreingenommenen Bericht verdunkelt, der von den E3/USA instrumentalisiert wurde, um eine Resolution mit der haltlosen Behauptung der „Nichteinhaltung“ [durch den Iran] zu verfassen; dieselbe Resolution wurde dann von einem völkermordenden, kriegstreiberischen Regime als letzter Vorwand benutzt, um einen Angriffskrieg gegen den Iran zu führen und einen unrechtmäßigen Angriff auf unsere friedlichen Atomanlagen zu starten. Wissen Sie, wie viele unschuldige Iraner in Folge dieses verbrecherischen Krieges getötet/vermordet wurden? Sie haben die IAEO zu einem Instrument der Bequemlichkeit für Nicht-NPT-Mitglieder gemacht, um NPT-Mitglieder ihres Grundrechts nach Artikel 4 zu berauben. Haben Sie ein reines Gewissen?!”. (…)

Die Erklärung des russischen Außenministeriums zur Eskalation des iranisch-israelischen Konflikts:

„Es waren genau diese ‚Sympathisanten‘ [EU3], die Druck auf die Leitung der [IAEO] ausübten, um eine umstrittene “umfassende Bewertung” des iranischen Atomprogramms vorzubereiten, deren Mängel anschließend ausgenutzt wurden, um im Gouverneursrat der IAEO am 12. Juni [2025] eine voreingenommene Anti-Iran-Resolution durchzusetzen. Diese Resolution gab faktisch grünes Licht für die Aktionen von West-Jerusalem, die zur Tragödie führten”

Was sich hinter den Kulissen abspielte, hat DDGeopolitics in einem Artikel enthüllt: “The AI That Triggered a War: How Palantir and the IAEA Fueled Israel’s Strike on Iran”

Die Grundlagen für die IAEO-Resolution vom 12. Juni 2025 – die Israel einen Vorwand für einen Schlag gegen den Iran liefern sollte (und die Trump dazu bringen sollte, die Warnungen seines eigenen Direktors des Nationalen Nachrichtendienstes zu ignorieren, dass es keine Beweise dafür gibt, dass sich der Iran in Richtung einer Bewaffnung bewegt) – stammen Berichten zufolge nicht vom Mossad oder anderen westlichen Geheimdiensten, sondern von der IAEO-Software. Wie DD Geo-politics darlegt, verlässt sich die IAEO seit 2015 auf die Mosaic-Plattform von Palantir, ein 50 Millionen Dollar teures KI-System, das Millionen von Datenpunkten – Satellitenbilder, soziale Medien, Personalprotokolle – durchforstet, um nukleare Bedrohungen vorherzusagen:

“Der iranische Vorrat [an angereichertem Uran] wuchs seit Monaten stetig an, doch erst nach der Zensur durch die IAEO am 6. Juni 2025 nahm die Erzählung von einem bevorstehenden Durchbruch zu. Diese Resolution, die mit 19 zu 3 Stimmen angenommen wurde, verschaffte Israel den nötigen diplomatischen Rückhalt. Die Mosaic-Plattform von Palantir spielte bei diesem Umschwung eine entscheidende Rolle. Ihre Daten flossen in den Bericht vom 31. Mai ein, indem sie Anomalien in Fordow und Lavisan-Shian aufzeigte und frühere Behauptungen aus Turquzabad wieder aufgriff – trotz jahrelanger iranischer Dementis und Sabotage … Mosaic wurde ursprünglich entwickelt, um die Aktivitäten von Aufständischen im Irak und in Afghanistan zu identifizieren”.

Der Algorithmus versucht, „feindliche Absichten“ aus indirekten Indikatoren – Metadaten, Verhaltensmustern, Signalverkehr – und nicht aus gesicherten Beweisen zu erkennen und abzuleiten. Mit anderen Worten, er stellt Vermutungen darüber an, was die Verdächtigen denken oder planen könnten. Am 12. Juni ließ der Iran Dokumente durchsickern, aus denen hervorgehen soll, dass der Chef der IAEO, Rafael Grossi, die Ergebnisse von Mosaic mit Israel teilt. Bis 2018 hatte Mosaic mehr als 400 Millionen diskrete Datenobjekte verarbeitet und dazu beigetragen, mehr als 60 iranische Anlagen als verdächtig einzustufen, um unangekündigte IAEO-Inspektionen dieser Anlagen im Rahmen des JCPOA zu rechtfertigen. Diese Ergebnisse, die zwar weitgehend von den algorithmischen Gleichungen abhängen, wurden in die offiziellen IAEO-Schutzmaßnahmenberichte aufgenommen und von den UN-Mitgliedstaaten und den Nichtverbreitungsregimen weitgehend als glaubwürdige, evidenzbasierte Bewertungen akzeptiert. Mosaic ist jedoch kein passives System. Es ist darauf trainiert, aus seinem Algorithmus feindliche Absichten abzuleiten, aber wenn es für die nukleare Überwachung umfunktioniert wird, besteht die Gefahr, dass seine Gleichungen einfache Korrelationen in böswillige Absichten umwandeln.” (Übersetzt mit DeepL.com)

Vor 22 Jahren, als gegen die angeblichen Massenvernichtungswaffen des Iraks mobilisiert wurde, wandelte die “New York Times” ein Satellitenfoto von Aluminiumröhren in  “Raketen” um, jetzt wird KI benutzt, um nicht vorhandenen Nuklearwaffen böswilliges Potential zuschreiben zu können.

Und kaum hatte ich hier gestern Abend Schluss gemacht, um in der längsten Nacht des Jahres nicht länger in diese bedrückenden mörderischen Abgründe zu schauen, hat Donald Trump drei iranische Atomanlagen bombardieren lassen und weitere, stärkere  Raketenschläge angedroht, falls der Iran jetzt nicht kapituliert.

Aber das wird nicht geschehen, stattdessen gab es am Sonntagmorgen in Tel Aviv, Haifa und anderen israelischen Städten weitere schwere Einschläge. Die  die von US-Bombern gefeuerten “Bunker Buster” haben nach iranischen Angaben nur Schaden an der Oberfläche angerichtet und die Anreicherungsanlagen Fordow nicht “völlig zerstört”, wie Trump vollmundig verkündet hat. Auch in den schon evakuierten anderen anderen AKWs, die von “Tomahawk”-Raketen angegriffen wurden, entstand kein nachhaltiger Schaden. 
Ein Land, das niemanden angegriffen hat, zu bombardieren und gleichzeitig zum FRIEDEN aufzurufen, ist keine Strategie, sondern Wahnsinn. Den Neocons in Washington und der Israel-Lobby, die seinen Wahlkampf finanziert hat, mag er mit diesen Bomben einen Herzenswunsch erfüllt haben, der Krieg wird damit aber nicht beendet, sondern geht erst richtig los. Schon hat Iran angekündigt, die Straße von Hormuz (= 20% der globalen Öltransporte) zu sperren. Rat zum Sonntag: Schnell nochmal volltanken!

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

3. JT 118: DRECKSARBEIT

Schon wieder ein brutaler, unprovozierter Angriffskrieg – aber so darf man ihn nicht nennen, denn…Israel hat den Iran angegriffen und erledigt damit für uns die „Drecksarbeit“, nicht wahr? Aber geht es hier wirklich um eine iranische Atombombe oder einmal mehr um einen Regime Change? Und was bedeutet das für uns? Wie steht es um die innere Sicherheit in den USA? Immerhin gibt es dort eine handfeste Krise, mit Unruhen und brennenden Polizeiautos. Und: hat Donald Trump wirklich die Nordstream-Pipelines zerstört? Über all das und mehr reden Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers in der 118.Ausgabe des 3. Jahrtausend 

 

 

Highway To Hell im Heiligen Land

 

Im September 2001 fiel dem gerade pensionierten Vier-Sterne-General Wesley Clark, der bis 2000 die NATO-Streitkräfte in Europa befehligt hatte, der Unterkiefer nach unten, als er kurz nach den Anschlägen das Pentagon besuchte und ein alter Kollege aus dem »Joint Chiefs Of Staff« ihn in sein Zimmer zog: »Ich habe gerade diesen Merkzettel aus dem Büro des Verteidigungsministers bekommen, und hier steht, wir werden sieben Länder angreifen und deren Regierungen innerhalb von fünf Jahren stürzen. Wir werden mit dem Irak beginnen und dann nehmen wir uns Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, den Sudan und den Iran vor, sieben Länder in fünf Jahren.« Dass der ehrgeizige Zeitplan durchaus ins Stocken geraten könnte, hatte Bushs Vize Dick Cheney mit seiner Ankündigung klar gemacht, dass „dieser Krieg länger als eine Generation dauern wird“. 9/11 hatte dem neo-konservativen „Project New American Century“ (PNAC) das „katalysierende Ereignis“ geliefert, das dieser Think-Tank mit vielen Mitgliedern der Bush-Regierung 1999 als erforderlich angesehen hatte, um massive militärische Aufrüstung für eine globale „Full Spectrum Dominance“ durchzusetzen. Nach dem Abhandenkommen des Großfeinds Sowjetunion drohten dem militärisch-industriellen Komplex erhebliche Umsatzeinbußen, die ohne eine neue Großbedrohung nicht wettzumachen waren. Bushs massive Aufrüstung bis 2009 wurde dann von seinen Nachfolgern noch einmal verdoppelt. Diese Anstrengungen im sogenannten „War On Terror“ haben seitdem Millionen Menschen das Leben gekostet oder in die Flucht getrieben und zahlreiche Länder verwüstet. Mit der Bombardierung des Iran am Wochenende nun wurde das “Sahnehäubchen” in diesem Eroberungsplan des US-Imperiums in Angriff genommen. Dabei werden wie im Krieg gegen Irak angebliche “Massenvernichtungswaffen” als Begründung propagiert, die freilich in Teheran genauso wenig vorhanden sind wie 2002/2003 in Bagdad. Was Englands Tony Blair seinerzeit aber nicht von der Behauptung abhielt, sie könnten “in 45 Minuten” London erreichen und Europa erfolgreich  zur Unterstützung des Kriegs zu treiben. So wie Israels Netanyahu und die US-Neocons seit 30 Jahren erzählen, dass iranische Atomwaffen in 3 Jahren…/3 Monaten/…3 Tagen einsatzbereit wären und man das Land deshalb “präventiv” angreifen müsse. Dazu schreibt der Nahost-Korrespondent und Pulitzer-Preisträger  Chris Hedges :

Warum also in den Krieg mit dem Iran ziehen? Warum aus einem Atomabkommen aussteigen, gegen das der Iran nicht verstoßen hat? Warum eine Regierung dämonisieren, die der Todfeind der Taliban ist, zusammen mit anderen Takfiri-Gruppen, einschließlich Al-Qaida und Islamischer Staat in der Levante (ISIL)? Warum eine Region weiter destabilisieren, die bereits gefährlich instabil ist?Die Generäle, Politiker, Geheimdienste, Neocons, Waffenhersteller, so genannten Experten, prominenten Experten und israelischen Lobbyisten wollen nicht die Schuld für zwei Jahrzehnte militärischer Fiaskos auf sich nehmen. Sie brauchen einen Sündenbock. Das ist der Iran.

Die demütigenden Niederlagen in Afghanistan und im Irak, die gescheiterten Staaten Syrien und Libyen, die Ausbreitung extremistischer Gruppen und Milizen, von denen viele ursprünglich von den USA ausgebildet und bewaffnet wurden, sowie die anhaltenden weltweiten Terroranschläge, müssen die Schuld eines anderen sein.Das Chaos und die Instabilität, die wir vor allem im Irak und in Afghanistan ausgelöst haben, haben dazu geführt, dass der Iran das dominierende Land in der Region ist. Washington hat seinen Erzfeind gestärkt. Es hat keine Ahnung, wie es das rückgängig machen kann, außer es anzugreifen.

Das Völkerrecht und die Rechte von fast 90 Millionen Menschen im Iran werden ignoriert, genauso wie die Rechte der Menschen in Afghanistan, Irak, Libyen, Jemen und Syrien ignoriert wurden. Die Iraner sehen die Vereinigten Staaten nicht als Verbündete oder Befreier an, egal was sie von ihrer Führung halten. Sie wollen nicht angegriffen oder besetzt werden. Sie werden Widerstand leisten. Und die USA und Israel werden dafür bezahlen.

Der Zahltag ist schon gekommen, die ersten Wohngebiete in Tel Aviv  sehen  bereits aus wie in Gaza, auch in vielen anderen Städten schlugen Raketen ein, der  viel gepriesene “Iron Dome”, Israels Luftabwehrschild, ist ein Papiertiger und gegen die iranischen Raketen weitgehend machtlos, wie der Einschlag von zwei hypersonischen Raketen in einem Kraftwerk in Haifa zeigt. Die am Freitag vermutlich per Sabotage ausgeschaltete iranische Luftabwehr war nach 8 Stunden wieder in Takt und meldete den Abschuss von mittlerweile drei israelischen F-35-Jets. Über Teheran war es in der Nacht zum Montag weitgehend ruhig, währende es  in Israel überall Drohnen und Bomben hagelte und der iranische Revolutionsrat mitteilte, dass diese Angriffe unvermindert weitergehen werden. Da der Iran  über 20.000 Cruise Missiles verfügt ist das keine leere Drohung. Auch wenn Israel mit seinem unprovozierten Angriff weiterhin großen Schaden im Iran anrichten kann, sind die Gegenschläge weitaus effektiver, denn der Iran ist fast so groß wie ganz West-Europa, Israel inklusive der besetzten Gebiete hingegen kaum größer als Hessen. Und so geht der große zionistische Jammer schon nach drei Tagen los, fliegender Kostümwechsel vom Täter zum Opfer, vom Völkermörder zum Unschuldslamm, nach bewährter Dramaturgie: “There`s No Business Like Shoa-Business”.

Wie weit sich Donald Trump weiter in das Drama hineinziehen lässt, ist im Moment noch unklar. Aktuell könnte er sich noch mit der Ausrede “Ich habe Bibi davor gewarnt anzugreifen, aber er wollte nicht hören” aus der Affäre ziehen, wenn aber jetzt US-Flugzeugträger und NATO-Tankflugzeuge anrücken, um Israels Angriffskrieg zu unterstützen, ist es sein Krieg. Und der zweite, den er militärisch nicht gewinnen kann. Die tapferen Houthis im Jemen konnten die USS “Eisenhower” mit ihren Drohnen nur aus dem Roten Meer verjagen, die iranische “Fattah-2” indessen könnte solch ein Dickschiff mit einem Schlag versenken. Und dann ? USA und NATOstan haben keine zwei Millionen Truppen für eine Invasion des Iran parat und Israel kann seine “Samson-Option” – einen Nuklearschlag – nur um dem Preis des eigenen Untergangs wählen, denn Pakistan hat für diesen Fall bereits zugesichert, dem iranischen Nachbarn mit einem nuklearen Gegenschlag beizustehen. Also bleibt nur, einen regime change mit Raketen auf die Zivilbevölkerung Teherans herbei zu bomben – wie  in Beirut versucht, allerdings  mit dem Unterschied, dass man es aufgrund der iranischen Verteidgungs-und Angriffsfähigkeit mit einem Gegner auf Augenhöhe zu tun hat, der zudem mit Russland und China zwei Supermächte im Rücken hat. Und einem Abnutzungskrieg weitaus gelassener entgegensehen kann als Israel, das weiter auf Teheran feuert und weiter von iranischen Raketen getroffen wird.

 

https://twitter.com/jacksonhinklle/status/1934355463920873736

Kann Trump wie gegen Russland “bis zum letzten Ukrainer” nun im nächsten Proxy-Krieg  bis zum letzten Israeli kämpfen zu lassen, ohne aktiv einzugreifen ? Oder hat er die vor der Pensionierung stehende USS Nimitz Richtung Israel geschickt, um sie als  Protagonisten für ein neues Pearl Harbour zum Abschuss freizugeben – durch Israel für eine  “false flag” ? – und dann TV-gerecht in einen “full blown war” gegen ein “Terrorregime”  mit “Massenvernichtungswaffen” einzusteigen ?

Wo Psychopathen agieren,  wie der fanatische Führer eines Schurkenstaats und der schizoide “Heute Will Ich Frieden/Morgen Will Ich Krieg”-Rumpelstilzchen-Herrscher eines niedergehenden Imperiums, sind rationale Prognosen schwierig. Iran scheint, ähnlich wie Russland, auf die Provokation nicht mit einem Donnerschlag zu reagieren, sondern mit fortgesetzten Nadelstichen auf Demilitarisierung des Gegners zu setzen – denn es ist nur eine Frage von Tagen oder Wochen, bis diesem die Abwehrraketen ausgehen. Was Netanjahu heute den Bürgern Teherans empfahl – sich gegen ihre Regierung zu erheben – wird ihm dann eher selbst geschehen, und auch Trump kann einen weiteren ungewinnbaren Krieg politisch nicht überleben.

Das Jahrtausende alte persiche Reich gilt historisch als Friedhof der Imperien, seit Alexander dem Großen haben sich alle Kolonisatoren die Zähne daran ausgebissen, das Volk der Perser zu unterwerfen. Zuletzt hatte es das anglo-amerikanische Imperium 1953 versucht, als man den demokratischen Präsidenten durch den Marionetten-Diktator Reza Pahlevi ersetzte, der aber 1979 (samt BP, Chevron & Co.) von der islamischen Revolution wieder verjagt wurde. Seit damit der  Ölreichtum des Landes wieder der Bevölkerung zu Gute kommt stehen die politischen und religiösen Führer ganz oben auf den Abschusslisten von CIA, MI6 und Mossad, Regime change im Iran ist seit 30 Jahren der feuchte Traum der US-Neocons, von denen einige wie “The Onion” meldet, nach Israels Überraschungsangriff wegen Dauererrektion im Krankenhaus behandelt werden mussten. Wenn der wahnsinnige Traum aber mit der Realität koillidiert und eskaliert – mit einem Hiroshima hoch x im Mittleren Osten – wird Persien einmal mehr zum Friedhof für imperiale Eroberer.

Der “Shock & Awe”-Überaschungsangriff Israels hat nicht dazu geführt, dass die Iraner gegen ihre Regierung aufstehen oder gar den im Exil lebenden Sohn des Ex-Diktators Pahlevi als Marionette zurück wünschen, sondern im Gegenteil zu allgemeiner Unterstützung der Bevölkerung; geschockt und erschrocken sind dagegen die Israelis über die permanent einschlagenden Raketen. Bei den ersten Gegenschlägen hatte der Iran noch eher altes Material zum Einsatz gebracht, von dem ein großer Teil von der Luftverteidigung abgefangen werden konnte, am Dienstag aber schlugen bereits 5 Raketen in Tel Aviv ein, am helllichten Tag, auch das Mossad Hauptquartier scheint getroffen worden zu sein. Und was empfiehlt der Schizo-Commander in Chief ? Teheran (12 Mio. Einwohner) evakuieren! Denn: “Iran cannot have a nuclear weapon!” Dass Iran solche Waffen gar nicht hat und auch nicht produziert, hatte Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard zuletzt Ende März bekannt gegeben, was Generalisimo Donald jetzt aber vergessen hat und  zusammen  mit Herodes 2.0  aka “Bibi Satanjahu” im Heiligen Land auf dem Highway To Hell durchstartet  …

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

 

 

 

Warten auf Oreschnik

Vor elf Jahren, als der Krieg in der Ukraine begonnen hatte und die Putsch-Regierung in Kiew militärisch gegen die “Separatisten” genannten Bürger der östlichen Regionen vorging, die das illegal an die Macht gelangte Regime nicht akzeptieren wollten, schrieb ich unter dem Titel “Barbarossa 2.0”, dass “wir” – im Westen – noch immer “Die Wohlgesinnten” sind – und empfahl das Buch von Jonathan Littell  als “besten Tatsachen-Roman über “Barbarossa 1” und die Folgen.”:

Dass dies alles NICHT im Interesse Europas und Deutschland sein kann, hatten wir hier schon mehrfach aufgezeigt – und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wer hier die Strippen zieht: der Sohn des US-Vizepräsidenten und der beste Kumpel von Außenminister John “Skull & Bones” Kerry steigen in den Vorstand des größten privaten ukrainischen Gasunternehmens ein – zuständig für “Expansion”. Schon im Januar war der größte Agrarkonzern der USA , Cargill, mit 200 Mio. beim größten Landwirtschaftsbetrieb der Ukraine eingestiegen. Vermittelt von einem Spezi der US-Diplomatin Victoria “F*ck EU” Nuland und ihres Mannes, Robert Kagan, seines Zeichens Mitgründer des Neocon-Thinktanks “PNAC” (“Project For A New American Century”) ; jenem Club von Cheney, Rumsfeld und Co. der sich 1999 “ein neues Pearl Harbour” wünschte, um weitere militärische Eroberungen durchzuziehen.

Nazi-Deutschlands “Unternehmen Barbarossa” – der 1940 geschmiedete geheime Plan, Russland zu überfallen und blitzkriegartig zu besiegen – endete bekanntlich in einer Tragödie und mit 20 Millionen toten Russen und Ukrainern. Vor 70 Jahren, am 11. Mai 1944, vertrieb die Rote Armee die letzten Faschisten von der Halbinsel Krim. Dass Russland sie jetzt wieder, völkerrechtlich fragwürdig, annektierte – nachdem der alte Schlawiner Nikita Chrustschow die Krim 1954 seiner alten politischen Heimat Ukraine, völkerrechtlich fragwürdig, einfach geschenkt hatte – um sie vor dem aus Kiew herannahenden “Rechten Sektor” zu schützen entbehrt insofern nicht einer gewissen Konsequenz. Denn auch wenn diese echten Faschisten nur einen Teil der amtierenden Putsch-Regierung ausmachen und Jateznjuk “nur ” eine zivile CIA-Marionette ist – was da unter dem “Stars & Stripes”-und EU-Banner läuft kann man durchaus als “Barbarossa 2.0” sehen: ein bisschen mehr “Soft Power”, ein bisschen weniger Rassismus und Nazi-Brutalität (wobei: Maidan-Scharfschützen, Odessa, Mariupol… schon sehr heftig), und reichlich mehr Propaganda, dass wir doch die “Guten” sind.

Die sind wir selbstverständlich immer noch, lassen den Krieg in der Ukraine erst mit dem Einmarsch Russlands 2022 beginnen, statt 2014 mit den Angriffen Kiews auf die eigenen Bürger mit mehr als 10.000 zivilen Opfern – und lassen wie 1943 wieder deutsche  Panzer nach Kursk rollen. und hunderttausende ukrainische Söldner gegen eine haushoch überlegene Supermacht kämpfen und sterben. Immer noch wohlgesinnt und nunmehr in einer “Koalition der Willigen”, die zwar keinen Krieg führen kann, aber in der Lage ist, mit dem Feuer zu spielen. Wie am Wochenende mit den Drohnenangriffen auf russische Militärflughäfen, die ohne (Satelliten-)Unterstützung durch US-und UK-Dienste nicht möglich war – auch wenn aus Kiew anderes behauptet wird und Donald Trump bekundet, nichts davon gewusst zu haben. Wenn dem so wäre und ihn seine Dienste über den lange vorbereiteten Coup im Dunkeln gelassen haben, wäre er genauso wie die Wandermumie “Sleepy Joe” nur eine Marionette – diesmal  mit Sprechfunktion; wenn er aber eingeweiht war, macht es die Sache nicht besser, denn es war ein Angriff auf die strategische Nuklearverteidigung Russlands. Auf Standorte, die im Rahmen der SALT/START/NewSTART-Abkommen zur Nuklearbegrenzung zwischen USA und Russland offengelegt und kontrollierbar sind – als gegenseitige vertrauensbildende Maßnahme. Dass dieses Vertrauen schwer erschüttert wurde, ist für Lawrence Wilkernson,  Stabsschef des ehemaligen US-Außenministers Colin  Powell (hier im Gespräch ) die weitaus gefährlichste Konsequenz dieser Attacke, die an der militärischen Niederlage in der Ukraine zwar nichts ändern wird, aber die Spirale nuklearer Eskalation dramatisch in Richtung Armageddon verschiebt. Unter “Alarmstufe Rot” (DEFCON 1) bei beiden Nuklearmächten können  kleinste Fehler zu einer gigantischen Katastrophe führen – nach der die überlebenden “Wohlgesinnten”, die auch im  3. Weltkrieg “willig” mitgemacht haben, den 4. Weltkrieg dann – nach Albert Einsteins Diktum -“wieder mit Knüppeln und Steinen”(Real Game of Thrones, 15.11.2018) führen werden.

Selbst wenn bei der “Operation Spiderweb” tatsächlich ein Drittel der russischen Nuklearflotte getroffen worden wäre, wie die westlichen Medien behaupten – und nicht nur ein halbes Dutzend von über 90 einsatzfähigen Bombern – wiegt der materielle Schaden weit weniger als der psychologische, durch einen selbst in der heißesten Phase des Kalten Kriegs nie dagewesenen Vertrauensbruch. Wie vor einem Jahr, als pünktlich zu geplanten “Verhandlungen” in der Schweiz russische Radaranlagen attackiert wurden, sind auch jetzt wieder wichtige Elemente der nuklearen Verteidigung angegriffen worden, pünktlich bevor in Istanbul wieder “Friedensgepräche” stattfinden sollten, die denn auch bis auf einen Gefangenenaustausch ergebnislos blieben, Kein Zufall und ganz im Sinne der “Willigen” in Europa, die ihre kriegsmüden Bürger mit triumphalen Frontmeldungen kampfbereit und zahlungswillig machen wollen und darauf zu hoffen scheinen, dass sie nach einem Gegenschlag Russlands auf ein EU-Land “Artikel 5” ausrufen und endlich ungeniert statt verdeckt  mit ganz NATOstan “legal” angreifen können. Den Gefallen wird Wladimir Putin ihnen aber wohl nicht tun, wie Pepe Escobar, – derzeit in Moskau – berichtet:

“Es steht jedoch außer Frage, dass die – unvermeidliche – Antwort eine maximale Strategie erfordern wird. Wenn die Antwort im Einklang mit Russlands eigener aktualisierter Nukleardoktrin steht (d.h. ein nuklearer Gegenschlag wäre) , riskiert Moskau, die fast einhellige Unterstützung des Globalen Südens zu verlieren. Ist die Reaktion lauwarm, wird es zu massiven innenpolitischen Rückschlägen kommen. Die Forderung „Lasst die Oreschniks frei“ findet nahezu einhellige Zustimmung. Die russische Öffentlichkeit hat es langsam satt, immer wieder das Ziel von Terroranschlägen zu sein. Die Stunde der schicksalhaften Entscheidung wird immer später. Das bringt uns zum ultimativen Dilemma. Die russischen Machthaber überlegen, wie sie die kollektive Kriegstreiberei des Westens besiegen können, ohne den Dritten Weltkrieg auszulösen.”

Anders als Lockheed in den USA, wo man über hyperschnelle Raketen nur im Modellbild (siehe oben) verfügt, sind sie in Russland mittlerweile kriegserprobt und von herkömmlichen Luftabwehrsystemen nicht abzufangen;  die im November  2024 auf eine große Rüstungsfabrik in Dnieper eingeschlagenen 12 Orschenik -Sprengkörper zerstörten das Gelände bis mehrere Stockwerke unter der Erde.
In den “Entscheidungszentren” und Bunkern in Kiew sollte sich deshalb ab sofort niemand mehr sicher fühlen. Oder gar auf NATOstan-Führer Rutte hören, der neuerdings den Führer Adolf anno `39 gibt:
“We are more powerful than the Roman Empire, the Napoleonic Empire, we are the most powerful in world history” Da diese mächtigste Armee der Weltgeschichte zuletzt bekanntlich von einer Sandalentruppe aus Afghanistan verjagt wurde und sich zuvor nur dadurch auszeichnete, wehrlose Länder zu bombardieren und ins Chaos zu stürzen, markieren Aussagen wie diese eine realitätsfremde Hybris, die nur als pathologisch bezeichnet werden kann. Doch statt sofort zwei Pfleger im weißen Kittel schicken, die den mental angeschlagenen  NATOstan-Häuptling in eine Beschützende Werkstatt transpedieren,  gewährt man dem gefährlichen Irren und seinen Phantasmagorien weiter Öffentlichkeit und Reichweite. Als ob Größenwahn nicht auch mit sanfter Gesprächstherapie und Beruhigungsmitteln kuriert werden könnte, soll offenbar der Beweis angetreten werden, dass gegen den schweren Dachschaden der wahnsinnig wohlgesinnten, willigen europäischen Elite tatsächlich nur noch  “controlled demolition” hilft, die Abrissbirne Oreschnik.

 

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Taurus-Wahn als Morgenthau-Plan?

“Der neue Eiserne Vorhang zieht sich zu, Europa schneidet sich vom “Herzland” ab, vom Handel und Wandel mit dem Osten, mit Russland und Asien, mit dem Rest der Welt – und niemand in Brüssel, Berlin, Paris oder Rom scheint zu ahnen, welche dystopischen Zustände damit auf das “alte Europa” zukommen. Wer nicht mit preisgünstiger Energie und Rohstoffen versorgt wird, kann nicht wettbewerbsfähig produzieren, wer  nicht wettbewerbsfähig ist, kann nichts verkaufen, und wer nichts verkauft, geht als Industriestaat unter. Manchmal kommt es mir in den letzten Wochen so vor, als ob mit knapp 80  Jahren Verspätung und hintenrum der Morgenthau-Plan doch noch umgesetzt würde, nach dem aus dem besiegten Deutschland ein Agrarstaat werden sollte. Doch bekanntlich setzte sich  seinerzeit der US-Außenminister Marshall gegen Finanzminister Morgenthau durch und mit dem nach ihm benannten Marshall-Plan wurde die Bundesrepublik zum Frontstaat im Kalten Krieg aufgerüstet. Joseph Stalins 1952 erfolgten Vertragsvorschlag einer  Wiedervereinigung Deutschlands  und eines Rückzugs der  sowjetischen Bestazung – unter der Bedingung einer künftigen militärischen Neutralität –  musste die Adenauer-Regierung auf Druck Washingtons und Londons ablehnen. Ganz so wie jetzt die Vasallen in Kiew eine militärische Neutralität ablehnen und auf transatlantische Weisung Krieg führen müssen.”

So hieß es hier vor drei Jahren – in der 29. Folge der  Notizen zum Ende der unipolaren Welt – und ein Jahr später, im Mai 2023, in der 80. Folge:

“Wenn Europa von diesen Märkten des 21.Jahrhunderts nicht abgehängt werden will, ist ein Abrüstungs-, Beistands- und Handelsvertrag von Lissabon bis Wladiwostok überfällig. Das „Kremlmonster“ Putin hat das übrigens schon 2007 vorgeschlagen. Höchste Zeit, dass sich die Muppet-Figuren in Berlin und Brüssel daran erinnern …
Weil es tatsächlich nur Muppet-Marionetten sind, haben wir jetzt den Salat (und bald nur noch den, wenn der Biden-Habeck-Morgenthau-Plan durchschlägt und Deutschland Agrarkolonie wird ) – und weiter einen schrecklichen Krieg. Und keine Chance, den Bären in  die Höhle zurück zu treiben. Auch nicht mit der größten Proxy-Armee, die NATOstan jemals verheizt hat, und schon gar nicht dadurch, das jetzt wieder deutsche Panzer gegen Russland rollen. Aufgeweckte Bären lassen sich nämlich nicht nur schwer zurück in ihre Höhle zurück zwingen, sie haben auch ein gutes Gedächtnis. Wer ihnen schon einmal auf die Pelle gerückt ist, Millionen ermordet hat und bis in seinen Bunker nach Berlin zurück gejagt werden musste, haben sie nicht vergessen.”Und im November 2024 (“Die Kriegskoalition fährt das Land an die Wand”):

Letzteres hat er zwar nicht geschafft, die Deindustrialisierung läuft unterdessen aber weiter und jetzt hat es zwei seit 25 Jahren fusionierte Konzerne, Krupp (gegründet 1811) und Thyssen (gegründet 1891) ,  erwischt, die wie keine anderen – mit Stahl und Waffen – historisch und sinnbildlich für die Entwicklung Deutschlands zur Industrienation standen. BILD meldet “Nach 214 Jahren wird Thysenkrupp zerschlagen – Großteil der Ruhrikone wird verkauft, Jobs gestrichen – aber der Chef soll einen neuen Vertrag erhalten.” Weiter heißt es:
“Ohne Stahl, Schiffbau und Handel fallen 70 Prozent des Jahresumsatzes von zuletzt 35 Milliarden Euro weg – von 98.000 Mitarbeitern wird weniger als die Hälfte im Verbund bleiben. (…) Von dem Großkonzern mit einst 200.000 Mitarbeitern verbleibt nur das Geschäftsfeld „Grüne Technologien“. Das allerdings, so berichten Konzerninsider, sei zu klein, um eigenständig überleben zu können.”

Und weil  die “Grünen Technologien” auch insgesamt noch viel zu klein sind, kann eine Industrienation damit nicht überleben und braucht einen Plan, wie sie in den kommenden Jahrzehnte zum Agrarland werden und 80 Millionen Einwohner durchfüttern soll. Aber den gibt es nicht. Geschweige denn, Anstrengungen “Nordstream 1” wieder zu öffnen, um zu retten was an Stahl,-Auto,- Chemieproduktion noch zu retten ist. Stattdessen hat der neue Kanzler “Feuer frei!” verkündet, will mit deutschen Raketen nach Russland schießen lassen und bittet geradezu um einen hypersonischen Besuch von Mr. Oreschnik, Kinzhal und Kollegen.
Wäre es da nicht besser, gleich vernünftige Russen im Kanzleramt regieren zu lassen, ohne sie wie die schwarz-rot-grünen Irren in Berlin  herauszufordern, zuvor noch das Land in Schutt und Asche zu legen ? Ich frage für einen Freund…

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

 

 

 

 

3.JT #117: SANKTIONOMANIE

Der Krieg in der Ukraine: Die USA und Russland scheinen auf Friedenskurs zu sein, aber Europa beschließt neue Sanktionen und die treffen jetzt auch Journalisten.
Währenddessen setzt Israel den Völkermord im Gaza-Streifen unvermindertfortund muss keinerlei Sanktionen befürchten. Über all das und mehr spr4echen Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Matthias Bröckers in der 117. Ausgabe des “3. Jahrtausend”

Real Game of Thrones: RAUBZUG DER WILLIGEN

“Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt”, droht der Geist des “Erlkönig” in Goethes berühmten Gedicht, in dem ein Vater mit seinem Kind “spät durch Nacht und Wind” reitet und das tragisch endet: “Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind/Er hält in Armen das ächzende Kind/Erreicht den Hof mit Mühe und Not/In seinen Armen das Kind war tot.” Dieser “Erlkönig” verfügte offenbar über magische Kräfte und war in der Lage, sie anzuwenden. Dass die vier Könige (aus England, Frankreich Polen und Deutschland), die sich am Wochenende mit dem “Grünen T-Shirt” in Kyyyjw trafen, ebenfalls über solche Macht verfügen ist zweifelhaft –  sie nennen sich die “Koalition der Willigen”, haben aber keine Gewalt, mit der sie drohen können. Das meiste, was sie der Ukraine an Waffen geliefert haben, ist schon verschrottet, einfach mehr von dem, was schon bisher nicht geholfen, ist keine Lösung und per Ultimatum mit weiteren Nicht-Lösungen (Sanktionen!!!)  zu drohen nur noch lächerlich.

Den ratlos dreinschauenden Honoratioren oben im Bild scheinen das irgendwie zu dämmern – machtvolle, kriegswillige Monarchen sehen im Real Game of Thrones jedenfalls anders aus als diese Polit-Clowns in der Zirkuskuppel. Vor drei Jahren haben sie ihrem Vasallen, dem Ex-Komiker Zelensky, verboten, den in Istanbul ausgehandelten Friedensvertrag mit Russland zu schließen, haben ihn in Gestalt des britischen Kriegstreibers Boris Johnson in den Kampf mit einer militärischen Übermacht getrieben, der vom ersten Tag an aussichtslos war und stehen nun als Hauptverantwortliche  auf einem Berg von mehr als 1 Million Leichen,  die sie mit dieser Strategie produziert habe. Und kommen jetzt – wo in Istanbul erneut verhandelt werden soll – ohne den Hauch einer Einsicht in desaströse Scheitern ihrer Kriegsstrategie mit weiteren Drohungen, Bedingungen und Ultimaten. Oder wollen sich, wie der neue deutsche Außenminister, mit einem völlig realitätsblinden “Straftribunal” um die “Verbrechen des russischen Angriffskriegs” zu ahnden, zum Richter aufschwingen, obwohl sie selbst Konfliktpartei sind. Und mit der Propagandaaktion eines “Tribunals” einen pseudo-legalistischen Hebel für den Raub von 300 Milliarden russischen Staatsvermögens konstruieren, der auf europäischen Banken derzeit “eingefroren” ist.

Viel mehr als König Wladimirs Geldspeicher knacken haben die Panzerknacker der Entenhausen-Union (EU) nicht drauf, seit König Donald den sinnlosen Krieg beenden will und auf Friedensverhandlungen drängt – mit ihren Panzern und Haubitzen können sie nichts ausrichten. Ohne Donalds exzeptionalistische Air Force, die er aber aus gutem Grund nicht einsetzt, weil sie gegen die ebenfalls exzeptionalistische Luftabwehr Russlands schlechte Chancen hätte. Sowohl Klein-Britannien wie auch der “Micron” genannte König Frankreichs haben deshalb eingesehen, dass ihr groß angekündigter Einsatz von Bodentruppen einem Selbstmordkommando gleichkommt und lassen den Irrsinn; Deutschland – rhetorisch ebenso willig und militärisch ebenso unfähig – hat unterdessen damit gedroht, unter Kanzler Fritz jetzt möglicherweise seine neueste Wunderwaffe “Taurus” zum Einsatz zu bringen. Auch sein chronisch russophober Außenkriegsminister Johann “Russland wird immer Feind sein” Wadephuhl hat da vermutlich keine Einwände. Obwohl die Russen angekündigt haben, eine solche Rakete, die von den Ukrainern gar nicht gefeuert und gesteuert werden kann,  als direkten Kriegseintritt Deutschlands zu werten und sich zu entsprechenden Gegenschlägen berechtigt zu fühlen.

Weil dem magischen Taurus-Geschoss höchstwahrscheinlich nichts anderes blüht als all den anderen wundersamen “Game Changern”, den NATOstan bisher in die Schlacht geworfen hat, der Gegenschlag unterdessen mit vielfach bewährten und kaum abfangbaren Raketen erfolgen würde –   sollte sich die Generation der Nazi-Enkel drei Mal überlegen, in den Fußstapfen der willigen Großväter gegen Russland anzutreten…und unterzugehen. Dass ihr neuer Führer Fritz ankündigt „Der Taurus wird hochgejazzt bis unterhalb der atomaren Schwelle“ deutet unterdessen an, dass es mit dem Untergang 2.0 dieses Mal wohl schneller gehen könnte als vor 85 Jahren unter seinem Vorgänger Adolf, denn ein Auftritt der “Hypersonics”  – Kinzhal und Oreschnik  – bei den geplanten Berliner Jazztagen lässt sich nicht verhindern. Und dann ist auch im tiefsten Führerbunker sofort Schluss mit lustig und Licht aus…

Die  Frage, ob  sich die Willigen auf ihrer Zugfahrt nach Kyyyjw mit kolumbianischen Marschierpulver  auch höchstselbst ein wenig “hochgejazzt” hätten , kursiert mittlerweile als Gerücht auf allen internationalen Zwitschergeräten und gilt ebenso wie die Behauptung, dass auch das “Grüne T-Shirt” dem Stöffchen  zuneigt, als üble Russenpropaganda. Doch auch wenn ein stinknormales Taschentuch statt eines verdächtigen Tütchens im Spiel war, legen die Verdächtigen die typischen Symptome – Selbstüberschätzung, Hochmut, Größenwahn – an den Tag.  Die Grafik der getöteten Soldaten, die Ukrainer und Russen monatlich austauschen,  sollte ihnen jedenfalls dringend zur Kenntnis gebracht werden, um sie aus ihrem kriegswilligen Fantasialand schleunigst in die Realität zurück zu bringen.







 

 

 

 

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro