König Donald hat jetzt für Einfuhren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko einen Zoll von 25 Prozent in Kraft gesetzt. Allen anderen Ländern droht er sogar einen Strafzoll von 100% an, falls sie mit dem großen Handelsverband BRICS Geschäfte machen und diese nicht in der “Dollar” genannten Währung des exzeptionalistischen Königreichs abrechnen. Wenn sich ein Land gar an der geplanten gemeinsamen BRICS-Währung beteiligen würde, werden seine Waren – so verkündete Donald – vollständig von der “wundervollen Ökonomie” des Königreichs ausgeschlossen.
Nun sind Zölle, Handelsschranken und auch Einfuhrverbote seit jeher beliebte Mittel, die Wirtschaftsproduktion des eigenen Landes zu stärken und vor Konkurrenz zu schützen. Da Donald die Produktion im eigenen Land ankurbeln will scheint es insofern sinnvoll, eingeführte Waren teurer zu machen und damit heimische attraktiver, das Problem ist jedoch, dass im exzeptionalistischen Königreich gar keine Produktion mehr existiert, die die Importe ersetzen könnten. In der “Walmart” genannten größten Warenhauskette des Landes stammen zum Beispiel über 70 Prozent aller Produkte aus China. Nach einem Importverbot wären sämtliche Läden des Landes umgehend leer, und jedes Prozent Zoll, das Donald aufruft – aktuell sollen es 10% sein – führt zu höheren Preisen für seine Untertanen, weil die Händler es an sie weitergeben, und schädigt so durch Inflation den – in Donalds Worten – “mächtigen Dollar”. Dass Kanada im Gegenzug sofort ebenfalls 25% Zoll wird der “wundervollen Ökonomie” ebenfalls nicht zugute kommen, sodass abzuwarten bleibt, ob die neuen “Donaldonomics” mit ihren Zöllen und Sanktionen der Wirtschaft des Königreichs am Ende nachhaltig nützen. Dass die Nachbarn und Vasallen als Erste zur Kasse gebeten werden, war zwar absehbar, darüber hinaus aber hat Donald nicht weniger als jedem Land der Welt den Wirtschaftskrieg erklärt, das nicht nach seiner Pfeife tanzen will:
“Das Wort „Zoll“ ist das schönste Wort im Wörterbuch – schöner als „Liebe“, schöner als „Respekt“. Nein, weniger schön als „Religion“, nein. Oder? Ich möchte mich nicht auf diesen Streit einlassen. Aber das Wort „Zoll“ ist das schönste Wort im Wörterbuch, vergessen Sie das nicht. Es wird unser Land reich machen.”
Also sprach Bombastus Maximus Optimus, der nicht weniger als 13 Milliardäre an seinem Kabinettstisch versammelt hat – lupenreiner als unter Donald war die “Demokratie” genannte Plutokratenherrschaft in der Geschichte des Königreichs noch nie – die er fortan noch reicher machen will. Das und nichts anderes ist sein Job, nur deshalb haben ihm die Oligarchen eine zweite Amtszeit ermöglicht und der Ultrareiche Elon sagenhafte 280 Millionen rüber geschoben, um den Untertanen weis zu machen, dass Wahlen in ihrem Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln tatsächlich einen Unterschied machen und mit ihm – Donald dem Großen und seinen Dekreten im Minuterntakt – alles besser für sie wird. Und auch wenn es sich nur um einen Machtwechsel der Räuberbarone handelt, die jetzt von einem Elon statt von einem Bill angeführt werden, traben die Erlösungsgläubigen (Donald: “Der Abstieg ist jetzt zu Ende! Ein Goldenes Zeitalter bricht an!”) weiter bereitwillig zur Schlachtbank.
Erster Staatsbesucher nach Donalds zweitem Amtsantritt war dann der Betreiber einer solchen nicht metaphorischen, sondern echten Tötungsmaschine, der israelische König Bibi, den man auch Herodes 2.0 nannte, nachdem er in der “Gaza” genannten Region Palästinas in den letzten 15 Monaten Hundertausend Einwohner , darunter vor allem Frauen und Kinder, ermordet haben soll. Die noch überlebenden Bewohner, etwa 1,7 Millionen, will er angeblich jetzt nicht mehr zu töten, sondern nur in die Nachbarländer zu vertreiben und hat mit dieser Idee König Donald bei seiner alten Baulöwen-Ader gepackt, der denn auch sofort verkündete, den malerischen Küstenstreifen jetzt zu “übernehmen” und dort die “Riviera des Ostens” zu errichten. Was König Bibi ja schon länger vorhat, inklusive einer exklusiven künstlichen Insel, die er dort errichten will. Auch wenn Bomben und Bulldozer in weiten Teile der Gaza-Region schon ideale Neubaubedingungen geschaffen und die Immobilien-Makler in Tel Aviv schon begonnen haben, erste “Traumgrundstücke” zu verhökern, bleibt aber noch einiges zu tun, bis der erste Turm des “Donald Resort & Casino” bezugsfertig werden kann..Dass Vertreibung und Völkermord so ungeniert zum politischen Programm erhoben wird, wie es Donald und Bibi nach ihrem Treffen verkündeten, ist in der neueren Geschichte der Königreiche schon lange nicht mehr vorgekommen. Zuletzt hatte bekanntlich der Nazi-König Adolf, der eigentlich “Hitler” hieß und “Führer” genannt wurde, seine deutschen Untertanen davon überzeugt, dass sie als “überlegene Rasse” berechtigt seien, andere Völker zu vertreiben oder auszurotten, was zu dem letzten großen Weltkrieg geführt hatte. Sowie nach dessen Ende zu der “UN-Charta der Menschenrechte” genannten Vereinbarung sämtlicher Völker, diese Methoden für alle Zeit unter Acht und Bann zu stellen.
Obwohl besonders die Vorfahren Bibis und seine Zionisten genannten Untertanen zum Opfer der monströsen Massenmorde Adolfs geworden waren, fühlten sie sich in Palästina aber nicht an diese Charta gebunden, sondern unter Berufung auf ein “Altes Testament” genanntes Märchen als “auserwähltes Volk” berechtigt, über sämtliche Einwohner in der Region zu herrschen. Die Imperatoren in Washington hatten über dieses gewaltsame rassistische Treiben immer großzügig hinweggesehen, weil ihre dort stationierten Truppen unverzichtbar waren, um die diversen Stämme und die reichen Ölreserven der Nachbarschaft unter Kontrolle zu halten, doch hatten sie stets zumindest “pro forma” die Einhaltung der Menschenrechte gefordert. Dass Donald diese humanoide Fassade mit seiner Ankündigung eingerissen hat, das ethnische Säuberungsgeschäft der Zionisten nunmehr selbst in die Hand zu nehmen, ist zwar allenthalben auf Empörung gestoßen, letztlich aber nur konsequent, denn schon bisher waren es ja das Geld und die Waffen aus Washington, die König Bibi seine Apartheids-Monrachie und die Kriegsverbrechen in Gaza ermöglichten, für die er vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt ist.
Wie Donald es jetzt “ohne Soldaten” seines Königreichs schaffen will, was Bibi militärisch nicht erreicht hat – die “Hamas” genannten Feinde der Zionisten zu besiegen – ist indessen ziemlich rätselhaft. Die “new and modern homes” für die noch zu Vertreibenden sind derzeit nicht vorhanden, die Nachbarländer haben die Aufnahme von 1,7 Millionen Gaza-Bewohnern schon dankend abgelehnt, werden sich mit der Lieferung von Zeltstädten und ein bisschen Geld nicht abfinden und dasselbe tun, was Donald im eigenen Land gegen Einwanderer veranstaltet: die Grenzen dicht machen. Dann bleibt ihm aber nichts anderes, als entweder die Ausrottung der Einwohnerschaft, mit der König Bibi begonnen hat, fortsetzen zu lassen… oder in seinem eigenen Land ein Reservat “Klein Palästina” mit neuen modernen Häusern und “beautiful communities” zu schaffen, und die 1.7 Millionen Gaza-Einwohner, die nicht umziehen möchten, mit Geld und guten Worten zu überzeugen ???
In nur zwei Wochen auf dem Thron hat der Imperator in Orange mit Grönland samt Arktis, Kanada, Panama und jetzt der Gaza-Riviera derart schrille imperiale Expansionsprojekte vom Stapel gelassen, dass ein dahintersteckender Plan die sogenannte “Madman-Strategie” sein könnte: Erscheine so verrückt, pathologisch und zu allem fähig, dass alle perplex sind sich jeder vor dir fürchtet. Was Gaza und die großrtigen Hotel,-und Casino-Projekte betrifft, will er Investoren aus der ganzen Welt – vor allem die Ultrareichen aus Saudi-Arabien, Katar und den Emiraten – für das neue Protektorat gewinnen, die dann bauen sollen und – hier scheint hinter dem “Madman” dann doch wieder der klassisch mafiose Don Donald durch – für diese großartige Option und die gewährte “Sicherheit” dann natürlich Schutzgeld zahlen.
Kann er das alles schaffen ? Natürlich nicht. Aber er hat den Vorschlag in die Welt gesetzt, die Gaza-Region in Besitz zu nehmen, was den auf ein Großreich von Beirut bis Damaskus spekulierenden Zionisten nicht gefallen kann und König Bibi in eine Zwickmühle bringt: er kann sein brutales Schlachtfest jetzt nicht einfach fortsetzen, wenn er den Krieg aber beendet, wandert er wegen zahlreicher Korruptionsanklagen ins Gefängnis. Aus diesem Grund glauben erfahrene Beobachter wie Gilbert Doctorow, Scott Ritter oder Larry Johnson, dass Madman Donald mit seiner überall als “idiotisch” und “völlig irre” bezeichneten Ankündigung einen brillanten Schachzug hingelegt und König Bibi eine Falle gestellt hat. Der hörte nämlich, als Donald den Plan vorlas, den Gaza-Streifen in Besitz zu nehmen, offensichtlich zum ersten Mal davon und musste ihn dann vor laufenden Kameras als “größten Freund” loben. Was Donald grinsend zur Kenntnis nahm, denn zwei Wochen zuvor hatte er auf seinem Zwitscherkanal noch lobend den bekannten Professor Jeffrey Sachs zitiert, der dargelegt hatte, dass es sich bei König Bibi um nichts anderes als einen “üblen und bösartigen SOB” (die im Königreich gebräuchliche Abkürzung für “Hurensohn”) handelt. Ob und wie Madman Donald den SOB Bibi mit dem Riviera-Gambit an die Kandare legen kann, bleibt noch abzuwarten. Sein Vorgänger, König Andrew, der Jackson genannt wurde, beendete einst die sogenannten “Indianerkriege”, als er den Stamm der Cherokee in eine Region südlich des Mississippi (zwangs-) umsiedelte, der das unter großen Verlusten hinnahm, weil in der Vorstellung der Cherokee Land und Erde allen gehören und ihre Identität nicht an ein Territorium gebunden ist. Weil die Bewohner der Levante da völlig anders gestrickt sind – und sich seit mindestens 3000 Jahren um jedes Fleckchen Erde in der Gegend an die Gurgel gehen – sind Donalds ohnehin illegalen Umsiedlungspläne auch sehr illusorisch. Also nicht mehr als ein Paukenschlag, der indes ein ganz neues Kapitel im sogenannten “Nah-Ost-Konflikt” aufschlägt, das nach den immergleichen Litaneien und den Dauerkriegen der Vergangenheit vielleicht etwas zum Besseren ändern könnte…
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Erschienen am 10. Juni 2024
Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro
