Nachdem der Orwell-Neusprech-Oscar in diesem Jahr an den “Börsenverein des deutschen Buchhandels” ging, der seinen “Friedenspreis” an eine ausgewiesene Kriegstreiberin – die US-Journalistin Anne Applebaum – verliehen hat, die Deutschland auffordert “Nie wieder Krieg!” zu vergessen und auf dem Schlachtfeld der Ukraine “zum Sieg zu verhelfen”, hat sie jetzt eine weitere Propaganda-Granate ihrer “Krieg ist Frieden”-Rhetorik gezündet.
Um Trump zu verhindern, der den Krieg möglicherweise beenden könnte, sind die Medien in USA jetzt im “Diktator/Ende der Demokratie/Trump = Hitler”-Overdrive, das “Anti-Donald-Syndrom” (ADS), vor dessen epidemischem Ausmass wir schon im Februar 2017 warnten, feiert pandemische Urstände: Bloomberg zählte im Oktober 5500 Trump-Hitler-Storys in einer Woche.
Und für Madame Applebaum ist ein Adolf noch nicht genug, um Donald als Inkarnation des Bösen zu porträtieren, da muss schon eine Dreifaltigkeit her: “Trump Is Speaking Like Hitler, Stalin, and Mussolini”.
Klar doch, auch Mao, Franco, Fidel Castro sowie Iwan der Schreckliche schimmern in Trumps Diktatoren-Rhetorik eindeutig durch, wovon sich in 8 Tagen schon 44 Millionen Zuschauer überzeugen konnten, die sein 3-stündiges Gespräch mit Joe Rogan anschauten. Wie Trump da alle Register der Stalinorgel zog und loshitlerte wie der Duce in seinen besten Tagen – d.h. heißt eigentlich nur ziemlich cool, calm und collected vom Hölzchen aufs Stöckchen loslaberte – war durchaus beeindruckend, sodass sich kurz vor dem Wahltag oder bis zur Inauguration am 20. Januar wohl kein “Hitler”-Attentäter mehr finden wird, der besser zielt als der letzte. Und die “Demokratie” vor dem Tyrannen Trump rettet.
Auch wenn wir aus Wahlkämpfen im us-amerikanischen “Ein-Parteien-System mit zwei rechten Flügeln” (G.Vidal) viel gewohnt sind, ist “Kindergarten” für das prä-infantile Niveau dieser aktuellen “Debatte” noch zu hoch gegriffen. Weil The Donald eindeutig der bessere Clown ist, sagt mein Bauchgefühl, dass er mit deutlichem Abstand gewinnen wird. Falls es Dienstag Nacht dann so knapp wird, wie die meisten Umfragen voraussagen – die, wir erinnern uns, in Sachen Trump schon einmal (2016) total daneben lagen – wenn am Ende nur einige Tausend Stimmen aus einem der “Swing-States” entscheiden, dann ist sicher ein längerer Streit um Betrug, Hacking und falsche Wahlberechtigungen zu erwarten. Sowie eine Klage gegen den Sieger Trump wegen Artikel 14, Sektion 3 der Verfassung, nach der ein öffentliches Amt niemand innehaben darf, der sich an “Aufstand oder Rebellion” beteiligt hat – etwa bei dem Fake-“Sturm aufs Kapitol” , für den FBI und Sicherheitspersonal im Januar 2021 den Demonstranten Türen und Tore geöffnet hatten, der aber nach wie vor Trump/Hitler als Anstiftung zum Reichstagsbrand zur Last gelegt wird. Sowie, man fasst es kaum – aber Mainstream-Kloaken wie MSNBC können sich immer noch unterbieten und wo Hitler/Stalin/Mussolini vom Applebaum fallen, darf der Ultraböse natürlich nicht fehlen – kochen dann die Freundinnen unserer Friedensgranate Rachel Meadows und Victoria Nuland letzte Woche den uralten Mega-Hoax “Russiagate” noch einmal auf und warnen die Nation vor russischer Desinformation: auch wenn “Trump” draufsteht ist “Putin” drin. Würde sich “König Donald” – wir empfehlen dazu hier auf dem Blog die Real Game of Thrones_Serie seiner ersten Präsidentschaftswahl – tatsächlich zum Diktator aufschwingen, scheinen für Rachel und “Fuck EU”-Vicky wegen permanentem Hetzen und Lügen im Amt ein paar Jährchen Kerker durchaus angemessen, zusammen mit der Hexe Hillary, die einst den ganzen faulen Russenzauber in Welt gesetzt hatte, um Donald zu besiegen. Spaß beiseite dürften sich, wenn er gewinnt, nicht wenige in der Washingtoner Blase durchaus persönliche Sorgen machen, für ihre illegalen Anti-Trump-Machenschaften vor Gericht zu landen.
Weil keiner der beiden Kandidaten qualifiziert ist, “verdienen beide zu verlieren”, sagt Jeffrey Sachs, sieht aber dennoch einen Hoffungsschimmer am Horizont:
“Ich bin nicht ohne Hoffnung, und zwar aus einem ganz anderen Grund: Unsere Politik wird nicht von amerikanischen Präsidenten bestimmt. Unsere Politik wird durch den Apparat des Sicherheitsstaates bestimmt. Und das, was im Moment passiert, ist nicht in Amerikas Sicherheitsinteresse und deshalb könnten sie ihre Meinung ändern.
Präsident Putin sagte etwas sehr Interessantes in einem Interview im Jahr 2017, ich glaube im Figaro. Zu der Zeit hatte er drei Präsidenten als seine Amtskollegen, Bush, Obama und Trump, und er sagte zu diesem französischen Reporter im Jahr 2017:
„Wissen Sie, ich habe mit drei amerikanischen Präsidenten zu tun gehabt. Sie kommen mit Ideen ins Amt, aber dann kommen Männer in dunklen Anzügen und blauen Krawatten und sagen ihnen, wie die Realität aussieht, und man hört nie wieder etwas von diesen Ideen.“
Und das von einem sehr hartgesottenen Führer, der selbst beim KGB war, er versteht sehr gut, wie das amerikanische System funktioniert. Er weiß, was die CIA für die amerikanische Außenpolitik bedeutet. Er weiß, dass die amerikanische Außenpolitik sehr tief verwurzelt ist.”
Spätestens seit JFK ist bekannt, wie gefährlich es ist, an diese Wurzeln heranzugehen, um das Unkraut der permanenten Kriege zu beseitigen. Schon vor seiner ersten Amtszeit hatte Trump angekündigt, alle noch zurückgehaltenen Akten zum Kennedy-Attentat freizugeben, es dann aber gelassen weil ihm, so sagt er im Joe Rogan -Talk, “gute Leute” davon abgeraten hätten. Wie er mit den Ratschlägen von diesen “dunklen Anzügen und blauen Krawatten” dieses Mal umgeht, wird interessant. Nach ihrem letzten Besuch blieb von seiner großspurigen Ankündigung, den “Sumpf auszutrocknen”, nichts übrig, stattdessen musste er wuchernde Sumpfgewächse wie den Hardcore-Bellizisten John Bolton und andere Neocons in sein Team aufnehmen. Wenn er für seine zweite Amtszeit riskiert, die Ratschläge der “guten Leute” zu ignorieren, könnte es etwas werden, anders als Jeffrey Sachs habe ich da allerdings wenig Hoffnungen. Auch wenn die Männer in dunklen Anzügen ihre aktuellen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten verlieren, können sie nicht davon lassen: permanenter Krieg ist ihr Geschäftsmodell. Weshalb Jill Stein und die “Greens”, die anders als die degenerierten deutschen Grünen noch für Friedenspolitik stehen, eine Kleinstpartei bleiben und das Wahlvolk keine Wahl hat. Außer dem nächsten “Hitler” oder “Stalin” oder wie es dieser Wahlaufruf in Detroit auf den Punkt bringt: VOTE FOR YOUR NEXT WARLORD!
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Erschienen am 10. Juni 2024
Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro