Bobby und Donald: Querfront USA

Jimmy Dore ist ganz aus dem Häuschen: “erstaunlich”, “unglaublich”, “historisch“: Robert F. Kennedy jun. gibt seine unabhängige Präsidentschafts-Kandidatur in den zehn wahlentscheidenden “Swing-State” Bundesländern auf, schließt sich Donald Trump an und wird von einem ganzen Stadion Republikaner bejubelt – mit einer Rede gegen den Ukraine-Krieg, gegen Pharma,-und Food-Konzerne, gegen korrupte Institutionen und Medien, für freie Rede und Debatte und für einen Präsidenten Trump. Mit dem er in vielen Punkten zwar nicht einverstanden sei, aber in entscheidenden Dingen sehr wohl. Sicher auch was Trumps Ankündigung betrifft, ihn zum Chef einer Untersuchungskommission zu machen, der sämtliche Akten zum Mord an John F.Kennedy freigegeben werden. Diese Freigabe hatte er schon vor seiner letzten Wahl angekündigt und als Präsident dann nicht vollzogen. Ob es mit RFK jr. endlich etwas wird, der als Anwalt in Sachen Naturschutz und Gesundheit mit Gegenwind aus Konzernen und dem “deep state” umgehen kann, bleibt spannend.

 

Glenn Greenwald zeigt auf wie es zu dieser Querfront kommen konnte, die das klassische rechts/links, Republikaner/Demokraten-Schema aufbricht und beide Parteien umgekrempelt hat: die “Forever War”- Ex-Bush/Cheney-Neocons dominieren bei den Demokraten, der ehemaligen “workers party” und bei den Republikanern werden Peaceniks und Gesundheitsschützer bejubelt. Nachdem die Partei, die Demokratie im Namen trägt, mit äußerst undemokratischen Methoden versucht hat, den aussichtsreichen Kandidaten Trump ins Gefängnis zu bringen, eine Kandidatur von RFK jr.für die Demokraten verhinderte, stattdessen ohne irgendein öffentliches Votum Kamala Harros kürte und versuchte, auch noch Kennedys Kandidatur als unabhängiger Kandidat mit juristischen Mitteln zu verhindern. Und das alles unter der Parole “die Demokratie zu retten” – absurdes Demokratietheater at it`s worst….

 

Anders als Kandidatin Harris, die seit ihrer Nominierung noch nichts Inhaltliches von sich gegeben hat, keine Interviewfragen beantworten musste und nur wie eine beschwippste Zirkusprinzessin in die Kameras grinste, hat Kennedy in einer substaniellen, lesenswerten “Adress to the Nation” seine zentralen politischen Anliegen Anliegen benannt; neben dem Ende der “forever war”-Politik will er vor allem die dramatische Epidemie von Kinderkrankheiten stoppen und das marode und korrupte Gesundheitssystem in den USA reformieren:

“Ich bin 70 Jahre alt. Ich habe vielleicht noch ein Jahrzehnt Zeit, um wirksam zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Präsidentin Harris mir oder jemand anderem erlauben wird, diese Probleme zu lösen. Präsident Trump hat mir gesagt, er wolle dies als sein Vermächtnis hinterlassen. Ich glaube fest daran, dass er es dieses Mal auch durchziehen wird. Auch sein Sohn, seine größten Spender und engsten Freunde unterstützen dieses Ziel. Meine Teilnahme an der Trump-Kampagne wird ein schwieriges Opfer für meine Frau und meine Kinder sein, aber es lohnt sich, wenn es auch nur eine kleine Chance auf Erfolg gibt.”

Die Chance scheint durchaus gegeben und nicht so klein : RFK kam als unabhängiger Kandidat bei Umfragen auf 8,5 % der Stimmen, die bei einem erwarteten knappen Ausgang in den unentschiedenen Bundesstaaten leicht den Ausschlag geben können. Die Kampfansage an die Lobbyisten der zwei größten Profitmaschinen im Lande – den pharamzeutisch-medizinischen und den militärisch-industriellen Komplex – ist radikal und mutig. Sie kommt bei den Wählern an und die Botschaft wird sich verbreiten, da  zumindest auf X/Twitter nicht wie beim letzten Mal dem Kandidaten einfach der Saft abgedreht werden kann.

*

Wenn Sie die Arbeit an diesem Blog unterstützen wollen: kaufen, empfehlen, verschenken Sie meine Bücher. Vielen Dank!

Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

Kursk 2.0

Vor einem Jahr hatte ich an den 80. Jahrestag der Schlacht von Kursk erinnert, mit der Hitlers Armee nach der Niederlage in Stalingrad und dem Verlust von 300.000 Mann an der Ostfront wieder in die Offensive kommen wollte. Diese “Operation Zitadelle”markierte das Ende des deutschen Angriffskriegs: “Die Sowjets erleiden zwar wie schon in Stalingrad höhere Verluste  als die Deutschen,  ihre Verteidigung ist aber nicht zu überwinden. Sie können verlorenes  Personal und Material ersetzen, aber die Offensivkraft der Hitlerarmee, die in den ersten zehn Tagen der “Operation Zitadelle” nochmals über 50.000 Gefallene oder Verwundete verliert, ist gebrochen.  Fünfzehn Monate später erreicht die Rote Armee Berlin.”

Irgendwie scheint sich diese Tragödie gerade als Farce zu wiederholen: nach Verlusten mehr als 300.000 Soldaten an der mehr als 1000 Kilometer langen Front, dringen ukrainische Truppen über einen kaum bewachten  Grenzstreifen 10 Kilometer nach Russland ein – nicht wie in der Vergangenheit mit kleinen Stoßtrupps, sondern mit zwei bis drei Bataillonen. Ob die Russen die Zusammenrottung in Bataillonsstärke nicht bemerkt haben und überrascht wurden oder ob sie den Einmarsch zugelassen haben, um eine Falle zu stellen, wird auf beiden Seiten der Medienfront derzeit diskutiert. Klar scheint nur, dass außer einem taktischen Geländegewinn im Informationskrieg (endlich mal wieder positive Nachrichten über heldenhafte Ukrainer und Söldner, die mit modernstem westlichem Gerät Russland angreifen, von dem nur noch ein bisschen mehr geliefert werden muss um Putin zu stürzen….etc.pp.) strategisch mit dieser Invasion nichts zu gewinnen ist.

Generäle verstehen etwas von  Taktik, gute Generäle etwas von Strategie und die besten etwas von Logistik. Von Letzterem sind die Planer dieser Attacke offenbar völlig unbeleckt, und so wird passieren was passieren muss, wenn Invasoren vom Nachschub (Treibstoff, Munition, Lebensmittel) abgeschnitten werden: sie werden vernichtet. Und es hilft auch nicht, wenn es sich um im Westen ausgebildete Elite-Einheiten handelt, die mit Marder, Leopard, Challenger & Co.  in Russland einrollen und von HIMARS-Raketen unterstützt werden – sie haben keine Chance.  Schon wird das absehbare Debakel von den Chefplanern in London  dem eigenmächtigen Zelensky und seinem General Sirsky in die Schuhe geschoben, die indes ohne westliche Satelliten und Support eigenmächtig so gut wie gar nichts unternehmen können – außer das Kanonenfutter für ihre Kriegsherren zu liefern. Scott Ritter  hat deshalb recht, wenn er sagt:  USA und NATO sind in Russland einmarschiert!  Dass deutsche Panzer wie vor 81 Jahren ganz vorne mit dabei sind, ist für die geschichtsvergessene Regierung in Berlin mit ihrer “feministischen” Außenpolitik aber  kein Problem, der nach den USA zweitgrößter Sponsor des gesamten Kriegs  liefert völlig  bedenkenlos weiter und weiter. 

Anders als die angeblich größte Panzerschlacht der Geschichte wird sich der Verzweiflungsangriff auf Kursk dieses Mal nicht über Monate hinziehen, sondern recht bald beendet sein – nach russischen Angaben sind bereits über 4000 Invasoren gefallen, die verstreut Verbliebenen werden von Anti-Terror-Einheiten gejagt, die tschetschenischen “Spetznatz”-Einheiten  sind in der Region im Einsatz. Um 14:20 Uhr gestern fasste das russische Verteidigungsministerium die “Aufräumarbeiten” zusammen:

“Since the beginning of hostilities in Kursk region, the AFU losses have amounted to more than 4,130 troops, 58 tanks, 27 infantry fighting vehicles, 50 armoured personnel carriers, 299 armoured fighting vehicles, 131 motor vehicles, 27 artillery guns, five SAM launchers, seven MLRS launchers, including three of HIMARS system and one of MLRS system, six electronic warfare stations, four units of engineering vehicles, including two counterobstacle vehicles and one UR-77 mine clearing vehicle.”

Wie die medial hochgejubelte “Frühjahrsoffensive” im letzten Jahr ist Kursk 2.0 – oder “Operation Krepost”, wie es Big Serge in seiner lesenswerter Analyse mit dem slawischen Wort für “Zitadelle” nennt – zum Scheitern verurteilt. Was mit neuen “Wunderwaffen” – jetzt:  F-16-Fighter und JASSM-Raketen – nicht verhindert, sondern nur weiter eskaliert werden kann. Mit dem Angriff auf Kursk wollte der deutsche Generalstab so viele sowjetische Truppen wie möglich in die Region zwingen um so die gesamte Front zu destabilisieren und dasselbe scheinen die NATO-Planer mit dieser Operation im Sinn gehabt zu haben, um das langsame aber stetige Vorrücken der Russen im Donbas aufzuhalten. Doch einmal mehr hat der Westen die Rechnung ohne den Wirt gemacht – die Reserven, die Team Russia jederzeit einwechseln kann –  und so verliert die Ukraine an der gesamten Front  derzeit bis zu 2500 Tote und Verletzte pro Tag, fünf Mal soviel wie im ersten Kriegsjahr. Und in der Region Kursk die besten, westlich geschulten Elite-Einheiten, die sich von ihren inkompetenten Dienstherrn auf diese Selbstmordmission schicken ließen. Auch wenn die westlichen Kriegsmedien weiter “Erfolge” von der Einnahme unverteidigter Dörfer oder Supermärkte melden – erreicht hat NATOstan mit dieser Operation nichts/nada/niente, außer die  Leichberge weiter sinnlos zu erhöhen. Dass man eine “Pufferzone” gegen russische Angriffe schaffen werde, wie  der kleine Kokskönig in Kiew phantasiert, nachdem Russland nicht sofort brachial zurückgeschlagen hat, ist ebenso aussichtslos wie die Behauptung, dass man mit den besetzten Quadratkilometern jetzt ein “Faustpfand” für Verhandlungen hätte. Im Gegenteil: der von Russland als Terrorangriff klassifizierte Einmarsch wird den ukrainischen Einfluss bei Verhandlungen auf Null reduzieren. Da die Realität, das tragische Desaster dieser Operation, von den Propagandamedien nicht mehr lange ausgeblendet werden kann, sitzt Zelensky wahrscheinlich schon auf seinen (mit Bargeld) gepackten Koffern. Den Wunsch der Amerikaner, die Stellung bis zum Wahltermin im November weiter zu halten und mit PR-Aktionen wie dem Kursk-Einmarsch für gute Stimmung zu sorgen, kann er nicht mehr erfüllen – die Front im Donbas droht jetzt an vielen Stellen zusammenzubrechen.


*

Wenn Sie die Arbeit an diesem Blog unterstützen wollen: kaufen, empfehlen, verschenken Sie meine Bücher. Vielen Dank!

Erschienen am 10. Juni 2024

 

 

 

 

 

 



Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

” `Mein Kampf´ in umgekehrter Form”

“Wir haben unzählige Berichte über systematische Folter und Mord in israelischen Konzentrationslagern, auch Gefängnisse genannt, für Palästinenser gelesen.Diese Berichte stammen sogar aus den wichtigsten Medien, die im Allgemeinen als Sprachrohr der herrschenden Klasse dienen. Es gibt inzwischen so viele dieser Berichte, dass es keinen Zweifel mehr daran gibt, dass sie wahr sind.” Soweit  im Blog “MoonOfAlabama”, mit Links zu einigen Beispielen:

Es ist schlimmer als Abu Ghraib, das Foltergefängnis der US-Truppen im Irak, und die westliche Welt schaut zu, so wie sie dem  genozidalen Massenmord der israelischen Sturmtruppen in Palästina ungeniert zuschaut, dem laut einer Schätzung des führenden Medizinjournals “The Lancet” über 180.000 zum Opfer gefallen sind – und diese barbarischen Exzesse weiter fördert und unterstützt. Als die israelische Militärpolizei jetzt gegen einige der Folterer vorging und sie festnahm, wurden zwei Kasernen von Milizen rechtsradikaler Siedler gestürmt, um ihre “Helden” zu befreien.
Alastair Crooke, ehemaliger britischer Diplomat und exzellenter Kenner der Region fragt, ob wir damit gerade eine Wiedergeburt des Terrors von “Irgun 1948″ erleben (übersetzt mit DeepL.com) :

Eine eschatologische rechte Sekte hat jetzt die Mehrheit im Kabinett – und verfügt über eine Bürgerwehr, die bereit ist, das militärische Establishment und den israelischen Staat anzugreifen. Für den Angriff und die Übernahme der beiden Stützpunkte wurde niemand verhaftet. Sie wagen es nicht.

Moshe “Bogie” Ya’alon, ehemaliger Stabschef der IDF, der auch als israelischer Verteidigungsminister diente, sagte in einem Videointerview zu den Kräften, die die Macht in Israel übernommen haben:

“Wenn Sie über Smotrich und Ben Gvir sprechen: Sie haben einen Rabbiner. Sein Name ist Dov Lior. Er ist der Rabbi des jüdischen Untergrunds, der den Felsendom in die Luft sprengen wollte – und davor die Busse in Jerusalem. Und warum? Um den ‘letzten Krieg’ zu beschleunigen. Hören Sie nicht, dass sie vom letzten Krieg sprechen, oder von Smotrichs Konzept der ‘Unterwerfung’? Lesen Sie den Artikel, den er 2017 in Shiloh veröffentlicht hat. Zunächst einmal beruht dieses Konzept auf einer jüdischen Vormachtstellung: Mein Kampf in umgekehrter Form. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich das sage – so wie er es gesagt hat. Ich bin in einem Haus von Holocaust-Überlebenden aufgewachsen und habe gelernt: ‘Nie wieder’. Es ist Mein Kampf in umgekehrter Form: Jüdische Vorherrschaft: und deshalb sagt er [Smotrich]: “Meine Frau geht nicht mit einem Araber in ein Zimmer”. Es ist in der Ideologie verankert. Und dann strebt er tatsächlich – so schnell wie möglich – einen großen Krieg an. Ein Krieg von Gog und Magog.(…)”

Der Chefideologe Rabbi Dov Lior gilt für  Netanjahu aufgrund seines Einflusses und seiner Kontrolle über die Siedlerkräfte als “Eliteeinheit, die Israel führt” – eine “Elite” die Netanjahus Regierung nicht mehr unter Kontrolle hat.
Und die ihren rassistischen Krieg offenbar auch ganz im Sinne eines Volkes führt, das mehrheitlich laut einer Umfrage des israelischen “TV-Kanals 12” auch damit einverstanden ist, dass gefangene “Terroristen” vergewaltigt werden dürfen. Siehe den Screenshot oben

Während sich die angeblich systematischen sexuellen Übergriffe durch die Hamas-Milizen am 7. Oktober 2023 mittlerweile als Fake-News herausgestellt haben, sind sie in den Foltergefängnissen in Gaza offenbar an der Tagesordnung – und werden in Israel sogar mehrheitlich akzeptiert. Willkommen in der neuen”regelbasierten internationalen Ordnung” des Westens, wo Völkermord und Folter “all inclusive” sind. Und die Mehrheit des gehirngewaschenen TV-Publikums keinen Schimmer davon hat, dass es in die Barbarei degeneriert ist, die ihm als “Selbstverteidigung” und “Krieg gegen Terror”  verkauft wird.  Was ich dazu im letzten Dezember geschrieben hatte, scheint mir mittlerweile etwas zu optimistisch: wenn die Mehrheit einer Gesellschaft aus Psychotikern besteht, die Palästinenser als menschliche Tiere betrachten, können die Restvernünftigen nur abhauen. Gegen bewaffnete Fanatiker helfen keine Debatten, sondern am Ende nur Gewalt.

Shalom Aleikum!

Netanjahu und sein rechts-radikales Psychotiker-Regime können nur im Amt bleiben, wenn sie weiter Krieg führen, der nur erfolgreich sein kann, wenn USA/NATOstan zum militärischen Eingreifen gebracht wird – gegen den Iran, gegen die Hisbollah im Libanon und gegen die Houthis auf dem Roten Meer. Die Mordanschläge auf Hamas-Funktionäre in Teheran und Beirut im Juli sollen Gegenschläge provozieren, die es Israel ermöglichen wieder die Opferkarte zu ziehen und Beistand einzufordern. Dass dem Iran nach diesem groben Foul jetzt mindestens ein Elfmeter zusteht ist unumstritten und wie dieser ausgeführt wird, die große Frage.
Niemand außer Israel will einen großen Krieg in der Region, doch genau sowenig können die Nachbarn und der Rest der Welt diesem Mord,-und Folterregime weiter tatenlos zuschauen. Dass Russland und China – wie schon bei Israels Anschlag auf die iranische Botschaft in Damaskus – Teheran auch dieses Mal zu einer moderaten Reaktion raten, ist anzunehmen, ebenso wie die defensive Ausstattung Irans mit russischen Luftabwehrsystemen; als Schutz vor dem Damoklesschwert, das über dem gesamten Konflikt schwebt: dass Israel die Samson-Option wählt, den Einsatz von Nuklearraketen.
Darüber haben RayMcGovern und  Larry Johnson heute mit Judge Napolitano gesprochen. Ebenso wie bei Piers Morgan die Historiker Norman Finkelstein und Benny Morris, ersterer (wie üblich) scharf auf dem Punkt, letzterer schwammig und so wie es Finkelstein ihm vorwirft: “You’re SUCH A Shameless Liar!”  Der Wandel des ehemals linken, regierungskritischen Journalisten und Autors  Benny Morris zum Hardcore-Zionisten und Propagandisten von Nuklearschlägen auf Iran ist ein weiteres  trauriges Beispiel für das degenerierte mentale Klima in Israel. Wo Völkermord und Folter für eine “gerechte Sache” gehalten werden, ist heute -79. Jahre nach den Bomben auf Hiroshima und Nagaski  – ein Nukelarkrieg nicht ausgeschlossen. Dass die Irren von Zion aktuell so weit gehen glaube ich aber nicht, denn den unvermeidlichen konventionellen Gegenschlag würde ihr Land nicht überleben. Iran, Hisbollah, Hamas und die Houthis und werden deshalb wahrscheinlich nicht brachial, sondern asymmetrisch reagieren und nicht, wie Netanjahu hofft, wütend zuschlagen.
Das Imperium hat unterdessen weitere Milliarden für die Fortsetzung des Gaza-Genozids locker gemacht und einen weiteren Flugzeugträger in die Region geschickt. Nachdem die “USS Eisenhower” von den “Moped-Drohnen” der Jemeniten aus dem Roten Meer verjagt wurde, soll es jetzt die “Roosevelt” richten. Die Houthis haben aber schon angekündigt, außer über billige Drohnen auch über fortgeschrittene Anti-Schiff-Raketen zu verfügen. Dass das Zeitalter dieser Flugzeugträger  – und damit die Ära imperialer “Kanonenbootpolitik” – zu Ende ist, wird man in Washington aber wohl erst zur Kenntnis nehmen, wenn eines dieser Dickschiffe versenkt wird. Und es dann hoffentlich auch Israel dämmert, dass man mit mörderischer Kolonialpolitik und Apartheid im 21. Jahrhundert nicht mehr straflos durchkommt…

 

*

Wenn Sie die Arbeit an diesem Blog unterstützen wollen: kaufen, empfehlen, verschenken Sie meine Bücher. Vielen Dank!

Erschienen am 10. Juni 2024

 

 

 

 

 

 



Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

Ein “Sommergespräch” in Italien

 Ein “Sommergespräch” in Italien, im TV-Studio-Camper von Kayvan Soufi-Siavash aka KenFM aka Ken Jebsen, jetzt auf Soufisticated : ziemlich lang und ungeschnitten, so wie 2011, als ein mir damals unbekannter rbb-Reporter ein langes Interview über mein Buch zum 10. Jahrestag der “Terrorlüge” 9/11 führte und es tatsächlich ungeschnitten sendete. Das zündete dann den Booster, der ihn aus den seichten ARD-Gewässern auf das freie Meer des unabhängigen, echten Journalismus katapultierte.
In unserem aktuellen Gespräch geht es aber nur am Rande um Journalismus, Geopolitik und Medienkritik, vielmehr wollte Kayvan wissen, wer ich bin – und wenn der alte Mann dann ins Plaudern gerät, hat selbst ein notorischer Schnellsprecher kaum noch Zeit für kurze Zwischenfragen….

“Wir kennen ihn als exzellenten Journalisten, witzigen Analysten und Verfasser von Büchern, die ihrer Zeit im Schnitt 30 Jahre voraus waren. Beispiel: Hanf! Die jetzige Legalisierung hat Bröckers schon vor 30 Jahren prognostiziert. Er schrieb DAS Standardwerk zum 11.September 2001 und veröffentlichte den ersten Teil dieser Triologie bereits 2002.Mathias Bröckers hatte das Glück Wolgang Neuss und Albert Hoffmann mehr als nur persönlich kennengelernt zu haben: es verband sie eine innige Freundschaft. Der kiffende Neuss und Hoffmann, der Erfinder des LSD, haben die Ansichten Bröckers auf Gott und die Welt entscheidend mitgeprägt.”

Schuldig oder Unschuldig? Scheichegal!

Laut einem Bericht der New York Times will sich der angebliche 9/11-Drahtzieher Khalid Scheich Mohammed (KSM), der seit 2002 in Guantanamo einsitzt, jetzt schuldig bekennen, weil man ihm dafür statt der Todesstrafe eine lebenslange Haft angeboten hat. Bis dato hatte der Gefangene zwar alles gestanden, was man mittels Folter – unter anderem bei 183 Waterboarding-Sitzungen – aus ihm herausgeholt hatte und vom ehemaligen Nachrichtenmagazin “Spiegel” 2014  als “Das Geständnis” gefeiert wurde;  schuldig bekennen wollte er sich bisher aber nicht. Seine Schuldigkeit hat KSM aber längst getan, denn seine Aussagen bzw. die Transkript-Prosa seiner Verhöre bildeten den harten Kern der offiziellen Osama Bin Laden-Legende. Was von KSM zu halten ist haben wir 2011 dokumentiert. Im folgenden ein Auszug: (aus: Mathias Bröckers, Christian C. Walther: 11.9 -Zehn Jahre danach. Der Einsturz eines Lügengebäudes, Westend Verlag 2011 / 2021)

 

Da KSM nach Ansicht von Verteidigungsminister Rumsfeld kein »Kriegsgefangener« war, sondern ein »feindlicher Kämpfer«, galten für ihn nicht die Genfer Konventionen, daher war er von Anfang an zur kreativen Befragung, vulgo: Folter durch die CIA freigegeben. Ob dies auch seine Frau und seine Söhne betraf, ist nicht bekannt.

Unter dem Eindruck von unter anderem 183-Waterboarding- Sessions legte der Scheich ein vollständiges Geständnis ab, das passenderweise die zu diesem Zeitpunkt längst massiv kritisierte offizielle Darstellung von 9/11 vollständig bestätigte.

Seit 2002 hat kein außenstehender Interessent KSM mehr persönlich zu Gesicht bekommen. Und das betrifft nicht nur die möglicher- weise neugierige Öffentlichkeit oder irgendwelche Medienvertreter, das betraf auch die Mitglieder der offiziellen Untersuchungskommission. Obwohl der im April 2004 vorgelegte Commission Report massiv auf den Aussagen des Kronzeugen KSM beruht (mehr als ein Viertel der Fußnoten des Report weisen ihn als alleinige Quelle aus), wurde der Zeuge nicht gehört.

Die Kommissionsvorsitzenden Thomas Kean und Lee Hamilton räumten ein, man habe nicht nur den Inhaftierten nicht befragen dürfen, sondern auch nicht jene, die den Verhörten verhörten. Selbst die Abgabe schriftlicher Fragenkataloge beantwortete die CIA mit Zusammenfassungen der angeblichen Antworten, nie mit wortwörtlichen Aussagen des Inhaftierten. Alle Bitten der Kom- missionsvorsitzenden, den Gefangenen wenn schon nicht befragen, so doch wenigstens sehen zu dürfen, wiesen CIA-Chef George Tenet und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld unisono kategorisch zurück, obwohl Kean und Hamilton sich sogar bereit erklärten, einen ausgesucht zuverlässigen Kommissionsmitarbeiter von der CIA mit verbundenen Augen zum geheimen Aufenthalts- ort des Inhaftierten fliegen zu lassen. Die beiden Vorsitzenden verzichteten darauf, diesen Sachverhalt öffentlich zu machen, und erwähnen in der Konsens-Abschlussfassung mit keinem Wort, dass praktisch alle Aussagen, auf denen ihr Bericht fußt, zweifel- haft sind und nicht im Mindesten gerichtsfest. Das hundertfach gefolterte Phantom wurde stattdessen völlig schmerzfrei permanent beim (von seinen Folterern kolportierten) Wort genommen.

Woher denn Al-Qaida die zirka 500 000 Dollar genommen hatte, die zur Ausführung des Anschlags erforderlich waren – diese Frage konnte KSM allerdings auch unter Folter nicht beantworten, weshalb sie im  Commission Report, wie ebenfalls bereits erwähnt, als »von geringer Bedeutung« abgetan wurde. Dass KSM schon vor seiner Verhaftung die richtigen Namen der Entführer nicht kannte, sondern sich nur an Codenamen erinnerte,fällt da fast nicht mehr ins Gewicht. Er hatte ja ansonsten alles gestanden. Nicht nur »9/11 von A bis Z« und den Mord an Daniel Pearl, auch eine Verbindung zum verhinderten »Schuhbomber« Richard Reid sowie eine Beteiligung an so ziemlich allen geplanten und durchgeführten Anschlägen des letzten Jahrzehnts, unter anderem den »Bojinka-Plot«, Anschläge auf den Papst, Bill Clinton sowie die Plaza-Bank im Bundesstaat Washington. Da letztere erst drei Jahre nach KSMs Verhaftung gegründet worden war, unterstellte man ihm in diesem Fall – aber auch nur in diesem – »Aufschneiderei«.

Im November 2009 kündigte US-Präsident Obama an, KSM und anderen Tätern werde nun endlich ein öffentlicher Prozess in New York gemacht. Es gab Widerstände, sogar vor den Kulissen, zumal die Anwälte des Chefplaners verlauten ließen, ihr Mandant werde, falls es je zu einer Anhörung komme, auf »nicht schuldig« plädieren. Ex-Vizepräsident Dick Cheney stellte sein energisches medi- ales Zetern gegen den neuen Präsidenten allerdings nach der An- kündigung ein und zog sich nach einem leichten Herzanfall Anfang 2010 aus der öffentlichen Debatte einstweilen zurück. Obama ließ anschließend seine öffentliche Anklage-Idee ebenso pietätvoll wie stillschweigend fallen.  Im November 2010 hieß es aus Regierungs kreisen, KSM werde »auf absehbare Zeit« in militärischem Gewahrsam bleiben – ohne Prozess –, aber als Präsident Obama am 4. April 2011 seine erneute Kandidatur für das oberste Amt ankündigte, ließ er gleichzeitig verlauten, den Angeklagten werde nun doch ein ordentlicher Prozess gemacht. Allerdings entgegen dem ursprünglichen Plan nicht mitten in New York, sondern ein bisschen weiter südlich. Vor einem Militärgericht. In Guantanamo Bay.”

Auszug aus: Mathias Bröckers, Christian C. Walther: 11.9 -Zehn Jahre danach. Der Einsturz eines Lügengebäudes, Westend 2011

Im Foltergefängnis Guantanamo sind laut Amnesty International nach wie vor 30 Männer inhaftiert, obwohl bei 16 von ihnen durch Gerichte der USA bereits eine Entlassung angeordnet worden ist. Seit Amtsantritt von Joe Biden wurden nur sieben Gefangene entlassen, sie hatten dort zwischen 15 und 20 Jahren ohne irgendeine Anklage verbracht.


*

Wenn Sie die Arbeit an diesem Blog unterstützen wollen: kaufen, empfehlen, verschenken Sie meine Bücher. Vielen Dank!

Erschienen am 10. Juni 2024

 

 

 

 

 

 



Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

Berichte aus dem Überall (3)

Das Konspirations-Konvolut

Auf Manova ist heute ein Gespräch erschienen, das Marcus Klöckner mit mir geführt hat. Über Inspiration, Konspiration, Evolution und die Berichte aus dem Überall. Im Folgenden ein Auszug:

 

Marcus Klöckner: „Ach, mir wird das zu kompliziert, Mathias, da halt ich mich lieber an das, was sie im Fernsehen sagen.“ Das sagte einmal Ihre Mutter zu Ihnen. Sie führen dieses Zitat gleich zu Beginn Ihres neuen Buches an. Warum ist Ihnen diese Aussage hängengeblieben? Steht die Aussage im Allgemeinen dafür, wie viele Menschen immer noch den großen Medien Glauben schenken?

Mathias Bröckers: Das Zitat stammt aus einem Dialog mit meiner Mutter kurz nach 9/11, als wir zusammen die Tagesthemen über die Bombardierung von Tora Bora schauten, wo sich Osama bin Laden angeblich versteckt halten sollte.

Sie haben damals gerade über die WTC-Conspiracy für das Onlinemagazin Telepolis geschrieben.

Ja, und damals kommentierte ich gerade den TV-Bericht mit meinen Recherchen, dass zum Beispiel die angeblichen „Hijacker“ kaum fliegen konnten oder dass die Höhlenfestung Tora Bora von der CIA angelegt wurde und bin Laden einer ihrer Agenten war und so weiter. Das wurde dann meiner damals 74-jährigen Mama zu viel, und ich unternahm auch keine missionarischen Versuche, sie zur 9/11-Skeptikerin zu machen. Sie las die lokale Tageszeitung, hörte Nachrichten im Deutschlandradio, schaute abends die TV-Talkshows.

Sie tat wohl das, was die meisten Menschen taten, oder?

„Mit uns oder mit den Terroristen“, hatte George W. Bush verkündet, und die Medien machten mit: Jedes „Aber“, jeder Zweifel wurde ausgeblendet, jede Widerrede gegen das eindeutige Freund-Feind-Schema als Terrorunterstützung disqualifiziert. Insofern konnte das von einem nie da gewesenen, live im TV übertragenen Ereignis in Angst versetzte und verunsicherte Medienpublikum kaum anders, als dem offiziellen Narrativ Glauben zu schenken, der Jagd auf das klar definierte „Böse“ zuzustimmen und in den „Krieg gegen Terror“ zu ziehen.

Und dann, 20 Jahre später? Wieder das altbekannte Muster?

Der „Krieg gegen das Virus“, jetzt gegen Russland: Das Muster ist immer das Gleiche. Und ich habe das in der Einleitung zitiert, weil es nicht nur in der massenpsychologischen Stimmungsmache der Politik , der „Unterhaltungsabteilung des militärisch-industriellen-Komplexes“ (Frank Zappa), vorkommt, sondern auch bei den Themen jenseits des politischen Tagesgeschäfts, die die Essays dieses Buchs behandeln.

Sie werden bald 70. Wenn Sie so zurückblicken: Sehen Sie einen Unterschied zur Medienwelt heute im Vergleich zu vor 30, 40 Jahren? Oder anders gefragt: Was hat sich aus Ihrer Sicht verändert, gebessert, verschlimmert?

Computer und Internet waren für Medienwelt und Gesellschaft eine Revolution wie vor 500 Jahren Gutenbergs Buchdruck. Ich hatte schon 1984/85 das erste Modem illegal an meinen Telefonanschluss geklemmt und konnte mich mit dem Server der taz verbinden, wo auch schon die ersten Nachrichtenticker digital einliefen, konnte dann auch das erste Internetforum der Welt, The WELL in Kalifornien, besuchen und teilte all die Hoffnungen auf freien Informationszugang, globale Vernetzung und Kommunikation. Einiges davon hat sich ja erfüllt, das mobile Videophone, das zu den „Raumschiff Enterprise“-Zeiten meiner Jugend noch voll Science-Fiction war, ist heute mit WhatsApp & Co. alltägliche Realität.

Das kann man positiv sehen, aber …

… ja, aber wie die massenhafte Verbreitung von Büchern zu Gutenbergs Zeiten zu verschärften Kontrollen, Verboten und Bücherverbrennungen führten, wird auch im digitalen Zeitalter zensiert, gesperrt und gelöscht, was das Zeug hält. Der Staat investiert Milliarden zur Bekämpfung von „Desinformation“, das heißt von allem, was den offiziellen Narrativen – siehe oben – widerspricht.

Sie waren Mitbegründer der taz. Schon damals ging es darum, eine Art „alternatives“ Medium zum Mainstream zu haben. Schon damals gab es also wohl einen grundlegenden Konflikt im Hinblick auf die Berichterstattung der großen Medien. Nun gibt es heute sehr viele „alternative“ Medien. Durch das Internet wurde der Meinungskorridor erweitert – zumindest in gewisser Weise. Und dennoch: Die Berichterstattung der großen Medien zur Coronakrise, zum Krieg in der Ukraine und so weiter könnte konformer kaum sein. Wo liegen die Ursachen?

Immer weniger Konzerne beherrschen die gesamten Medien, in den USA sind es eine Handvoll, die über 90 Prozent des gesamten Outputs kontrollieren, und hier ist es kaum besser. Was will man da erwarten?

Es gibt viele Sender und Zeitungen, aber von Medienvielfalt kann keine Rede mehr sein. Auch nicht bei den öffentlich-rechtlichen Medien, die ja zu ausgewogener, möglichst objektiver Berichterstattung verpflichtet wären und nicht, wie bei der sogenannten Pandemie, zum Durchpeitschen von Regierungsmaßnahmen und Diffamierung von Andersdenkenden.

Wie mit der Diskurskeule „Verschwörungstheorie“ der Meinungskorridor desinfiziert und gegen Kritiker vorgegangen wurde, die sich über dieses Reinheitsgebot hinwegsetzten, liefert für die künftige Medienforschung ein empirisches Musterbeispiel par excellence. Und „alternative“ Medien können nur eine Alternative bleiben, solange sie keine Reichweite erzielen; wenn sie ein Mllionenpublikum erreichen – wie zum Beispiel KenFM –, schlägt die Inquisition sofort zu, nicht anders als zu Gutenbergs Zeiten im ausgehenden Mittelalter. Und mit denselben Methoden: 175 Jahre Kerker forderte der „Vatikan“ in Washington für den Chef des wichtigsten Alternativ-Mediums unserer Tage, WikiLeaks-Gründer Julian Assange. Dass er nach einem juristischen Deal und fast zehn Jahren Gefangenschaft seit gestern in Freiheit ist, hat sein Leben gerettet und ist ein großes Glück. Es wird aber nichts daran ändern, dass das Aufdecken von Kriegslügen und Kriegsverbrechen staatlicherseits weiter diffamiert und sanktioniert wird.

Und die taz? Wo steht das Blatt heute?

Ökonomisch – dank der Genossenschaft als Träger – so gut wie nie, inhaltlich aber eher im Sumpf einer paradoxen Woke- und Waffen-Ideologie, die wie bei den Grünen mit den antiautoritären, pazifistischen Ursprüngen nichts mehr zu tun hat. Während der „Pandemie“ las sich das Blatt wie der „Wachtturm der Zeugen Coronas“ und jetzt wie eine russophobe NATOstan-Postille. Das betrübt mich natürlich, so viel Hyper-Konformismus, so viel Dummheit, soviel oliv-grüne Abgeschmacktheit. Aber zum Glück gibt es die AfD, auf die man als „Nazis“ mit dem Finger zeigen und sich selbst beweisen kann, doch noch irgendwie „links“ zu sein – und gleichzeitig in der Ukraine die echten Nazis der Asow-Brigaden mit Geld und Waffen auszustatten.

Eigentlich wollte ich mit Ihnen ein Interview zu Ihrem Buch führen. Aber in gewisser Weise machen wir das ja auch, oder? Ihr Buch versammelt Texte zu Themen, mit denen Sie sich in den Jahrzehnten Ihrer Arbeit beschäftigt haben. Das Thema Medien, der Zustand der Medien und Medienkritik – dem sind Sie eng verbunden. Warum ist das so?

Mein Vater war Redakteur und hat mich schon als Kind in die Druckerei mitgenommen. Seitdem liebe ich den Geruch von Druckerschwärze. Aber es hatte sicher nicht nur damit zu tun, dass ich mich am Ende des Studiums den Leuten anschloss, die auf dem TUNIX-Kongreß 1978 verkündeten, eine neue Tageszeitung zu gründen. Sondern vor allem mit dem Zustand der deutschen Medien im „Deutschen Herbst“, der einer Gleichschaltung schon ziemlich nahe kam. Doch um klassische Medienkritik geht es in diesem Buch nicht und wenn, dann in einem sehr erweiterten Sinne. Etwa in dem Bericht über das erstaunlichste Medium, mit dem ich je Kontakt hatte und das man wegen seiner Illegalisierung – schon durch die Inquisition des Mittelalters – auch zu den „alternativen“ Medien zählen könnte.

Nämlich?

Der „Spitzkegelige Kahlkopf“.

Wer oder was ist das?

Die Funktion seines Wirkstoffs – Psilocybin – habe ich mit einer Satellitenschüssel verglichen, mit der das Bewusstsein neue, ungeahnte Programme empfangen kann. Um die Rolle, die diese magischen „sprechende Pilze“ bei der Computerrevolution und der Entstehung des Silicon Valley – sowie vor 2.000 Jahren im Mysterium von Eleusis und bei der Entstehung der griechischen Philosophie – gespielt haben, geht es in zwei weiteren Essays. Platons Höhlengleichnis ist ja eine Mediengeschichte: „Gaukler“ werfen „Schattenbilder“ an die Wand, die von den Höhleninsassen für die wahre Realität gehalten werden. Mit seinem Hinweis, wie es einem Geflüchteten ergehen würde, der zurückkehrt um die Insassen über diese Trugbilder aufzuklären – „sie werden ihn wohl erschlagen“ –, ahnt Platon die „Cancel-Kultur“ unserer Tage schon ziemlich gut voraus.

Weiterlesen  auf Manova

 

*

Wenn Sie die Arbeit an diesem Blog unterstützen wollen: kaufen, empfehlen, verschenken Sie meine Bücher. Vielen Dank!

Erschienen im Juni 2024

 

 

 

 

 

 



Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

König Donald – überlebensgroß

Mit Thomas Matthew Crooks, dem erschossenen Schützen des Attentats auf Donald Trump, haben wir einmal mehr den Lone Nut, den einsamen Verrückten, den verwirrten Einzeltäter. Der 20-Jährige soll Mitglied der Republikaner geworden sein (um bei den Vorwahlen gegen Trump stimmen zu können), aber auch 15 $ für Joe Bidens Kampagne  gespendet haben, seine College-Kollegen beschreiben ihn als Einzelgänger, guten Schüler  in Mathe und Naturwissenschaften, Jagd,- und Waffen-Fan. Er taucht in einem Werbefilm des Finanzkonzerns Blackrock auf – und klettert am Samstag, ein Schnellfeuergewehr geschultert, so gemütlich auf einer  selbst mit gebrachten Leiter ein Gebäude hoch, dass zahlreiche Passanten das beobachten und die Polizei darauf hinweisen. Auf dem Dach angekommen, das etwa 100 Meter von der Rednertribüne entfernt ist, wird er ebenfalls beobachtet, nicht nur von Passanten, sondern angeblich auch von einem Scharfschützen des Sicherheitsdiensts der auf einem gegenüberliegenden Dach postiert war : Jonathan Willis. Dieser schreibt in einer zuerst auf 4chan verbreiteten email – siehe Bild hier – dass er den Schützen drei Minuten lang im Visier hatte, aber der für die Sicherheit der Veranstaltung zuständige Offizier des Secret Service den Befehl verweigerte,  den Täter auszuschalten. Da es einen Jonathan Willis beim Secret Service nicht gibt, wurde diese Meldung schnell  als FakeNews  entlarvt, aber dass der Schütze auf dem Dach schon mehrere Minuten vor den Schüssen geortet wurde und nichts geschah, scheint ziemlich offensichtlich.  Und führt zu der entscheidende Frage, ob der Secret Service bei seiner Kernaufgabe – Schutz des Präsidenten und des Präsidentschafts-Kandidaten – auf ganzer Linie versagt hat, oder ob er mitgespielt hat und den “verrückten Einzeltäter” zuerst noch schießen lies, um ihn dann umgehend zum Schweigen zu bringen. In meinem Buch “JFK – Staatsstreich in Amerika” habe ich dieser Institution ein ganzes Kapitel gewidmet, weil ohne ihr Mitwirken die tödlichen Schüsse auf Kennedy nicht möglich gewesen wären. Ein Untersuchungsausschuss, der den Funkverkehr der beteiligten Beamten und Scharfschützen unter die Lupe nimmt, könnte hier Klarheit bringen – wenn er denn stattfindet. Und nicht wie bei JFK einer Vertuschungskommission zum Opfer fällt.

Wenn hinter dem zögerlichen Eingreifen des Sicherheitsdiensts keinerlei Absicht, kein bewusstes Geschehenlassen, gesteckt hat, sondern einfach nur bodenlose Schlamperei und Pflichtvergessenheit, braucht es zur Aufklärung eines weiteren Aspekts dieses Attentats keinen Ausschuss oder Kommissionen, sondern nur einen Blick in die Medien und das Klima, dass sie seit Trumps erster Kandidatur 2016 geschaffen haben. Hier auf dem Blog und bei Telepolis habe ich über “König Donald und der Kampf um den Thron” geschrieben – und zum Erscheinen des (leider vergriffenen) gleichnamigen Buchs im Juni 2017:

Als ich im letzten Sommer begann, dem Wahlkampf in den Vereinigten Staaten etwas Aufmerksamkeit zu schenken, kamen mir zwei geflügelte Worte in den Sinn, die auf den römischen Dichter Juvenal zurückgehen.

“Difficile est satiram non scribere” (“Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben”) hatte dieser Anfang des 2. Jahrhunderts angesichts der Intrigen in der Hauptstadt des Imperiums notiert – was für die gigantische Castingshow, die das US-amerikanische “Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln” (Gore Vidal) alle vier Jahre durchzieht, zwar schon lange zutrifft, dieses Mal aber ganz besonders zu passen schien. Mit einer verbissenen Kandidatin auf der einen Seite, die ihren weitaus populäreren parteiinternen Konkurrenten mit üblen Tricks aus dem Rennen geworfen hatte – und auf der anderen Seite mit einem großmäuligen Baulöwen und Casinobetreiber, der die gesamte “Grand Old Party” der Republikaner ausmanövriert und sich zum Spitzenkandidaten aufgeschwungen hatte.

Spätestens seit dem Schauspieler Ronald Reagan war ja schon klar, dass eine Rolle als charismatischer Grüßaugust vollkommen reicht, um als “großer Präsident” in die POTUS-Annalen einzugehen. Intelligenz und politische Erfahrung waren also schon länger nicht mehr Voraussetzung für das Präsidentenamt. George W. Bush konnte ohne Teleprompter kaum drei Sätze geradeaus sprechen, wurde aber dennoch zwei Mal gewählt, da er die Grundvoraussetzung für das Amt mitbrachte: genug Geld.

Diese Summen waren 2016 derart astronomisch – 1,3 Milliarden bei Dollar Hillary Clinton, 795 Millionen bei Donald Trump -, dass von einer demokratischen Wahl des Fähigsten tatsächlich nicht mehr im Ernst, sondern nur noch satirisch geredet werden kann: als demokratische Dekoration eines plutokratischen Systems.

Als dann im Zuge des Wahlkampfs zu beobachten war, wie auch eine der sogenannten “Säulen der Demokratie” – die Wächter- und Kontrollfunktion der Medien und ihre Verpflichtung zu wahrheitsgemäßer, objektiver Information – zusehends zerbröselte und statt fairer Berichte über den Wettbewerb auf fast allen Kanälen völlig einseitiger Rudeljournalismus gepflegt wurde, kam mir die zweite berühmte Juvenal-Sentenz in den Sinn: “Sed quis custodiet ipsos custodes?” (“Wer aber bewacht die Wächter?”)

Ein Fußballreporter, der jeden Rempler der einen Mannschaft als “grobes Foul” und die Blutgrätschen der anderen als “faire Härte” kommentiert, hätte keine Chance, in die Champions League der TV-Reportage aufzusteigen. Doch in den Nachrichten schien es sich jetzt genau umgekehrt zu verhalten: Permanentes Trump-Bashing gehörte überall zum guten Ton, während Clinton derart mit Lob und Hudel bedacht wurde, dass man ihren Wahlsieg mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorhersagte.

Wenn ich im Freundes- und Kollegenkreis diese unfaire Berichterstattung ansprach, bekam ich zu hören: “Dieser Trump ist aber doch eine Katastrophe, da kann man einfach nicht anders berichten.” Wirklich? Jubelten ihm außer an den Küsten die Leute überall im Land zu, weil er eine “Katastrophe” oder ein “Rassist”, “Sexist”, “Faschist” ist? Oder hatte das nicht vielleicht doch mit seinen politischen Forderungen zu tun: illegale Immigration eindämmen, Arbeitsplätze im Land schaffen, die Infrastruktur wieder aufbauen, die “regime change”-Politik stoppen, mit Russland “klar kommen” und als erstes das terroristische Kalifat ISIS “eliminieren”?
Das waren die konkreten Punkte, die er in seiner Kampagne immer wieder angesprochen hatte und für die ihm die Leute zujubelten. Doch in den Medien kamen diese Punkte fast nur in Form der Mauer vor, die er an der mexikanischen Grenze errichten und Mexiko dafür bezahlen lassen will – wobei meist unter den Tisch fiel, dass mit dem Bau der Mauer seine Vorgänger Bush und Obama schon begonnen hatten.
Und dann wurde der “Irre” tatsächlich gewählt – der “Rassist”, “Sexist”, “Faschist” Trump wurde Präsident und die “Wächter” – die für die Information der Öffentlichkeit zuständigen Medien – sprachen von “Schock”: Ein kometenhaftes Monster in Orange raste auf den wehrlosen Planeten zu, es enthauptete die Freiheit und hielt Miss Libertys blutigen Schädel als Trophäe in den Wind: das “Ende der Welt”.

Das war es für den “Spiegel” und die anderen Wächter der Demokratie aber gar nicht, es war nicht einmal ein Moment des Innehaltens oder gar der Reflektion, dass man bei der völlig einseitigen Reportage des Wahlkampf-Matches womöglich Fehler gemacht habe – es ging genauso und im selben Ton weiter. Allen voran, wie jetzt gerade eine Medienstudie der Harvard-Universität ermittelte, der deutsche Gebührensender ARD, in dem 98 Prozent der nicht-neutralen “Tagesthemen”-Berichte über Trump negativ gefärbt waren, bei CNN waren es 93 Prozent, bei der New York Times 87 Prozent und der Washington Post 83 Prozent.

Als Trump dann bei einer Pressekonferenz im Januar einem CNN-Reporter eine Frage mit dem Hinweis verwehrte “You Are Fake News!”, versetzte dies die Medienvertreter in Schnappatmung, und wenn man sie aufgeregt vom “Ende der Pressefreiheit” und von “Zensur” reden hörte, konnte man den Eindruck gewinnen, dass der befürchtete Polizei- und Überwachungsstaat des “Diktators” Trump jetzt wirklich Realität wird.

Tatsächlich aber wurden die Methoden eines solchen Staatssystems jetzt gegen den Präsidenten selbst angewandt: Mit Gerüchten, Lecks und Aussagen von anonymen “senior officials”, die aus dem Untergrund der Geheimdienste und Behörden in den Top-News landeten, wurde weiter an der Demontage Trumps gearbeitet.

Dann sah ich kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember 2016, in der New York Times, dass dem gewählten Präsidenten nunmehr schon offen gedroht wurde: “Presidents who sideline the CIA do they at great risk” – JFK und Dallas lassen grüßen! Und ich las, dass Trump seine eigenen Leibwächter mit ins Weiße Haus nehmen wollte, weil er dem Secret Service offenbar misstraute.

Kurz darauf erschien ein Dossier, in dem alle siebzehn Geheimdienste der USA über die Beeinflussung der US-Wahl durch Russland spekulierten – ohne aber irgendeinen Beweis dafür vorzulegen, dass Trump, den Hillary Clinton als “Marionette Putins” bezeichnet hatte, tatsächlich mit illegalen russischen Manipulationen Präsident geworden war.

Die völlige Haltlosigkeit des vom Team Clinton finanzierten Dossiers hinderte die Medien bekanntlich nicht, die “Russiagate” FakeNews noch jahrelang weiter durch alle Kanäle zu jagen, bis hin zu einem erfolglosen Impeachment-Verfahren gegen Trump. Nachdem er bei seiner erneuten Kandidatur weder mit Justizverfahren wegen Buchhaltungs,-und Steuervergehen, die kein Mensch genau versteht, noch mit einer Verurteilung wegen Schweigegeld für eine Sexpartenerin aufgehalten werden konnte, erreichte die epidemische Trumpophobie immer neue Höhepunkte. Bis hin zu Joe Biden, der am 28.Juni 2024 verkündet: “I have one job, and that’s to beat Donald Trump. I’m absolutely certain I’m the best person to be able to do that. So, we’re done talking about the debate, it’s time to put Trump in a bullseye”.
Die Zeit, ihn ins Visier, ins Fadenkreuz zu nehmen, hat man dem 20-jährigen Thomas Crooks offenbar gelassen…nachdem ihm die Botschaft jahrelang und erfolgreich ins Hirn gehämmert wurde, dass es sich bei dem “Diktator” Trump um eine “Bedrohung der Demokratie,” der Freiheit und Amerikas insgesamt handelt.  Ob und wenn ja wie Crooks zu der Tat angestiftet wurde, ist derzeit nicht bekannt – politische Äußerungen scheint er nie getätigt zu haben, auch social media Konten oder irgendein Manifest hat er nicht hinterlassen – ein unbeschriebenes Blatt. Sicher ist nur, dass die Hetze des “liberalen” Rudeljournalismus das Klima geschaffen hat, in dem ein Donald Trump zur Unperson, zum Freiwild , zum  neuen Hitler wurde. Und in dem man unpolitischen, seelisch unstabilen jungen Männern einreden kann, dass sie zum Helden werden, wenn sie diesen “Faschisten” erledigen.
Stellen Sie sich für einen Moment vor, was in den Medien los wäre, wenn Trump  aufgerufen hätte, seinen politischen Gegner ins  Bullseye/Fadenkreuz nehmen und ein paar Tage später wäre auf Obama/Clinton oder Biden geschossen worden… New York Times/MSNBC/Tagesschau würden sich nicht mehr einkriegen von wegen “Ende der Demokratie”, Beginn einer “Trump-Diktatur” etc.blabla. Und jetzt? Schon die ersten Meldungen zu den Schüssen auf Trump spielen die Tatsache eines Attenats massiv herunter….Weitergehn außer ein paar “lauten Geräuschen” ist nix passiert!
Mit Blut im Gesicht und gereckter Faust ist Trump weltweit ( must see Video HIER) zum narzistischen Superpopstar schlechthin geworden, Donald der Große, und hat mit diesem Bild schon mal die Grafik für einen Erdrutschsieg im November formatiert – ganz gleich ob die Demokraten an der Wandermumie Biden festhalten oder noch jemand anderen aus dem Hut zaubern. Und ganz gleich, welche “alternativen Fakten” von den Verschwörungstheoretikern noch ausgegraben werden: für das “republikanische” Narrativ vom Sumpf/Deep State, der Donald nach dem Leben trachtet, für die “demokratische”Legende, dass das Ganze von Team Trump inszeniert worden ist und für die scheinbar “vernünftige” Variante vom gehirngewaschenen Irren und einem von Schlamperei und Nachlässigkeit ermöglichten Anschlag. Es wird interessant sein, wer zuerst gecancelt wird, wenn die eben noch im Bashing von “Corona-Leugnern” aktiven Linken/Liberalen  nunmehr als “Anschlags-Leugner” daherkommen und wegen “Hassreden” in den sozialen Medien gesperrt werden. Willkommen im Zeitalter der Fake Binary! Trumps Markenzeichen,  irgendwie eine Bedrohung für das plutokratische Establishment darzustellen, ist mit diesem ikonischen Bild gefestigt. Seine zweite Präsidentschaft wird nicht mehr zu verhindern sein. Ob das Nahtoderlebnis, das er am Samstag hatte,  etwas an seinem Verhalten und seiner Politik ändert, bleibt abzuwarten….

 

“Unglaubliche Härten”

Warum die Idee, mit Sanktionen “Russland ruinieren” (A.Baerbock) zu wollen ein selbstmörderischer Irrsinn ist, weil Deutschland ohne billige Energie aus dem Osten keine konkurrenzfähiger Industriestandort mehr ist, habe ich den “Notizen vom Ende der unipolaren Welt” hier seit 2,5 Jahren immer wieder begründet, und z.B. im Mai 2022 gefragt:
“Gibt`s schon einen Morgenthau-Plan 2.0, wie man Deutschland in einen Agrarstaat umwandelt ? Wenn nicht, sollte die Regierung ihn bei ihren Overlords in Washington dringend anfordern, denn mit Auto, -Maschinen, – Chemie-Industrie etc. geht dann bald nichts mehr.”
Ein Kollege gab mir damals den Rat, doch nicht von “De-Industrialisierung” zu reden, weil es sich dabei um ein “AfD-Narrativ” handeln würde, was sein mag, aber auch nichts daran ändert, dass ein solcher Niedergang absehbar war und den Tatsachen auch entspricht, wie der nebenstehende Global Manufacturing Index der JP Morgan Bank deutlich zeigt.
“Russland braucht Europa nicht, aber Europa braucht Russland” hatte ich geschrieben und dass nicht die Russen und auch nicht die Amerikaner, sondern die Europäer die großen Verlierer eines Kriegs mit Russland sind. Doch nach wie vor existiert offenbar keine Idee, wie man aus der Falle, die das US-Imperium seinen Vasallen gestellt hat, heraus kommt. Und wenn man als Super-Vasall  die wichtigsten Instrumente einer prosperierenden Wirtschaft – Energie und Rohstoffe – nicht mehr zur Hand hat, bleibt dem De-Industrialisierungsminister in “dienender Führungsrolle” (R.Habeck) als Plan B nur noch eins: salutieren!
Was das Militärische betrifft, waren die NATOstan-Chefs bei ihrem Gipfeltreffen ziemlich zufrieden, dass es ihrem großen Führer Joe Biden gelang, seine Rede ohne debiles Gestammel nahezu fehlerfrei vom Teleprompter abzulesen. Dass der Text, den seine Pfleger dort reingeschrieben hatten, mit der Realität an der Front absolut nichts zu tun hat – “Die Ukraine kann und wird Putin stoppen!” – hinderte die Versammelten nicht, ihm begeistert zuzustimmen. Noch sind ja ein paar letzte Ukrainer da, um sie zu verheizen – aber nicht mehr lange. Aktuell werden täglich etwa 2.000 getötet oder verwundet. Es wird also sicher nicht reichen mit dem “Menschenmaterial” bis November, wenn die Wandermumie Joe gegen den Clownkönig Donald kandidiert und wiedergewählt werden will. Auch die NATOstan-Vasallen haben keinen Plan B und salutieren, selbst wenn die gemeinen Russen ihnen eine “Wunderwaffe” nach der anderen kaputt machen, wollen sie weiter kämpfen lassen – bis auch der ukrainische Volkssturm aus Frührentnern und Jugendlichen dahin geopfert ist. Dann müsste NATOstan große Mengen eigener Soldaten schicken, die es aber auch nicht besser können als die ukrainischen Truppen. Im Gegenteil, denn sie haben – außer wehrlose Nationen zu bombardieren – noch nie einen echten Krieg geführt. Wer von einer Sandalentruppe mit Kalaschnikows aus Afghanistan verjagt wird und gegen die Wüstenkämpfer der  Huthis im Roten Meer  mit seinem Flagschiff “USS Eisenhower”  abdrehen muss, sollte gegen einen wirklich wehrhaften Gegner nicht antreten, wenn ihm sein Leben lieb ist. 
Wann sich Vasallen eines niedergehenden Imperiums zuletzt von einem dementen Gaga-Imperator so willig und freudig zur Kasse bitten und zur Schlachtbank führen ließen, wäre ein historische Untersuchung wert, um die Frage zu klären wie man sie derart  blind, blöde und gefügig machen kann, dass das funktioniert – und sich die “Germans to the front!” rufen lassen, als “Zwerg auf Steroiden”.  Zusammen mit den anderen Giftzwergen und Großmäulern in NATOstan, die sich einbilden, es gegen Russland besser zu können als Napoleon und Adolf  und auch noch im Mittleren Osten und im Westpazifik gegen China mitmischen zu müssen. Also überall da, wo dem Imperium die Felle wegschwimmen. Mit nationaler Sicherheit und Landesverteidigung hat das alles nichts mehr zu tun, es ist der Kampf um die globale, unipolare Herrschaft des US-Imperiums. Dass Deutschland und Europa – abgehängt vom Handel mit Eurasien  –   keine andere Zukunft bevorsteht, als zu de-industrialisierten Kolonien zu werden, wenn nicht gar – bei weiterer Eskalation – zum Schlachtfeld eines Weltkriegs, diese Einsicht scheint den Horizont der bellizistischen Giftzwerge in NATOstan zu übersteigen. Sie glauben immer noch, dass ihnen der große Onkel aus Amerika im Ernstfall zur Hilfe kommen könnte, aber das kann er nicht.
Wie auch immer…es geht abwärts, mit dem Westen und NATostan. Das sieht auch der Kollaps-Experte meines Vertrauens, Dmitry Orlov in seiner aktuellen Analyse so: