Seit der Imperator Donald mit König Wladimir verhandelt, um eine “Deal” genannte Einigung über das Kriegsende und die Beute in der Ukraine zu erreichen, wollen die europäischen Herrscher die Wiederaufführung der Tragödie “In einiger Front gegen Moskau” ins Programm aufnehmen – 84 Jahre nach der Inszenierung des Nazikönigs Adolf und mehr als 200 Jahre, nachdem der Imperator Napoleon sich an der Regie versucht hatte. Beide Aufführungen waren bekanntlich ein Flop, obwohl die Macher für die erforderlichen Massenszenen jeweils in ganz Europa Personal rekrutiert hatten und was Ausstattung und Technik betrifft mit neuestem Material am Start waren. Nach dem Scheitern unter französischer bzw. deutscher Führung sehen sich dieses Mal anscheinend die Briten berufen, den “historischen Auftrag” zu erfüllen, Russland zu erobern. Da freilich ihr einst mächtiges Königreich im letzten Jahrhundert zur verregneten Insel “Klein-Britannien” schrumpfte, verfügt es weder über ausreichende Truppen noch über genügend Waffenschmieden und Ausrüstung, um “Front gegen Moskau” auf die Bühne zu bringen. Deshalb versucht man jetzt auf dem Kontinent eine “Koalition der Willigen” zusammen zu trommeln, die aber ebenfalls nur sehr wenig zu bieten hat, um ernsthaft Krieg zu spielen. Ihre Waffenkammern sind weitgehend leer, verbraucht (oder weiterverkauft) von der Truppe des “Grünen T-Shirt”, den die Briten aber unbedingt auf dem Thron halten wollen, weil sie mit ihm bekanntlich einen Geheimvertrag über die Seltenen Erden geschlossen haben.
Wie im letzten Kapitel berichtetet, hat König Donald von diesem Schachzug des perfiden Albion aber Wind bekommen. Ebenso wie die Briten und die EU-Krieger gemerkt haben, dass sie ohne Unterstützung durch exzeptionalistische Satelliten und “Intelligence” militärisch impotent sind und Donald weiter in den Krieg hineinziehen müssen. Durch einen Rohstoffvertrag mit “Sicherheitsgarantien”, auf denen Wolodymyr bei seiner Audienz im Weißen Haus bekanntlich so penetrant insistierte, dass der Imperator ihn rauswarf – den er jetzt aber auf Drängen Londons und der Europäer auch ohne Garantien unterschreiben soll, um das Imperium in der Ukraine auf jeden Fall weiter verpflichtet zu halten.
Ob Donald diesen Tricks auf den Leim geht, bleibt abzuwarten. Natürlich hat er nicht vergessen, wen die Briten bei seinen Wahlkämpfen unterstützt haben und woher das “Steele-Dossier” genannte Lügenmärchen über ihn stammte, das die böse Hillary in Auftrag gegeben und das zur Hexenjagd auf ihn geführt hatte. Von daher halten es einige Beobachter für denkbar, das Donald der Disruptor sogar die Kettensäge an die uralte “anglo-amerikanische” Achse anlegen könnte und “Klein-Britannien” seinem Inselschicksal überlassen. Die prächtige Grafik aus dem Jahr 1901 hatten wir hier schon vor drei Jahren präsentiert, mit dem Hinweis, dass der Bär 121 Jahre später nicht mehr allein und mit dem archaischen Säbel gegen die Feuerwaffen des prä-historischen NATOstan steht, sondern ihnen mit seinen hypersonischen Raketen militärisch überlegen ist und zusätzlich mit dem Chinesen im Hintergrund befreundet. Und dass ein Krieg gegen dieses Team aussichtslos ist. Das hat sich seitdem leider tragisch bewahrheitet.
Wenn die Psychohistoriker der Zukunft dereinst die Nationen und ihre Befindlichkeiten zur Zeit der geopolitischen “Plattenverschiebung” Anfang des 21. Jahrhunderts unter die Lupe beziehungsweise auf die Couch nehmen, werden sie vielleicht herausfinden, warum sich die alten europäischen Länder erneut in derart krankhafte Kriegsbegeisterung stürzten und gegen Russland aufmarschierten. Könnte die aus der Kriminalliteratur bekannte These, dass Täter auf magische Weise zum Tatort zurückgezogen werden, als generationsübergreifender Wiederholungszwang auf die Nachfahren Napoleons und der Nazis zutreffen ? Waren archaische Rachegelüste im Spiel oder, bei den Briten, die phantastische Illusion, etwas wie ihr einst mit Piraterie, Kanonenbooten und Opiumhandel geschaffenes “Empire” wieder erlangen zu können ? Bekanntlich hatte einer ihrer Großmeister im geopolitischen “Great Game”, der als Mackinder bekannt wurde, die Herrschaft auf dem globalen Schachbrett demjenigen zugeschrieben, der die “Weltinsel” kontrolliert, das Zentrum der eurasischen Landmasse zwischen dem Osten und dem Westen des Kontinents : Russland. Weil dort aber auch ein Drittel aller wichtigen Bodenschätze der Erde einschließlich “Seltener Erden” versammelt sind, könnten die Analytiker der “Roaring 2020`s” allerdings auch diagnostizieren, dass keine nationalen Psycho-Macken und unbewusste Kollektivzwänge der Grund für die viagra-geschwängerte Kriegslust war, die die Euro-Truppen an die “historische Front” trieb, sondern schlichte Gier nach Rohstoffen.
Weil König Wladimir davon mehr als genug hat in seinem riesigen Reich, hatte er unlängst Donald ja schon angeboten, sich dort im Rahmen von “Joint Ventures” gerne zu bedienen. Da dies – ganz ohne aufwändige “Sicherheitsgarantien” – auf rein geschäftlicher Basis laufen würde, ist das für den Geschäftsmann Donald vermutlich deutlich attraktiver als irgendwelche “Deals” mit dem chaotischen Pleiteobjekt Ukraine. Das jetzt, als letzten Strohhalm, das schwächelnde Europa militarisieren will, um weiter Krieg führen zu können, während umgekehrt die Eurokraten hoffen, auf der neuen Achse Paris-Berlin-Kiew irgendwie einen dritten Machtpol in der kommenden multipolaren Welt zu bilden und als “Großmacht” ernst genommen zu werden. Dass Donald sie an den Katzentisch verbannt hat, nagt an den prestigebedürftigen Regenten, die mit ihrer “Koalition der Willigen” zeigen wollen, wie wichtig und stark sie sind, sowie natürlich auch ihren Anteil an der Beute in der Ukraine. Deshalb halten sie weiter am “Grünen T-Shirt” fest, deshalb versuchen sie, die Verhandlungen Donalds zu sabotieren und ihn mit einer Neuauflage von “Russiagate” als Verräter und Agenten Moskaus hinzustellen. Der aus dem exzeptionalistischen Königreich eine totalitäre Diktatur machen will und sich mit dem Diktator und Autokraten Wladimir vereinigt und Europa bedroht, das deshalb jetzt dringend aufrüsten muss – in einiger Front gegen Moskau UND gegen den Imperator in Washington.
Zur Verteidigung von “Freiheit”, “Demokratie”, “Völkerrecht” und weiterer unverzichtbarer Werte und der ihnen verpflichteten Regierungen und Institutionen. So – oder so ähnlich – tönen jetzt fast alle Lautsprecher und Herolde in der EU und die als “Flintenuschi” bekannte Kommissarin des Politbüros fordert sagenhafte 800 Milliarden zur Bewaffnung, die freilich nirgendwo vorhanden sind und nur aufzutreiben, wenn man die Druckmaschinen für die “Euro” genannte Währung heiß laufen lässt. Dies aber hat, wie die Geschichte zeigt, regelmäßig katastrophale Folgen für die Währung eines Reichs und zum Beispiel dazu geführt, dass vor einem Jahrhundert in Deutschland schon ein einfaches Mittagessen mit über einer Million zu Buche schlug. Um diese unvermeidliche Abwertung zu verhindern, will die Kommissarin jetzt auf die privaten Ersparnisse sämtlicher EU-Untertanen zugreifen. Zur Sicherheit. Wem hilft schließlich noch ein Sparbuch, “wenn der Russe vor der Tür steht ?”
Viele Beobachter in den Königreichen rund um die Welt fragen sich mittlerweile, ob Europa mit seiner “einigen Front” auf ganzer Front verrückt geworden ist, weil sich die Untertanen von ihren Kommissarinnen, Bankern, und Politikern sehenden Auges in den wirtschaftlichen Abgrund und einen aussichtslosen Krieg treiben lassen. Und hinnehmen, wenn von der ungewählten EU-Kommission ein gewählter König einfach abserviert wird – wie im Königreich Rumänien gerade geschehen – weil er gegen diesen Krieg ist und gegen den geplanten Raubzug aus Brüssel.
Dass die bösen “Autokraten” von gestern heute am Frieden arbeiten und die guten “Demokraten”, gestern noch für “Love & Peace” unterwegs, jetzt “Give War A Chnace” grölen und behaupten “Frieden ist gefährlicher als Krieg”, ist für das Wahlvolk ziemlich verwirrend. Ist König Donald, der Imperator des exzeptionalistischen Königreichs, vom gefürchteten totalitären “Hitler” über Nacht zum “Lumpenpazifisten” geworden, weil er mit Wladimir telefoniert hat und den Krieg beenden will? Darf man an seiner prächtigen Eichörnchenmähne nach wie vor kein gutes Haar lassen, weil er das Blutbad eines verlorenen Kriegs stoppen will ? Soll man stattdessen der EU-Kommissarin mit der Betonfrisur Folge leisten, die den deutschen Klassiker “Gold gab ich für Eisen” auf die Bühne bringen will ? Wer sind denn, fragten sich viele, in diesem paradoxen Theater eigentlich noch die Guten?
Unterdessen hat Bombastus Maximus einen “totalen Waffenstillstand” ausgerufen, was einmal mehr donaldistisch dick aufgetragen ist, denn bisher konnte nur das Verhandlungsteam des “Grünen T-Shirts” von einer 30-tägigen Feuerpause überzeugt werden, mit den Russen wurde noch gar nicht darüber geredet. Und wie es scheint hat Donald bei diesen Verhandlungen auch keine guten “Karten” oder Hebel, mit denen er dem Team Russia einen Waffenstillstand schmackhaft machen kann, das an der Front haushoch überlegen und nicht aufzuhalten ist. Und keinerlei Probleme mit Material, Munition und Militärpersonal hat, während die ukrainische Front mangels Nachschub von allem immer schneller zusammenbricht. Weil weder Donald noch die Euro-Vasallen dem etwas entgegensetzen können, sollten sie nicht überrascht sein, wenn das Waffenstillstands-Angebot als plumper Versuch des Zeitschindens gewertet wird. Zumal bekanntlich auch schon die beiden in Minsk vereinbarten “Friedensverträge” nur geschlossen wurden – so hat es Königin Angela später zugegeben – “um Zeit für die Aufrüstung der ukrainischen Armee zu gewinnen”. Ein drittes Mal werden die Russen solche Tricks aber nicht akzeptieren und dem Ziel ihrer “Militäroperation” – De-Militarisierung und Neutralisierung der Ukraine – weiter entschlossen nachgehen. Donald hat unterdessen die kurz gestoppte Waffen,- und Satelliten -Unterstützung für das “Grüne T -Shirt” wieder aufgenommen. Das sinnlose Blutbad an der Front geht also vorerst weiter.
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Erschienen am 10. Juni 2024
Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro
