Real Game Of Thrones: “FRIEDEN IST GEFÄHRLICHER ALS KRIEG !”

Dass “etwas faul ist im Staate Dänemark”  wird nicht nur erinnert, weil einst der Herrscher dieses Königreichs ermordet wurde, um dem Prinzen Hamlet danach als Geist zu erscheinen und Rache einzufordern,  sondern wurde seitdem auch von denen, denen Dänen bekannt sind, oft bestätigt. Ob sich das “something rotten” , wie es im Original des berühmten Schauspiels heißt, auf den heimtückischen Mord oder die mysteriöse Geistererscheinung oder beides bezieht,  ist unter Historikern noch umstritten, die Äußerungen der aktuellen dänischen Regentin Mette –  nach der “Frieden gefährlicher ist als Krieg” – lassen indessen darauf schließen, dass nicht die Geister, sondern die Staatsführer Dänemarks verrottet sind. Und damit im europäischen Konzert  – samt Prachtexemplar “Tony”, dem olivgrünen Brüllaffen der teutonischen Regenbogenkrieger –  keineswegs allein, wie wir im letzten Kapitel anhand der willigen Koalition der Unfähigen gesehen haben.  Die mittlerweile, wie König Wladimir richtig vorhergesagt hatte, statt weiter über die Verhandlungen der großen Hunde zu kläffen, schon wieder brav mit dem Schwanz Richtung Donald wedeln. Doch der  will keine Leckerli mehr rausrücken und hat dem “Grünen T-Shirt” Wolodymyr sogar den kompletten Futternachschub gestrichen, zumindest vorläufig, worauf dieser sich für den ungebührenden Auftritt nochmals entschuldigte und um einen sofortigen weiteren Empfang am Hof bat. 

Doch diesen Bußgang wird der Imperator ihm wohl so bald nicht gewähren, selbst wenn er nun eilfertig den Vertrag über die Rohstoff-Tribute unterzeichnen und nicht mehr im Kostüm eines Straßenräubers antanzen will. Zur Unterschrift drängen ihn jetzt auch die  EU-Krieger unter Leitung von Klein-Britannien,  die kapiert haben, dass der Krieg  ohne Unterstützung aus dem exzeptionalistischen Königreich nicht geführt werden kann und ihr Held im “Grünen T-Shirt” dem Untergang geweiht ist. Schon sollen ja Kundschafter des Imperiums unterwegs sein, um vor den seit einem Jahr überfälligen Wahlen den geeigneten Kandidaten für eine Übergangsregierung zu finden, die das Regime Wolodymyrs ablöst und die Verhandlungen König Donalds mit Wladimir nicht länger sabotiert. 
Das sehen vor allem die Briten mit Argwohn, denn eine neue Regierung könnte ihren vier Tage vor Donalds Amtsantritt am 16. Januar geschlossenen “100 jährigen Freundschaftsvertrag” mit der Ukraine für ungültig erklären – und damit den britischen Zugriff auf die begehrten Seltenen Erden sowie auf ukrainische Infrastruktur wie Häfen. Ein ehemaliger Diplomat des Vereinigten Königreichs, Craig Murray, sagt dazu:
“Europäische Politiker, die mit russlandfeindlicher Rhetorik Karriere gemacht haben, stehen plötzlich mit nacktem Hintern da. Sie trommeln für den Krieg, drohen mit der Mobilisierung von Armeen, die sie nicht haben, und sind davon überzeugt, dass die Wahrung ihres eigenen Platzes in der sozioökonomischen Hierarchie die Gefahr der nuklearen Auslöschung wert ist. Lachen ist die beste Antwort auf ihre Anmaßung.”

Das gilt fraglos auch für den “Petit Roi” aus der ehemaligen Grande Nation, der unbedingt den Krieg fortsetzen und  zwecks “Sicherheit” seinen  “nuklearen Schutzschirm” über ganz Europa ausspannen will. Doch dabei ganz vergessen hat, dass ein Cocktail-Schirmchen gegen das hypersonische Gewitter einer nuklearen Supermacht nichts ausrichten kann. Und dass es nichts anderes als ein lachhaftes  “Hase und Igel”-Rennen ist, jetzt ein Wettrüsten gegen zwei Riesen – den Rohstoff-Giganten Russland und den Produktions-Giganten China –  zu starten.  Und bei den Untertanen Angst und Schrecken verbreiten, dass “Europa bedroht” sei, weil der “böse” König Donald dabei ist, mit dem “ultrabösen” König Wladimir Frieden zu schließen. 

Und weil er die Kosten für den NATOstan-Zirkus herunterfahren will, dessen Programm ja seit  Jahrzehnten gar nicht mehr der Verteidigung des  – ungefährdeten –  Europas  bzw. Nord-Atlantiks dient, wie er es im Namen trägt, sondern diversen – unprovozierten – Angriffskriegen in ganz anderen Weltgegenden. Stets im Interesse des Imperiums, das  dafür auch über zwei Drittel der Kosten trägt, die König Donald bekanntlich herunterfahren will, mehr “Schutzgeld” von den Euro-Vasallen fordert und ansonsten schon andeutungsweise droht, den Laden einfach dicht zu machen. Statt aber nun diese brillante Idee aufzugreifen, an einer neuen “Sicherheitsarchitektur” für Europa zu arbeiten und dazu natürlich mit König Wladimir  zu reden, will sich Franzosenkaiser  Emmanuel  – bei den Russen in Anspielung auf seinen bürgerlichen Namen “Micron” genannt – zum Schirmherr eines europäischen Mini-NATOstan aufschwingen und weiter gegen Russland kämpfen.
Zusammen mit den Dummdeutschen, die sich von ihren selbst gewählten Regierenden aktuell zu Phantastilliarden von Schulden zwingen lassen, um “kriegstüchtig”  unbedingt auch beim Dritten Weltkrieg vorn mit dabei zu sein. Schon grunzt der olivgrüne Gruftie Joschka – Ex-Außenminister und noch immer am Stahlgewitter-Syndrom  leidende NATOstan-Schranze – man müsse dringend mobil machen und die Wehrpflicht wieder einführen , und die Kampfblätter titeln: “Europa fordert ein entfesseltes Deutschland”. Weil Klein-Britannien nichts zu bieten hat und der Micron-Napoleon nicht wirklich ernst genommen wird, scheint echter Bedarf an einem deutschen “Führer” vorzuliegen, sowie die große Frage, ob der designierte König Friedrich in diese Fußstapfen treten und die Deutschen entfesseln kann. Was nichts anderes heißt, als die Reste des Wohlfahrtstaats der Kriegswirtschaft zu opfern, um “in fünf Jahren”  (so Minister Pistolius) Russland  besiegen zu können.

Viele Beobachter in den europäischen Königreichen fragen sich, nachdem ihre Regierenden für diesen “Sieg” schon mehr als ein Million Ukrainer angestiftet und an der Front geopfert haben, welcher Dämon, Teufel oder Rachegeist sie reitet, es nunmehr  im Panikmodus immer weiter zu versuchen und – mit ein paar Jahren Anlauf – sogar die eigenen Kinder und Enkel in die Blutmühle zu werfen. Nun gut, scheinen sich die Eurokraten zu denken: wem ich schon qua Geburt als Staatsbürger einen riesigen Schuldenberg auflasten kann, den kann ich bei Bedarf auch im Krieg verheizen, wenn die entsprechende “Gefährdungs”, –  und “Bedrohunglage” ausgerufen wird. Was grundsätzlich zwar kein Problem darstellt, weil Heerscharen von  Herolden und Lautsprechern, sogenannte “Pre$$titutes”,  zur Verbreitung von Angst und Schrecken zur Verfügung stehen, aktuell aber Fragen nach einem passenden Horrormärchen aufwirft. Denn die  Geschichte, dass ein als “Putin” bezeichnetes Monster mit seinen Horden morgen Berlin und übermorgen Paris überfällt, wenn “wir” es nicht in der Ukraine stoppen, wird von Donalds Friedensverhandlungen unterminiert.
Ein “Feind”,  der verhandelt und Frieden schließt, ist keine Bedrohung, gegen Monster, die gar nicht kommen, muss sich niemand verteidigen.  Wenn Donald und Wladimir das tragische Schlachtfest beenden und sich auf eine militärisch neutrale, unbewaffnete Ukraine einigen, für deren Sicherheit sie beide garantieren, wenn also alsbald zwischen der Europäischen Union und dem russischem Riesenreich die Ex-Ukraine als neutrale “Schweiz des Ostens” liegen kann – wozu dann Ultra-Verschuldung für Aufrüstung, Mobilmachung, Krieg? 

Weil viele Untertanen in den europäischen Reichen diese Frage stellen würden – und die Herrschenden keine vernünftige Antwort haben –  ist ein “Ultraböser”, dem  man natürlich nicht trauen kann, absolut unverzichtbar. Andererseits muss man aber diesen heimtückischen, ultra-starken Feind, der morgen zum Brandenburger Tor  vorrücken wird, als im Grunde schwach und unterlegen darstellen, sodass es nur noch ein paar Phantastilliarden für Steroide  braucht, um als militärischer Chihuahua auf Augenhöhe mit dem Dobermann zu kommen.  Dass es mit dieser von Pathologen  als Symptom von “Russophrenie” klassifizierten Doppelbotschaft zu schweren  Mentalstörungen führen kann,  und wie bei der eingangs zitieren dänischen Patientin  – “Frieden ist gefährlicher als Krieg!”  – zu akutem “Orwellismus”, ist kein Wunder.

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 




 

 

Real Game of Thrones: KOALITION DER WILLIGEN 2.0

Dass unter König Donald  üblicherweise hinter verschlossenen Türen stattfindende Verhandlungen als sogenanntes “public viewing” in aller Öffentlichkeit ausgetragen werden, gestattet den am Hofe normalerweise ausgeschlossenen Untertanen ganz ungewohnte Perspektiven auf politische Entscheidungsprozesse  und die Persönlichkeiten der beteiligten Eminenzen. Die vergangene Woche übertragene Auseinandersetzung zwischen König Donald und seinem als “Das Grüne-T-Shirt” bekannten Herausforderer Wolodymyr – im exzeptionalistischen Königreich auch als “Showdown” bezeichnet –   wird in dieser Hinsicht fraglos in die Geschichte des geopolitischen Wrestling eingehen.  Sowie in die Lehrbücher,  wie man bei einem “Bewerbungsgespräch” auf keinen Fall auftreten sollte  – hier die detaillierte Analyse eines Experten für “Körpersprache” – egal ob es sich um einen Job zum Lebensunterhalt, um unternehmerische Zusammenarbeit oder wie in diesem Fall um milliardenschwere Hilfe zur Kriegsführung  geht. Und dass die Drohung: “Wenn ich nicht bekomme was ich will, geht es dir bald selbst an den Kragen” das absolute Gegenteil eines zielführenden Arguments darstellt, zumal wenn man es mit dem mächtigsten König des bekannten Universums zu tun hat. Selbst wenn er einen “großen schönen Ozean” dazwischen hätte,  würde er es “zu spüren” bekommen, bekundete Wolodymyr – und da platzte Donald der Kragen. Sich von einem “mittelmäßigen Komiker” und “ungewählten Diktator” – so seine Einstufung des “Grünen T-Shirts” einige Tage zuvor – “diktieren” zu lassen, was er wann “zu spüren” bekommt, das ging dem Imperator dann doch zu weit.
Spätestens hier hätte Wolodymyr noch eine Chance gehabt, das seit einer halben Stunde recht moderat verlaufende Gespräch noch zu retten, ein wenig zurück zu rudern und einzulenken. Stattdessen  kläffte er den Hillbilly-Vizekönig JD, der ruhig darlegte, dass man es nach drei Jahren Krieg nun mit Diplomatie versuchen werde, giftig an: “Mit welcher Diplomatie?” und dann dauerte es nur noch ein paar Minuten, bis Donald die Show beendete: “Die Zuschauer haben genug gesehen, denke ich.”
Das hatten sie:  mit dem “Grünen T-Shirt” sind Kompromisse für den  Frieden nicht zu machen,  er  ist trotz des Leichenbergs von einer Million Toten  noch immer dem Wahn  vom “Sieg auf dem Schlachtfeld” verfallen, zu dem ihn seine Mentoren angestachelt haben. Dass zu diesen ja auch das exzeptionalistische Königreich zählte, das unter Donald jetzt aus dem Zirkus aussteigt, macht den kleinen Wolodymyr zu einer tragischen Figur. Ein trauriger Clown, der sich wirklich für den großen Zampano und Superhelden gehalten hat, zu dem ihn die Zirkusdirektion  aufgeblasen und in die Kuppel gehievt hatten,  der nicht verstehen kann, dass es nur heiße Luft und Lügen waren, die ihn dort als “König” auf Wolke Sieben schweben und im T-Shirt auf Tournee rund um die Welt flattern ließen. Und der noch nicht gemerkt hat, dass der neue Direktor ein neues Stück angesetzt hat, in dem seine Rolle gestrichen ist.

Auch die europäischen Vasallen und Nebendarsteller sind von dem Programmwechsel “überrascht” bis “schockiert”, obwohl es seit Donalds Telefonat mit Wladimir und den begonnen Verhandlungen absehbar war, dass das Stück “Frieden durch mehr Krieg” abgesetzt wird. Doch sie wollen an der Seite des “Grünen T-Shirts” weiter kämpfen. Allen voran die als “Flintenuschi” bekannt geworden EU-Politbüro-Kommisarin, die eine “Wiederbewaffnung Europas” fordert, sowie ihre schwer übergeschnappte Außenbeauftragte Katja, die aus dem Reich der russophoben Giftzwerge in Estland stammt und außer Russland auch noch China angreifen will. Und während die in Deutschland abgängige 360-Grad-Ministerin Annalena noch ein “Heil Ukraine!” ins Mikro haucht und ihr Bundespräsident künftig “die Ukraine vor den USA schützen” will, trafen sich die europäischen Herrscher in London, um zu beraten und sodann in Gestalt des britischen Premiers zu einer “Koalition der Willigen” aufzurufen. Mit diesen Worten hatte zuletzt bekanntlich einer seiner Vorgänger, der Blair hieß und als “Phony Tony” bezeichnet wurde, seine europäischen Kollegen zu einem  Kampfbund zusammengetrommelt,  um das Königreich Irak  wegen erfundener “Massenvernichtungswaffen” zu überfallen.  Damals hatte man das exzeptionalistische Königreich im Rücken und es handelte es sich um ein weitgehend wehrloses Land. Jetzt aber wollen diese “Willigen” ohne den großen Bruder Krieg gegen die größte Nuklearmacht und stärkste Armee der Welt ? Wenn den Untertanen in Europa Angst und Bange werden sollte, dann nicht  wegen eines gefährlichen “Ultrabösen”, der sie alle fressen will, sondern wegen ihres gefährlich verrückten Führungspersonals. 
Das willige Klein-Britannien, als ob es noch nie von der dutzendfach und deutlich vorgebrachten Aussage gehört hätte,  dass NATOstan-Truppen in der Ukraine  nicht verhandlungsfähig sind, will sofort 30.000 Soldaten zur “Friedensischerung” bereitstellen. Was bei der aktuellen Sterberate an der Front nicht mehr bedeutet, als den Krieg um drei bis vier Wochen zu verlängern. Die anderen möglichen Kriegskoalitionäre haben noch keine Zahlen genannt, Kontingente für  mehr als zwei, drei Monate Verlängerung haben sie aber auch nicht zu bieten. Also ganz schlechte Karten, nichts auf der Hand. Weshalb ihnen nichts anderes bleibt, als das “Grüne T-Shirt” zu ermutigen, seine Landsleute nun aber wirklich bis zum allerletzten Ukrainer weiter in die Blutmühle zu schicken. Ein paar Milliarden hat man ihm dafür in London jetzt in die Hand gedrückt und weitere versprochen.

Dass die Briten als Kriegstreiber vorne weg  marschieren ist nicht nur ihrer traditionellen Heartland-Strategie – zu verhindern, dass Russland und Deutschland kooperieren – geschuldet, sondern wohl auch dem “100-jährigen Freundschaftsvertrag” mit der Ukraine, den sie im Januar geschlossen haben, samt einem noch nicht bestätigten aber immer wahrscheinlicheren geheimen Vertragsanhang zur Ausbeute von Seltenen Erden. Der indes nur dann mehr als das Papier wert ist, wenn er umgesetzt und vor Ort gesichert wird, weshalb die Briten dauernd “Friedenstruppen” und Wolodymyr als ihr Agent in jedem zweiten Satz dringende  “Garantien” fordern – als ob nicht zuerst ein Frieden überhaupt verhandelt und geschaffen werden muss, bevor man über seinen Erhalt und künftige Sicherheit redet.  König Donald hat diese logische Reihenfolge bei seinen Gesprächen  mit dem Briten und mit dem “Grünen T-Shirt” stets deutlich herausgestellt. Dass sie davon nichts hören wollen, dass Wolodymyr vor seinem Auftritt im Oval Office vom Team Biden instruiert wurde, keinen Rohstoffvertrag mit Donald zu unterzeichnen und nach erfüllter Mission sofort in London wärmstens umarmt und belohnt wird,  scheint ebenfalls für eine solche diskrete Agenda zu sprechen. Und weniger  für die Hypothese einiger Beobachter, dass König Wolodymyr von Donald mit diesem Auftritt in einen Hinterhalt gelockt worden sei, um  über ihn herzufallen und coram publico abzuservieren. Der Rausschmiss wirkte nach dem lange Zeit moderaten Gesprächsverlauf nicht geplant, sondern spontan und eher so, als ob Donald an diesem Punkt gemerkt hat, dass sein Gegenüber permanent nur dem Skript folgt – “Sicherheit!”, Garantien!” –  das ihm seine Regisseure zuvor eingebläut und jede Art von Zugeständnissen oder Kompromissandeutungen verboten hatten. So sollte Donald für den hochgradigen  Irrsinn weichgeklopft werden, einem Land “Sicherheitsgarantien” zu geben, das mit einer nuklearen Supermacht gerade im Krieg steht. Doch weil der Imperator nicht nur ein großspuriger Bombastus  ist, sondern auch dünnhäutig und mit sensibler Witterung ausgestattet, roch er die Lunte und als das “Grüne T-Shirt”  auch nach dem deutlichen Hinweis “Du hast keine Karten aber spielst mit dem Dritten Weltkrieg” keine Einsicht zeigte, sondern noch  pampiger wurde als zuvor, kam es zum Eklat.

Während das Ratespiel um Donalds wahre Absichten in der Ukraine unterdessen noch anhält, gackert der Hühnerstall der willigen Eurokraten ratlos durcheinander,  kündigt einen illusorischen “Plan für einen Waffenstillstandsplan” und verwirft ihn wieder, fordert “Verhandlungen durch Stärke” und trommelt sich vereint auf die Brust, jetzt aber wirklich auf “dicke Hose” zu machen, um dann festzustellen, dass man gar keine hat. Und den Untertanen jetzt weitere 300, 400, 500 Milliarden Schulden aufdrücken muss, damit ein Kokain-Cowboy im T-Shirt “unsere Freiheit” und “die Demokratie”  vor dem Ultrabösen retten kann. Wie die verrückten europäischen Herrscher ihren Leuten jetzt den Bären aufbinden, den Krieg einfach mit mehr Krieg zu beenden, wird was Pirouetten und Wortgeklingel betrifft eine große Herausforderung für ihre Hofschreiber  und Lautsprecher. Unterdessen hat König Donald einen Diplomaten zu Verhandlungen zur Wiederinbetriebnahme von Nordstream-2 ausgesandt und macht den kriegsgeilen Eurokraten vor,  wie Diplomatie in der Zeitenwende geht. Und was machen die Dummdeutschen ? Kucken in die Röhre, die sie sich ohne Widerwort haben abklemmen lassen…

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Real Game Of Thrones: DONALD FEUERT DAS “GRÜNE T-SHIRT”

 

 


Am Hof von König Donald trifft derzeit fast täglich ein anderer Würdenträger aus den europäischen Königreichen ein, mit denen er nicht nur  Vier-Augen-Gespräche, sondern auch lange Pressekonferenzen veranstaltet, bei denen er selbst meist am meisten redet. Ohne dabei freilich allzu viel Neues von sich zu geben. Sondern vielmehr mit den immer gleichen Slogans darüber hinweg zu quatschen, dass  er von den  Details eigentlich keine Ahnung hat. Aber doch schafft er es im Show-Nebel und Kompliment-Konfetti dieser Wortkaskaden,  den  Gesprächspartnern seine Botschaft zu übermitteln, nicht mehr so rüde wie einst bei  seinen berühmten Bühnenauftritten (“You Are Fired !”), sondern durchaus monarchisch, dezent zwischen den Zeilen, aber deutlich.
So wie er den kriegsgeilen Premier aus dem ehemaligen Groß-Britannien – der unbedingt weiter Krieg führen will,  aber nicht kann und von Donald Rückendeckung für ein  paar “Friedenstruppen” in der Ukraine will – in seiner “Wir werden Russland besiegen”-Tirade mit einem “Ah, das können Sie ?” unterbrach und einen große Lacher im Saale erntete. Um ihm sodann an das  diplomatische Einmaleins zu erinnern, dass vor irgendwelchen “Truppen” zuerst mal der “Frieden” selbst besprochen und beschlossen werden muss – und Klein-Britannien überflüssig ist, wenn die Großen am Tisch sitzen.  Genauso wie der “petit roi” Emmanuel aus Frankreich, der zwei Tage zuvor schon da war, der auch gerne weiter gegen Russland kämpfen will und nicht kann,  aber wenigstens konstruktive Vorschläge für Donalds Friedensverhandlungen – Rückzug der Raketenstationen aus Polen und Rumänien – dabei hatte. Seine Idee, Russlands 260 Milliarden zu stehlen, die “eingefroren” auf westlichen Banken liegen, wird von  Donald aber  nicht unterstützt, denn Diebstahl  war noch nie eine gute Basis um Verhandlungen zu führen.

Nachdem die EU-Vasallen mit freundlichen Worten unverrichteter Dinge abgefertigt waren, reiste dann am Freitag das “Grüne T-Shirt” aus Kyyyw zur Audienz im Weißen Haus an, zur Feier des Tages im schwarzen Sweat-Shirt.  “Oh, er hat sich chic gemacht”  begrüßte König Donald den hemdsärmligen Kollegen  am Eingang. Ob Wolodymyr zuvor mit Hunter Biden noch ein paar Crack-Pfeifchen durchgezogen hat, ist zwar nicht bekannt, ganz bei Sinnen kann der Ex-Komiker bei diesem Besuch aber nicht gewesen sein, denn so respektlos kann man mit  einem Imperator nur reden, wenn einem der Hochmut völlig zu Kopf gestiegen ist. Dass er den vorbereiteten Tribut-Vertrag mit dem exzeptionalistischen Königreich nicht unterschrieben hat, könnte man ihm zwar noch irgendwie  als patriotische Tat anrechnen – wenn er die Bodenschätze nicht schon anderweitig verkauft hat, wie im letzten Kapitel berichtet – einen Gefallen hat er sich und seinem Land damit aber nicht getan. Kriegsgeheul und anti-russische Hassreden sind eindeutig die falsche Antworten wenn es dem Boss um Frieden und Verständigung geht, Rumfläzen und Augenrollen nicht die richtige Körpersprache wenn man mit König Donald spricht, und so flog das Grüne T-Shirt raus aus dem Weißen Haus. Zwar ohne die drei magischen Worte, aber hollywoodreif und hochkant.  “Er kann wieder kommen, wenn er für Frieden bereit ist”, zwitscherte Donald ihm nach.

Nach der maximal missratenen Performance, bei der die anwesende Botschafterin beide Hände über dem Kopf zusammenschlug, dürfte die Karriere als Präsidentendarsteller und unter Kriegsrecht agierender Diktator beendet sein. Die Solidariätstsbekundungen der EU-Kriegsfreunde, die am Weiterbetrieb der  Geldwaschanlage Ukrainekrieg Interesse haben, werden nicht helfen. Ebensowenig wie die penetrante Wiederholung der vom ersten Tag an gelogenen Rede vom “unprovozierten Angriffskrieg” Russlands als Kernursache eines Konflikts, der schon 2014 , finanziert und angeleitet vom exzeptionalistischen Königreich,  mit dem sogenannten Maidan-Putsch begann  und sich zu einer humanitären Tragödie ausgewachsen hat.

Wer jetzt wie die EU-Staaten verhindern, verzögern, sabotieren will, dass dieses Desaster von  den  Exzeptionalisten beendet wird, die es ursprünglich ins Rollen brachten, hat schlicht den Verstand verloren. Und jeden realistischen Blick auf die Lage, in der sich de EU bei diesem “dog fight” der großen Hunde befindet, die wir an dieser Stelle schon vor drei Jahren im Bild dokumentiert haben.
Weil Krieg gegen den Ultrabösen in Russland offenbar das Einzige ist, was NATOstan und EU noch zusammen hält, müssen sie Zeter und Mordio schreien, wenn Donald ihnen das Feinbild ruiniert. Und mal kurz, quasi mit der Handkante,  den Kult um den Freiheitshelden und Großdarsteller im Churchill,- oder CheGuevara-Format  beendet und das “Grüne T-Shirt” auf seinen Status als Vasall und Marionette zurecht stutzt.

Nach dieser Show im geopolitischen Wrestling werden die kriegslüsternen Vasallen die Arena des Imperators jetzt wohl vorsorglich meiden, leider, denn das Publikum würde sehr gern erleben, wie Donald noch weitere Friedensfeinde des Imperiums  abserviert. Allen voran den “Bibi” genannten Herodes 2.0 aus Palästina, aber auch dem Schwarzfelsen-Bruder Friedrich aus Deutschland würden viele gern dabei zusehen, wie er Donald nahebringt, endlich Taurus-Raketen auf den Kreml und die Krim-Brücke fliegen zu lassen…und dann selbst rausfliegt. Wie auch immer, klar ist derzeit nur, dass “The Donald”  aka Bombastus Maxismus einmal mehr Maßstäbe im sogenannten “Reality-TV” gesetzt hat…

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Erschienen am 10. Juni 2024

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Real Games of Thrones: DIE MEUTE WILL BEUTE

Da bei der Wahl in Deutschland der Thron von einem Mitglied der “Bruderschaft vom Schwarzfelsen”, die “Blackrock” genannt wird , erobert wurde,  hat die siegreiche Partei auf einem Plakat umgehend verkündet, dass sie Russland weiterhin besiegen will. Weil der Krieg gegen eine riesige militärische Übermacht vom ersten Tag an aussichtslos war und drei Jahre und eine Million tote ukrainische Soldaten später erst recht nicht mehr zu gewinnen ist,  wunderten sich viele, was diese Parole soll und ob es nicht nachgerade zynisch ist, eine Armee, die täglich über 1000 Mann verliert, mit solchen Durchhalte-Imperativen auf die Schlachtbank treiben. Dem gern angeführten “Wählerwillen”, der neue Könige auf den Thron bringt, entspricht das sicher  nicht, doch der neue König Friedrich ist eben auch den ultrareichen Schwarzfelsen-Brüdern verpflichtet, die sich schon die Verträge zum “Wiederaufbau der Ukraine” gesichert und insofern ein gesteigertes Interesse Fortsetzung der Zerstörung haben.
So wie die vielem EU-Machthaber samt ihrer “Panzer-Uschi” genannten Politbüro-Kommisarin,  die zum 3. Jahrestag der Invasion in Kyyyw anreisten und dem “Grünen T-Shirt” weitere Waffen und Milliarden zugesagt haben, sowie ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland – alles nach der Methode: einfach mehr von dem was schon bisher nicht geholfen hat.
Der neue “Kanzler” der Deutschen wird bei diesem planlosen “Weiter So” noch eifriger dabei sein als sein Vorgänger, den er bekanntlich für seine Zurückhaltung  kritisiert hatte, mit Langstreckenraketen namens “Taurus” nach Russland zu feuern. Was bedeutet, dass sich die  Untertanen auf mehr Krieg einstellen und schon mal ihre Portemonnaies bereithalten sollten, in die der Schwarzfelsen-Bruder greifen muss, denn er will (nicht vorhandene) 200 Milliarden für den “Sieg”. Wie auch die ins selbe Horn trompetenden Kollegen in der sogenannten “Europäischen Union”, die  2012 noch den berühmten Friedensnobelpreis verliehen bekam,  jetzt zum Kriegstreiber Nr.1  mutiert ist und weil ihr eine Million Gräber in der Ukraine noch nicht genug sind,  unbedingt für den Friedhofsnobelpreis kandidieren will. Letzteren will König Donald gerne weiter bei seinem Vorvorgänger Obama belassen, der bekanntlich, kaum dass er den Titel als Friedensheld ergattert hatte, pro Tag  mehr Bomben und Raketen abwerfen lies als alle Könige vor ihm. Wenn die EU-Magnaten ihm da jetzt nacheifern wollen zeigt das einmal mehr, dass sie den Paradigmenwechsel,    den Donald der Disruptor eingeleitet hat, noch nicht registriert haben und anders als der Rest der Welt weiter in die falsche Richtung unterwegs sind.

Natürlich wollen sie in der Ukraine gerne auch etwas von der Beute abgreifen, nachdem Donald schon den Vertrag über die fälligen Schutzgeldzahlungen parat hat,  die das “Grüne T- Shirt” in Form  “Sicherheiten” (Bodenschätzen)  an die Exzeptionalisten abtreten soll. Die angeblich 350 Milliarden, die der Imperator aufgerufen hat, sind dem kleinen Diktator zwar noch deutlich zu viel, aber es ist ein Angebot, das er nicht ablehnen kann, auch wenn die EU  mit einem angeblichen “Win-Win-Deal”  noch schnell dazwischen grätschen will. Und von “Friedenstruppen” in der Ukraine träumt, die die Beute  sicherstellen sollen, wenn Donald den großen “Deal” mit König Wladimir gemacht hat. Der sich freilich auf gar keinen Fall EU-Friedhofsnobelpreisträger als “Sicherung” an die Haustürschwelle setzen lassen wird, denn sonst hätte er sich seine ganze “Spezialoperation” sparen können. Den Ruf als ehrliche Makler und Moderatoren haben die Europäer in Minsk zweimal verspielt. Ihrem Wort vertrauen die Russen deshalb nur so weit wie sie ihre Waschmaschinen werfen können (deren Chips bekanntlich alle in den Raketen stecken, die ihnen bald ausgehen, wie “Panzer-Uschi” – im Ausland nach ihrem dreistelligen Nachnamen “Fonds Of Lying” genannt – vor Jahren in die Kameras log,  und immer weiter lügt.)

Schon bevor die EU mit ihrem Rohstoff-“Win-Win” auch noch ein wenig Beute machen wollte, sollen angeblich aber schon  die Briten einen geheimen Vertrag mit dem “Grünen T-Shirt” Wolodymyr geschlossen haben, in einem diskreten Appendix zu dem 100-jährigen “Freundschaftsvertrag”,den man vier Tage vor Donalds Amtstritt am 16. Januar unter Dach und Fach brachte. Wenn das stimmt mit diesem geheimen Deal  – dem “perfiden Albion” wäre es nach Ansicht von Beobachtern nicht nur zuzutrauen, sondern könnte auch erklären, warum Klein-Britannien der größte Kriegstreiber in diesem Konflikt ist und jetzt auch gerne 30.000 Soldaten senden will, zur Sicherung der Rohstoffbeute. Kommende Woche will der Regierungschef  sich dafür jetzt Rückhalt bei König Donald holen, damit voraussichtlich aber abblitzen, denn so dünnhäutig der Imperator ist, so nachtragend ist auch sein Elefantengedächtnis, das nicht vergessen hat, wie aktiv die Briten bei der sogenannten “Russiagate”-Kampagne waren, als einer ihrer ehemaligen unsichtbaren Meister im Auftrag der Hexe Hillary infame Lügengeschichten über ihn in die Welt gesetzt hatte.  Und wenn es den hinter seinem Rücken geschlossenen Geheimvertrag wirklich gibt, dürfte es in  der “special relationship” zwischen dem Exzeptionalistischen und dem Vereinigten Königreich heftig krachen.

Doch während die Piraten des kollektiven Westen hinter den Kulissen um die Beute in der Rest-Ukraine rangeln und deutlich machen, um was es  hinter dem “Freiheit und Demokratie”-Banner ihrer Feldzüge wirklich geht, hat König Wladimir erstmals und eher beiläufig etwas erwähnt, was den “Dealmaker” Donald das (gut verheilte) Ohr sofort spitzen lassen dürfte: die Möglichkeit  einer “Joint-Venture” genannten Zusammenarbeit zur Erschließung der Rohstoffreserven im Donbas, den zu Russland übergetretenen Regionen der Ost-Ukraine. Die dort liegenden Bodenschätze übersteigen in ihrem Wert  die der Rest-Ukraine bekanntlich um mehr als das Zehnfache, es geht hier nicht um 500 Milliarden, sondern um 7 Billionen und somit um Größen, bei denen ein Bombastus Maximus eigentlich nicht nein sagen kann.   Für die EU-Vasallen, die weiter Krieg führen wollen, werden nur Krümel abfallen, wenn überhaupt, denn  es ist unklar, was Verträge mit einem “ungewählten Diktator” – so Donald über den T-Shirt-König aus Kyyyw – eigentlich wert sind, vor allem wenn das Schlitzohr die Pfründe  schon an mehrere “Kunden” gleichzeitig verscherbelt haben sollte.
Wenn Donald sich mit Wladimir auf ein solches “Joint Venture” in der Donbas-Region einigen kann,  wäre das ein echter “Big Deal”, mit dem das exzeptionalistische Königreich,  statt  sich mit einem anrüchigen Knebelvertrag  aus dem verlorenen Krieg zu verabschieden,  am Ende sogar als “Gewinner” davon kommen könnte. Während die Europäer, die statt endlich friedensfähig jetzt erst recht “kriegstüchtig” werden wollen, in der Sackgasse der Verlierer Vollgas geben…

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

3. JT 114: Der große Disruptor

Deutschland hat gewählt und jetzt wird alles gut – aber es wird noch gezählt. Kriegen wir bald Neuwahlen? Außerdem: In den ersten vier Wochen seiner Amtszeit hat Donald Trump ordentlich Staub aufgewirbelt und treibt die Eurokraten zur Verzweiflung. Und die Geier stehen schon Schlange: Wer erbeutet die kostbaren Bodenschätze in der Ukraine? Darüber reden Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers in der  114.Ausgabe des 3.Jahrtausend

Real Game of Thrones: VASALLEN, VERLIERER UND EINE VISION

In der lange Geschichte der Kriege und Koalitionen unter den Königreichen, in der die Zeiten eher gemächlich und nach halbwegs vorhersehbaren, bekannten Mustern verliefen, landete die Welt bekanntlich immer wieder aber  auf sogenannten “Ereignisfeldern”. Also in Phasen, in denen völlig unerwartet ganz viel auf einmal geschieht. Mit dem zweiten Amtsantritt von König Donald  scheinen die Zeitläufe wieder auf einem solchen Feld gelandet zu sein, denn auf dem geopolitischen Schachbrett hat sich in vier Wochen schon mehr verändert als in den vier Jahren zuvor.

Ein einziges Telefongespräch hatte die Verhältnisse zum Tanzen gebracht und den Vasallen des Imperiums klar gemacht, was sie waren und was sie sind: Vasallen des exzeptionalistischen Königreichs. Als solche sind sie zum Gehorsam und zum Kriegsdienst  für ihren Herrn verpflichtet, dessen Schutzrecht sie dafür genießen und die Gewinne aus dem ihnen als “Lehen” – heute würde man sagen “im Leasing” –  überlassenen Lands in der Regel behalten dürfen. Wenn freilich ihr Lehnsherr in Finanznot gerät und etwa Lösegelder für ihn aufzubringen sind, weil er in Gefangenschaft geraten ist, werden die Vasallen stets  zur Kasse gebeten. Auch wenn sich im Laufe der Jahrhunderte einiges an den Vertragsstrukturen geändert hat, gelten diese Grundregeln des Vasallentums bis heute. Auch wenn einem Vasallenstaat mittlerweile  auf dem Papier “Souveränität” zugesprochen wird, kann er keineswegs frei und selbstständig darüber entscheiden, mit wem er Handel reibt, Kontakte unterhält, oder  freundschaftlichen und kulturellen Austausch pflegt. So musste bekanntlich die deutsche Königin Angela zulassen, dass ihre sämtlichen Telefonate von Lauschern des Imperiums abgehört wurden und ihr Nachfolger Olaf mit ergebenem Grinsen hinnehmen, als Sleepy Joe in Washington ankündigte, ihm die lebenswichtige Energieader “Nordstream” zu kappen.

Was dann auch geschah, mit einer gewaltigen Explosion, die man nur mit sehr großer Vasallentreue auf sich beruhen lassen konnte, denn ohne günstiges Gas und Öl aus Russland ist die blühende Industrielandschaft Deutschlands dem Untergang geweiht. Doch Olaf tat keinen Mucks,  die Verantwortlichen für den größten Terroranschlag in der Geschichte seines Landes zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen, denn bald schon kam heraus, dass sie von König Sleepy Joe beauftragt waren.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte den Deutschen und den anderen europäischen Ländern ihr Vasallenstatus völlig klar werden müssen: mit einem Imperium, das einem die wichtigste Energieader zerschneidet, lebt man nicht in einem vertraglich geregelten Dienstverhältnis – man ist kein “Freier” mehr, wie die Fürsten und Provinzherrscher, die sich als Vasallen einer höheren Macht verpflichtet hatten –  sondern rechtloser Sklave. Doch weder von König Olaf noch sonst jemandem  kam ein deutliches “Ja, aber…!” unter Hinweis auf die auf dem Papier stehende “Souveränität”  des Landes, er  küsste weiter die Stiefel,  von denen er getreten worden war. Wer freilich derlei  sklavische Untergebenheit beim Namen, nämlich  als Vasallentum benannte, musste damit rechnen, als “Rechtsextremist”  diffamiert zu werden.

Letzteres ist indessen für einen anderen Vasallen des Imperiums  keinerlei Diffamierung, denn der als das “Grüne T-Shirt” und neuerdings auch als “ungewählter Dikator” bekannte König Wolodymyr konnte den ukrainischen Thron bekanntlich nur mit Hilfe rassistischer Rechtsradikaler besteigen, die auch als  “Banderisten” bezeichnet werden,  wobei die unsichtbaren Meister aus Langley und London  – “CIA” und “MI6” – Regie geführt hatten. Wie im vorigen Kapitel schon erwähnt,  scheint der Ex-Komiker als Präsident mittlerweile einem größenwahnsinnigen Caesarenwahn verfallen, was Beobachter auf den chronischen Gebrauch kolumbianischen Marschierpulvers zurückführen, und  ist noch viel weniger als die europäischen Kollegen in der Lage, seinen Status als Vasall eines Imperiums zu erkennen. Er hat begonnen, die Hand, die ihn füttert, zu beißen und König Donald beleidigt. Für die Behauptung, der Imperator würde in einem “russischen Desinformationsraum” leben,  hätte man ihn in alten Zeiten wahrscheinlich gefesselt zum Thron geschleift und die Zunge rausgeschnitten, so aber sind seine Tage definitiv gezählt und wenn er sich absetzt, sollte er seine Villa in Florida als Fluchtort besser streichen.  Wobei auch die anderen Destinationen mit seinen Domizilen demnächst möglicherweise mit Beschlagnahmung rechnen müssen. Denn auch wenn Donalds Kontrolleure der Regierungsausgaben  noch längst nicht alles gesichtet haben,  hat ihr Chef, der Ultrareiche Elon, jetzt schon deutlich gemacht, was dieser Krieg in der Ukraine ist und warum er geführt wird:  es ist die “größte Korruptionsmaschine aller Zeiten”. Und eine gigantische Geldwaschanlage, denn angeblich wurden schon sagenhafte 50 Milliarden Dollar entdeckt, die aus der Ukraine auf Konten in der Karibik gelandet sind. Auf welche Strohmänner oder Tarnfirmen diese Konten laufen ist derzeit zwar noch nicht bekannt, dass hinter dem einen oder anderen  das “Grüne T-Shirt” steckt darf aber begründet  angenommen werden.

Wenn das bald aufgeklärt ist, dürfte sich sich auch die Aufregung der anderen Vasallen über Donalds Wortwahl – er hatte (nicht zu Unrecht) Wlodymyr einen “ungewählten Diktator” genannt – schnell  wieder legen; ebenso wie die Aufregung darüber, dass Donald sich das in das Projekt Ukraine investierte Geld in Form von Rohstoff-Tributen zurückholen will.
Etwas länger dürfte es mit der Akzeptanz einer Wortwahl dauern  die an Donalds Hof und in der externen Kommunikation neuerdings gepflegt wird: man spricht nicht mehr von “russian aggresion” oder “un-provoziertem Angriffskrieg”. Mit diesen Vokabeln war das Publikum jahrelang überschüttet worden, weil es so gut wie keine Nachricht über den Konflikt ohne das Wort vom  “russischen Angriffskrieg” gab und man mit jeder Rede ohne dieses Bekenntnis sofort Gefahr lief, als “Russlandversteher” disqualifiziert zu werden.

So war es ja auch der tapferen Tulsi ergangen, die jetzt die Aktivitäten der unsichtbaren Meister kontrolliert und König Donald bei ihren täglichen “Briefings” genannten Berichten über die Lage auf dem geopolitischen Schachbrett offensichtlich mit realitätsnahen Informationen versorgt, nachdem sein dementer Vorgänger jahrelang mit Märchen über ein schwaches Russland und seine bevorstehende Niederlage gefüttert worden war. Die von allen Herolden und Lautsprechern über sämtliche Kanäle in ganz NATOstan verbreitet wurden und vor allem in Deutschland so begeistert aufgenommen wurde, das man sich sofort zum größten Sponsor des Kriegs aufschwang.
Inwieweit für das russophobe, kriegsgeile Hyper-Vasallentum der Deutschen eine Art Wiederholungszwang des großväterlichen Mords an 26 Millionen Russen oder Revanchismus an der siegreichen Roten Armee verantwortlich war, müssen die Psychohistoriker künftig noch klären. Dass es sich dabei aber nicht nur um leichte Verwirrungen, sondern um tiefer sitzende Mentalstörungen handeln muss, machte zuletzt die amtierende, als “360-Grad-Annalena” bekannt gewordene Außenministerin deutlich, mit der Forderung, den Krieg unbedingt weiter zu führen, weil sonst der Russe morgen quasi am Brandenburger Tor steht.  Da die Ansicht der  vom Trampolin ins Außenamt gehupften deutschen Chefdiplomatin  auch von vielen ihrer EU-Kollegen geteilt wird, scheint unter den Vasallen des Imperiums so etwas wie ein epidemisches Schizophrenie-Syndrom verbreitet: der Feind – gerade noch schwach, wirtschaftlich ruiniert, militärisch unfähig und dem Niedergang geweiht – ist plötzlich mächtig, ultrastark und droht  uns morgen zu fressen wie der Wolf das Rotkäppchen. Auch Frankreichs abgewählter König Emanuel  will gerne weiter Napoleon spielen und findet Donalds Entscheidung falsch, den Irrsinn zu beenden.

Solange die europäischen Vasallen nicht aus ihrer Märchennarkose aufwachen, solange sie  die neue Realität auf dem Schachbrett nicht wahrnehmen wollen,um ihre Position und möglichst aussichtsreiche nächste Züge zu erkennen, graben sie sich  nur tiefer in der Versenkung, in die sie bereits gestürzt sind. Das liegt zum einen natürlich an dem bedauerlich inkompetenten und korrumpierten Regierungspersonal an den Königshöfen Europas, das aber zum anderen nur agieren kann, weil eine umbarmherzige Maschine den Untertanen diese Märchen als unbestreitbare Realität regelrecht einbläut und jeden Widerspruch als “staatsfeindliche Hetze” verfolgt. Selbst wenn zu Zeiten der sogenannten “Hochheiligen Inquisition” ein Prälat oder Bischof einmal als “Schwachkopf” bezeichnet wurde, kam es nicht gleich zu Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmen, wie es mittlerweile in Deutschland Brauch geworden ist.

Eingeengte Denkräume, desinfizierte Meinungskorridore, hermetische Diskurskontrolle – in einem Klima, in dem  sogenannte “Querdenker” bekanntlich aus der Klasse der kreativen Visionäre, Pioniere und Ideengeber in die von Störenfrieden und Ungeziefer abgestuft wurden, ist es fraglos schwierig, über den Tellerrand hinaus und gegen den Strich zu denken. In einer solchen Situation kann dann oft nur noch ein Blick von außen, ein Perspektivwechsel helfen, die eigene (Betriebs-)Blindheit zu überwinden und Lösungswege aufzuzeigen. Und das hat ein Weiser aus dem fernen Signapur  getan, der als Diplomat und Professor unter dem Namen Kishore Mahubani bekannt ist, und “die drei undenkbaren Schritte” genannt, die aus der Sackgasse hinaus führen:  1) Europa sollte aus der NATO austreten 2) Es sollte mit Russland ein Strategiepaket über Handel und Wandel vereinbaren und 3.) Eine strategische Partnerschaft mit China anstreben, um seinen langfristigen geopolitischen Alptraum von Migrantenmassen aus Afrika abzuwenden und die dortigen Ökonomien zu entwickeln.

Der Plan klingt genial, aber weil Europa nicht mit einer Stimme spricht und die EU aus 27 Königreichen besteht,  scheint seine Umsetzung schwierig. Doch in diese Richtung zu denken ist unverzichtbar, denn auf mehr  Rüstung, Konfrontation und Krieg  zu setzen, ist keine Strategie, sondern nichts anderes als ein Selbstmordkommando. Keines der einst weltbeherrschenden europäischen Reiche hat auf dem geopolitischen Schachbrett noch wirklich etwas zu melden, die EU steht vor der Implosion  weshalb sie bei den Verhandlungen über die großen Fragen angemessen am Katzentisch zu sitzen hat.
Von dort jetzt aber nur zu Jammern, zu Jaulen, auf den bösen Donald, den ultrabösen Wladimir zu schimpfen und sich ohne Plan B empört aufzuplustern, ist dumm und falsch. Vielmehr gilt es, auch wenn es schwerfällt, sich mit der künftigen Nebenrolle im “Great Game” nicht nur abzufinden, sondern sich damit anzufreunden:  Dass es doch sein Gutes hat, wenn Donald sein Militär aus Europa abzieht, dass Wladimir kein Monster ist, das uns deshalb fressen wird,  dass sich ein, zwei, viele europäische Reiche als blockfrei und militärisch neutral erklären und eine solche “Helvetisierung”  nach Vorbild der Schweiz in ganz Europa um sich greifen und NATOstan sich in Wohlgefallen auflösen könnte – und keiner der Großen Drei hätte etwas dagegen hat. Kurz: dass sich für Europa  viele Möglichkeiten und Chancen  ergeben, wenn es die Nebel des Kriegs vertreibt, das alte Blockdenken hinter sich lässt und sich der neuen globalen Wirklichkeit stellt. Das 21. Jahrhundert wird multipolar!


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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

 

 

 

Real Game of Thrones: HIC JALTA, HIC SALTA

Wir hatten in unserer Chronik der Thronkämpfe und Kriege ja schon auf die Entwurfsskizze verwiesen, die aus den Ateliers der Maler an Donalds Hof durchgesickert war und als Vorlage für das Prachtgemälde “Jalta 2025” dienen soll, dass der König angeblich schon in Auftrag gegeben hat. Achtzig Jahre zuvor, im Februar 1945, hatten sich bekanntlich die Könige Russlands, Amerikas und Englands, die die Armeen des deutschen Nazi-Königs Adolf besiegt hatten,  in dem prächtigen Badeort Jalta auf der Halbinsel Krim getroffen, um die künftige Friedensordnung zu vereinbaren. Auch wenn die letzten Getreuen Adolfs auf Befehl ihres “Führers” weiter Widerstand leisteten und es noch einige Wochen dauern sollte, bis die russische Armee auch die Hauptstadt Berlin erobert hatte, stand die Niederlage fest und die Siegermächte berieten, wie sie die Beute untereinander aufteilen. Auch wenn die Verhandlungen damals nicht von ehrlicher, fairer Freundschaft und Wille zur Kooperation getragen waren und sich bekanntlich ein Jahrzehnte währender sogenannter “Kalter Krieg” anschloss, bescherte diese Konferenz den europäischen Ländern eine Phase der Waffenruhe und des Friedens, wie sie auf dem Kontinent schon lange nicht mehr vorgekommen war.
Erst 1999 fielen wieder Bomben und Raketen auf Europa, als man im exzeptionalistischen Königreich beschloss, Serbien zu bombardieren, um dort den größten auswärtigen Militärstützpunkt, “Bond Steel” genannt, zu errichten. Als ein General später gefragt wurde, warum man ein friedliches, weitgehend unbewaffnetes Land bombardiert, meinte er, man hätte damals in Jalta “vergessen”, dass man dort einen Stützpunkt braucht, um  in Osteuropa militärisch aktiv  und  sich gegen Russland “verteidigen” zu können. 

Das Ergebnis dieser “Verteidigung” war dann weiteres Vorrücken von NATOstan Richtung Osten und in der Folge ein gewaltsamer Putsch in der Ukraine mit anschließendem Bürgerkrieg, dem Russland mit seiner “Militäroperation” genannten Invasion ein Ende setzen wollte. Das wäre bekanntlich schon nach wenigen Wochen möglich gewesen, als man sich in Istanbul auf einen Friedensschluss schon fast geeinigt hatte, doch das anglo-amerikanische Imperium in Gestalt des ungekämmten Ex-Premiers Boris aus London versprach dem “Grünen T-Shirt” in Kyyyw  Berge von Waffen und Geld und überredete ihn zum Kampf bis zum letzten Ukrainer. Dass sich der politisch unerfahrene Ex-Komiker, angetrieben von den Anhängern des Nazihelden Bandera in seinem Regime, auf diesen Deal mit dem Imperium eingelassen hat, wird in den ukrainischen Annalen somit als die selbstverschuldete Großkatastrophe eingehen, die das Land zerrissen und mindestens eine Million Ukrainer das Leben gekostet hat. 

Dass König Donald dem Krieg nun endlich ein Ende setzen und mit dem Kollegen Wladimir direkt über einen Frieden verhandeln will, ist überall auf der Welt mit einem gewissen Aufatmen zur Kenntnis genommen worden. Außer bei den europäischen Vasallen, die noch immer nicht registriert haben, dass auf der transatlantischen Brücke der Wind gedreht und der Imperator in Sachen Krieg den Kurs gewechselt hat – sowie bei dem vom Volksschauspieler (“Diener des Volkes”) zum Präsidenten und Diktator mutierten Regimechef in Kyyyw, der sich fürs Fernsehen gerade nochmal kräftig aufgepulvert hat und verkündete, dass er sich von Donald und Wladimir “nichts diktieren” lässt. Was zeigt, dass der Ex-Komiker  mittlerweile einem schweren Caesarenwahn anheim gefallen ist, worauf König Donald ihn  denn auch mit deutlichen Worten  umgehend abservierte  und dem “ungewählten Diktator” empfahl besser schnell zu verschwinden. Falls ihn seine Banderisten nicht vorher noch aufknüpfen scheint auch diese Tragödie – wie so oft in der Geschichte der Tragödien – nicht mit einem tragischen Helden zu enden, sondern mit einem “Grünen T-Shirt” als größenwahnsinnigen Irren: als Farce.

Nichts anderes als eine groteske Farce war es auch, als der Leiter der Münchner (Un-)sicherheitskonferenz zum Abschluss in Tränen ausbrach – nicht wegen der Leichenberge in der Ukraine oder dem völkermörderischen Schlachten in Gaza, nicht wegen dieser barbarischen Kriege, sondern weil Frieden ausbrechen könnte, trauerte er. So wie die EU-Pudel und Chihuahuas, die gern weiter mit den großen Hunden pissen wollen und jetzt merken, dass sie allein kein Bein hochkriegen. Bei ihren Beratungen in Paris kam denn auch nichts heraus, außer dem König von Klein-Britannien, der militärisch kaum etwas zu bieten hat,  ist niemand bereit, eigene Krieger in die Blutmühle Ukraine zu schicken. Zumindest ein wenig Verstand scheint insofern bei den EU- und NATOstan-Oberen eingekehrt, zusammen mit der wachsenden Einsicht, dass es nicht mehr um das Erreichen eines Siegs, sondern um die Verwaltung einer Niederlage geht.

Auch wenn in Deutschland tollwütige Zwergpinscher –  wie  ein “Kriegsgewitter” genannter CDU-Kracher und das DummDumm-Geschoß von der FDP   – sich mit ihrem Gekläffe noch eine Weile  lächerlich machen, auch wenn sämtliche  Herolde und Lautsprecher, die drei Jahre für Krieg und Waffen getrommelt  und ihr Publikum mit Propaganda gefüttert haben,  auch wenn diese Mitschuldigen an dem ganzen Kriegsdesaster noch keine brauchbaren Textbausteine für die Wende in ihrem Kommentariat parat haben – der Ball der Bellizisten ist zu Ende. Und das – so ergab eine intuitive Blitzumfrage – finden die allermeisten Leute in sämtlichen Königreichen “gut” oder “sehr gut”.

Das Telefonat von Donald und Wladimir vor einigen Tagen war das erste Gespräch “unter Erwachsenen”, das die beiden Großmächte seit drei Jahren miteinander geführt haben; das folgende Treffen ihrer hochkarätigen Delegationen in Ryad die erste “vertrauensbildene Maßnahme”, auf diesem Weg weiter zu gehen, die stark geschrumpften Botschaften in den jeweiligen Hauptstädten wieder für echte Diplomatie zu aktivieren und die Gespräche zügig fortzusetzen. Auch wenn dies nur ein allererster Schritt war und es noch viel Geduld braucht, weil tiefsitzendes Misstrauen, ein langjähriger Krieg und kommunikative Eiszeit sich nicht über Nacht in Wohlgefallen auflösen – für die  Völker der Welt ist es eine wunderbare Nachricht, dass die beiden größten Kriegsmächte der Erde an einem Tisch sitzen und über Frieden verhandeln. Und dass es dabei nicht nur um einen kurzen Waffenstillstand in der Ukraine geht, sondern um nachhaltige Lösungen, einen dauerhaften Interessenausgleich und die “Win-Win”-Möglichkeiten künftiger Zusammenarbeit.

Zu “ihrer Überraschung”  hatte die Delegation Donalds in Ryad zum Beispiel vernommen, dass ihrem exzeptionalistischen Königreich durch die Sanktionen  auf dem russischen Markt bereits sagenhafte 300 Milliarden Dollar entgangen sind, was  den “Dealmaker” und Geschäftsmann Donald mit Sicherheit hellhörig macht. Auch was seine Pläne für den friedlichen Ankauf Grönlands und die Erschließung der arktischen Bodenschätze betrifft, kann er diese zusammen mit Wladimir  – und dessen ultrastarken Eisbrechern – viel leichter umsetzen als gegen ihn. Und so weiter – es gibt genügend gemeinsame Interessen, die in den nächsten Tagen und Wochen auf den Tisch kommen werden, und  bei einem Erfolg der Verhandlungen – Inshallah!  So Gott will!- zu  einer neuen Weltordnung führen könnten, dem Beginn einer neuen multipolaren Welt.
Nachdem König Xi aus dem Reich der Mitte die Einladung Wladimirs schon angenommen hat, den 80. Jahrestag des Sieges über Adolfs Nazi-Armeen  am 9.Mai in Moskau zu feiern, könnte es  – so zumindest die Sweet Dreams der eurhythmischen Ultra-Optimisten in vielen Ländern – dazu kommen, dass auch König Donald noch dazustößt. Und als Bombastus Maximus – wie der Prahlhans in der berühmten Fabel von Aesop –  tatsächlich einlöst, was von ihm gefordert ist, um  das ikonische Prachtgemälde “Jalta 2025” Wirklichkeit werden zu lassen: Hic Jalta, hic salta!  

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
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Real Game Of Thrones: EIN HILLBILLY LIEST DEN EUROKRATEN DIE LEVITEN

 


König Donalds Stellvertreter, der JD Vance heißt und auch  “Hillbilly” genannt wird, hat die europäischen Eliten auf der (Un-)Sicherheitskonferenz in München, die schon zuvor von Kriegsminister Hegseths Schlägen in Schnappatmung versetzt worden waren, jetzt mit einem im Königreich als “body slam” bezeichneten Wurf aufs Kreuz gelegt. Hui – mit einer solchen Rede war noch nie ein Regierender des exzeptionalistischen Königreichs in den Ring gestiegen, um den Eurokraten die Leviten zu lesen.

“Hillbilly” heißt so etwas “Hinterwäldler” und in seinem gleichnamigen Buch hatte der Vize-König vor einigen Jahren von seiner eigenen Herkunft aus ärmsten Verhältnissen und seinen Weg von ganz unten zum Soldaten, Studenten, Rechtsanwalt, Investmentbanker und Senator erzählt – so ehrlich und ergreifend, dass es zum meistverkauften Buch wurde. Und zumindest einen Funken Hoffnung verbreitete, dass die zutiefst ungerechten Verhältnisse im Königreich den “amerikanischen Traum” noch nicht vollends zerstört haben.

Dass sogenannte Hinterwälder im Ernstfall nicht nur kräftig  zuschlagen können, sondern es auch faustdick hinter den Ohren haben,  bewies Vizekönig Hillbilly mit dem Vorwurf mangelnder Demokratie in Europa, wo gerade im Königreich Rumänien Wahlen für ungültig erklärt wurden, weil der Gewinner den EU-Bürokraten nicht gefällt. Mit ihrem Drängen, den Wahlsieger Georgescou nicht anzuerkennen, waren die Eurokraten allerdings nur brav dem Vorbild aus Washington gefolgt, wo man eine  “russische Einflussnahme” auf das Wahlergebnis moniert hatten.
Für ihren braven Vasallengehorsam zwei Monate später derart frech abgewatscht zu werden, hinterließ die versammelte Euro-Prominenz sprachlos. “Unzumutbar”, vor allem “unter Freunden”  konterte Olaf der Dumme, der wie der Rest der Versammelten noch nicht verstanden hat, dass das exzeptionalistische Königreich noch nie ein wirklicher Freund seines Landes war, das nie mehr als ein nützliches Bollwerk in seinem Kampf gegen das “Ultraböse” im Osten und für die globale “Full Spectrum Dominance” gewesen ist.

Ein echter Freund hätte die Frontlinie des Kalten Kriegs, die sich mitten durch Deutschland zog, schon nach kurzer Zeit beseitigt, als König Joe, den man “Stalin” nannte, anno 1953 bekanntlich angeboten hatte, seine Besatzungstruppen zurück zu ziehen, wenn sich die Exzeptionalisten ihrerseits zurück ziehen und sich das wiedervereinigte Land sodann als militärisch blockfrei und neutral erklärt. Hätte man die in dem geteilten Reich lebenden Menschen gefragt, wären sie sofort dafür gewesen, doch aus Washington erging die Maßgabe, dass dem ultrabösen Stalin nicht zu trauen und die Frontlinie zu halten sei.
So wie bis vor zwei Monaten befohlen war, den Stellvertreter-Krieg in der Ukraine zu befeuern, was die Europäer auch eifrig taten und jetzt zurückgepfiffen wurden,  und gar nicht wissen wie ihnen geschieht, sich aber daran gewöhnen sollten, denn,  so der Hillbilly-König : “Es ist ein neuer Sheriff in der Stadt!”. Und der mag es nicht, wenn Meinungsfreiheit unterdrückt, soziale Medien zensiert und unerwünschte Wahlergebnisse einfach annuliert werden:  “Auch wenn wir nicht einer Meinung sind, wir wollen dafür sorgen, dass ihr Eure Meinung sagen dürft…. “Wir sollten keine Angst vor unseren Bürgern haben, selbst wenn sie Ansichten äußern, die nicht mit ihrer Führung übereinstimmen.”  Da saßen sie wie versteinert da.

Mit “autoritären Systemen” verglichen zu werden, sei “unakzeptabel”,  meinte Minister Pistolius und sein Chef Olaf setzte hinzu: “Wir werden auch nicht zulassen, dass irgendwer vereinbart, dass die Ukraine demilitarisiert wird. Sie braucht umgekehrt eine sehr starke Armee, damit sie nicht wieder überfallen wird, wenn ein Friedensschluss zustande kommt.”…. was zeigte, dass er tatsächlich nicht mehr durchblickt.
Als ob er – ohnehin nur noch eine Woche im Amt – oder sein Nachfolger verhindern könnten, dass Donald und Wladimir Vereinbarungen über die Ukraine treffen; als ob die Kapitulation und Demilitarisierung nicht die Grundvoraussetzung wäre, ohne die der Krieg gar nicht beendet werden kann und als ob Russland künftig eine “sehr starke Armee”  vor seiner Haustür akzeptieren würde – wo es doch gerade die stärkste seit dem letzten Weltkrieg aufgestellte Armee, ausgerüstet mit den besten NATOstan-Wunderwaffen, nahezu eliminiert hat. Olaf und die anderen europäischen Vasallen haben noch nicht kapiert, dass es nach einem Friedensschluss nur eine Armee geben wird, die garantiert, dass die Ukraine “nicht wieder überfallen wird” und das ist die russische.

Irgendwie scheinen die Eurokraten, die jetzt in Paris beraten wollen, noch von einer Art Kater oder Kriegsentzugserscheinungen geplagt und  völlig unfähig, die neue Lage zu erkennen. Statt Donalds Friedensgespräche zu begrüßen wollen sie jetzt ihre europäischen Truppen formieren um weiter Krieg zu führen. Statt ihrerseits einen neuen europäischen Friedensplan von Lissabon bis Wladiwostok anzugehen, wollen sie lieber aufrüsten und den Ultrabösen weiter dämonisieren. Statt Donalds großen Vorschlag – mit Russland und China über eine Halbierung der Nuklearbewaffnung zu verhandeln und Truppen aus Europa und Deutschland abzuziehen – zu bejubeln und zu befördern, bedröppelte Katerstimmung und Genöle von “Verrat”.  Statt König Donald, der die Kosten für den NATOstan-Zirkus und die Auslandskasernen seiner Truppen herunterfahren will, sofort einen Win-Win-Deal vorzuschlagen –  du schließt die Drohnenmord-Zentrale Ramstein und wir übernehmen die Kosten, dort einen riesigen “König Donald Bombastus Maximus Vergnügungspark der globalen Völkerfreundschaft”  (oder so ähnlich) zu errichten;    statt also die Chance beim Schopfe zu ergreifen, eine neue multipolare Weltordnung voran zu bringen – mit einem militärisch neutralen blockfreien Deutschland in der Mitte Europas – setzen sie weiter auf Konfrontation und Krieg.

Dieser Rückfall in dumpfe Aufrüstung und  Militarismus wurde von  Olaf und seiner kriegsbesoffenen Koalition bekanntlich “Zeitenwende” getauft, was sein Herausforderer und möglicher Nachfolger Friedrich,  der  “Fotzen-Fritz”  genannt wurde, sogar noch mit ultraschnellen Taurus-Raketen unterstreichen wollte. Dass derart schief gewendete oder gewickelte Gestalten schwer erkennen können, dass JETZT die eigentliche Zeitenwende stattfindet, mag nachvollziehbar sein, doch wenn sie diese Blindheit und die Scheuklappen nicht umgehend ablegen, haben sie ausgedient. Das “Kommission” genannte ungewählte Politbüro der EU, ebenso wie das Sekretariat von NATOstan und die Regierungen der europäischen Länder, für die mehr “Sicherheit” nur mit mehr Waffen und mehr Krieg und nicht mit mehr Diplomatie, Verhandlungen und Verträgen erreichbar ist. Und die deshalb bei den Friedensgesprächen ausgeschlossen werden und beleidigt sind, wozu König Wladimir freilich meinte, dass sich das schnell legen wird und sie bald wieder mit dem Schwanz wedeln.

Was sie auch müssen, denn nicht nur das Geschäftsmodell Deutschland – mit billiger Energie aus Russland teure Produkte für die Weltmärkte – ist am Ende, mit ganz Europa geht es ökonomisch bergab, “Weiter so!” ist keine Perspektive, doch außer einer solchen “360-Grad-Wende” hat niemand einen Plan. Außer vielleicht König Victor aus Ungarn – hier in einem auführlichen Gespräch mit Tucker Carlson – der zwar realistische, vernünftige  Standpunkte vertritt, aber von den anderen Eurokraten nach wie vor als  böser Bube oder gar “Faschist” abgestempelt wird; und der zu dem “Sondergipfel” in Paris nicht angereist ist, weil sich dort, so sein Außenminister, nur die Parteien vereinigen, “die drei Jahre lang Öl ins Feuer des Kriegs” geworfen haben und “einen Friedensbeschluß abwenden wollen.” Und jetzt – so die als “360-Grad-Annalena” bekannte deutsche Außenministerin – noch weitere 700 Milliarden  in den verlorenen Krieg und das Schwarze Loch Ukraine stecken wollen. Der Dame ist bekanntlich “egal was die Wähler denken”, denen sie dieses nicht vorhandene Geld aus der Tasche ziehen muss.  Was den 13 %, die laut Umfragen ihre Partei am nächsten Sonntag wählen wollen, aber ebenfalls egal zu sein scheint, was sie ohne Frage zu den “Allerdümmsten” macht. Denn wie ein im ganzen Königreich berühmtes Sprichwort sagt:  “Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber.”

Dass die feurige Rede des Vizekönigs von den Herrschern der europäischen Reiche so ablehnend aufgenommen wurde, hatte vielleicht auch mit dem noch mangelnden Verständnis zu tun, wen sie mit diesem “Hillbilly” eigentlich vor sich haben. Nämlich nicht nur den potentiellen Nachfolger Donalds und künftigen Imperator des exzeptionalistischen Königreichs, sondern auch einen bekennenden Liebhaber des Schriftstellers und Historikers J.R.R.Tolkien,  der in seiner Trilogie “Der Herr der Ringe” die Vor,-und Frühgeschichte der heutigen Königreiche dokumentiert hatte. 

Unter den Mächtigen in “Mittel-Erde”, alle auf der ruchlosen Jagd auf die “Ringe der Macht”, identifiziert sich der Hillbilly mit dem Zauberer Gandalf und trägt dessen Ring “Narya”. Von dem wird gesagt, dass er hilft “dem verderblichen Einfluss des Bösen zu widerstehen, die Welt vor dem Verfall zu bewahren und seinem Träger Kraft zu verleihen”.  Im Gegensatz zu den anderen großen Mächten kümmerte sich Gandalf um die Hobbits und andere niedrige Menschen in Mittelerde,  weshalb – so die moderne Tolkien-Forschung– es nicht überraschend sei, dass  der Hillbilly “sich selbst als eine Art Gandalf sieht, der sich um die vergessenen Menschen seiner Heimatstadt kümmert und ein wachsames Auge auf sie hat, um sie vor den verderblichen Auswirkungen der Welt zu schützen.“
Wo sich jetzt ein paar wild gewordene militärische Zwerge in Europa  zusammenrotten und gegen den “Ultrabösen” in eine Schlacht ziehen wollen – was ihren definitiven Untergang bedeuten würde – schienen die Mahnungen  des Hillbillys, dass  ihnen Gefahren nicht von  äußeren Mächten drohen,  sondern von Zerwürfnissen im Inneren, der Unterdrückung von “Volkes Stimme”, denn auch durchaus  gandalf-gemäß. Dass er auf dem prächtigen Gemälde von Michelle Rohn  als Gandalf auch noch das inspirierende Pfeifenkraut der Hobbits raucht treibt die Analogien aber möglicherweise etwas zu weit….

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Erschienen am 10. Juni 2024

Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall,  Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

 

 

 

 
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt,  Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro