“Kreml-Sprech mit Bröckers und Schreyer”

Nachdem unser Buch mittlerweise auf Platz 5 der Spiegel-Bestsellerliste vorgerückt ist, hat sich die WELT zu einem Verriss aufgerafft. Verfasst hat ihn eine junge ukrainische Journalistin, offenbar eine Maidan-Anhängerin mit ausgeprägtem Putin-Feindbild. Wenig überraschend bezichtigt sie uns der “Verbreitung einer proputinschen Rhetorik, gepaart mit einem eisernen Antiamerikanismus”. Der Begriff “Putinversteher” sei auch keine Beleidigung, sondern eher noch eine Verharmlosung, denn, so die Rezensentin:

“Hinter diesem Wort können sich – wie hinter einer Maske – nun aktive Unterstützer der russischen Aggression verstecken und ähnlich wie der von ihnen angeklagte Westen predigen: ‘Wir sind die Guten.’”

Diese Argumentation erinnert an das Buch “Die Prinzipien der Kriegspropaganda”, zu denen die belgische Historikerin Anne Morelli unter anderem den Grundsatz zählt: “Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist damit ein Verräter”.

So sieht es wohl auch die WELT …

Die Leser aber sehen es durchaus anders. Dass sich die Rezensentin darüber echauffierte, dass die “Pussy Riot” – Gruppe im Buch als “Punktussies” bezeichnet werden, kommentierte der User “Welleham”: “Was ich so an Kritiken gelesen habe, ist sehr positiv. Ich werde das Buch deswegen auch kaufen. Wer diese gut vermarkteten Krawallmiezen als Punktussies bezeichnet, der ist auf dem richtigen Weg.”

 

12 Comments

  1. Schon der Begriff “Putinversteher” genügt den Regeln der Kriegspropaganda, indem die “andere Seite” auf ihren Anführer reduziert und dieser dann dämonisiert werden soll. In der Regel folgt dazu der Hinweis auf die Nachfolge von Adolf (wie man es bei Milosevicsz, Saddam usw. gemacht hat), aber hier geht man angesichts der deutsch-russischen Geschichte und der Tatsache, dass der Westen selbst in der Ukraine auf Nazis zurückgreift, doch nicht so weit.

    Tatsächlich hat Putin derzeit ca. 80 % Zustimmungsrate bei seinem Volk, also geht es eher darum, die Russen zu verstehen und nicht einen einzelnen Mann. Doch “Russenversteher” als Schimpfwort wäre zu demaskierend für die Urheber der Propaganda.

    Im neuen Kalten Krieg der USA (und ihrer erbärmlichen Vasallen) gegen Russland ist die Ukraine nur ein Schauplatz. Der letzte republikanische Präsidentschaftskandidat (Mitt Romney) hat es vor 2 Jahren verfrüht ausgeplaudert: Russland wird als größter geopolitischer Gegner der USA betrachtet und nach einer Reihe von Washingtoner Pleiten (Syrien / Assad, Snowden) in jüngster Vergangenheit hat man nun Chaos und Krieg forciert, um von der eigenen Schwäche abzulenken.

    Gegen Russland wird ein Wirtschaftskrieg geführt, z.B. mit dem Mittel der Ölpreissenkung um russische Exporteinnahmen zu vereiteln: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/11/usa-wollen-putin-mit-niedrigem-oel-preis-in-die-knie-zwingen/

    Das wurde schon mal gemacht, nämlich unter Reagan in den 80ern während der Endphase des Kalten Krieges um der UdSSR ökonomisch den Rest zu geben. Hat damals bekanntlich geklappt. Selbst der Dicke aus Oggersheim hat (wie man so hört) in einer schwachen Minute Andeutungen über die Ursachen des Zusammenbruchs im Ostblock gemacht, die nicht zu den offiziellen Märchen über demokratische Sternstunden (wie auch jetzt in der Ukraine) passen.

  2. Ja @Stefan, und in Sachen Adolf Hitler müssen wir bald froh sein, dass es von ihm keine Tonband- oder Filmaufnahmen gibt, auf denen öffentlich zu hören ist, wie er “2 + 2 = 4” sagt. Dann läsen wir nämlich alsbald “2 + 2 = 5” oder “gleich sechs” in einem der Atlantikblättchen, und wenn sich dann einer erfrechte auf “2 + 2 = 4” zu beharren oder alleine schon in Erinnerung zu rufen, dass dies doch mindestens so korrekt sei wie die kolportierten anderen Weisheiten, dann könnte Frau Yatsenjuk (oder wie sie hiess) wieder loslegen “…seht dort, die machen sich mit dem Adolf gemein, indem sie ihm gedankelnlos alles nachplappern…kann oder sollte man das oder die ernst nehmen? Igitt, nein!”

    Es ist schon eine ganz eigenartige Kunst, in einem ganzen Artikel zum Beispiel dazu, dass ein westlicher “nestbeschmutzender” Autor zu MH17 eine auffällig kongruente Ansicht zu derjenigen Putins verbreitet, ohne einen einzigen Gedanken daran auszukommen, was denn wäre, wenn diese Ansicht zufällig am besten der Wahrheit entspräche. Diese Qualität einer Aussage zu einer noch nicht aufgeklärten Sache scheint zuallerunterst auf der Prioritätenliste zu stehen.

    Frage: “Was ist gegebenenfalls im Mathe-Unterricht noch wichtiger als arithmetische Korrektheit?” Antwort: “Nie wieder Faschismus, nie wieder A.H.!”

  3. MH-17. Das ist mehr als
    BUK oder MG,
    Putin, Kiew, Volksmiliz.
    Alle bis dato aufgelaufenen Informationen, Unstimmigkeiten und die dazu passenden Fragen:

  4. Ich finde ja, man tut den Punks dieser Welt ein kaum wieder gut zu machendes Unrecht an, wenn man die diese widerlichen Schlampen mit zu den ihren zählt. “Pussy Riot” sind weder Künstlerinnen, noch machen sie Punk. Punk ist nämlich eine Kultur. Und mit Kultur haben die “Aktionen” dieser Gruppe nicht einmal ansatzweise zu tun. Dass sie im “Westen” von vielen Politikern, Medien und Personen des öffentlichen Lebens ernstgenommen werden, zeugt einerseits vom Verfall der westlichen Kultur und andererseits von einer gewaltigen Unwissenheit, Ignoranz und Verblödung. 5 Minuten genügen, um zu erkennen, worum es sich bei “Pussy Riot” handelt – und, vor allem, worum nicht!

    Also: Wer diese gut vermarkteten Krawallmiezen als Punktussies bezeichnet, der ist auf dem richtigen Weg – das ist richtig. Aber der geht mit ihnen noch viel zu nachsichtig um. Diese “Welt”-Autorin ist übrigens ganz offensichtlich eine glühende “Pussy Riot”-Verehrerin, wie so mancher Artikel von ihr verrät. Die Putinhasser sind sich eben für gar nichts zu blöd.

  5. tja mathias, was willst man mehr: die inga pylypchuk, das ist doch eine lupenreine journalisten eines lupenreinen welt-blattes……

  6. Berndchen am 15.10.2014 um 09:41 Uhr
    “https://www.youtube.com/watch?v=1oLu2qTRFBU”

    Danke. Dieses Gespräch mit Frank Höfer über MH17 lässt ja in sehr tiefe Abgründe blicken. Ein pfiffiges Kerlchen. urks

  7. @Blaubeere am 15.10.2014 um 18:42 Uhr –
    Das Meechen hat vielleicht Weinkrämpfe bekommen. Jetzt, wo sie grade eine Top-Karriere starten wollte…
    🙂

    @urks am 15.10.2014 um 18:33 Uhr
    und alle die es intereessiert: Qelle des Interviews ist nuoviso.tv, wo man weiter fündig wird.
    Z.B. der Luftfahrtexperte Haisenko, in gut informierten Kreisen wohlbekannt, in einem sehr ausführlichen Gespräch zum Abschuss:

    https://www.youtube.com/watch?v=mA7pER467uo

    Nur, falls ausnahmsweise wirklich mal nichts gescheites im Fernsehen kommt…
    🙂

  8. @Berndchen
    Ja nuoviso.tv finde ich auch ganz toll.
    Obgleich er das mit dem Mossad wohl aus seinem Gespräch mit Wolfgang Eggert hat, der dazu zwei Bücher (MH 370 und 17) geschrieben hat und sich überhaupt mit den Geheimdiensten (siehe NSU) gut auszukennen scheint.

    Hochspannend:
    http://nuoviso.tv/flug-mh370-mh17-die-geheimdienstspur-wolfgang-eggert-im-interview-3-stunden-fragen-fakten-hintergruende/

    In den technischen Aspekten (BUK oder nicht) neige ich jedoch mehr dem Peter Haisenko und den russischen Ingenieuren zu.
    http://www.voltairenet.org/article185485.html

    Allerdings kann man ohne ordentliche Untersuchung letztendlich nur spekulieren. Irgendwie habe ich sowieso den Eindruck, dass zur Zeit alles gefaked wird und man ohne dabei gewesen zu sein, gar nichts mehr glauben kann.

  9. “Verfasst hat ihn eine junge ukrainische Journalistin, offenbar eine Maidan-Anhängerin mit ausgeprägtem Putin-Feindbild.”

    Putin hat dafür gesorgt, dass es heute kaum noch junge UkrainerInnen gibt, die kein ausgeprägtes Feindbild von ihm haben. In puncto Buchtitel: Wenn man “verstehen” substantiviert, hat man “Verständnis”. Darin liegt m.E. Broeckers´ Dilemma. Wer wie er behauptete, Putin habe sich bislang summa summarum moderat verhalten, der verharmlost die de facto Annexion der Krim in unerträglicher Weise. Man stelle sich vor, Obama hätte so etwas getan. Nicht auszudenken, was die Antiamerkanisten dazu verlautbart hätten. Auffallend ist, dass Bröckers-Kollege Daniel Hopsicker die Ukraine-Krise offenbar anders beurteilt. Er verlinkt Infos über “Putin’s propaganda orgs.”
    http://www.madcowprod.com/2014/08/14/true-lies-canadas-global-research-trolls-the-internet/
    Liegt es daran, dass er Amerikaner ist? Man wünschte sich ein öffentliches Streitgespräch zwischen den beiden.

  10. @Karsten: Nun, interessant ist nicht nur, was Herr Hopsicker schreibt, sondern auch die Reaktionen in den Leserkommentaren dazu.

    Was das Verhältnis zwischen jungen Ukrainerinnen und Putin betrifft, so müßte man vielleicht mal klarstellen, daß Putin vom russischen Volk gewählt wurde und einzig und allein russische Interessen zu vertreten hat. So macht das ein jeder Staatsmann, der seinen Job ernst nimmt. Ich habe manchmal den Eindruck, daß westliche Politiker und ihre Sprachrohre dies nicht verstehen.

    Und was die Krim betrifft, so ist es zwar bitter für die USA, daß die Rechnung nicht aufgegangen ist, diese Halbinsel als idealen Vorposten gegen Rußland erlangt zu haben, und auch bitter für die Ukraine, daß sie bei der Ausführung der Befehle aus Übersee die Krim verloren hat. Zumindest hat Putin, indem er half, die Volksabstimmung militärisch abzusichern, dem Willen eines großen Teils der Bevölkerung auf der Krim entsprochen. Und so blieb den Bewohnern der Krim das Schicksal erspart, vor ukrainischen Granaten und Raketen Zuflucht in den Kellern suchen zu müssen, so wie es tagtäglich, trotz Minsk, in Donezk der Fall ist.

  11. alles propaganda oder was? Nee, ernsthaft, Pussyriot sollte man nicht verharmlosen, denn das ist eine bezahlte Provokation mit im Vorfeld trainierten Aktivistinnen und einige der jungen Damen werden in Zukunft in der Politik auf die eine oder andere Weise mitmischen. Ich bin heute mehr den je überzeugt, daß Putin zur Zeit zwar die Rolle des Guten übernommen hat, aber es ist ein abgekartetes Spiel, wo beide Seiten im hintergrund Absprachen treffen. Ich lese zur Zeit die Trilogie von Ken Follett, die mit dem ersten Weltkrieg beginnt und mit dem kalten Krieg endet und obwohl im Romanform, doch sehr gut recherchiert ist. Klar muß auch er da im wesentlichen politisch korrekt schreiben, sonst wäre er nicht publiziert worden, aber trotzdem gelingt es dem Autor die bisher verbreitete Darstellung der Geschehnisse im ganz anderen Licht darzustellen. Die Parallelen zur der heutigen Situation sind ebenfalls sehr deutlich. Ich erinnere nur an die Bilder Stalins, die ihn grinsend mit Churchill und Roosevelt zeigen, wo alle drei sich offenbar sehr gut verstanden haben. Später sollten sie die größten Feinde abgeben. Auch Putin hat bis zuletzt stets brav mitgemacht, was die weltregierung verlangt hat und ich glaube nicht, daß er einfach nur seine Richtung geändert hat. In der Politik geschieht nichts zufällig, sagte Churchill seinerzeit und so ist das bis heute geblieben.

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