Ethik oder Etat – Sind unsere Werte nur noch Börsenwerte ?

Die erste “Positionen” -Gesprächsrunde bei Ken FM – Krieg oder Frieden in Europa – die im Juni online ging, haben mittlerweile mehr als 500.000 Menschen gesehen. Eine hervorragende Quote für ein über 2,5 Stunden dauerndes Gespräch, die zeigt, dass es  jenseits des üblichen Talkshow-Zirkus durchaus großes Interesse an politischer Debatte gibt, wenn nicht die immer gleichen talking heads ihren immer gleichen Sermon ablassen.  Da sich  öffentlich-rechtlichen Sender von ihrem gesetzlich gebotenen Bildungsauftrag weitgehend verabschiedet haben und politische Positionen nur noch in minimaler Bandbreite zu Wort kommen läßt, muß man mittlerweile ins Internet gehen um über den Tellerrand des  aktuellen CDU/SPD-Meinungspektrums hinauszublicken.  Das macht Ken Jebsen mit den Gästen seiner zweiten Gesprächsrunde, die heute online gegangen ist, einmal mehr möglich. Für einen langen TV-Abend empfehlen wir deshalb hier die Diskussion über “Ethik oder Etat” mit Prof. Dr. Athanassios Giannis (Leiter des Instituts für organische Chemie der Universität Leipzig), Peter König, der über 20 Jahre für die Weltbank Wasserentwicklungsprojekte geleitet hat, Ernst Wolff, Autor des Buches “Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzuges”, und  Albrecht Müller, Ökonom, ehemaliger Wahlkampfleiter von Willy Brandt und Kopf des alternativen Nachrichtenportals NachDenkSeiten.

 

7 Comments

  1. ehrlich gesagt hatte ich so meine bedenken ob ein
    kleines unabhängiges journalistenteam nochmal eine
    so tolle gesprächsrunde zusammenstellen könnte wie postionen teil 1.
    Kurz gesagt, sie können es.
    Der 2te teil steht seinem vorgänger in nichts nach,
    und erklärt mir auch nochmal warum ich die „diskussionsrunden“ der ör-sendeanstalten
    seit jahren nicht mehr einschalte.

  2. Es ist erstaunlich, wie schnell das System inzwischen erodiert. Nachdem klar wurde, dass sowohl die Demokratie als auch der Medienpluralismus nichts von beidem, sondern nur Simulationen sind, die einzig dem Machterhalt der Etablierten dienen, indem echte Alternativen, freier Gedankenaustausch und ungefilterte Informationen von den Menschen ferngehalten werden sollen, fragt man sich, ob nicht auch die “Staatsgewalt” selbst (also die Fähigkeit, die Macht auf die Straße zu tragen) bloß eine Täuschung ist.

    Der Vertrauensverlust der Bevölkerung, der sich bereits in Wahlabstinenz und Abwendung von den MSM äußert, ist eine gewaltige potentielle Bedrohung für die Eliten. Im Ansehen stehen Politiker und Journalisten inzwischen ganz unten. Und die Obrigkeit lügt sich mit öffentlichen Inszenierungen nur noch selbst in die Tasche. Kommt der Stein erstmal ins Rollen, werden sie erkennen, wie weit sie sich von der Realität entfernt haben. Die Situation lässt immer mehr an die Weimarer Republik oder die letzten Tage der DDR denken.

  3. die 500000 Zuschauer sind auch noch anders zu werten, denn sie werden präzisse mitgezählt. Die TV-Zuschauer werden immer nur geschätzt. Und dort zählt es, wer einmal drüber gezapped ist, der hat’s geschaut.
    @Stefan: das System erodiert nicht, so war es vom Anfang an, aber jetzt erst wird das realisiert. Demokratie auch in der perfekten Form, wo jeder Wahlberechtigter über gleichen Informationsstand verfügt und gleich stark motiviert ist, kann keine Lösungen für Probleme bei konfligierenden Interessen liefern. Sie täuscht nur vor, die Kosten der Entscheidungen wären gering, weil man nur eine Stimme abgibt. In Wirklichkeit wird dabei stets einer Mehrheit der Wille einer Minderheit aufgezwungen. Also umgekehrt, als man es wahrnimmt.

  4. @Stefan Miller
    Mit Erosion meine ich den Graben zwischen Realität und öffentlicher Darstellung. Die Elite aus Politik und Medien kann ihn inzwischen nicht mehr schließen und verliert folglich an Glaubwürdigkeit und nachfolgend die Kontrolle. Offensichtliche Tatsachen werden inzwischen nur noch im Internet oder privat ausgesprochen (ich meine Fakten, nicht etwa dümmliche Stimmungsmache). Öffentlich-rechtliche Äußerungen bzw. die gesamte Mainstreampropaganda wirken dagegen nur noch völlig zusammenhanglos, unlogisch und regelrecht bizarr.

    Ein derartig massives Missverhältnis zwischen Realität und offizieller Verlautbarung kenne ich nur aus der Aktuellen Kamera kurz vor dem Ende der DDR oder bei Comical Ali in Bagdad als hinter ihm schon die Panzer durchs Bild fuhren.

    Die Elite scheint sich vorzubereiten, es mehren sich Hinweise dafür, dass das Militär auch im Inland operieren soll (geübt wird es schon): http://www.heise.de/tp/artikel/46/46124/1.html

    Man wird dies zunächst plausibel mit den aktuellen humanitären Herausforderungen begründen, aber nach dem ersten Schritt ist der Weg zum Einsatz mit Waffengewalt zur Machtsicherung nicht mehr weit.

  5. Mathias, kannst du mal Stellung beziehen? Ich will dir kein Stöckchen zum Drüberspringen hinhalten, aber mir scheint, das da etwas fundamental nicht stimmt. Nach Berichten des russischen Verteidigungsministeriums und Assads Nachrichtenagentur SANA richteten sich sämtliche russischen Luftschläge gegen Ziele in West- und Zentralsyrien. Demnach hätten 20 Luftschläge 8 ISIS-Stellungen getroffen. Diese befänden sich in „al-Rastan, Talbeisa, al-Zaafran, al-Tolol al-Humr, Aydon, Deir Fol und der Gegend von Salmia“, so SANA. Damit bestätigten Putins und Assads Medien unfreiwillig, was bereits angenommen wurde: Keine dieser Städte befindet sich auch nur in der Nähe der von ISIS gehaltenen Gebiete in Syrien. Putin befeuert (sic) den Flüchtlingsstrom nach Europa, in der Hoffnung, dass in der Folge überall seine Fascho-Freunde an die Macht kommen, womit sich die EU erledigt hätte. Ganz schön perfide IMO.

  6. @ Reinhard , wo liegt das Problem wenn die Russen die US-Proxy Söldner in Syrien zu bekämpfen. Die USA liefert Waffen an die Rebellen (bzw. Terroristen) welche Ihren Teil dazu beitragen das Land Syrien zerstören. Wenn die Russen dabei helfen diese Zerstörung zu bekämpfen ist das doch nur alzu verständlich, oder?
    Für die Flüchtlingsströme nach Deutschland kannst du dich bei dem Imperium und auch bei unserer Bundesregierung für Ihre Nahost- (Kriegs-) Politik bedanken.

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