Vorletzte Woche besuchte ich die Internationale Cannabis Business Conference , auf der Fachleute und Unternehmer die Zukunft des Multi-Milliarden-Dollar Marktes diskutierten, der mit der Legalisierung von Cannabis in den ersten US-Bundesstaaten und demnächst in ganz Kanada bereits Realität ist. In Holland hat das Parlament die seit Jahrzehnten hinter der Tür der legalen Coffeeshops beginnende illegale Zone geschlossen und wird Anbau und Produktion von Marihuana und Haschisch künftig erlauben und in der Schweiz gibt es Joints mittlerweile an vielen Kiosken zu kaufen – aus Hanfblüten, die einen geringen Anteil THC und viel CBD enthalten, ein nicht-psychoaktives Cannabinoid. Sie riechen und schmecken wie potentes Marihuana, machen nicht “high”, wirken beruhigend und krampflösend und sind deshalb wie auch einige weitere Cannabinoide seit einiger Zeit massiv im Fokus der Pharmaforschung.
Als wir vor über 20 Jahren für die erste Präsentation von Produkten der Universalpflanze Hanf auf der “biofach”-Messe den Slogan “There’s No Business Like Cannabusiness” verwendeten, wurde das noch von vielen Post-Hippie-Phantasie belächelt. Konferenzen wie diese jetzt – sie finden außer in Berlin auch noch in San Francisco, Oregon und Hawaii statt – zeigen, dass sie Realität geworden ist. Und dass die Gesetze, mit denen immer noch einen Krieg gegen diese Pflanze geführt wird, definitiv obsolet geworden sind. Was aber nicht heißt, dass es keiner Regulierungen mehr bedürfe.
Das machte vor allem der Vortrag von Alan Dronkers deutlich, der mit seinem Vater, dem Hanf-Pionier Ben Dronkers die “Sensi Seed” Samenbank aufgebaut hat und auf die Versuche großer Konzerne wie Bayer/Monsanto verwies, durch genetische Marker und Lobbyismus exklusive Zulassungen für ihre Hanfsorten durchzusetzen: “Sie stehlen das genetische Erbe von 10.000 Jahren Hanfkultur, markieren es und sagen es gehört ihnen.” Neue Gesetze müssen deshalb sicherstellen, das die genetische Vielfalt des Hanfs geschützt wird. Dass man auch so als Züchter kommerziellen Erfolg haben kann, dafür ist die “Sensi Seed” Bank mit ihren weltberühmten Sorten wie “Skunk”, “Northern Light” oder “Jack Herer” der beste Beweis. Um ihre Exklusivität ist es genauso bestellt wie bei einer weiteren weltberühmten Pflanze aus Holland: den Tulpen. Jeder Züchter arbeitet an Kreuzungen, die interessante Blüten und Farben hervorbringen, aber sein Monopol währt nur zwei oder drei Jahre. “Dann gehören sie allen”, so Alan Dronkers und so muss es auch bleiben: “Hanf ist Open Source”.
Hier ein kleines Video über die Konferenz, deren Keynote der republikanische US-Abgeordnete Dana Rohrabacher lieferte. Er hatte dazu den Slogan seines Präsidenten leicht abgewandelt.