100 Jahre JFK (6): Regime Change von Innen

Zum Erscheinen der aktualisierten Neuausgabe von “JFK – Staastsstreich in Amerika”  hatte Markus Klöckner mir für die Nachdenkseiten im März einige Fragen gestellt.

Herr Bröckers, Sie haben ein Buch über die Ermordung von John F. Kennedy veröffentlicht, das gerade mit einem aktualisierten Nachwort erschienen ist.
Warum beschäftigen Sie sich noch mit dem Anschlag auf JFK? Schließlich ist das alles schon lange her und auch aufgeklärt – wenn man den Behörden Glauben schenkt.

Aufgeklärt ist es eben nicht, schon die zweite offizielle Untersuchung durch das „House Select Commitee of Assasinations“ (HSCA) in den 1970er Jahren stellte fest, dass der „Warren Report“ von 1964, der in 26 Bänden die Einzeltäterschaft von Lee Harvey Oswald beweisen wollte, nicht der Wahrheit entsprechen kann. Seitdem haben zahlreiche Forscher viele weitere Indizien zusammengetragen, dass Oswald genau das war, was er nach seiner Festnahme bekannte: „Ich bin der Sündenbock hier.“

Wie lautet denn Ihre Kernthese in Sachen JFK?

Die steht im Titel des Buchs „Staatsstreich in Amerika“ und besagt, dass weder der Mord an JFK, noch der an seinem Bruder Robert F. Kennedy noch der an Martin Luther King die Taten „verrückter“ Einzelgänger waren. Die wichtigsten Führer einer demokratischen, bürgerrechtlichen Politik wurden innerhalb weniger Jahre eliminiert, kein Hintergrund dieser Morde wurde wirklich aufgeklärt, präparierte Sündenböcke wurden abgeurteilt oder wie im Fall Oswald von Auftragskillern eliminiert. Diese Morde waren ein regime change von innen, sie konnten nicht so ausgeführt und so vertuscht werden wie es geschah ohne die engste Kooperation mit Geheimdiensten und Polizei.

Können Sie für uns skizzieren, woran Sie festmachen, dass Kennedy nicht das Opfer eines Alleintäters war?

Eigentlich muss man ja nur die berühmten Sekunden des Zapruder-Films anschauen, wie Kennedys Kopf von dem Geschoß getroffen wird – nicht von hinten, von wo Oswald angeblich gefeuert haben soll, sondern seitlich von vorne. Liest man dazu die Aussage des schräg hinter JFKs Limousine fahrenden Motoradpolizisten, dass sein Helmvisier von Blut und Gehirmasse bespritzt wurde, kann der tödliche Schuss nicht von hinten gekommen sein. Deshalb wurde der Warren-Kommission auch nicht der farbige Film gezeigt, sondern nur eine schlechte und bearbeitete Schwarz-Weiß-Kopie gezeigt. Mit dem Original und dieser Aussage wäre völlig klar geworden, dass Oswald, der angeblich aus dem 5. Stock des Buchlagers schoss, nicht der Todesschütze sein konnte.

Das ganze Interview hier.

Ken Jebsen hat in der jüngsten Ausgabe von “MMM” auf das Buch und die Bedeutung des Falls JFK noch einmal hingewiesen.

1 Comment

  1. Ob 9/11, die Morde an den Kennedys, Olof Palme etc., die regelmäßigen völkerrechtswidrigen Kriegseinsätze oder viele andere unaufgeklärte bzw. legendierte schwerste Staatsverbrechen: Man fragt sich, wie viele dieser “beispiellosen Einzelfälle” noch geschehen müssen, bis die Mehrzahl der Menschen schließlich versteht:

    Bei all dem handelt es sich nicht um “unerklärliches Versagen” oder kriminelle Ereignisse die “außerhalb” der Staatsordnung stehen. Diese Vorkommnisse sind Teil des Herrschaftssystems und “vorgesehen” für Fälle, wo die üblichen – weniger blutigen – Methoden des Machterhalts nicht greifen. Denn bei einer ernsthaften Bedrohung ihrer Macht – sei es durch externe Akteure wie eigenwillige nichtwestliche Staaten oder interne Figuren wie idealistische Politiker oder schlicht das Volk – greifen die Hüter des Systems (oder meinetwegen der “tiefe Staat”) zu buchstäblich jedem Mittel, das nützlich erscheint – ohne sich von moralischen oder rechtsstaatlichen Bedenken aufhalten zu lassen.

    Dass es sich bei der westlichen Welt um ein freiheitlich-demokratisches System handelt, bei dem alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht und die Macht (die Gestaltung der Zukunft) per Wahl regelmäßig zur Disposition gestellt wird, ist eine – relativ gut verkaufte – Lebenslüge. Aber solange die Schäfchen brav mitspielen, gibt es auch wenig (sichtbare) Probleme. Nur wenn etwas “aus dem Ruder läuft”, weil bestimmte Personen oder Entwicklungen den vorgedachten Pfaden entgleiten und damit der Elite allzu sehr ins Handwerk pfuschen, wird “regelnd eingegriffen” und der “Normzustand” wieder hergestellt.

    Fazit: Der “Staatstreich” ist aus jener Perspektive also nicht das Attentat, sondern der vorherige Versuch des Opfers, vom Eliten-Kurs abzuweichen. Genauso versagt übrigens nicht die Lückenpresse mit ihrer Einseitigkeit, sondern tut genau das, was sie innerhalb des Systems tun soll: den Machterhalt sichern. Deshalb kann man auf eine öffentliche Aufklärung solcher Großverbrechen aus Staatsräson durch die “unbestechliche Justiz” oder “investigative Mainstreampresse” bis zum Sanktnimmerleinstag warten.

    Der einzige Grund, weshalb die Herrschaft nicht als offene Diktatur ausgeübt wird, ist, dass es kostengünstiger (weniger Widerstand) und propagandaseitig günstiger (weniger hässliche Bilder) funktioniert. Und es lässt sich nicht leugnen: Lüge und Manipulation sind in der Tat “humaner” als Polizeiknüppel und Stasiknast.

    Allerdings kommt das Herrschaftsmodell inzwischen an seine Grenzen: die Realitätsverzerrungen werden von Vielen immer häufiger als solche erkannt und das System produziert zu viele innere Widersprüche. Wenn es sich weiter zuspitzt, wird man die pseudoliberale Simulation amtlich suspendieren und wieder den Knüppel hervorzaubern.

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