Real Game of Thrones: Tragödie oder Farce?

Übermorgen ist der offizielle Erscheinungstermin von “König Donald, die unsichtbaren Meister und der Kampf um den Thron”, das Sie im Buchladen ihres Vertrauens, direkt beim Verlag oder im Versand erwerben können. Hier schon einmal die Dramatis Personae dieses Stücks, bei dem man nicht so genau weiß, ob es sich um Tragödie oder Farce handelt, dessen Ähnlichkeiten mit dem Zeitgeschehen aber nicht zufällig sind:

König Donald kam völlig überraschend auf den Thron des exzeptionalistischen Königreichs, denn alle Auguren und Wahrsager hatten einen Sieg seiner Konkurrentin, der ehemaligen Vizekönigin Hillary, vorhergesagt. Als Ultrareicher stammt Donald zwar aus derselben Elite-Liga wie seine Vorgänger, gehört aber zu einem anderen Club, und seine Spielweise hat den Apparat und die Strukturen des Königreichs gehörig durcheinandergebracht. Weil er mit seinem modernen Zwitschergerät direkt mit seinen Untertanen kommuniziert, ist er auf Herolde, Hofschreiber und Lautsprecher weniger angewiesen als seine Vorgänger.

Hillary, die ehemalige Vizekönigin und Gattin des Ex-Königs Bill „Free Willy“ Clinton hatte während des Kampfs um den Thron zwar die gesamte sogenannte „Clinton-Maschine“ hinter sich und gab mehr als doppelt so viel dafür aus wie Donald. Doch als die Post aus ihren Gemächern und der Parteizentrale gestohlen und veröffentlicht wurde, wie sie sich bestechen ließ und ihren erfolgreichen Konkurrenten, den alle nur Bernie nannten, mit Betrug aus dem Rennen gegen Donald geworfen hatte, war es auch mit ihren Chancen vorbei.

Die unsichtbaren Meister der Intelligence bestehen zurzeit aus 17 geheimen Orden und beherrschen die Tiefen des Königreichs. Ihren Agenten, Spionen und Lauschern entgeht kein Wort, das im Königreich ausgetauscht wird und das sie in riesigen Speichern aufbewahren. Zudem verfügen sie über zahlreiche Herolde, Lautsprecher und Einflüsterer, denen sie bisweilen Informationen zukommen lassen, obwohl diese eigentlich nur dem König zustehen. Solche „Lecks“ hatten in den ersten Wochen zu einem regelrechten Krieg zwischen König Donald und den Meistern geführt.

Der Ultraböse heißt eigentlich König Wladimir und herrscht im Osten über das größte Land der Erde, wo man ihn „Putin“ nennt. Als die Meister im Nachbarland Ukraine einen Putsch inszenierten, um ihre Nato-Katapulte direkt vor Wladimirs Haustür aufzustellen, hatte er allein durch die Magie seiner Gedankenstrahlen – und ohne einen Schuss abzugeben – die Bewohner der Halbinsel Krim dazu gebracht, in sein Reich überzulaufen. Dann soll er mit unsichtbaren Häschern Hillarys Post gestohlen und so Donald auf den Thron gebracht haben. Seitdem geschieht fast nichts Böses mehr auf der Welt, für das nicht umgehend der Ultraböse verantwortlich gemacht wird.

Die Gilde der Herolde und Lautsprecher, eigentlich per Gesetz zu ausgewogener und sachgemäßer Berichterstattung verpflichtet, hatte sich im Wahlkampf von dieser Rolle verabschiedet. Sie berichtete über Hillary nur Gutes und über Donald so viel Übles, dass sich die Leute kaum noch trauten, sich bei den Umfragen vor der Wahl zu ihm zu bekennen. Dass sie ihn dann wählten, bescherte den Demoskopen und Herolden das Debakel des Jahrhunderts – über Monate hatten sie Donald die Verbreitung von sogenannten Fake News unter die Nase gerieben, um dann am Wahlabend festzustellen, dass ihre ganzen Berichte über seine Chancenlosigkeit selbst Fake News waren.

Steve „Darth Vader“ Bannon wird als Donalds dunkler Berater bezeichnet und hatte zuvor das Herold-Portal „Breitbart“ geleitet. Er hat als einziger jederzeit Zugang zum königlichen „Oval Office“ und gilt als wichtigster Einflüsterer des Königs.

General Flynn musste als Donalds wichtigster Sicherheitsberater schon nach drei Wochen zurücktreten, nachdem die Meister seine Gespräche mit einem Botschafter des Ultrabösen belauscht hatten. Solche Gespräche gehören zwar zu seiner selbstverständlichen Arbeit, aber weil er dem Vizekönig unvollständig darüber berichtet hatte, machten befreundete Herolde der Meister daraus einen Skandal.

Bloody Henry und Dr. Zbig, zwei steinalte Eminenzen des Schattenspiels, die schon ein halbes Dutzend Könige beraten haben, schlugen Donald für die kommenden Züge im geopolitischen Schach sehr unterschiedliche Strategien vor. Zbig will den Ultrabösen angreifen, während Henry warnt, dass man diesen so nur dem Kaiser von China in die Arme treibe und gegen beide zusammen habe man keine Chance.

Als „Yankee and Cowboy War“ wird im exzeptionalistischen Königreich der unsichtbare Kampf zwischen verschiedenen Fraktionen der Ultrareichen bezeichnet. Die „Cowboys“ hatten einst König Jack, den man JFK nannte, mit Gewalt beseitigt, und die „Yankees“ ließen dann mit Hilfe der Meister der Intelligence „Tricky Dick“ Nixon in Ungnade fallen. Nachdem sämtliche Könige schon seit Jahrzehnten unter Kontrolle der Yankees gestanden hatten, war mit Donald völlig überraschend ein Außenseiter, ein Cowboy, auf den Thron gekommen. Seitdem tobt im Königreich ein unsichtbarer Kampf um die Macht.

Ort der Handlung: Washington, Hauptstadt des exzeptionalistischen Königreichs

Zeit: Januar bis April des Jahres MMXVII

4 Comments

  1. Hast die saudis auch mit drin?

    Die scheinen ja auch große Freude des Königs Trump zu sein.

    1. Die Saudis sind ja auch ganz dick Angie oder besser Angie mit ihnen. Allerdings hat es mit einem Waffendeal diesmal nicht geklappt. Hier ist den Saudis der Koch doch näher als die Kellnerin.

  2. Gratuliere zum neuen Buch (!),
    wenngleich ich auch der Meinung bin, dass an Politik bzw. Terrorismus keine Aufmerksamkeit mehr verschwendet werden sollte. Diese Daily-Soap langweilt, was der Zuschauer bzw. Wähler sich so nicht wünschte, als die Laiendarsteller fürs globale Dschungel-Camp aufgestellt wurden. Da fragt man sich allenfalls wer für den öden Plot verantwortlich ist; vielleicht gibt das Buch darüber Aufschluss?!

  3. Die Saudis sind mit allen dicke, die sie korrumpieren können. Früher nannte man das verharmlosend “Scheckbuchdiplomatie”. Saudis, die Meister der Scheckbuchdiplomatie.

    Interessant war in Zusammenhang mit dem Trump-Besuch allerdings wie gut sich Saudis und Muslimhasser (verkappte Neo-Nazis) verstehen.

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