Ein Interview über ein Buch, in dem die fiktionalisierte Geschichte eines „exzeptionalistischen Königreiches“ dazu dient, die politische Realität um Donald Trump aus den „Tiefen des Staates“ zu betrachten.
Marcus Klöckner: Herr Bröckers, wenn ich mich nicht verzählt habe kommt in ihrem Buch der Begriff Tiefer Staat 44mal vor – bzw. Formulierungen, die diesem Begriff nahestehen. Bei 105 Seiten gibt es beinahe auf jeder zweiten Seite ein Bezug zum Tiefen Staat. Ist ihr Buch also eigentlich ein Buch über den Tiefen Staat?
Angeblich gibt’s den ja nur in der Türkei oder Ägypten und nicht in einer vorbildlichen freiheitlichen Demokratie wie den USA. Deshalb habe ich die Geschichte im exzeptionalistischen Königreich angesiedelt, in dem die Vizekönigin Hillary gegen den Herausforderer Donald um den Thron kämpft und die unsichtbaren „Meister der Intelligence“ aus den Tiefen des Reichs ihre Strippen ziehen. Wie in einem Real Game of Thrones, aber mit Quellenangaben und Links.
Was versteht man denn unter Tiefem Staat oder tiefenstaatlichen Strukturen?
Ganz allgemein sind das Macht,-und Einflussstrukturen, die jenseits der offiziellen demokratisch legitimierten Gefüge existieren – und oft für den Notfall von Krieg und Katastrophen geschaffen wurden, um – wie es in den USA heißt – die „continuitiy of governement“ zu gewährleisten.
Und Sie gehen davon aus, dass es einen Tiefen Staat auch in den USA gibt?
Professor Peter Dale Scott, der diese Strukturen seit Jahrzehnten erforscht und den heutigen Begriff von „deep state“ entscheidend prägte, hat das am Beispiel des Attentats auf John F. Kennedy und seiner Vertuschung exemplarisch aufgezeigt. In anderen Fällen wurden Teile dieser Strukturen auch aufgedeckt und gerichtsnotorisch, wie etwa der direkt aus dem Weißen Haus organisierte Drogen,-und Waffenhandel bei der „Iran-Contra-Affäre“.
Wie sieht dieser Tiefe Staat denn aus?
Wo wir gerade beim illegalen Drogen,-und Waffenhandel sind; er sorgt zum Beispiel dafür, dass seit der Besetzung Afghanistans durch US,-und Nato-Truppen die dortige Opium- und Heroin-Produktion auf nie dagewesene Rekorde gesteigert wurde und wird, weil mit den Profiten aus dem Geschäft verbündete Warlords bezahlt werden. Vor 50 Jahren im Vietnamkrieg lief das schon genau so – und wurde von den Medien weder wirklich skandalisiert noch von der Politik abgestellt. Spätestens seit der „Operation Mockingbird“, mit der die CIA die Schaltstellen der westlichen Leitmedien infiltrierte, hatte der tiefe Staat von den Leitmedien nur selten etwas zu befürchten.
Was hat nun die Wahl von Donald Trump mit dem Tiefen Staat zu tun? Oder, anders gefragt: Warum rückt für Sie der Gedanke an einen Tiefen Staat so stark in den Vordergrund, wenn Sie sich mit der Wahl von Trump zum neuen US-Präsidenten auseinandersetzen?
Man sieht ihn hier sehr gut am Werke. Mit Trump ist ein Außenseiter auf den Thron gekommen der zwar aus derselben Elite-Liga kommt aber aus einem anderen Club. Völlig überraschend, gegen den nahezu gesamten Medienchor – ein unvorhergesehener Unfall. Und anders als bei allen Präsidenten sonst üblich gibt man ihm nicht die üblichen 100 Tage mediale Schonfrist, sondern arbeitet vom Tag eins an seiner Demontage, in diesem Fall mit immer neuen Gerüchten und Leaks über russische Einflussnahmen und Trump als Marionette Putins.
Diese Kampagne wird nicht von außen gefahren, sondern von innen, Geheimdienste und Behörden – eigentlich dem Präsidenten und dem Staat verpflichtet – stechen Infos direkt an die Presse durch, die nichts dabei findet, mit anonymen Quellen und namenlosen „senior officials“ die Gerüchteküche permanent weiter anzuheizen. Mit Journalismus hat das nichts mehr zu tun, für diese Russen-Märchen zum Beispiel gibt es ja bis heute keinen einzigen handfesten Beleg, angeblich deshalb, weil die Geheimdienste ihre „Quellen und Methoden“ nicht offenlegen können.
Das hat auch mit Transparenz, wie sie das demokratische System zumal bei politischen Anschuldigungen fordert, nichts zu tun – das sind Polizeistaatsmethoden. Und das Schlimme: Liberale und Linke, die diese Methoden angeblich ablehnen, sitzen jetzt mit den Geheimdiensten und dem militärisch-industriellen Komplex in einem Boot. Weil es gegen den vermeintlichen „Faschisten“ Trump geht greift man unbedenklich auf tatsächlich faschistoide Methoden zurück.
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Das Buch “König Donald, die unsichtbaren Meister und der Kampf um den Thron” ist im Westend Verlag erschienen (208 Seiten, 14,00 Euro)
Weshalb Trump und der tiefe Staat thematisch so eng zusammengehören?
Solange Präsident und deep state im Gleichschritt marschiert sind, konnten die Massen das aufgeführte Märchen von der besten Demokratie aller Zeiten glauben, nämlich dass der “mächtigste Mann der Welt” vom souveränen Wahlvolk (für ein paar Jahre) die Macht verliehen bekommt, es zu repräsentieren und den Mehrheitswillen umzusetzen.
Der Außenseiter Trump beweist nun für jeden (der nicht die Augen verschließt), dass es sich bei diesem System nur um ein Schauspiel handelt und dass die tatsächliche Macht (zu wesentlichen Teilen) in den Händen einer Hintergrund-Elite liegt und nicht bei der Person in der Rolle von “Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber”.
Sollte dem Volk jetzt klar werden, dass es an der Wahlurne also eigentlich nur den Grüß-August bestimmen darf und die Politik – vom Wählerwillen unabhängig – durch die Hintergrund-Elite festgelegt wird, dann verliert es vielleicht die Lust, die Farce noch länger mitzuspielen…
Dieser große aufklärerische Verdienst – wenn auch vermutlich unfreiwillig – wird Trump nicht mehr zu nehmen sein. Und Bröckers hat das passende Büchlein dazu geschrieben.
@Stefan
30/06/2017 at 18:42
Im Prinzip gibt es in den USA den ” Deep State ” gleich 3 -mal
Die erste Fraktion sind die rechtsgerichtete Militärs und Neocons
Die zweite Fraktion sind die “Linksgerichteten” Rockefeller-Globalisten
Die dritte Fraktion ist eine Capo di tutti Capo-Mafia,
die an einer”Break-away Civilsation” arbeiten
So bedurfte erst eines Trump, um diesen Deep State als eigentliches
sich auch untereinander bekämpfendes Machtzentrum der USA auch mal für den Normal-Verbraucher kenntlich zu machen.
Wenn Du knapp 6 Stunden zuhören kannst, dann bist Du hier goldrichtig : Douglas Duane Dietrich macht nämlich da weiter,
wo Peter Dale Scott aufhört :
https://www.youtube.com/watch?v=MBSLDG1ded4
…uund um noch einen weiteren Stein in den selben Teich zu werfen:
Here is Stefan Molineux “17 Intelligence Agencies Did Not Say Russia Hacked Election”
https://www.youtube.com/watch?v=6vvPx7AqDl8
Und noch einen:
“American Pravda: CNN Producer Says Russia Narrative “bullsh*t” ”