Die Fake-Anne Frank von Aleppo

Das Twitter-Mädchen Bana Al-Abed wurde 2016 mit seinen Tweets aus dem umkämpften Aleppo weltweit bekannt, ihre herzzerreißenden  Meldungen und die klare Benennung der Schuldigen – Assad und Putin – machten die Siebenjährige  schnell zu einem Star in den westlichen Medien. Und das blieb sie,  auch als aufflog, das Bana gar kein Englisch spricht und gar nicht schreiben kann und ihr account “operated by mom” war – einer Mutti, die offenbar nichts Besseres zu tun hatte, als nach den Bombenangriffen, die sie mit ihrer Tochter angeblich gerade knapp überlebt hatte, propagandagerechte Tweets abzusetzen. Zweifel waren da nicht angebracht, die “New York Times” taufte die süße Social-Media-Maus “Anne Frank von Aleppo” und da wollte sich auch die “stern”-Redaktion nicht lumpen lassen – schließlich verfügt man im Haus Gruner&Jahr  über legendäre Expertise für Tagebücher aus der Hitlerzeit. Das dann aber der Blog “Blauer Bote” einen “Stern”-Artikel über den Fall Bana  als  Fake News und Propagandafäslchung auseinander nahm, wollte man sich nicht bieten lassen und schickte dem Blogger eine Abmahnung. Doch der nahm  sich den Medienanwalt Markus Kompa, der auf Telepolis über den Fall geschrieben hat,   und wird am 14. Juli vor dem Gericht im Hamburg dafür sorgen, dass sich der “Stern” einmal mehr bis auf die Knochen blamiert. Ein Richter, der die detaillierte Dokumentation des “Blauen Boten” über Bana aus Aleppo zur Kenntnis nimmt wird wohl kaum anders können, als die “stern”-Fritzen kräftig abzuwatschen.

UPDATE 18.7.: Das Gericht in  in Hamburg konnte erstaunlicherweise doch anders und stellte fest, “dass man FakeNews nicht FakeNews nennen darf, wenn man nicht beweisen kann, dass der Verfasser absichtlich log. “Die Wahrheit, Fakten und Beweise spielten dabei keine Rolle”, meinte die vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg. Ohne Absicht also keine FakeNews, allerdings gilt das für die “renommierten” Medien. Während selbige beständig davor warnen, dass das Internet voller FakeNews ist, ohne im konkreten Fall zu beweisen, dass der Verfasser „mit Absicht eine Lüge“ veröffentlichte. Was für die einen eine Justizposse ist, ist für andere die logische Reaktion des Establishments auf das Rütteln am Informationsmonopol der klassischen Medien durch das Internet.”

Mehr dazu auf Rubikon: Fakten spielen für die etablierten Medien offenbar keine Rolle mehr

10 Comments

  1. Auch CNN ist nichts mehr zu peinlich: nachdem Trump das Scherzvideo eines anonymen Users gewittert hatte, bei dem Donald einen Wrestler mit CNN-Logo verprügelt, drohte der Sender dem anonymen User mit Veröffentlichung seines Namens, falls er nochmals solche Scherze veröffentlicht.

    https://counterpropa.com/cnns-downfall-may-significant-thing-world-right-now/

    Die Mainstream-Medien scheinen mit ihrem Latein wirklich am Ende: gegen kleine Blogger zu klagen oder anonymen Nutzern Satire zu verbieten… tiefer kann man ja kaum noch sinken. Aber die Beispiele zeigen, wie viel auf dem Spiel steht: für die Kriegspropaganda ist Emotionalisierung unverzichtbar und Kinder sind dafür ideal – von den Brutkastenbabys im Irak-Krieg über Bana bis zu den “beautifull babies”, die Trump mit seinen jüngsten Bomben auf Syrien rächen wollte. Wer diese Fakes hinterfragt und entlarvt macht sich der “Wehrkraftzersetzung” schuldig.

  2. Der “stern” hätte sich doch bei weniger Geschichtsvergessenheit eine mögliche Blamage leicht ersparen können.

    Journalistisch hätte man sich im Gegenteil aufwerten und sich ein paar investigative Federn an den Hut stecken können, hätte man mal die Gemeinsamkeiten des Falles Bana mit der “Brutkasten-Lüge” beleuchtet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Brutkastenl%C3%BCge
    https://www.youtube.com/watch?v=kDr3iMZDNr0

    Um die Hitler-Tagebücher-Schlappe wettzumachen, könnten der stern-Nachwuchs http://journalistenschule.de/ auch mal ein älteres Bertelsmann- Mädchen unter die Henri Nannen-kritische Lupe nehmen.

    Die Terroristenjägerin Rita Katz
    Wie ich das Netzwerk des islamistischen Terrors aufdeckte.
    C. Bertelsmann, München. 415 S., 22,90 EUR.
    https://www.welt.de/print-welt/article241470/Rita-Katz-jagt-Terroristen.html

    Frage des “stern”
    ” Ist die weltbeste Koryphäe betreffs Überwachung der Dschihadisten-Tummelplätze, die Geheimdienst-Out-Performerin Mrs. Rita Katz tatsächlich diejenige…die sie zu sein vorgibt ?? ”
    https://news.siteintelgroup.com

    Bei einem JA ist die Welt in Ordnung
    Bei einem NEIN kämen weitere Fragen in Frage
    ebenso wie bei einem JEIN
    Also ran an den Speck Henri-Nannen-Schüler, denn es lockt :
    Entweder der Purlitzer-Preis oder Uwe Barschels-Badewanne 🙂

    Bis dahin bleibt die Aussage von Dr. Helmut Kohl
    valide und antizipatorisch:
    “stern ?….Lese ich höchstens mal beim Friseur “

  3. Solche Fälle beweisen nur die Gültigkeit der Kriegspropaganda-Prinzipien, deren Regel Nr. 10 lautet: “Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.”

    Jede einzelne dieser 10 Regeln, die Lord Ponsonby schon 1928 in seinem Buch “Lügen in Kriegszeiten” postulierte, werden durch jeden westlichen Krieg immer wieder verblüffend eindeutig bestätigt: https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Ponsonby,_1._Baron_Ponsonby_of_Shulbrede

    Und wir sind schon längst im Krieg, im globalen Infokrieg auf jeden Fall, aber (wie z.B. in Nahost) auch im Krieg mit Waffen.

    Falls noch Zweifel an der Kriegsthese bestehen: Der NATO-Bündnisfall (Art. 5 NATO-Vertrag), der nach 9/11 ausgerufen wurde, ist erstaunlicher Weise immer noch in Kraft. Er beinhaltet die Beistandsverpflichtung aller NATO-Mitglieder, auch mit Waffengewalt.

    Übrigens bleibt der Bündnisfall auch deshalb in Kraft, weil die umfassenden Spionageaktivitäten der US-Geheimdienste (gerade auch in der BRD) damit begründet werden können: http://www.berliner-zeitung.de/geheimdienste-ist-der-nato-buendnisfall-der-schluessel–3802012

    Unsere großartigen MSM orakeln lieber darüber, ob Trump diese Beistandsverpflichtung nach Art. 5 grundsätzlich anerkennt oder nicht, aber sie verschweigen seltsamerweise, dass gerade Trumps USA seit nunmehr 16 Jahren genau diesen Beistand genießen, um ihren Vasallen Kriegsdienste abfordern und diese “legal” ausspähen zu können.

    Aber ich ziehe schon wieder “unsere Berichterstattung” in Zweifel, s.o…

  4. Habe die Tweets von “Bana” damals gelesen und konnte mir nicht vorstellen, dass ne 7-jährige sich derart versiert ausdrückt – und das nicht mal in ihrer Muttersprache. Bin entsetzt, wie viele unserer Qualitätsmedien diesen offensichtlichen Fake immer noch hochjubeln. Möge der “stern” in der Gerichtsverhandlung ordentlich abgewatscht werden.

  5. @stefan
    Nato-Partner Deutschland ist für die UN immer noch “Feindstaat”—deshalb, weil nur die Wehrmacht kapitulierte,
    nicht aber das 3. Reich, mit dem die Allierten de jure weiterhin im Kriegszustand sind…..MSM weiß manchmal mehr ( aber immer seltener )

    https://www.welt.de/geschichte/article160307764/Deutschland-fuer-UN-noch-Feindstaat.html

    Siehe auch die “Kanzlerakte” vom Autor Egon Bahr selig
    http://www.zeit.de/2009/21/D-Souveraenitaet/komplettansicht

    und sind wir erstmal in der Draghi-EU compliant-aberschön eingebettet, hilft wohl nur noch Regionalismus und ein Vollgeld-System, um nicht komplett jede staatliche Hoheit an Konzerne und Finanz-Oligarchie abzutreten.

  6. Traurig, dass jede Generation diese Lügenpropaganda neuerlich selbst erkennen und entlarven muß und das kollektive Gedächtnis so kurz ist:
    Vor 20 Jahren hat ein amerikanischer “Nestbeschmutzer” mit dem Film “Wag the Dog” https://de.wikipedia.org/wiki/Wag_the_Dog_%E2%80%93_Wenn_der_Schwanz_mit_dem_Hund_wedelt
    auf hypothetische, aber dennoch sehr eindrucksvolle Weise entlarvt, wie Meinungsmache a la USA funktnioniert, um politische Ziele zu erreichen: damals mit dem Balkan-Beispiel. Die realen Betrügereien der US-Administration später nach 9/11 und mit der Kampfstoff-Ampulle “direkt aus dem Irak” bis hin zu Syrien heute haben gut gelernt, worauf die Medien und dann das Publikum anspringen.

  7. Der “Blaue Bote” ist nicht der einzige Blogger, der mit absurden Gerichtsentscheidungen leben muss.
    Auch der Berliner Blogger Olaf Kampmann, http://www.prenzlberger-stimme.de/?p=116628 , beklagt das unzeitgemäße Presserecht, durch das auf einen Blogger schnell fünfstellige Gerichtskosten zukommen. Er muss sich gerade gegen eine Klage des SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Mindrup wehren. Kampmann deckte dubiose Immobiliengeschäfte von Mindrup auf, worauf der sich jetzt mit existenzzerstörenden Maßnahmen revanchiert.

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