Der symbiotische Planet

Kommende Woche wird nach mehr als 20 Jahren wieder ein Buch der Mikrobiologin Lynn Margulis (1938-2011) auf Deutsch erscheinen, die ich für eine der wichtigsten Wissenschaftlerinnen unserer Zeit halte. Ihre Entdeckung, dass sich Leben auf diesem Planeten nicht im “Kampf ums Dasein” entwickelt hat, sondern durch Symbiosen von Einzellern und Bakterien, hat das darwinistische Paradigma von Mutation und Selektion als einzige “Motoren” der Evolution erschüttert.  Ihre erste Arbeit mit Beweisen für diese These wurde 1966 von 12 Fachverlagen als zu “revolutionär” abgelehnt. Eine ausführliche Rezension erscheint hier demnächst. Jetzt aber schon einmal der Hinweis auf eine TV-Sendung, in der Lynn Margulis und ihre revolutionäre Symbioseforschung ein Thema sein wird, am kommenden Donnerstag um 21 Uhr auf 3sat: Die Macht des Miteinander  – Symbiosen sind die Voraussetzung für Biodiversität

Lynn Margulis: Der symbiotische Planet oder Wie die Evolution wirklich verlief
208 Seiten, 20,00 Euro, erscheint am 9.2. im  Westend-Verlag

Update: Hier der Buchtipp von Gert Scobel: “Absolut lesenswert” seine Kolumne zum Thema Symbiosen

12 Comments

  1. Na das ist aber eine steile These, dass das der Evolutionstheorie widersprechen soll. ;o)
    Gerade die Fähigkeit zur Symbiose war für die Organismen, die diesen entwickelt haben, ein gewaltiger Selektionsvorteil. Das war/ist gewissermaßen eine Parallelentwicklung zwischen Einzellern und Mehrzellern.
    Der menschliche Körper könnte ohne Einzeller (Bakterien im Verdauungssystem z.B.) nur schwer existieren. Und Kühe z.B. sind die reinsten Bioreaktoren, ohne die die Einzeller in der Kuh nur schwer bis gar nicht bestehen könnten.
    Daneben gibt es noch Parasitentum (Krankheit), die glücklicherweise nicht so gut funktioniert, da Parasiten oftmals ihre Wirte töten und sich so die eigene Lebensgrundlage entziehen. Das funktioniert evolutionstechnisch nicht so gut; da gibt es Selektion..

  2. Dies ist kein Widerspruch. Survival of the fittest bedeutet: Überleben der an besten an ihre Umwelt angepassten. Es hat nichts mit Kampf zu tun.

    1. “Survival of the fittest” ist eine banale Tautologie: woran kann man erkennen, dass jemand am besten an seine Umwelt angepasst ist? Daran, dass derjenige überlebt. Also überlebt der, der überlebt. Welch bahnbrechende Erkenntnis.

      Der Darwinismus ist ganz von dem frühkapitalistischen Zeitgeist des 19. Jahrhunderts durchsetzt und deshalb so ausserordentlich beliebt bei denen, die schnell viel, viel Geld machen wollen.

  3. Lynn Margulis ist nicht “Anti-Darwin” – und schon gar keine “Kreationistin” – sie hat nur nachgewiesen, dass zufällige Mutationen und Selektion durch Konkurrenz nicht die einzigen Faktoren der Evolution sind, wie es der Neo-Darwinismus seit Jahrzehnten behauptet. Mehrzellige Lebewesen sind durch Symbiosen entstanden, nicht durch Zufall und nicht im Kampfe gegeneinander, sondern durch Kooperation. Das ist der entscheidende Punkt. Bin gespannt auf das Buch…

  4. Kein Zufall also, daß sich die neoliberale und die neodarwinistische Kirche neben dem Gebetsraum auch den Briefkasten teilen.

  5. Lynn Margulis ist einfach nur gut!

    “Why do you have a reputation as a heretic?”

    Anyone who is overtly critical of the foundations of his science is persona non grata. I am critical of evolutionary biology that is based on population genetics. I call it zoocentrism. Zoologists are taught that life starts with animals, and they block out four-fifths of the information in biology [by ignoring the other four major groups of life] and all of the information in geology.

    “Do you ever get tired of being called controversial?”
    
I don’t consider my ideas controversial. I consider them right.

    http://discovermagazine.com/2011/apr/16-interview-lynn-margulis-not-controversial-right

  6. @obi: Danke für den Link, sehr aufschlußreiches Interview. Darwin war kein (Neo-)Darwinist, er war noch viel näher bei Lamarck, der heute in gewisser Weise wiederentdeckt wird, nur nennen es die Gen-Fetischisten jetzt “Epi-Genetik”.
    Friedrich Engels hat den ganzen Zirkus schon 1875 gut auf den Punkt gebracht:

    “Die ganze darwinistische Lehre vom Kampf ums Dasein ist einfach die Übertragung der Hobbesschen Lehre vom bellum omnium contra omnes und der bürgerlich-ökonomischen von der Konkurrenz nebst der Malthusschen Bevölkerungstheorie aus der Gesellschaft in die belebte Natur. Nachdem man dies Kunststück fertiggebracht […] so rücküberträgt man dieselben Theorien aus der organischen Natur wieder in die Geschichte und behauptet nun, man habe ihre Gültigkeit als ewige Gesetze der menschlichen Gesellschaft nachgewiesen. Die Kindlichkeit dieser Prozedur springt in die Augen, man braucht kein Wort darüber zu verlieren. Wollte ich aber näher darauf eingehen, so würde ich es in der Weise tun, daß ich sie in erster Linie als schlechte Ökonomen und erst in zweiter Linie als schlechte Naturforscher und Philosophen darstellte.”
    Friedrich Engels an P. L. Lawrow, London, November 1875

  7. An alle neo- und -ismus Fans: es heißt Evolution. Man kann es sich so merken: wie Gravitation. Es ist ein wissenschaftlicher Fakt. Dadurch ist das Leben entstanden und hat sich weiterentwickelt. Zufall und Erfolg. Tausende von Jahren haben die Menschen versucht zu verstehen, wie wir entstanden sind. Darwin hat es herausgefunden, und das macht ihn zu einem ganz besonderen Menschen. Evolution erklärt, ohne weitere Grundannahmen machen zu müssen. Klar, dass dies viele aufregt, die sich ihr Phantasieland erschaffen haben, um Macht und Geld zu erlangen, oder dem als Opfer erlegen sind.

  8. scobel: Die Kraft des Guten
    Die lange vorherrschende Theorie vom egoistischen Gen als treibender Kraft der Evolution ist nur die halbe Wahrheit. Gert Scobel und seine Gäste diskutieren über effektiven Altruismus und darüber, warum uneigennützige Fürsorge nicht nur die Empfänger glücklich macht.

    http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=63711

    Fühlen ist die Musik des Lebens
    Von der fraktalen Organisation des Lebens

    02.09.2017 Artikel: Telepolis

    https://www.heise.de/tp/features/Fuehlen-ist-die-Musik-des-Lebens-3804106.html

    Die Wissenschaft beweist – Es gibt Gott !

    https://www.youtube.com/watch?v=VOZoy9peCAQ&feature=share

    Veröffentlicht am 01.07.2013
    Der Spiegel vom 09.09.2013 berichtete. Mathematiker bestätigen Gottesbeweis !! Ein Wesen existiert, das alle positiven Eigenschaften in sich vereint. Das bewies der legendäre Mathematiker Kurt Gödel mit einem komplizierten Formelgebilde. Eine vielzahl von Wissenschaftlern haben diesen Gottesbeweis nun überprüft – und für gültig befunden.

    Prof. Bernd Senf aus Berlin als Volkswirt zu Wilhelm Reich und James DeMeo und Viktor Schauberger und psychosozialen Hintergründen und Verbindungen usw.

    http://www.berndsenf.de

    https://h0rusfalke.wordpress.com/bernd-senf-uber-wilhelm-reich-die-bildung-des-charakterpanzers-in-der-kindheit/

    https://h0rusfalke.wordpress.com/viktor-schauberger-ihr-bewegt-falsch-autos-sind-landschaftsheizungen-implosion-statt-explosion/

  9. Der symbiotische Planet

    https://www.broeckers.com/2018/01/29/der-symbiotische-planet/

    Die Natur profitiert vom Zusammenspiel.
    scobel: Die Macht des Miteinander
    Symbiosen sind die Voraussetzung für Biodiversität
    Tauschgeschäfte und Partnerschaften zwischen Lebewesen unterschiedlicher Arten zum gegenseitigen Nutzen sind die Regel. Wir Menschen könnten beispielsweise ohne Abermillionen verschiedenster Bakterien nicht überleben. Bäume kommunizieren kilometerweit über Pilzstrukturen im Boden.

    http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/sendungen/196136/index.html

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