Newtons Gespenst und Goethes Polaroid

“Die Wissenschaft hilft uns vor allem, dass sie das Staunen, wozu wir berufen sind, einigermaßen erleichtere.” Mit diesem Zitat auf der Rückseite endet mein Buch über den Anfang von Goethes lebenslanger Erforschung von Steinen und Pflanzen, Menschen und Tieren, Licht und Farben – und über den Text, der den Auftakt und das Programm für diese wissenschaftlichen Arbeiten liefert: das “Fragment über die Natur”.  Auch wenn er diese Aphorismen nicht verfasst hat und sie wahrscheinlich von Georg Christoph Tobler stammen, auch wenn Goethe sie nur bearbeitet und bei einer Zeitschrift eingereicht hatte, wo sie anonym erschienen, stehen diese hymnischen Zeilen als herausragender Schlüsseltext für das Denken Goethes über die Natur. Dass dieses Denken seiner Zeit weit voraus war, dass man den Naturwissenschaftler Goethe keineswegs als dilettantischen Amateur abtun sollte und seine Haltung gegenüber seinen Forschungsgegenständen für die Zukunft relvanter sind als je zuvor, versuche ich in diesem Essay zu zeigen.  Dass Newtons “spectre” (engl.: Gespenst), das er an der Wand seiner dunklen Kammer entdeckte als er einen Lichstrahl durch ein Prisma fallen lies, keineswegs die ganze Wahrheit über die Natur des Lichts und der Farben darstellte, wie Goethe gegen die gesamte etablierte Wissenschaft behauptete, war kein Irrtum. Doch es dauerte fast 150 Jahre, bis Goethes Erkenntnisse und Methoden wieder aufgegriffen wurden und der Physiker Edwin Land im Stile der Goetheschen Farbenlehre experimentierte und die farbige Polaroid-Fotografie erfand. Deshalb heißt das Buch “Newtons Gespenst und Goethes Polaroid” und es ist seit heute überall im Buchhandel und online  direkt beim Verlag erhältlich. Das Bild auf dem Umschlag  ist die “Tabula Smaragdina” von Matthäus Merian, auf dem der berühmte Kupferstecher im Jahr 1618 das gesamte Wissen über Mikrokosmos und Makrokosmos vereinigen wollte.

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