Ramon Schack hat mit mir über “Wir sind immer die Guten” gesprochen. Bevor wir zum Buch und zum neuen Kalten Krieg kamen ging es auch um Biographisches, Westberlin, Kreuzberg, die taz, Wolfgang Neuss, Timothy Leary, Hanf, LSD und Kommunismus….
Ramon Schack hat mit mir über “Wir sind immer die Guten” gesprochen. Bevor wir zum Buch und zum neuen Kalten Krieg kamen ging es auch um Biographisches, Westberlin, Kreuzberg, die taz, Wolfgang Neuss, Timothy Leary, Hanf, LSD und Kommunismus….
Danke für dieses angenehme Gespräch. Wichtig für mich, das Sie Herr Bröckers (ab Min 39′)nochmal darauf hingewiesen haben, wie und warum Putin so großen Rückhalt in der Bevölkerung hat. Die Ära Jelzin’s in den 90 Jahren (Welche in unseren MSM immer als der Aufbau von Demokratie und Freiheit dargestellt wird!) war für die Russen eine einzige Schocktherapie, als die Chicago Boys von Milton Freeman mit den Thesen Friedrich August von Hayek’s Russland reformierten. (Welches sie übrigens auch schon nach dem Sturz Alliendes in Chile getan haben!) Wenn man weiss, dass das Durschnittsalter der männlichen Bevölkerung in Russland um gut 10 Jahre zurück ging (Und das allein in der Dekade der Neunziger!!), sagt das schon viel aus. Es wurden kaum noch Löhne und Renten gezahlt, westliche Konzeren plünderten im Verbund mit ehemaligen Fabrikdirektoren (Den späteren Oligarchen!) das Land aus, Russland war verschuldet über beide Ohren, der IWF zog die Daumenschrauben darauf hin noch mehr an (Siehe Griechenland!). Jelzin unterschrieb Verträge, welchen den westlichen Konzernen den Abbau von Rohstoffen gestattete, ohne das sie etwas dafür zahlen mussten. Als dessen Wiederwahl in Gefahr war, unterstützten die USA den Wahlkampf von Jelzin mit Millionen (Soviel zur Einmischung, in den Wahlkampf anderer Staaten!). Putin (Gehörte zu der Zeit schon zum Team von Jelzin und wurde auch als Nachfolger gehandelt!) sah diese Misere und zog seine Schlüsse daraus. Nach seiner Wahl wurde das Land gegen den Willen des IWF (Da dieser dann kein Einfluss mehr hatte!) entschuldet, Löhne und Gehälter wieder pünktlich gezahlt und erhöht, die Oligarchen, (Wie von ihnen angeführt!) an die Kette genommen (Leider nicht enteignet?). Aber das Schlimmste was Putin aus Sicht der westlichen Prediger von Demokratie und Freiheit tat? Die Konzerne aus dem Westen sollten für die geförderten Rohstoffe zahlen! Das war das NO GO! Von da an war Putin für unsrer MSM der Buhmann und wurde zum Ultrabösen aufgebaut. Nur wird die Geschichte um Putin den “Machtmenschen” wie auch die um die Ukraine oder um Assad, Jugoslawien etc. in unseren Leitmedien immer nur verkürzt erzählt. Da kommt es dann selbst zu solchen Stilblüten, dass ein gewisser Herr Chodorhowski, (Seines Zeichens zu Sowjetzeiten Führer der Komsomolzenbewegung, unter Jelzin einer der führenden Oligarchen und Chef des Yukoskonzern, welcher sich schamlos bereicherte, aber den Fehler beging Putin die kalte Schulter zu zeigen und seinen Konzern trotzdem an die Amerikaner verkaufen wollte, daraufhin in einen Schauprozess wegen Veruntreuung in Haft kommt, (Von unseren Medien aber als Leutturm und Vorkämpfer für Demokratie und Freiheit verkauft!) nach Haftentlassung sogar von Herrn Genscher persönlich mit dem Flugzeug (Auf Kosten des Steuerzahlers!) in sein Schweizer Sanatorium und neues Refugium (Wo er seine Milliarden gebunkert hat!) gebracht wird. Wo man hofft ihn zum Gegenspieler Putins oder auch Zweiten Juan Guaido aufzubauen.
Putins Russland ist jedenfalls nicht erst seit 2014 – als es Snowden Asyl gewährte, einen großen US-Luftangriff auf Syrien mit dem Chemiewaffen-Deal abwendete und es anschließend zur Ukraine-Krise kam – Buhmann und Gegner der us-geführten westlich-neoliberalen Elite. Im Frühjahr 2012 sprach es US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney klar aus: “Russland ist ohne Frage unser geopolitischer Feind Nummer eins.”
https://www.sueddeutsche.de/politik/romneys-russland-feindbild-wer-schwach-ist-haelt-sich-einen-feind-1.1320997
Er hatte damit aus US-Perspektive durchaus Recht. Russland ist eine Bedrohung für die USA, also “böse”. Einfach aufgrund seines geopolitischen Potentials.
Solange Russland sich nicht bedingungslos der US-Führung unterwirft, wird es – unabhängig von konkreten Aktionen – als Feind betrachtet. Auch Putins Bestrebungen, freundschaftliche Beziehungen zu westlich-europäischen Staaten aufzubauen, stellen eine beträchtliche Gefahr für die Hegemonie der USA dar.
Sogar Deutschland – obgleich bislang treuer Vasall – entwickelt sich durch die Macht der Fakten zum US-Gegner, in ökonomischer Hinsicht. Sein “Vergehen” besteht darin, die bisherigen US-Vorgaben – neoliberal globalisierter Freihandel – konsequent und erfolgreich bedient zu haben, was der Handelsbilanz der USA allerdings äußerst abträglich war. Inzwischen tritt Botschafter Grenell in Berlin auf wie ein Vize-König oder Hochkommissar, der der örtlichen Vasallenregierung die Handelspolitik diktieren möchte.
Bald werden sich die USA nur noch von Feinden umgeben sehen, was daher kommt, dass die “unverzichtbare Nation” sich selbst komplett ins Abseits manövriert. Der galoppierende Vertrauensverlust ist deren so sehr erstrebter Rolle als exzeptionalistische weltweite Führungsmacht alles andere als förderlich:
Dass dem US-Finanzsystem nicht zu trauen ist, hat die Welt 2008 gelernt, deren Geheimdiensten (spätestens seit der Snowden-Affäre) ohnehin nicht und der Washingtoner Regierung – wo man nicht weiß, ob der gewählte, jedoch höchst wunderliche Präsident herrscht oder die gegen ihn intrigierende anonyme Schattenclique – ebenso nicht.
Jetzt zeigt selbst eine Großmacht wie Äthiopien ihr Misstrauen gegenüber dem Imperium, indem es die Boeing-Flugschreiber nach dem jüngsten Crash bewusst in der EU statt beim Hersteller in den Staaten auslesen lässt.
https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2019-03/boeing-737-max-8-flugzeugabsturz-flugschreiber-frankreich
Wenn das globale Misstrauen also auch noch deren (verbliebene) Technologiebranche erfasst, dann droht als letzte ernstzunehmende Instanz nur noch das US-Militär. Aber das verhandelt nach 17 Jahren Hightech-Krieg gegen die Wüstensöhne vom Hindukusch mit denen gerade über eine gütliche Einigung. Oh oh, wenn der “Koloss auf tönernen Füßen” nun fällt…