JFK – Die Vertuschung geht weiter

Nach einem im Jahr 1992 erlassenen Gesetz sollten bis Dezember 2017 sämtliche in Staatsbesitz befindlichen Dokumente zur Ermordung John F.Kennedys freigegeben werden. Sowohl Barack Obama wie auch sein Nachfolger Donald Trump haben die Freigabe dieser letzten Akten – etwa 5 % des gesamten Bestands – verhindert und jetzt hat auch  Joe Biden eine weitere  Verschiebung bis Dezember 2022 angekündigt:

“Ein vorübergehender Aufschub ist notwendig, um erkennbare Schäden für die militärische Verteidigung, nachrichtendienstliche Operationen, die Strafverfolgung oder die Pflege der auswärtigen Beziehungen abzuwenden, die so schwerwiegend sind, dass sie das öffentliche Interesse an einer sofortigen Veröffentlichung überwiegen.”

So deutlich hat noch keiner seiner Vorgänger klar gemacht, warum diese Dokumente auch 58 Jahre nach dem Mord noch immer blockiert werden: wenn das Militär und Geheimdienste von diesen Akten nichts zu befürchten hätten, wären sie schon längst alle bekannt. Weshalb die Vertuschung auch nach dem jetzt angeküdigten Datum mit Sicherheit weitergehen wird. Dass bis heute zwei Drittel der US-Bevölkerung nicht an den offiziellen Einzeltäter Lee Harvey Oswald glauben, hat nichts mit einer genetischen Paranoia zu tun, sondern schlicht mit der Tatsache, dass der Mord bis heute nicht aufgeklärt ist und  zahlreiche Beweise dafür  vorliegen, dass Oswald nicht der Täter sondern nur der prädestinierte Sündenbock war. Und dass CIA und US-Militär bis zur Halskrause in den Fall verwickelt sind. Deshalb heißt mein 2013 erstmals erschienenes Buch “JFK – Staatstreich in Amerika”, denn nichts anderes als ein interner Putsch, ein heimischer regime change, war dieser Anschlag auf JFK und die folgenden Ermordungen  seines Bruders (und sicheren Nachfolgers) Robert F.Kennedy und des Bürgerrechtlers Martin Luther King. Das ließ sich auch schon mit den 95% der bereits veröffentlichten JFK-Files sehr deutlich aufzeigen und es wird von den noch unter Verschluß gehaltenen Akten garantiert nicht widerlegt, sondern bis aufs letzte i-Tüpfelchen bewiesen.

Der Mord an John F. Kennedy war ein Staatsverbrechen gegen die Demokratie: Hochverrat – und dieser Verrat hat die amerikanische Demokratie schwer beschädigt. Was einer der größten Staatsmänner der Geschichte, Marcus Tullius Cicero, im Jahr 58 vor unserer Zeitrechnung sagte, erweist sich auch noch 2000 Jahre später als zutreffend: »Eine Nation kann ihre Dummköpfe und sogar ihre Ehrgeizigen überleben, aber nicht Verrat von in- nen.« Die Verräter nach fünf Jahrzehnten zur Verantwortung zu ziehen kann nicht mehr gelingen, nur wenige dürften noch am Leben sein. Dennoch gilt es, weiterhin für die Aufklärung dieser Verbrechen zu streiten, die Freigabe immer noch gesperrter Akten der Geheimdienste zu fordern und weiteres Licht in die noch immer dunklen Bereiche dieses Kapitels der Zeitgeschichte zu bringen. Denn um mit dem spanischen Philosophen George San- tayana zu sprechen: »Wer sich an die Vergangenheit nicht erinnern kann, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.« Doch wer sich nur an ein Trugbild der Vergangenheit erinnert, ist dazu verurteilt, sich auch weiter betrügen zu lassen.

Verdeckte Operationen unter Beteiligung staatlicher, militärischer und wirtschaftlicher Eliten haben nach den Morden an den Kennedy-Brüdern und Martin Luther King nicht aufgehört. Vielmehr ziehen sie sich nahezu durchgehend durch die folgenden Jahrzehnte: vom erfundenen Zwischenfall im Golf von Tonkin, mit dem die Massenbombardements in Vietnam legitimiert wurden, über die Watergate-Affäre, die zum Rücktritt Präsident Nixons führte, und den Iran-Contra-Skandal mit seinem aus dem Weißen Haus organisierten illegalen Großhandel von Waffen und Drogen bis hin zum 11. September 2001 und den erfundenen Massenvernichtungswaffen des Irak. In allen diesen Fällen wurde die Bevölkerung, der Souverän jeder parlamentarischen Demokratie, mit Lug und Trug am Nasenring durch die Manege geschleift, und in den wenigsten dieser Fälle wurden die Verantwortlichen in angemessener Weise für ihre kriminellen Handlungen zur Rechenschaft gezogen. (..)

Fünfzig Jahre nach dem 22. November 1963 wird es höchste Zeit, sich diesen Dissonanzen endlich zu stellen – nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger der USA, die die offizielle Legende vom Einzeltäter Oswald mehrheitlich noch nie für die Wahrheit gehalten haben, sondern vor allem für die Meinungsmacher,Leitartikler, Journalisten und Historiker. Es ist auch höchste Zeit, dass diese sich von dem billigen Argument verabschieden, »dass wir die Wahrheit über den Kennedy-Mord wohl nie erfahren werden«, um sich mit dieser selbsterfüllenden Prophezeiung vor der Verantwortung zu drücken, die Lügen über diesen Mord zu entlarven. Andere Länder wie zum Beispiel Südafrika, Chile oder Argentinien haben in teilweise schmerzhaften Prozessen vorgemacht, wie eine Nation mit schrecklichen »Staatsverbrechen gegen die Demokratie« umgehen kann – und umgehen muss, um sie in Zukunft zu vermeiden.

Solange aber die Vereinigten Staaten diesen Beispielen nicht folgen, solange die verdeckte Staatsaktion zur Ermordung Kennedys nicht restlos aufgeklärt wird, solange Staatsverbrechen gegen die Demokratie ungeklärt und unbestraft begangen werden können, solange werden sie sich wiederholen. Nur, wer das will, kann den Fall John F. Kennedys für erledigt erklären und das Märchen von Oswald und der magischen Kugel in den Geschichtsbüchern stehen lassen.
Mathias Bröckers: JFK – Staatstsreich in Amerika, 2017, S. 254 f.

8 Comments

  1. Lieber Herr Bröckers, danke für die Info…es ist gut, dass Sie am Ball bleiben und in der Sache JFK keine Ruhe geben. Ihr Buch gehört zum besten was ich zu diesem Fall gelesen habe (und das ist gut ein Meter im Regal ) – und wenn man die schon bekannten Hintergründe kennt ist völlig klar, dass die geheim gehaltenen Dokumente den Staatsstreich bestätigen und nicht widerlegen. Mit den Morden an JFK, MLK, RFK fing das Zeitalter der Oligarchie und des permanenten Kriegs an, sie waren das Ende der Demokratie in Amerika.

  2. Vertuschen, was die Spatzen bereits seit Jahren zwitschern????
    Das können doch nur die Adlergläubigen denken.
    Es ist auch seit Jahren bekannt, dass die US-Milliardäre die Geheimdienste schmieren
    über dies die Geheimdienste mit Regierungsbeteiligung den Weltweiten Rauschgifthandel
    betreiben.
    Demokratie ist schon seit langem durch Interessen einzelner begraben.
    Mir hat man beigebracht, mit der Wahrheit vorsichtig zu sein, das Hirn anderer könnte
    dabei zersört werden.
    Mir fällt dabei ein ungarisches Sprichwort ein ” tanuj Tino – Ökör lesz belüled”

    1. N’est pas hongrois qui veut, plutôt hongre. Das Sprichwort lautet:
      tanulj tinó, ökör lesz belőled. Man lernt nie aus.

      Mit gruß, Rolf Schubert

  3. “Verdeckte Operationen unter Beteiligung staatlicher, militärischer und wirtschaftlicher Eliten haben nach den Morden an den Kennedy-Brüdern und Martin Luther King nicht aufgehört.”

    In der Tat. Einer der prominentesten, hochrangigsten und sicherlich bestinformierten Zeitzeugen äußerte sich erstaunlich deutlich in Herrn Pohlmanns (noch im Mainstream gezeigter) Doku “Täuschung – Die Methode Reagan”. Es handelt sich um (den letzten Präsidenten der UdSSR) Michail Gorbatschow, der im Interview – mit Bezug auf den Mord an Olof Palme – sagt: “Es war ein politischer Auftragsmord. Das sind Gruppen, die nicht daran interessiert sind, dass es eine bessere Welt gibt.”

    Ich denke, dieser Satz passt unverändert auch zum Mord an JFK.

  4. Das geht doch noch viel weiter zurück! Bis in die 1920er (und ggf. noch weiter) – JFK ist da nur das prominenteste Opfer.

    […]Epstein is only the latest incarnation of a much older, more extensive and sophisticated operation that offers a frightening window into how deeply tied the U.S. government is to the modern-day equivalents of organized crime.[…]

    https://www.mintpressnews.com/shocking-origins-jeffrey-epstein-blackmail-roy-cohn/260621/
    https://www.mintpressnews.com/blackmail-jeffrey-epstein-trump-mentor-reagan-era/260760/
    https://www.mintpressnews.com/mega-group-maxwells-mossad-spy-story-jeffrey-epstein-scandal/261172/

    Zwei davon wurden schon übersetzt, der dritte folgt vermutlich im November:
    https://free21.org/die-schockierenden-urspruenge-des-falles-jeffrey-epstein/
    https://free21.org/regieren-durch-erpressung/
    Weitere Artikel kann man dort auch finden, wie z.B.:
    https://free21.org/die-leichen-im-keller-der-cia/

    Nichts²³ ist so wie es scheint!

  5. Der zweite Täter, der von vorne geschossen haben muss, könnte Patrick Wayne Kearney gewesen sein.
    Die Krimi-Autorin Amanda Howard hatte jedenfalls von ihm einen handschriftlichen Brief bekommen, in dem er es behauptet, dass er mit Harvey Lee Oswald befreundet war. Außerdem hätte er Oswald eine Fahrt zur mexikanischen Grenze ermöglicht.

    Jedenfalls hatte sich Kearney am 1. Juli 1977 freiwillig der Polizei gestellt.
    Es ging dann bis zum September 1978, bis sich ein Mann bei der Kennedy-Untersuchungskommission in Washington meldete: Er heiße Louie Steve Witt und er sei der “Umbrella Man” gewesen.

    Dann hatte Harvey Lee Oswald wohl einen Kontakt zu einem Valery Vladimirovich Kostikov, KGB (aka “Comrade Kostin”).
    Angeblich sei Oswald nach Mexiko City sowohl zur kubanischen als auch zur sowjetischen Botschaft gefahren.

    Nur wenige Stunden nachdem Kennedy ermordet wurde, analysierten FBI-Beamte jedoch eine Tonbandaufzeichnung eines Telefonates, auf dem sich ein Mann in Mexiko-City selbst als Lee Oswald identifizierte. Sie machten eine erstaunliche Entdeckung: Die Stimme sei nicht Oswalds gewesen.

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