9/11 Review: Osama Meets CIA

Heute vor 20 Jahren, am 4. November 2001, erschien der Artikel “Juli 2001: Osama meets CIA”, der dem deutschen Publikum einmal mehr die enge Verbindung des Top-Terroristen mit den USA enthüllte. Unter “9/11 Review” werden in loser Folge hier noch weitere der historischen Beiträge erscheinen, die jetzt in  dem Sammelband  11.9.-20 Jahre danach – Einsturz einer Legende neu erschienen sind.

“Ein von Kritikern des konspirologischen Denkens oft angeführter Einwand lautet, dass es bei großen Verschwörungen mit vielen Beteiligten, wie z.B. dem Kennedy-Mord, unmöglich sei, alle Zeugen und Beweise über Jahre oder Jahrzehnte unter der Decke zu halten. Schon aufgrund dieser Unwahrscheinlichkeit könnten solche Verschwörungstheorien in den seltensten Fällen zutreffen. Das scheint auf den ersten Blick einleuchtend, auf den zweiten aber auch etwas naiv, denn nur die allerdümmsten Verschwörer weihen sämtliche Beteiligte in den gesamten Plan ein. In aller Regel arbeitet schon die einfachste Mafia-Struktur nach dem “need to know” -Prinzip: das einzelne kleine Rädchen weiß nur, was es wissen muss, und wenig oder gar nichts über das ganze Vorhaben – auch wenn der eine oder andere Beteiligte auffliegt, bleiben die Köpfe der Verschwörung.

Was den WTC-Anschlag betrifft, könnte auch eine solche Großverschwörung nicht auf Dauer völlig unter der Decke bleiben, ganz gleich, ob sie nun von Geheimorganisationen wie “Al Qaida” ausgeführt wurde oder von solchen wie “CIA”, von beiden zusammen oder von jemand ganz anderem. Das eine oder andere Rädchen wird auftauchen, enttarnt werden, ans Tageslicht kommen – die Gesamtstruktur ist damit aber noch lange nicht aufgedeckt, zumal es gleichzeitig Bemühungen gibt zu vertuschen, zu tarnen, zu täuschen. (…)

Doch während ich noch über die Nebenrollen kleiner halbseidener Agenten nachdenke, lässt die Pariser Tageszeitung “Figaro” eine Bombe hochgehen, die über die dubiose Rolle kleiner Randfiguren weit hinausgeht: Der Statthalter der CIA in Dubai stattete im Sommer dieses Jahres im dortigen “American Hospital” einen Lazarettbesuch der besonderen Art ab, nämlich beim derzeitigen Weltfeind Nr. 1 Usama Bin Ladin, der dort vom 4. bis zum 14. Juli 2001 stationiert gewesen sein soll:

“Während seines Krankenhausaufenthalts empfing Bin Ladin viele Besuche von Familienmitgliedern und prominenten Saudis und Emiratis. Dabei war auch der lokale CIA-Agent, den viele in Dubai kennen und der gesehen wurde, als er den Hauptaufzug zu Bin Ladins Krankenzimmer nahm. Einige Tage später prahlte er einigen Freunden gegenüber, dass er Bin Ladin besucht habe. Amtliche Quellen berichten, dass der CIA-Agent am 15. Juli, dem Tag nach dem Bin Ladin nach Quetta (Pakistan) zurückkehrte, in das Hauptquartier zurückgerufen wurde.”

Diesem Mann von der Filiale der “Firma” in Dubai einmal interviewmäßig auf den Zahn zu fühlen, um was es denn acht Wochen vor dem Anschlag beim Plauderstündchen mit dem topterroristischen Urologie-Patienten so ging, im Großen und Ganzen und im Besonderen, wäre journalistisch sicher eine reizvolle Aufgabe. Was bringt man so einem prominenten Millionärsbösewicht, der ja schon alles hat, beim Krankenbesuch Besonderes mit? Eine Handvoll Teppichmesser sicher nicht, ein Döschen Anthrax vielleicht – mit freundlichen Empfehlungen der chemischen Abteilung -, ein Kilo Koks zur Erfrischung ermatteter heiligen Krieger, den letzten Geschäftsbericht der Carlyle-Group – mit Grüßen von der ganzen Familie Bush an die ganzen Familie Ladin? Oder die notwendigen Codes für die Hijacker, um die Flugsicherung austricksen und Direkttelefonate mit der Air-Force-One führen zu können ? (Bush soll kurz nach dem Anschlag einen “Drohanruf” direkt in seinen Flieger erhalten haben)

Schade, dass ein solches Interview aus Gründen der “nationalen Sicherheit” derzeit nicht geführt werden kann. Auch die Frage, warum Osama am 14. Juli unbehelligt von der US-Air Force mit seinem Privatjet von Dubai nach Pakistan zurückschweben und in seiner Höhle verschwinden konnte, muss deshalb unbeantwortet bleiben. Aber sie liefert einen Grund mehr, das Schläfernest des CIA-Hauptquartiers Langley nicht mehr nur unter Observation, sondern langsam vielleicht auch unter Beschuss zu nehmen.

Die konspirative Einflussachse “CIA-ISI-Osama-Taliban”, die wir hier seit Wochen ventilieren, ist mittlerweile aus dem Bereich der Vermutungen anhand von Indizien und des Verdachts aufgrund historischer Parallelen in den Bereich des Faktischen getreten. Ein detaillierter Artikel von Professor Michel Chossudovsky: “Cover-up Or Complicity of The Bush Administration? The Role of Pakistan’s Military Intelligence Agency (ISI) in the September 11 attacks!” vom 2. November zeigt es wohl dokumentiert auf. Wo war der wegen der Überweisung an Atta mittlerweile entlassene ISI-Direktor, Generaleutnant Mahmud Ahmad (siehe Manus Manum Lavat – Money Money Lavamat), am 11. September? In den USA. Und was tat er da? Er führte schon in den Tagen vor dem Anschlag Gespräche mit Spitzenvertretern des Pentagon und des Auswärtigen Auschusses … über die Nachkriegsordnung.

PS: Natürlich wurde der Le-Figaro-Bericht von der CIA umgehend dementiert – auch Bin Laden dementierte später in einem Interview mit einer pakistanischen Zeitung seinen Aufenthalt in Dubai. Doch die Reaktion George W. Bushs auf die in den folgenden Tagen weltweit kursierende Meldung ist bezeichnend. Am 10. November verhängte er vor der UN seinen Bannfluch über »frevelhafte Verschwörungstheorien« . Der Verdacht, dass es sich bei Osama Bin Laden nicht nur um einen ehemaligen Mitstreiter, sondern um ein nach wie vor aktuelles geopolitisches Werkzeug der US-Außenpolitik handelt, konnte auch in den folgenden Wochen und Monaten nicht ausgeräumt werden.”

Auszug aus: Mathias Bröckers, Andreas Hauss, Christian C. Walther:  11.9.-20 Jahre danach – Einsturz einer Legende , Westend Verlag, 1182 Seiten, 18 Euro

4 Comments

  1. […]In aller Regel arbeitet schon die einfachste Mafia-Struktur nach dem “need to know” -Prinzip: das einzelne kleine Rädchen weiß nur, was es wissen muss, und wenig oder gar nichts über das ganze Vorhaben[…]

    Ich will jetzt gar nicht mit dem Manhattan-Projekt kommen und wie das auch bis zum Einsatz der Bombe geheim bleib, aber ich will hier mal darauf Hinweisen, dass die GANZE Gesellschaft aus solche, überwiegend auch pyramidale Strukturen aufgebaut ist – selbst in den kleinsten Einheiten der (Kern-)Familien gibt es den (ggf. auch 2) Oberhaupt. Im Grunde jede Firma funktioniert nach diesem Prinzip und je größer die Firma, desto deutlicher ist es ausgeprägt. Z.B. bei so Konzernen wie VW. oder Daimler / Mercedes Benz hat jeder Chef selbst ein Chef und niemand am Band, der die Autos zusammenschraubt oder in der Reparaturwerkstatt weiß genau darüber Bescheid, was der Konzernchef denkt und tut bzw. tun wird, noch nicht einmal in den einzelnen Niederlassungen und deren Abteilungen. Wenn überhaupt, dann wird ein Teil davon erst bei Betriebsversammlungen offen gelegt – kein einfacher Arbeiter muss viel mehr vom Betrieb und dem ganzen Vorhaben des Konzersn wissen als sein Fachgebiet und etwas über Arbeitswerte für den Akkord, damit er auch gut funktioniere!

    So genannte “Verschwörungsleuner” leben in ihrer Gute-Welt-Bubble mit ihrer Just World Fallacy / ihrem Gerechte-Welt-Glauben genau da wo sie leben sollen, in ihrer, von anderen eingepflanzten Phantasiewelt, in der Matrix!

  2. Und zu Bin (wir) Laden (alles LOL!) am Rande noch. Früher™ nannte man die Taliban Mudschahidin, als sie noch als Freiheitskämpfer galten und nützlich für die USA waren. Selbst Hillary Clinton hatte das teilweise schon zugegeben und Zbigniew Brzeziński bestätigte auch in einem Interview, wie sie Den Russen ihr eigenes Vietnam bescherten, in dem sie in Afghanistan zuerst die Unruhen stifteten, weshalb die damaligen Soviets auf bitten der afghanischen Regierung zur Hilfe eilten.

    In der Wahrnehmung der Guten™, also der so genannten westlichen Wertegemeinschaft, wurde das dann als Aggression und Überfall der Soviets konstruiert, wobei Tinseltown (informelle Bezeichnung für Hollywood) maßgeblich mit Rambo III daran beteiligt war und mit geholfen hatte das Narrativ der guten Amis und der bösen Russen aufrecht zu erhalten und noch zu festigen.

    Nicht zuletzt werden so Handlangermarionettenschauspieler wie dieser Silvester Stallone auch noch von der infantilen breiten Masse angehimmelt, verehrt und oft noch mit Auszeichnungen geschmückt m(

    Nichts²³ ist so wie es scheint!

  3. (off topic aber wichtig!)
    Ich bin total geschockt!
    Auf unseren Blogchef und alle Blogbetreiber (und damit auf uns alle!) kommen diktatorische Zeiten zu:! Lest das mal:
    “ICH SOLL 800 EURO ZAHLEN FÜR EINEN BLOGBEITRAG, DER DER LANDESMEDIENANSTALT BADEN-WÜRTTEMBERG LEICHT MISSFÄLLT” – http://blauerbote.com/2021/11/05/ich-soll-800-euro-zahlen-fuer-einen-blogbeitrag-der-der-landesmedienanstalt-baden-wuerttemberg-leicht-missfaellt/

    Und … https://www.rubikon.news/artikel/die-staatszensur

    Hier ein Artikel-Sammler: http://blauerbote.com/2021/02/19/zensur-durch-landesmedienanstalten-schon-lange-angekuendigt/ – dort z. B. : https://www.nachdenkseiten.de/?p=69883

    Hier Artikel 5 Grundgesetz:
    Art. 5
    (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
    (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
    (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

    Das Recht der freien Meinungsäußerung schließt selbstverständlich das Recht ein, etwas (angeblich) “falsches” zu äußern.

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