Der Jahrestag nähert sich und wie das im leidigen, aber kaum zu ändernden Kalenderjournalismus so ist, gibt es ein bißchen Aufmerksamkeit für ein Thema, das eigentlich nie aus den Schlagzeilen hätte verschwinden dürfen, denn der Massenmord des 11.9.2001 ist bis heute nicht aufgeklärt. Für einen Artikel und ein Interview habe ich jetzt noch einmal die Texte gelesen, die ich in den Tagen danach geschrieben habe. Dass daraus die Serie “The WTC Conspiracy” werden und später ein Buch werden sollte, war weder geplant noch beabsichtigt. Ich hatte im Sommer 2001 begonnen, ein Buch über Verschwörungen und Verschwörungstheorien zu schreiben, die ich strukturell und anhand historischer Beispiele untersuchen wollte. Die Anschläge am 11.9., eine aktuelle Verschwörung, und die sofort aus dem Hut gezogene Theorie (Osama war’s!), lieferten dann sozusagen live und auf freier Wildbahn ein Anschauungsbeispiel dafür, wie Verschwörungstheorien propagandistisch genutzt werden.
Es war also ein Zufall, dass ich die Ereignisse von der ersten Minute an aus einem anderen Blickwinkel betrachtete – und von diesem verschwörungstheoretischen Aussichtspunkt den Braten gleich riechen konnte. Und es war ein historisches Novum, dank des Internets dieser Witterung auch gleich nachgehen zu können und die Fundstücke sofort zu publizieren. Beim Wiederlesen des WTC-Tagebuchs stellte sich diese erste Spurensuche jetzt als erstaunlich treffsicher heraus; vieles was damals mit Fragezeichen und im Konjunktiv formuliert war ist mittlerweile Gewissheit – und ebenso viele der schon in den ersten Tagen aufgezeigten Ungereimtheiten und Fragen sind nach wie vor ungeklärt. Abgesehen von dem bisweilen polemischen Ton, den ich heute vielleicht vermeiden würde – aber hey, wer sich verarscht vorkommt reagiert eben auch emotional – abgesehen davon gibt es in der Sache kein Wort zurückzunehmen.
Es braucht kein Intelligenz-Gen, sondern nur einen IQ über Zimmertemperatur um das Höhlenmärchen von Osama und den 19 Teppichmessern als Räuberpistole zu erkennen. Viel schwieriger ist es, sich mit dieser Erkenntnis bewußt zu konfrontieren, den was bedeutet es, wenn 9/11 ein inside-job war ? Unsere demokratischen Repräsentanten begehen Massenmorde um ihre politischen Ziele zu realisieren ?? Die “vierte Säule der Demokratie” – die freie Presse – verbreitet tatsächlich über Jahre hinweg eine Verschwörungstheorie als historische Wahrheit ??? Das ist zu ungeheuerlich, das kann nicht sein, das darf nicht sein.
“Wir haben von nichts gewußt!” – werden die Historiker der Zukunft von irgendwelchen Greisen, den letzten Überlebenden der 9/11-Generation, dereinst zu hören bekommen, wenn nach Sichtung der für Jahrzehnte geheimgehaltenen Dokumente und Akten der inside-job irgendwann defintiv aufgeklärt wird. Hier sei, for the record, nur festgehalten: Man konnte es schon damals wissen, man wollte nur nicht hinschauen.