Ein Buch sagt mehr als tausend Worte

Heute abend startet in Frankfurt die Buchmesse, am Donnerstag werde ich dort (Halle 6.1, Forum Dialog, 15.15 – 16.15 Uhr) mit Stefan Kutzmany (taz) über mein neues Buch “Die Drogenlüge” sprechen – ein Hinweis, der leider nur für das geneigte “Fachpublikum” geeignet ist, denn wie üblich auf der Buchmesse erhalten die “Massen”  erst ab Samstag Zugang. Da bin ich schon wieder zu Hause – mit mindestens einem tollen neuen Buch. Als ich noch  als Literatur-Redakteur und Mitglied einer Sachbuch-Jury aktiv war bedeutete “Buchmesse” schon im Vorfeld zwei bis drei laufende Meter Neuerscheinungen und Vorabexemplare und an den Messetagen selbst noch etliche weitere Bücher dazu, jetzt halte ich schon seit Jahren nur nach DEM einen Buch unter Hundertausenden Ausschau. Das findet sich nicht jedes Mal, manchmal sind es aber auch zwei oder drei, mal sehen wie es in diesem Jahr wird…

Was die “große” Literatur betrifft, hatte ich Thomas Pynchons Inherent Vice ja schon zu Weihnachten empfohlen –  “Es ist ohne Frage der lockerste, leichteste und witzigste Roman des Meisters und – wie mir ein Freund, der in derselben Zeit am Manhattan Beach in L.A. lebte, versichert – bis ins kleinste Detail absolut realistisch. Was ja – spätestens seit der grandiosen “Glühbirnenverschwörung” aus “Gravitys Rainbow” – bei Pynchon schon immer der Fall war: die scheinbar größten Verrücktheiten in seinen Romanen sind akribisch recherchierte Fakten” -… jetzt ist Pynchons neuer Roman auch auf deutsch erhältlich.

Noch auschließlich im US-Original erhältlich ist The Shell Game von Steve Alten, ein Thriller über “The next 9/11”, den ich kaum aus der Hand legen konnte, nicht nur, weil die Veranstalter des letzten “9/11” darin vorkommen, ebenso wie präparierte Sündenböcke mit “islamistischem” Hintergrund, sondern weil der Autor, der bisher mit Grusel-Werken über Urzeit-Haie hervorgetreten ist, diesen Politthriller auch sehr gut  recherchiert hat – und der in  naher Zukunft liegende Plot dieser Fiction durchaus zum Fact werden kann.

Zumal im Zusammenhang mit dem Sachbuch, das mir  jetzt auf den Tisch kam, dem neuesten Werk von David Ray Griffin. “Cognitive Infiltration: An Obama Appointee’s Plan to Undermine the 9/11 Conspiracy Theory”. In einem Artikel hatte ich unlängst schon einmal auf  dieses Thema hingewiesen: “Ein enger Vertrauter Barack Obamas, Cass Sunstein, empfiehlt in einem Papier die “kognitive Infiltrierung” des 9/11-Truth-Movements. Von der Regierung bezahlte Agenten und Autoren sollen die Bewegung von innen diskreditieren. Die offizielle Verschwörungstheorie soll also dadurch gestärkt werden, dass die Regierung nun selbst alternative Theorien unter das Volk bringt. Nicht um der Wahrheitsfindung willen, sondern um die Verwirrung zu steigern. Wir dürfen also gespannt sein, was zum 10. Jahrestag 2011 da alles aufgefahren wird.” Griffins Buch  hat  dieses Papier und seine Thesen akribisch zerpflückt – und dabei en passant (mit 472 Quellenangaben) auch noch stringent zusammengefaßt, warum das Osama-Märchen von den 19 Teppichmessern als die größte Verschwörungstheorie überhaupt gelten muß.

Literatur, Thriller, Sachbuch… fehlt noch: ein Comic. Und DER Comic der Saison ist (vermutlich nicht nur für mich) der neue Seyfried. Nach elf Jahren hat sich der Meister wieder mit Ziska zusammengesetzt, eine Geschichte ausgedacht und gezeichnet: Kraft durch Freunde.  Wer da an Nazis denkt liegt nicht verkehrt, wem Facebook in den Sinn kommt, aber auch nicht. Mehr dazu, einschließlich Song und Video gibts auf der eigens eingerichteten Seite Kraft durch Freunde

4 Comments

  1. Ich würde da nicht “unbewaffnet” hingehen, sehr geehrter Herr Bröckers.
    Es dürfte (wie sicherlich auch in anderen Berufssparten) an Häme, Neid, Mißgunst und Spitzzüngigkeit nicht fehlen.

    Zur Anhebung Ihres Verteidigungsvermögens hier mal etwas – aus dem Arsenal des G. C. Lichtenberg – was man z. B. einem dummdreisten Reick-Ranitzki antworten könnte:

    Ein Buch ist ein Spiegel. Wenn ein Affe hineinsieht, so kann kein Apostel herausgucken

    Es hatte die Wirkung, die gemeiniglich gute Bücher haben. Es machte die Einfältigen einfältiger, die Klugen klüger, und die übrigen Tausende blieben ungeändert

    Man könnte ihn den Zaunkönig der Schriftsteller nennen.

    Verbrannte Bücher lasse ich wohl gelten, aber verbrannte Braten …!!

    Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?

    Das viele Lesen hat uns eine gelehrte Barbarei zugezogen.

    Anderer Leute Wein auf Bouteillen ziehn, und sich dabei ein bißchen benebeln daß man glaubt er gehöre ihm. So etwas tun die meisten deutschen Schriftsteller.

    Einer von den Neger-Sklaven in den Plantagen der Literatur.

    … und eher etwas agressiver …


    Mit größerer Majestät hat noch nie ein Verstand still gestanden.

    Wenn er sprach, so fielen in der ganzen Nachbarschaft die Mäusefallen von selbst zu.

    Ein von der Natur nicht sehr umwundenes Spitzbuben-Gesicht.


    Viel Spaß unter den (räusper) “Kollegen”!

  2. heute ist das KDF Comic angekommen und was fällt mir da gleich auf? das lustige Brainstorm-Bildchen auf den ersten Seiten. Da ich dein Intellekt und vorallem deine Fantasie mit Vakuum vergleiche, gehe ich schwer davon aus, dass du diese Idee von Seyfried & Ziska geklaut hast. Oh mann. Das war tatsächlich das einzige, was ich an deinem 9/11 Verschwörungsbuch kreativ fand. Jetzt muss ich erfahren, dass du sogar das geklaut hast. Na ja. Immerhin merken das viele deiner Jünger nicht. Die merken ja auch gar nichts mehr. Jörg kann z.B. niemand mehr helfen. da ist alles vorbei.

  3. ah, ich hab grade nachgesehen. Du nennst SeyFried in deinem 9/11 Buch als Illustrator. Dann ist ja alles gut. Nächstes mal schreibst du am besten nichts rein. Dann wird es bestimmt ein gutes Buch.

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