Am 17. Oktober 2001 erhielt das „Whitney Museum of American Art“ in New York den Anruf einer Agentin des FBI. Sie fragte nach einer Reproduktion der großformatigen Zeichnung des Künstlers Mark Lombardi mit dem Titel „BCCI, ICIC & FAB 1972-1991“ . Das Bild war Bestandteil der laufenden Ausstellung „From Polock to Today“ und da eine Kopie des Werks nicht vorhanden war, empfahl die Angestellte des Museums der Polizistin, es doch einfach während der normalen Öffnungszeiten zu besichtigen. Wenig später erreichte die Galerie Lombardis, Pierogi in New York, eine gleichlautende Anfrage, wobei sich der Anrufer des FBI als einer der Ermittler der Terroranschläge des 11.Septembers vorstellte. Man untersuche in diesem Zusammenhang die Finanznetzwerke Osama Bin Ladens und des eines saudischen Großbankers und ehemaligen Direktors der BCCI-Bank Khalid Bin Mahfouz. Da auch die Galerie über keine Kopie des Werks verfügte blieb den Fahndern nichts anderes als ein Museumsbesuch. Dass die Kripo in Museen ermittelt mag nichts Außergewöhnliches sein, zumal wenn Kunstwerke gestohlen oder gefälscht werden, dass aber die Polizei bei ihren Ermittlungen Kunstwerke zu Rate ziehen – dieser Fahndungsmethode gebührt durchaus der Rang einer Innovation. Doch nicht nur kriminaltechnisch, auch kunsthistorisch markiert die FBI-Agentin, die akribisch ein Werk der zeitgenössischen Kunst studiert um den Hintermännern von Terroristen auf die Spur zu kommen, eine Neuerung. Freilich eine, die uns nicht allzu vorteilhaft anmutet – oder ist es in unserem vemeintlichen Informations- und Medien- Zeitalter tatsächlich schon wieder soweit, dass wie im Mittelalter selbstverständliche Wahrheiten nicht mehr offiziell, sondern nur noch codiert, verklausliert, in Form von „Kunst“ erörtert werden können ?
Es scheint so zu sein, denn was das FBI bei der Fahndung nach den Hintermännern und Finanziers des 11.9. auf der 1999 entstandenen Zeichnung Lombardis suchte, war kein ästhetischer Genuß, sondern etwas sehr Konkretes: Namen, Daten, Verbindungen und Zusammenhänge – und nichts anderes liefern die von 1994 bis zum Tod Lombardis im Jahr 2000 entstandenen Werke. Es sind Diagramme, Fließbilder, Netzwerke, Rhizome, Charts – Zeichnungen, die auf den ersten Blick einen Eintrag in das Buch „Die wirrsten Grafiken der Welt“ zu verdienen scheinen. Bei näherem Hinsehen jedoch beginnen sie ihre Geschichte zu erzählen: von Personen, Firmen, Beteiligungen, Verbindungen, Geldflüssen. Kreise, die den Namen einer Person oder Firma umrunden, und sechs verschiedene Arten von Linien, die die Art der Beziehung zwischen den einzelnen Punkten des Netzwerks kennzeichnen, sind die einzigen Stilmittel in Lombardis Diagrammen. Schwarz/Weiß mit gelegentlichen Eintragungen in Rot halten sie sich auch in der Farbgebung an diesen formalen Minimalismus und strahlen so beides aus: verwirrende, komplexe Vielfalt und nüchterne, kühle Eleganz. “It doesn’t exactly roll off the tongue, but in the tradition of the painter’s painter, Mark Lombardi is an investigative reporter’s Conceptual artist. His subject is conspiracy and scandal, his method is to “follow the money.” His pursuit results in big airy line drawings that exemplify Conceptual art’s propensity for diagrams, masses of information and showing how the world works.” schrieb die New York Times im Dezember 1998 zur ersten Soloausstellung des Künstlers, der in seinem Werk investigativen Journalismus und Konzeptkunst vereint.
Vor einigen Wochen ist ein Dokumentarfilm über Mark Lombardi, der sich laut offizieller Darstellung im März 2000 das Leben nahm, in deutschen Kinos angelaufen, Telepolis stellt den Künstler und den Film heute in einem Beitrag vor: Ästhetik der Konspiration
sehr interessant!
das zentrale, neben seinem gezeichneten werk auch noch literarisch bearbeitete thema von Lombardi –offshore– wurde in einem erst 2011 erschienenen, genau wie das studium der narrative structures Lombardis sehr empfehlenswerten buch mit dem titel Treasure Islands. Tax Havens and the Men Who Stole the World, von Nicholas Shaxson (und erschienen bei The Bodley Head, London), behandelt.
wer diese hintergründe nicht kennt, kann nicht begreifen, was auf der welt läuft.
Auf einer Konferenz in Paris haben die internationalen Unterstützer der syrischen Opposition mehr Hilfen für die Rebellen angekündigt. US-Außenministerin Clinton griff Russland und China scharf an. Die beiden Länder müssten für ihre Treue zu Präsident Assad bald “einen Preis zahlen”. ENDLICH! Putin und Hu Jintao sollten umgehend nach Den Haag überstellt werden; der eine wegen Tschetschenien, der andere wegen Tibet.
“nach Den Haag überstellt werden” sollte nicht nur das Clinton sondern auch Sie Hasbara-Troll der sich aktuell “Harald” nennt
Hüte Deine Zunge, Harald! Unter uns Verschwörungstheoretikern gilt Wlad Putin mehr denn je als lupenreiner Demokrat!
Grüße aus Dschumhurii Todschikiston,
M.N.
“Lupenreiner Demokrat” ist eine Wortschöpfung des deutschen Staatsfernsehens. Eine Hülse, eine Banalität, ein Ausdruck der Hilflosigkeit. Wer bitte schön unter allen Politikern auf der Welt ist ein “lupenreiner Demokrat”? Lupenrein bedeutet, dass man selbst mit einer Lupe, also bei ganz genauer Betrachtung, nichts findet, was undemokratisch wäre, keinen Gedanken, keine Handlung, keine Idee, keinen Vorschlag, kein Wahlkampfmanöver, kein gar nichts.
Ich sag nur: Lupenreine Journalisten vom deutschen Staatsfernsehen, bezahlt von Gebühren, nicht für tatsächliche Leistungen, sollen einfach mal ihr dummes Maul halten!
wo wir gerade so schön dabei sind, linien zu zeichnen… :
warum nur zieht aktuell niemand die linie zwischen dem Thüringer ex-verfassungsschutzpräsidenten (und, so wie mir das aussieht, NSU-instigator) Roewer und dem zum zeitpunkt von dessen nunmehr durch Roewer vor dem untersuchungsausschuss mit der lächerlichsten legende der welt ever (sinngemäß: “es war dunkel, und ausserdem war ich betrunken, als mir die ernennungsurkunde von einem unbekannten zugesteckt wurde, und ich entsinne mich eben nicht, von wem sie unterzeichnet war”) zu verschleiern unternommenen ernennung zum inhaber jenes sensiblen postens in Bonn amtierenden Bundesinnenminister Kanther?
lieber schmeissen (bislang) drei hoch- und höchstrangige “verfassungsschützer” sowie einige andere involvierte figuren hin, als dass dieser name auch nur ein einziges mal erwähnt werden würde, und auch die “lupenreinen journalisten vom deutschen staatsfernsehen” (Rheinbogen) halten einfach “ihr dummes maul”.
ein drecksland, ein dreckiges, dieses verdammte deutschland!
hehe, mein vollkommen sachlicher kommentar da oben (#2 vom 5.7.) bekommt jeden tag ein minüsschen mehr verpasst.
da will es mir doch jemand – oder etwas – aus der einen oder anderen offshore-troll-ecke einmal tüchtig heimzahlen.
“unter uns verschwörungstheoretikern” gesagt.
@ pecas: Nee, die halten eben leider nicht ihr Maul, die sog. Journalisten. So wenig wie sie es im Falle etwa Syriens halten, wo sie keine Ahnung und keine echten Informationen haben und trotzdem alles völlig einseitig darstellen, und zwar, natürlich “rein zufällig”, genau auf der Linie von Merkel und Westerwelle. Staatsfernsehen eben. In unserem Drecksland gäbe es für echte Journalisten genügend Arbeit, aber sie ziehen es vor, über Russland, China oder den Iran herzuziehen. Ist halt mit weniger Konsequenzen verbunden.
Mark Lombardi, James Hatfield, und nun Philip Marshall, sie haben alle das gleiche ermittelt und berichtet und sie starben alle keines natürlichen Todes sondern kurz nach deren jeweiligen Öffentlichkeits-Fokus mit “Selbstmorden”…