JFK vs. National Security Establishment

41a4zGHKsEL.Als ich Mitte des vergangenen Jahres von verschiedenen Verlagen gefragt wurde, ob ich zu dem im November 2013 anstehenden 50. Todestag nicht ein Buch über John F. Kennedy schreiben wolle, winkte ich zuerst ab – und wunderte mich über die Anfragen. Bis mir klar wurde, dass ich sie wohl Google verdanke, wo nach der Eingabe “JFK Verschwörung” gleich hinter Wikipedia der zweiteilige Artikel angezeigt wird, den ich 2003 für Telepolis geschrieben hatte. Seitdem hatte ich mit dem Thema nur noch selten beschäftigt und dachte eigentlich , dass genug dazu geschrieben sei und ein weiteres Buch wenig Sinn machen würde, weil es zu diesem Fall einfach nichts Neues gibt. Doch dann entdeckte ich das Archiv des “Assassination Records Review Board” (ARRB), das Mitte der 90er Jahre per Gesetz auf den Weg gebracht worden war und seitdem Millionen bis dato unveröffentlichter Dokumente gesichtet hatte,  ich las die beiden ausgezeichneten Bücher von David Talbot – “Brothers – The Hidden History of the Kenendy Years” (2008) – und Jim Douglass – “JFK & The Unspeakable – Why He Died And Why It Matters” (2010)- und war umgehend überzeugt, dass es nicht nur sehr viel Neues zu diesem Fall gibt, sondern dass es auch Sinn macht, weiter zu recherchieren und ein Buch zu schreiben. Zumal ich ein weiteres Werk entdeckte, Peter Janney’s  “Mary’s Mosaic: The CIA Conspiracy to Murder John F. Kennedy, Mary Pinchot Meyer, and Their Vision for World Peace” (2012), das einen Zusammenhang dokumentierte, der mich umtrieb, seit ich Mitte der 80er Jahre Timothy Learys Auotobiografie “Flashbacks” gelesen hatte. Dort erzählte Leary, dass Anfang der 60er Jahre eine junge Frau, die sich als Mary Pinchot vorstellte, zu ihm in die Harvard-Universität gekommen sei, und um Unterweisung gebeten hätte, wie man eine LSD-Sitzung leitet – sie  hätte einen einflußreichen Freund in Washington, dem sie die Erfahrung eines erweiterten Bewußtseins zukommen lassen wolle. Den Namen dieses Freundes hatte sie auch bei ihren weiteren Besuchen bei Leary nie genannt; in seinem Buch äußerste Leary nur die Vermutung, dass es sich dabei um JFK gehandelt habe – und wiederholte dies auch, als ich ihn bei einem Besuch in Berlin 1987 explizit danach fragte. Viele JFK-Forscher haben diese Geschichte als Aufschneiderei des ohnehin als “LSD-Guru” schlecht beleumundeten Ex-Professors bezeichnet, der damit nur sein Buch promoten wollte. Doch mir schien sie schon damals plausibel – und nach den Recherchen im letzten Jahr und Peter Janneys akribisch recherchierter Biografie scheint sie mir absolut glaubwürdig. Denn sie kann den erstaunlichen Wandel erklären, der den  als bekennender kalter Krieger gestartete Kennedy  in seiner kurzen Amtszeit zu einem Prösidenten machte, der das defintive Ende des kalten Kriegs einleiten wollte – und sich so die mächstigste Insititution im Lande, den militäisch-industriellen Komplex, zum tödlichen Feind machte. Und Mary Meyer, die anders als JFKs zahlreiche Mätressen und Betthäschen, seine wichtigsten Beraterin und Freundin wurde, spielte bei diesem Wandel eine entscheidende Rolle – und bezahlte dafür 10 Monate nach dem Attentat in Dallas ebenfalls mit ihrem Leben. Mehr dazu in meinem Buch “JFK – Staatsstreich in Amerika”, das in Kürze erscheint.

Dass und wie John F. Kennedy sich das National Security Establishment zum Feind machte, weil er den “heiligen Krieg” gegen den Kommunismus beenden wollte, hat Douglas Horn, der als “Chief Analyst for Military Records” des ARRB fungierte und ein 5-bändiges Werk darüber veröffentlichte –  Inside the Assassination Records Review Board (2009) – in einem soeben erschienenen ausführlichen Beitrag dargestellt. Diesen kann ich  allen Interessierten als Einstieg in das Thema nur empfehlen: JFK’s War against the National Security Establishment.

8 Comments

  1. Auch SPON bereitet sich aufs JFK-Jubiläum vor :

    http://einestages.spiegel.de/s/tb/29425/john-f-kennedy-die-affaeren-und-drogen-des-skandalpraesidenten-jfk.html

    Dass Mary Pinchot Meyer Ehefrau eines hochrangigen CIA-Mannes war…eine Organisation die JFK angeblich “Zerschlagen” wollte, scheint JKF wenig gejuckt zu haben.
    http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/JFKmeyerM.htm
    “Loch ist Loch”…war schon der Wahlspruch von JFK-Pappa Joe.
    LSD zeitigt Störungen der Selbstwahrnehmung und des Raum-Zeitempfindens…deshalb kam JFK wohl auf den World Peace-Blumenkinder-Trichter, er könne die Hand beißen, die ihn gefüttert hat…ausgerechnet er, der selber einem hochkriminellen Clan entstammte
    und unsinnigerweise etwas beenden wollte,
    was es sowieso nie gab:
    Den kalten Krieg…LoL
    http://www.whale.to/b/mullins6.html

    Wenn “Welt-Retter” Bruce Willis erschossen wird…mache ich auch den Investigativen…ansonsten nicht 🙂

  2. @ roc am 07.08.2013 um 19:37 Uhr

    Jetzt sei doch bitte nicht gar so ein Knauser.

    Es herrscht die Olympiade der Intelligenz –
    da muss man schon mitrennen,
    wenn einem an Zusammenhängen
    gelegen ist…
    bzw. am Zusammenhang schlechthin.

    Mag einem dabei der eine oder andere Fehler,
    Irrtum oder Missgriff unterlaufen –
    nur wer den Weg (mit)geht, kann daraus
    lernen.

    – Und alle anderen von ihm,
    wenn er (sie oder es)
    seine performance entsprechend
    kommuniziert.

    -p-

  3. @pecas am 07.08.2013 um 20:25 Uhr

    Gebongt….

    Mit “Ikonen” a la JFK ist das halt so eine Sache:
    http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/enthuellt-jacky-kennedy-packt-aus-martin-luther-king-ein-heuchler/4605662.html

    Pappa Joe Kennedy kannte nichts und wollte zwanghaft einen seiner Sprösslinge ins “höchste” Amt peitschen, egal wie die selber drauf waren
    http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/19581/sex_luegen_und_osteoporose.html

    Ein alter Feind des Kennedy-Alkohol-Schmugler-Clans war auch der Bronfman-Alkohol-Schmugler-Clan aus Kanada.
    Vielleicht hatten die mit Kennedy sen.ja auch noch eine Birne zu schälen und haben ihm…Rache ist Blutwurst…einen Sohn nach dem Anderen aus dem Verkehr gezogen.
    Wer weiß das schon…
    Wo sind also die Kennedy-
    Jack-Bobby-John-John-Killers ?
    Wo sind die WTC-Toiletten ?
    Wo ist unsere Pressefreiheit ?
    Wo ist unser Recht auf unsere Daten ?
    Mr. Big Brother-Global :
    Nichts zu sehen hier…bitte weitergehen…
    http://www.jfkmontreal.com/toc.htm

  4. Die dümmlichen Klatschgeschichten von SPülOnline finden zwar massenhaft ebensolche Leser , sind aber im Zusammenhang mit dem JFK-Mord vollkommen irrelevant. Denn er wurde nicht wegen seiner Betthäschen weggeschossen, sondern wegen seiner Politik. Das stellt der am Ende verlinkte Essay sehr gut dar (danke dafür!) Um von Kennedys “Krieg” gegen den milit.industriellen Komplex abzulenken sind die Stories über seine Sex-Eskapaden hervorragend geeignet und deshalb werden wir zum Jahrestag der Ermordung noch oft mit diesem Müll bombardiert werden – damit nur ja keiner auf den Gedanken kommt, dass JFK der letzte Präsident war, der gegen den MIK vorgehen wollte – und seitdem in den USA nur noch Marionetten regieren.

  5. @Tom am 08.08.2013 um 08:54 Uhr

    Du irrst…auch JFK war Marionette…
    Seine Tragik: Er wollte es nicht wahrhaben

    Wer ist denn der milit.industrielle Komplex “MIT” überhaupt ?

    General Eisenhower warnte seinerzeit vor ihm in dem typisch-pathetischen Anglo-Kitsch-Ton in dem Bush vor Saddam warnte
    http://www.youtube.com/watch?v=8y06NSBBRtY
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dwight_D._Eisenhower

    Macht wahrscheinlich mehr Sinn :
    Ist “MIT” nicht eher ein synonymes Wort für eine transnationale Elite-Mafia die Linke wie Rechte gleichermaßen manipuliert und die die US-Militär-Ressourcen nur als Tool für ihre weitreichende Global-Agenda nutzt ? Eine Agenda…in der ein unabhängiges Amerika als Verfassungsstaat und “Land of the Free” aufgehört haben wird zu existieren ??

    Mal so als Gedankenanregung :
    http://www.youtube.com/watch?v=737t_T4xihk

    Eisenhower war letztlich ein Mann der hohlen Sprüche genauso wie JFK und Spät-Schüler Bill Clinton… wobei beide meines Wissens nicht tausende verbündete Soldaten durch Täuschungsmanöver systematisch und AKSICHTLICH !! in den Tod getrieben haben, wie eben dies Dwight D. Eisenhower getan hat.

    http://www.worldaffairsbrief.com/keytopics/Keelhaul.html

    Unterm Strich :

    Gut dass ein Adolf Hitler verloren hat
    wir nicht geboren waren… und andere Gangster nach 45 drankamen, die uns Deutschen netterweise als “Cold War-Dupes” und “Golden Goose” eine lange Nicht-Kriegszeit beschert haben.

    Mehr kann man von der Weltgeschichte eh nicht erwarten und auch nicht verlangen !!
    Also: Danke Amis dafür und natürlich für Cola / Burger / Movies / Luckies & Rock’n Roll !!

  6. Die Artikel zu seinem lebenswandel gehen aber über das blosse Ablenken hinaus.

    In meinen Augen sollen sie den Boden für einen Umschwung bereiten und eine Stimmung anklingen lassen, die heissen könnte: “Na, ja. Also jetzt, da wir ja alle klar sehen, ein wie sehr ethisch untragbarer Mitmensch und erst recht Repräsentant oder – noch viel schlimmer! – Regent unserer Gesellschaft dieser Mann für uns alle (die wir “decennt people” sind) gewesen wäre, müsste man rückbetrachtend schon fast ein bisschen froh sein, dass alles so gekommen ist, wie wir es heute wissen.

    Sollte dann irgendwann doch noch die Weisheit zum Allgemeingut werden, dass nich Lee Harvey Oswald JFK ermordet hat, sondern der Opfer eines Verbrechens aus staatlicher Hand geworden war, kann man auf den Ruf der Strasse zählen, der fordern wird: “Her mit den wahren Tätern! Lasst uns ihnen einen Lorbeerkranz umhängen!”

    Herrn Pitzke verüble ich, dass er sich bereitwillig in eine Choreographie einreiht und bei eienr Tonalität mitmacht, die genau auf dieses abzielt. Die Kreise, in denen er verkehrt, wissen wohl am besten, wer JFK wirklich ermordet hat, und die wissen auch, wie lange sich das noch verheimlichen lässt.

  7. Man stelle sich vor – gesetzt den Fall die Geschichte stimmt – diese Episode wandelte sich alsbald von “Verschwörungsdingsda” zu weithin akzeptierter Realität, Bild schlagzeilt, “Drogen-Trip rettete die Welt. U.S. Schattenregierung tötete Kennedy” und alle wollen plötzlich LSD einwerfen …

    Aber das dauert wohl noch ein Weilchen … oder auch nicht.

    Anyway, Ihr neues Buch werde ich lesen, Herr Bröckers, wie auch Ihre letzten über Drogenlügen und einstürzende Terror-Lügengebäude – beide weitestgehend sehr gelungen!

    Wenn Sie es dann noch schaffen, Ihre mir angesichts Ihrer Einblicke in Drogen-, Kriegs- und Terrorrealität unbegreifliche Staatsgläubigkeit abzulegen, die Sie reflexartig an den Tag legen, sobald Sie anfangen über Geld(-Systeme) Armut, Reichtum, Märkte, Ressourcen, “Umverteilung” oder “Klimawandel” zu referieren, werde ich auf meine alten Tage noch sentimental …

    “THE ANATOMY OF THE STATE” by Murray N. Rothbard, 1974

    http://mises.org/pdf/anatomy.pdf

    “If you give the State power to do something for you, you give it an exact equivalent of power to do something to you”

    “The Criminality of the State”, Albert Jay Nock, 1939

    http://mises.org/daily/2352/

    “The danger is not that a particular class is unfit to govern. Every class is unfit to govern”

    Lord Acton, 1881

    http://en.wikiquote.org/wiki/John_Dalberg-Acton,_1st_Baron_Acton

  8. @Tom: Stimme ihrem Beitrag vollständig zu.

    Besonders ekelhaft wird es, wenn durch solche Beiträge quasi hintenrum suggeriert wird, dass JFK es mehr oder minder durch sein Verhalten “verdient” hat.

    Klar, er war kein “Heilliger” (wer ist das schon), mir aber tausendmal lieber als einer wie Obama, der ja nach aussen hin eine blütenweisse Weste zu haben scheint, für mich persönlich aber in seinem Amt bis jetzt REIN GARNICHTS geleistet hat, was irgendwie einem Fortschritt gegenüber der Politik G.W. Bush’s gleichkäme. Im Gegenteil. Wenn man es genau analysiert muss man zu dem Schluss kommen, dass Obama im Grunde die Menschen noch übler enttäuscht bzw. an der Nase herumgeführt als seine Vorgänger.
    Bei Bush wusste man wenigstens was man kriegt. Einen Bauerntrottel aus Texas. Bei Obama, der sich in seinem Wahlkampf ja quasi als Heilsbringer inszeniert hat, MUSS eigentlich die Enttäuschung bei denjenigen, die hinter die smarte Fassade und den “Glamour” schauen können und noch nicht vollkommen “gebrainwashed” sind um ein vielfaches höher sein.

    Wenn man das ganze Drumherum, all die “smoke and mirrors”, einmal weglässt und sich nur das anschaut was unterm Strich geleistet wurde bzw. wie die Entwicklung der beiden Ämter verläuft, kann die Bezeichnung “schwarzer Kennedy”, die Obama zu Beginn seiner Amtszeit angehaftet bekam, nur als reiner Hohn auf das Vermächtnis eines tatsächlich großen Präsidenten wirken.

    Moralisches “Fehlverhalten” hin oder her. Kennedy war in der Tat der letzte wirkliche Präsident der USA.

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