Transatlantik über alles

nato_logo_nord_atlantische_terror_organisation_qpressWegen des ertappten US-Spions beim BND plante die Bundesregierung ursprünglich, die übliche 3-tägige Empörung auf 5 Tage auszuweiten, nachdem jetzt aber noch ein weiterer Doppelagent  beim Militärischen Abschirmdienst aufflog,  hat sie nun den “station chief” der CIA aufgefordert, das Land zu verlassen. Das ist auf dem diplomatischen Parkett schon ein etwas schwerers Kaliber als Merkels Stirnrunzeln gegenüber  Obama in Sachen NSA-Überwachung. Nützen wird es allerdings wenig, denn Deutschland ist zu zentral und zu wichtig, als dass die nach  “Full Spectrum Dominance” strebende Supermacht hier auf Spionage und verdeckte Operationen  verzichten könnte. Die USA betrachten die Bundesrepublik als ihr Territorium, auf dem sie nach Belieben schalten und walten und walten können.  Die Empörung über die Tatsache, dass flächendeckendes Abhören gegen die deutsche Verfassung verstößt,  erntet in Washington deshalb auch nur ein Achselzucken – „Wir stellen fest, dass bei unseren Gesprächspartnern sehr wenig Problembewusstsein vorhanden ist“,  hieß es verstimmt nach einem Besuch des Auswärtigen Aussschusses in den USA.

Fakt ist: wo es um  militärische und geschäftliche “Kerninteressen” des Imperiums geht, muss das  Völkerrecht ebenso zurückgestehen wie die Gesetze in den betroffenen Kolonien. Daran wird auch der Rausschmiß eines CIA-Chefs nichts ändern – außer vielleicht, dass der nicht-autonome, nicht-souveräne Status Deutschlands im Rahmen der transatlantischen “Verbundenheit” zu einem Thema werden könnte. Und  die deutsche Politik beginnt, gegenüber der Bevölkerung Klartext zu reden und die  “Freundschaft” und “Schicksalsgemeinschaft” mit Amerika als das bezeichnet, was sie in Wahrheit ist: nicht die Beziehung selbstständiger  Partner, sondern ein Untergebenheitsverhältnis. “Amerika hat keine Freunde, Amerika hat Interessen,” –  was der  Groß-Stratege Henry Kissinger einst sagte  gilt noch immer, ebenso wie die grundlegende Strategie der anglo-amerikanischen Geopolitik, ein Zusammenwachsen von Europa und Asien – Deutschland und Russland – zu verhindern. Schon aus diesem Grund ist es eminent wichtig, Informationen über das Wissen der deutschen Geheimdienste, das Handy der Kanzlerin und ihre politischen Aktivitäten zu bekommen. Vor allem jetzt, wo die amerikanische Supermacht in der Ukraine einen Putschregierung an die Macht gebracht hat und einen Bürgerkrieg führen läßt, um Demokratie und Menschenrechte durchzusetzen  endlich ihre Atom-Raketen vor der russischen Haustür aufstellen zu können.

Im Interesse von “Old Europe” und Deutschlands kann eine solche Konfrontation mit dem russischen Nachbarn nicht sein, weshalb das Imperium mit den Argusaugen sämtlicher und selbst drittklassiger Spione darüber wachen muß, dass die Vasallen nicht aus der Reihe tanzen – schließlich dient die EU als ziviler Arm der NATO und sorgt dafür, dass sich der “Nord Atlantik” auf der geopolitischen Landkarte bis zum Kaspischen Meer nach Georgien erstreckt. Transatlantik über alles also – bei diesem großen Spiel haben alle Filialen des Imperiums mitzuspielen und den Mund zu halten. Bzw. zu akzeptieren, dass alles was sie sagen, ausgehorcht wird. Wenn der Minister unseres Äußersten Steinmeier am Wochenende mit US-Außenminister Kerry spricht, erwartet er eine “respektvolle” Entschuldigung für die Schnüffelei – und damit er nicht weiter beleidigt ist wird er sie auch huldvoll bekommen. Eigentlich könnte Kerry aber auch einfach nur sagen: “It’s the empire, stupid”  – was natürlich auch Steinmeier weiss und schon im Vorfeld zurückgerudert ist: “Unsere Partnerschaft mit den USA ist ohne Alternative.”

3 Comments

  1. Deutschland hat zwar ein Verfassungsgericht, aber keine Verfassung, sondern ein Grundgesetz.

    Während UK der Pudel der USA ist, ist die BRD der Dackel. Für die USA existiert die EU garnicht.

    Die USA stellt für die Welt die Regeln auf, an die sie sich selbst nicht hält.

    Ohne die Erdöl-Erdgas-Bindung des Dollars wäre die USA schon längst pleite. Daher wird jeder Staat bekämpft, der diese Bindung des Dollars schon im Ansatz in Frage stellt.

    Der sog. Kampf gegen den Terrorismus ist nichts weiter als eine selbsterfüllende Prophezeihung. Statistisch gesehen wurden 9 von 10 der sog. “Terrorsnschläge” im Vorfeld “verhindert”. Das waren die, die die CIA nach dem 9/11 selbst iniziert hatte.

    Ursächlich für die US-Paranoia ist und bleibt die Angst vor dem wirtschaftlichen Ruin, der meiner Meinung nach nicht mehr aufzuhalten ist. Die “Rote Gefahr” wurde durch den “War on Terror” ersetzt.

    Die Welt leidet unter diesem despotischen Imperalismus. Scheinbar gibt es nichts, was die USA aufhalten kann.

    Frei nach Kafka (Der Prozess): “… dann ist wohl die Lüge die Neue Weltordnung?”

    Gruß
    Hausmacht

  2. @Hausmacht am 13.07.2014 um 12:53 Uhr:

    Die Machtinstrumente heißen Lüge und Angst!
    Du hast es kurz und gut auf einen Nenner gebracht. Seh’ ich auch so.
    “Scheinbar gibt es nichts, was die USA aufhalten kann”, das befürchte ich auch.
    Allerdings: ein “kleines Volk” hat es vor über vierzig Jahren geschafft: Vietnam! Wie haben die das bloß gemacht?
    Seitdem allerdings…wenn wir uns anschauen bis wohin die NATO schon vorgerückt ist…es gelingt ihnen doch einfach alles…

  3. Doch doch, Berndchen -ein anderes kleines Volk hat die Amerikaner auch besiegt – die Afghanen. Das Problem ist – die Land-/ Warlords sind so reich und ihre Privatarmeen so gut bewaffnet wie nie und – sie werden sich jeden nicht ausgetragenen Konflikt teuer bezahlen lassen. Aber – im Prinzip werden die Afghanen nach den Sowjets auch den Westen besiegen. Denn – ihre idiotische und ignorante Ausbeutung dieses Landes am Hindukusch – darüber gibt es ja kaum zusammenhängende Informationen – alles unter dem verrottenden Teppich.

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