Sender Gleiwitz läßt grüßen

Trucks-of-Russian-humanitarian-convoy-ar-2-Das Rätsel um  23 russische “Militärtransporter”, die von zwei britischen Journalisten halluziniert wurden, als sie die Grenze zur Ukraine überschritten, ist geklärt: der Zoll fand beim Öffnen der Transporter 23 kleinere Lastwagen, die wiederum 23 noch kleinere Lastwagen enthielten, die wiederum…. da die Durchzählung dieses bedrohlichen “Konvois” noch andauert ist verständlich, dass die Auswertung der Fahrtenschreiber und die Klärung wer für den Transport verantwortlich ist, sich noch hinzieht. Während das Regime in Kiew  schon mal bekannt gegeben hat, dass der geisterhafte “Militärkonvoi”  von der ukrainischen Armee zwischenzeitlich auf magische Weise zerstört wurde.

Dass die Nachricht über den mysteriösen “Einmarsch” der Russen in die Ukraine   – den der Nato-Kasper Rasmussen natürlich sofort “bestätigte” – von Großbritannien in die Welt gesetzt wurde, paßt: dort werden die Black Boxes des MH-17 Flugs untersucht, von denen man seit Wochen nichts mehr gehört hat. Was ja kein Zufall ist. Da mußte jetzt – MI-6 ick hör dir trappsen – schnell was her, um das Momentum im Putin-Bashing hochzuhalten…. und wenn dann ein Reporter irgendwelche Lastwagen sieht kann man daraus schnell mal eine “Invasion” zimmern und weltweit “Alarm” rufen:  “Sender Gleiwitz” läßt grüßen.

Nachdem mit der Nicht-Aufklärung des MH-17-Absturzes der Glaubwürdigkeits-GAU des Westens perfekt ist, wird jetzt offenbar völlig ungeniert gelogen, die bewußt geschürte Hysterie droht dabei ins vollkommen Irrationale zu kippen. Dass das Marionetten-Regime in Kiew  mit schweren Waffen seine eigene Bevölkerung bombardiert wird dabei schon als derart normal hingenommen, dass in Europa keiner mehr dagegen protestiert – es handelt sich bei diesen Menschen eben um “Terroristen” und bei der Millionenstadt Donezk um eine “Rebellenhochburg”, wie uns die Großmedien seit Wochen predigen.

Heute kam die Nachricht, das Peter Scholl-Latour gestorben ist. Was er im  März in einem Interview seinen Journalisten-Kollegen ins Stammbuch geschrieben hat gehört in jedem Redaktionsraum an die Wand:

“Wenn Sie sich einmal anschauen, wie einseitig die hiesigen Medien, von TAZ bis Welt, über die Ereignisse in der Ukraine berichten, dann kann man wirklich von einer Desinformation im großen Stil berichten, flankiert von den technischen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters, dann kann man nur feststellen, die Globalisierung hat in der Medienwelt zu einer betrüblichen Provinzialisierung geführt. Ähnliches fand und findet ja bezüglich Syrien und anderen Krisenherden statt.Ich frage mich, was sich die EU von einer Annäherung der Ukraine erhofft. In Brüssel sollte man sich besser auf eine Konzentration und Konsolidierung ausrichten, statt die Ausweitung nach Osten voranzutreiben. Schon mit der Aufnahme Rumäniens und Bulgariens haben sich die Kommissare in Brüssel übernommen. Käme nun noch die Republik von Kiew hinzu, wo von den Tataren die Wurzeln des heutigen Russlands gelegt wurden und die Bekehrung zum Christentum stattfand, dann würde das aufgeblähte Territorium der fragilen Europäischen Union bis rund dreihundert Kilometer an jenes Schlachtfeld heranrücken, das unter dem Namen Stalingrad berühmt wurde. Haben die Deutschen jedes Gespür für die Tragik der eigenen Geschichte verloren? ”

 

18 Comments

  1. Die deutsche Regierung – auch bekannt unter der an sich hinfällig gewordenen Bezeichnung “die Bundesregierung” (von United, d. h. Gleichgeschaltet Germany) – muss sofort zurücktreten; sie befindet sich aufgrund ihrer korrumpierten offiziellen wie inoffiziellen Bündnisse und Zusagen in absolut handlungsunfähigem Zustand, in einer fatalen Sackgasse: das (wie eh’ und je’) wirtschaftlich so mächtige und politisch so zwergenhafte Deutschland hat angesichts der Vorgänge in der Ukraine nichts, aber auch gar nichts zu sagen. – Und das ist genau, was alle Mitglieder des Empire of Chaos (Pepe Escobar) – zur ewigen weiteren Schande Germany’s – wollen.
    Weg, nieder mit Merkel, Schäuble und deMaizière, der scheußlichsten Blender-, Betrüger- und Bürgerentmündiger-Exekutive seit dem “3. Reich”, die neuerlich Deutschland und Europa für die anglo-amerikanischen Finanz-Clubs in den Scherbenhaufen führt!

  2. Habe heute beim Tagesspiegel den folgenden Artikel gesehen, der dessen Kritiker lächerlich machen soll:

    „Rothschilds, US-Regierung, Herausgeber. Wer beim Tagesspiegel die Befehle erteilt.
    Eins ist klar: Journalisten stehen unter der Knute von Geheimdiensten, Regierungen und Großkapital. Hier skizzieren wir für alle Verschwörungsfans einen hyperrealistischen Blick in den Tagesspiegel-Alltag. “

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/rothschilds-us-regierung-herausgeber-wer-beim-tagesspiegel-die-befehle-erteilt/10339872.html

    Frei paraphrasiert nach Arthur Schopenhauer:
    „Ein jedes Problem durchläuft bis zu seiner Anerkennung drei Stufen:
    In der ersten wird es lächerlich gemacht,
    in der zweiten bekämpft,
    in der dritten gilt es als selbstverständlich.“
    Vorrede in „Die Welt als Wille und Vorstellung“ (1818)

    Und wann folgt der Luegel dem Tagesluegel?

  3. ungarn, bulgarien und rumaenien sind brocken, die die eu kaum verdauen kann und an den rand der unregierbarkeit fuehren. der druck vom westen [usa/uk] auch die ukraine zu integrieren wird die eu vollends ineffective und bedeutungslos -weil machtlos- machen. das ist sicherlich gewollt und es wird sicherlich nicht lange dauern bis gross britannien abspringt. die eu bleibt dann ein zahnloses ver- oder besser zerwaltungsmoloch nur noch mit sich selbst beschaeftigt. qui bono?

  4. @ pecas

    Und was folgt nach dem Rücktritt?

    So wenig ich von der unter Merkel geführten Regierung auch halte, wer sollte die gegenwärtig ersetzen?

    Bei DIE LINKE greift der Bazillus der Macht um sich, an die NATO als eines der Hauptübel beginnt man sich dort anzuschmiegen. Auch Waffen/Krieg ist in der Führung kein Tabu mehr. Grün ist Opportunismus pur, Ausnahmen wie Schöbele sind zweifelsfrei richtig orientiert, aber eben eine Ausnahme.

    “Makaber” ist die Kombi Rot/Rot/Grün – das geht mittlerweile hinten und vorne nicht, dto. in der Breite. DIE LINKE würde es in sehr kurzer Zeit zerreißen, der SPD unter Gabriel und Konsorten geht Selbstverwirklichung über alles und die Grünen hätten -falls sich sowas über einige Runden schleifen sollte- die Rolle des Judas wie damals die FDP gegenüber der SPD.

    Dabei dürfte die Lösung des Konflikts erheblich durch Berlin gelöst werden können. Zunächst müßten die scharf auf die Bremse treten, und aus diesem frenetischen Zug, dieser “Koalition der Willigen” gegen Rußland aussteigen und für einen neutralen Standpunkt sorgen. Verstehen steht jetzt an allererster Stelle (ja, der hirnrissig viel geschmähte Putin-VERSTEHER sollte man schon sein, anders geht es bereits im Ansatz nicht), dann vermitteln und Brücken bauen, gemeinsam Lösungen finden.

    Schließlich geht es um unendlich mehr als die “Freundschaft” zu den USA, die tatsächlich in bitterster Not und Elend enden kann wenn es so weiter geht nach dem Motto aus Schmicklers gleichnamigem Lied “WEITER, wenn er betont “Der Taube führt den Lahmen, der Blinde sagt wohin”.

    Wie eingangs geschrieben, bin kein Fan von Merkel, aber pragmatisch betrachtet dürfte sie z.Zt, die Einzige sein der ein Kurswechsel zuzutrauen ist. Drei Punkte in ihrer Politik lassen hoffen – sie hat alle gefährlichen Blender ihrer Partei abserviert, z.B. Merz. Dann ihr Ausstieg aus der Atomkraft. Und nicht zu vergessen was sie diejenige die sich deutlich gegen Gauck ausgesprochen hat!

    Genervt zu sein von den Amis scheint sie erheblich, vielleicht platzt ihr ja der Kragen?

    P.S. Das die Politik soviel Freiraum hat auf BLÖD zu machen, liegt erheblich an den Leitmedien, die hätten viel im Zaum halten können. Das ist jetzt aber ein anderes Thema.

    Schönen Sonntag!

  5. @ alle

    Verlinke noch kurz Schmicklers “Weiter”. Hat mittlerweile eine Krisen-Aktualität bekommen, die so wohl nicht abzusehen war. Sehr weise Worte seinerseits.

  6. @ Oli Gulliver

    Das hätte der Redakteur des TS doch einfacher haben können anstatt als auf VS zu machen. Hat doch einen Kollegen im Haus, der ihm alles aus I. Hand berichten kann, also wie es abgeht in den Redaktionsstuben. Sein Name – Harald Schumann.

    Guckst/Hörst Du hier:

  7. Zum Ableben von Peter Scholl-Latour:
    Die größte Ehre und Würdigung für ihn wäre ein ebenbürtiger Nachfolger.
    Aber wer?
    Hörstel z.B.?

  8. Zum obigen Artikel von Mathias Bröckers und in Anlehnung eines weiteren, der heute im EhNaMag eingestellt ist unter der headline “Ukraine fordert Militärhilfe von EU und Nato”, folgende Anmerkung:

    Am Gipfel der Perversion – die ukrainische Schlangengrube aus Schwerstkriminellen und notorischen Lügnern, garniert mit Faschisten auch in der Regierung, führt aktuell im Osten ihres Landes eine ethnische “Säuberung” und Genozid durch und erdreistet sich dann “folgerichtig”, stets als Verkünder der “Wahrheit” aufzutreten und diese dem Westen zu (v)erklären. Und die Krönung, hiesige Politik und Leitmedien schenken dem “Glauben”, sind folgsam und verkünden das entsprechend um einen willigen Zug der Lemminge zu formatieren. Waffen wären jetzt nur noch der I-Punkt, der Schaden ist bereits riesig!

    Gute Nacht Europa, außer Spesen nix gewesen, der Letzte macht das Licht aus!

  9. Ja Rinks und Lechts & der “Sender Gleiwitz” … aufgewachsen mit dem Film “Der Fall Gleiwitz” ist es für mich, der in den sg. Antideutschen niemals Humanisten bzw. Linke erkennen konnte, mehr als merkelwürdig wenn der (einzige (!)) Sachbeweis “Völkischer Beobachter, 1. September 1939 dem gemeinem Volk & “Plebs” vorenthalten wird.

    http://zeitungszeugen.de/ausgaben/
    http://zeitungszeugen.de/ausgabe-39/

    Zeitungszeugen Nr. 39
    Erscheinungsdatum: 04.10.2012
    Angriff auf Polen, 1. September 1939
    Die beigelegten Zeitungen:
    Basler Nachrichtem, 1. September 1939
    Völkischer Beobachter, 2. September 1939

  10. @ curti am 17.08.2014 um 09:20 Uhr

    Um es kurz zu machen: Wer – unter Merkel & Co. – die Lösung aus- oder auch nur anspricht, ist verloren. Kannst’ mir glauben, spreche da aus Erfahrung (und meine Antwort war immerhin so gut, dass sie den Crack-Down, den ihr die schwerkriminelle Merkel-Kommunikationsherrscher-Kamarilla verpasst hat, mindestens so gut ausgehalten hat wie ihr Urheber 🙂 ).
    Die Frage stellt sich natürlich immer weiter. Du provozierst da eine Neuvorlage.

    In Deinen “parteipolitischen” Überlegungen hast Du sicherlich auch vollkommen recht. – Aber Merkel und “Kurswechsel”? Die weiß es am besten, dass ihr nächster Flieger abstürzt, sollte sie über irgendeine blöde, in Wirklichkeit völlig unglaubwürdige, rein populistische und somit täuscherische Grimasse hinausgehen.
    Die hat – und ich habe es (u. a. hier) schon desöfteren gesagt – mit Schleusung in die letzten Tage der BRD einen Auftrag übernommen, den sie zu erfüllen hat wie Faustus seinen Pakt, oder sie ist absolut überflüssig. Und so erfüllt sie ihn. Also so oder so bis zum Verrecken aus ihrer Sicht.

    Summa: Ihr Rücktritt alleine könnte (sowohl – unter ziemlichen Schmerzen – ihr selbst als auch der von ihr und ihresgleichen letztendlich von Geburt an 🙂 arglistig getäuschten Öffentlichkeit) etwas, nämlich den zunächst erforderlichen und von ihr höchstpersönlich verzementierten Freiraum für das, was vom Beginn der Menschheit zu fordern und gefordert worden ist, “der vollständigen Humanisierung der wirklichen Lage aller wirklichen Individuen, die auf der Erde geboren werden, leben und sterben” (M. Bakunin, Gott und der Staat, 1871), bringen.

    Tatsächlich stellt die Merkel doch ein Machtvakuum dar/
    wenn es verschwindet/
    kann alle Macht wieder/
    vom Volke, d. h. der Bevölkerung ausgehen.

    Dann können alle Betrüger und Unterdrücker/
    alle Räuberbarone und deren Stellvertreter/
    alle Kirchentyrannen und ihr Geld/
    einen Spaziergang machen.

    Und alles geht neuerdings wie von selbst.

  11. @ pecas

    Vorab nochmals betont – bin weder Freund noch Anhänger von Merkel. Auch besteht da kein Vertrauen!

    Angesehen davon ist sich mit den konkreten Gegebenheiten auseinanderzusetzen und da halte ich zunächst Merkel zumindest für eine Überraschung gut, die allein sie maßgeblich umsetzen kann, Beispiele wie beschrieben.

    Besagte Beispiele sprechen übrigens auch dagegen das sie frühzeitig von interessieren Kreisen auf Kiel gelegt worden ist. Dafür hat sie unter den Granden ihrer Partei zu sehr rasiert, sich mit dem Atomausstieg kaum Freunde gemacht und auch den Wunschkandidat der “Elite” zu blockieren wird dort übel aufgestoßen sein.

    Dennoch – sie macht überwiegend eine obskure Politik, weil sie vornehmlich erst gar keine macht, gerade in diesen brenzligen Zeiten. Auch ais diesem Grund die Überlegung des Überraschungsmoments!

    Zu hoffen/glauben, daß durch ihren Weggang (egal ob freiwillig oder unter Druck) Platz entstehen würde für neue, bessere Strukturen ist in etwa so naiv als anzunehmen, daß all die Werte die überparteilich propagiert werden tatsächlich vorliegen und Wahlen diese allerspätestens herbeiführen. Um diese zu erreichen bedarf es beim gegenwärtigen “Entwicklungsstand” aus Jahrzehnten, geradezu einer fulminanten Revolution, in deren Folge als erstes wirklich freie und unabhängige Medien stehen müßten. Ohne die geht nämlich so gut wie gar nix auf Dauer. Bis auf weiteres ein völlig unrealistisches Szenario!

    Die Krise rund um einen neuen Krieg ist jetzt, hier und heute, morgen……diesen Claim gilt es realistisch abzutasten/abzustecken. Gelingt das nicht, ist nicht unwahrscheinlich das sich alle weiteren Überlegungen bereits von selbst erübrigen.

  12. Danke curti für das Schumann-Video!
    Der Fall Schumann zeigt mir mal wieder, wie den Redaktionen in aller Welt über mehrere Dekaden hinweg gaaanz vorsichtig, aber unbarmherzig zielstrebig, immer mehr Freiräume beschnitten worden sind. Die Amis nennen so ein extrem hinterhältiges Vorgehen “boiling the frog”. Der einstmals legendäre CBS-“anchorman” Dan Rather, _die_ Institution des liberalen, unbestechlichen US-Journalismus, veranschaulichte damit dieses langsame Absterben der inneren Pressefreiheit in einem Interview mit dem liberalen Guardian (der auch seine schwarzen Schafe hat, wie Mathias Bröckers heute gezeigt hat).
    https://www.youtube.com/watch?v=zL-c3bByTIg

    Der damalige Schumann-Widersacher Stefan Aust steht ja spätestens seit seiner RAF-Schwarte unter BND-IM-Verdacht. Der Anwalt für die Hinterbliebenen der Estonia-Katastrophe, Henning Witte, belegt diesen Verdacht:
    http://mutzumzorn.blogspot.de/2013/01/fall-estonia-die-rolle-der-geheimdienste.html

  13. @ Oli Gulliver

    Dank retour für die weiteren Infos!

    Zusammenfassend zeigt sich auch an diesen Beispielen, wie sehr es >vonnöten< ist, u.a. auch das Unvorstellbare als möglich mit in Erwägung zu ziehen bzw. zu hinterfragen. Nur so erschließen sich wirklich realistische Horizonte.

    Kurz zu Aust, diesem Joschka Fischer des Journalismus. Mittlerweile ist er ja dahin gekommen wo er folgerichtig hingehört, zum Mitherausgeber der Welt. Durch all seine Profilsucht und Rafferei wirkt er mittlerweile dermaßen armselig, daß man fast Mitleid haben könnte. Ist aber sein Ding und wirklich zu bedauern sind die, welche gutgläubig solchen Typen auf den Leim gehen und nicht merken, daß den Kopf ein anderer dirigiert, der letztlich auch das Handeln bestimmt.

  14. @ curti
    Aha, der Aust is jetzt bei Springer, ob er die Idee von seinem Ponyhof hat? Na, “die Welt” ist ja das Hausbulletin des BND, insofern kann er jetzt endlich etwas freier formulieren. Und dann kann er auch mit Henryk Broder und Lügel-Flüchtling Matthias Matussek immer schön Skat und Linke kloppen.

  15. Sehr geehrter Herr Bröckers,

    auch hier wieder: super Artikel und auch fast lauter ebenso erfreuliche wie für mich lehrreiche Kommentare. Vielen Dank an Sie und an alle!

    Mit einem Aspekt dessen, was Sie schildern, beschäftige ich mich schon seit einer ganzen Weile – allerdings nur sporadisch und vornehmlich gedanklich-assozistiv, meist angeregt durch andere Artikel, die mir gerade unterkommen. Es geht um die Frage, wie gut eigentlich eine Politik unabhängig von dem möglich ist, was wir als Wahrheit zu qualifizieren gelernt haben, oder sogar gegen es bzw. sie. Lügen haben kurze Beine, das wissen die auch die Lügner.

    Politiker, die auf lange Sicht an den Schalthebeln der Macht bleiben wollen, müssen sich also Gedanken darüber machen, wie ihnen ihr Lügengeschäft, in das sie sich zwangsläufig früher oder später verstricken müssen, nicht schon zur Unzeit zum Verhängnis wird. Gezielte Volksverblödung und -abstumpfung ist dabei nur ein Ansatz von vielen. Er ist auch reichlich radikal und als solches aufwendig und inhuman.

    Sprich: mit einem methodischen “Shortcut for the Quick Fix” wäre allen gedient. Und diesen vermute ich seit einiger Zeit in einem breitangelegten Schwenk in der Begrifflichkeit. Wahrheit und absolutes Recht mögen weiterhin zusammengehören, etwas anderes aber ist die Kategorie des “Richtigen”. In ihr kann eine reichlich beliebige Melange zwischen Pragmatismus, Recht des Stärkeren und moralinsaurer Biederkeit verrührt werden. Am Ende wird sie von allen brav gelöffelt und geschluckt.

    Was ich meine? Die politische Elite führt in letzter Zeit immer dreister und immer öfter eine Formel im Mund, die etwa so heisst: “Ja, mag sein (du Klugscheisser!), dass ich da vor drei Tagen etwas Falsches gesagt/ einen gefaketen Film als Basis herangezogen/ eine durch keine Beweise gestützte Anschuldigung eines Gegners /…. hervorgebracht habe, in der Endaufrechnung war eben doch alles sehr richtig (und wird weiterhin richtig sein), was unsere Regierung daraus für Schlüsse gezogen hat. Ob der Putin nun MH17 abgeschossen hat oder nicht, ist deshalb egal, weil es gar nicht mehr wichtig ist. Wichtig wofür? Oder nicht wichtig weshalb? Weil es eben richtig bleibt, ihm einen vor den Koffer zu treten und ihm klar zu machen, dass er sich nicht erfrechen soll, die ostukrainischen Separatisten mit Waffenlieferungen zu unterstützen. Nimand kann wollen, dass er diesen Tel der Ukraine seinem Russenreich auch noch ungestraft einverleibt, und dass er genau das vorhat, hat er uns ja an der Krim vorgeführt.

    Das funktioniert immer dann bereits recht gut, wenn konstant mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sich kritiklos einem ersten moralischen Urteil über fehlbares und richtiges Verhalten, über akzeptable und keinesfalls hinnehmbare Ambitionen usw. anschliessen und von da an den Teil der Story mit der Wahrhaftigkeit in den Einzelheiten nur noch halbherzig weiterfolgen, während sie ihr Hauptaugenmerk darauf legen, ob denn jetzt den Bösen auch ja ordentlich heimgeleuchtet wurde, auf dass ihnen die Hände gebunden blieben.

    Angst brauchen die Mächtigen danach nur noch vor dem Umsichgreifen einer gewissen Pedanterie haben, ohne die sich offenbar kaum jenes flächendeckende Misstrauen ihr gegnüber einstellen kann, das sie zu Fall bringen könnte. Die Pdanterie eben, die darin bestünde, nachzuhaken und zu fordern: “Es ist nicht klar, wie Putin die MH17 tatsächlich abgeschossen haben soll, wo sind denn dann die Beweise? Es wurde ihm nur fälschlich unterstellt, wer war es denn dann? Wie, Untersuchungen eingestellt, Warum? Wer könnte es noch gewesen sein, und was würde es bedeuten, wenn’s ein anderer war? He, Regierung, aufwachen! So sehr, wie ihr diese Tat erst verteufelt habt, könnt ihr doch jetzt die wahren Täter nicht davon kommen lassen! Hallo! Ach eine ukrainische BUK-Einheit hat ihn runtergholt, um es den Russen zu unterstellen? Ach, eine von Elbit modifizierte Su25 hat ihn abgeschossen! Wer sass denn da am Steuer? Ach, die MH17 ist auf anderer Route als sonst geflogen. Wer hat das denn angeordnet? Ach, eine F15 ist aufgestiegen, hat mit irreführenden ESM-Signalen einer ukrainischen BUK-Einheit den Angriff durch einen echten Fighterjet vorgestäuscht, so dass diese, na klar, eine Abwehrrakete abfeuern musste, die dann aber in Ermangelung eines erkannten tieffliegenden Zieles solange weitergestiegen ist, bis sie sich MH17 als Ziel geschnappt hat? Spannend! Was sind denn das für Motive? Und was sind das denn für Akteure? Warum hüllt ihr euch allein schon über solche Möglichkeiten in Schweigen?” OK, ein paar sind vielleicht völliger Schwachsinn, aber dann liesse sich auch das in einer kurzen Fussnote abhandeln.

    Wie gesagt: zu all diesen Fragen kommt es nicht, weil niemand so unsensibel sein will, die Toten nicht endlich in Würde ruhen zu lassen. In sowas stochert man nicht rum. Basta! Unsere Politiker kalkulieren in ihren Lügen und Greueltaten mittlerweile diese Spielart einer verordneten Pietät, an der sie nur die Abkehr von der Pedanterie wirklich schätzen, fest mit ein. Das macht sie so unheimlich pietätlos. Und das wissen sie auch. Sie sollten sich schämen, haben dies aber verlernt, bzw. wissen dass man das auf ihrer Stufe nur noch durch zeitigen Rücktritt zum Ausdruck bringen kann.

  16. @ Markus Weber am 18.08.2014 um 12:38 Uhr

    So wie ich es verstanden habe, ist die Antwort auf alle Ihre hier, wenn ich richtig sehe, kollektiv gestellten Fragen immer dieselbe: Geld – das heisst, genauer, das, was ein ganz bestimmter Kreis von Leuten, die man nicht in den Regierungen selbst findet, sondern “die Hintergrundmächte” zu nennen pflegt, als “Geld” (also: ihr Geld; derzeit: Schuldgeld) definieren/festlegen.
    Das Ding kommt, ganz wie das Imperium, das sich darauf gründet, nicht ohne Militärmacht aus, welche diese politisch-ökonomische Schlüsselentscheidung (oder -phantasie) mit Waffengewalt und Greueltaten um jeden Preis durchsetzt, überall auf der Welt, wo sie nur hinkommt. So war es schon immer und überall (in der noch nicht verlassenen Steinzeit).
    Dieses “Ding” hängt auf’s Engste mit der Weltbildgestaltung zusammen, welche man als Theologie zu bezeichnen nicht müde wird (auch wenn sich die allermeisten – jedenfalls die zugelassenen – Teilnehmer an diesem Denkwettbewerb die Nasen an der großen, für sie alle undurchsichtigen Scheibe “Gott” plattpressen, ohne – seit Jahrtausenden, was den doch so herrlichen “Westen” insgesamt anbelangt – auch nur den Bruchteil eines Millimeters weiterzukommen).
    Da treffen derzeit – wieder einmal/ immer noch) – die zwei großen “innerchristlichen” Richtungen, der orthodoxe Arianismus und der totalökonomische Trinitarismus, welche sich anno 1054 im sogenannten morgenländischen Schisma rettungslos gespalten und in der Folge genau jene Bruchlinie quer durch den westlichen Teil Eurasiens gezogen haben, die dann, bis heute, das Top-Register auf der geopolitischen Klaviatur derjenigen Meister (ich denke da vor allem an Brzezinski und Co., aber auch den einer anderen Epoche angehörenden Montagu Norman et al.) darstellt, die per divide et impera von ihrem demagogischen Hochpriesterposten aus die Weltherrschaft in den Sack desjenigen Lagers zwingen wollen, das “keine Alternative” kennt bzw. zu kennen vorgibt; und, selbstverständlich, die hohe Hürde, über die kaum ein neuzeitlicher Mensch noch wegfliegen kann: man ist ja schließlich nicht zum Vergnügen hier, in der Moderne/Postmoderne, nicht wahr.
    Das Dümmste ist, dass selbst Atom- oder sonstige Superbomben das fatale Denkgefängnis nicht aufsprengen können, in dem die geleimte Menschenmasse eingepfercht ist. Die oben schon genannten Hintergrundmächte werden sie, fürchte ich, trotzdem – oder deshalb – schmeissen, ganz einfach schon einmal deshalb, weil sie das Gros der Bodenschätze des riesigen Russland für sich allein ausbeuten wollen.
    “Zur höheren Ehre [ihres] Gottes”, versteht sich – sonst würde ja kein Depp mehr mitmachen, und der entsprechende Demagogenladen (Medien/ “befreundete Regierungen und Institutionen” incl. ihrer Räuberkumpan- Kriegspropaganda etc.) wäre dem Gelächter der Welt preisgegeben.

  17. @pecas

    Zunächst einmal vielen Dank für die Darlegungen. Ich verfüge über viel weniger Wissen zur Kirchen- und Geistesgeschichte und kann auch Ihren Überlegungen nicht überall folgen. Insbesondere ist mir nicht ganz klar, wie Sie das alles oder die Vorlage dazu in meinem Beitrag entdeckt haben. Aber in Ihren Schlüssen kann ich Ihnen nur zustimmen, soweit ich sie richtig verstanden habe. Ich denke sehr ähnlich, wenn auch nicht so differenziert und detailliert.

    Die klassische Kritik am Kapitalismus lehrt einen, dass die eigentliche Perversion unter der Menschheit dadurch salonfähig geworden ist, dass das Anhäufen eines Tauschmittels als Selbstzweck gelebt wird. Das habe ich vor zwanzig Jahren mit Erstaunen und Scham gelernt. Dann kam am Internet für mich die Weisheit, dass man auch Macht als Selbstzweck akzeptieren lernen müsste, und schon erklärten sich einem die wildesten Dinge, die manche Menschen so treiben. Stimmt auch. Daniele Ganser sagt, es geht eigentlich immer um die Ressourcen. Auch OK.

    Aber sind diese Gelüste nach Erdöl, Geld und Macht die letzte, d.h. oberste Instanz, die mächtige reiche Menschen antreibt? Raffen, nicht um dereinst zu prassen, ist blosses Verhindern der Entfaltung anderer und/oder das Errichten eines Monumentes. Für wen? Wahrscheinlich für einen vorgestellten Gott.

    Beunruhigend ist die Frage danach, welcher Gott oder welches Ideal da gemeint sein könnte. Ich ende dabei immer mal wieder in der Vermutung: Auf den äussersten Ebenen wird den untersten Rängen Erlösung oder jedenfalls Aufbesserung und Anhebung ihres Menschseins versprochen – ganz so, wie das, wonach das proklamierte Ideal auch klingt -, auf den Teppichetagen geht es schon sehr nüchtern und mechanistisch zu, während hinter den verschlossenen Türen der innersten Zirkel der bare Satanismus herrscht. Dass also im Kern der Konstrukte das Gegenideal zum äusseren Schein alimentiert wird – vielleicht als Ausgleichsreaktion – wer weiss. Dort jedenfalls gilt ein Menschenleben gar nichts, seine – mitunter sogar massenweise – Auslöschung kann sogar als ritueller Akt feierlich begangen werden. Das Leben und Wirken Jesu Christi wurde mir zwar auch schon einmal als eine Ermunterung an die Menschen auseinandergesetzt, in der willkürlichen bewussten Auslöschung eines Lebens den einzig dafür in Frage kommenden Urkeim für neues Leben, ja, überhaupt für Erneuerung zu sehen, aber ob es so gemeint war, dass die höchsten Priester Menschenopfer zelebrieren sollen, um damit die Menschheit eine Stufe weiter nach oben zu bringen, dürfte äusserst fraglich sein.

    Wenn früher jemand “Teufelswerk” sagte, schüttelte ich nur den Kopf und hielt den Kommentar für zopftantig. Wenn ich heute in die Gesichter der Obamas und Schäubles sehe, während sie sprechen, dann bekommt der Begriff eine neue, wahrlich furchterregende Bedeutung. Die sind möglicherweise dazu abgerichtet, unser Schlechtes voranzutreiben.

  18. Bitte um Verzeihung, bin zwischenzeitlich auch schon selber darauf gekommen gewesen, dass ich in dem betreffenden Kommentar nicht ganz ‘dichtgeholt’ habe, was ich eigentlich hatte sagen wollen. Ist ja wirklich alles recht komplex…

    Also, um den Punkt vielleicht nochmal anders aufzugreifen…

    Wenn es zutrifft, was der (Zenmeister) Suzuki Roshi (auch bekannt als Shunryu Roshi) auf die Bitte eines seiner langjährigen Zuhörer/Schüler hin, nämlich einmal die Sache mit dem Buddhismus, die er noch immer nicht verstanden hätte, doch “in a nutshell” (kurz und bündig) zu formulieren/präsentieren, antwortete – er sagte schlicht und knapp: “Everything changes” (Nichts bleibt so, wie es ist) -, so ist, in gewöhnliche Alltagssprache übertragen, letztlich “das Böse” offenbar das, was alles, das sich in guter und gesunder Entwicklung, in stetem Wandel (und zwar bis hin zur Chance der jeweiligen kompletten Auflösung in etwas stets vorhandenes Erlösendes, namentlich in das aus anfangslosem Anfang heraus bestehende Freisein des Ganzen in seiner Einheit) befände bzw. befindet, festzunageln bzw. festnageln zu wollen, auszubremsen, zu arrestieren, zementieren, niederzulügen in eine “ewige (ewig gleichbleibende, vom phantastischen Schöpfergott himself, der damit imaginativ paraphrasiert, manche würden sagen halluziniert wird, ohne je wirklich als solcher aufgetaucht zu sein – und daher seinen erlauchten, in derlei als unabdingbar gehandelte Notwendigkeiten eingeweihten Stellvertretern – garantierte oder doch eher verzweifelt wie Ponzi zu garantieren versuchte) Münze” mit dem nur für Narren güldenen, ansonsten als nicht ganz wasserdicht durchschauten Nennwert EINS (daher die Irrtums-Parole: ONE World – ohne jede Konkurrenz, d.h. unter Ausschaltung der Möglichkeit, alle garantiert über diese hübsche “Eins” hinausgehenden bzw. eben von ihr beinhalteten, aber unter den Teppich gekehrten Fiktionen als solche zu benennnen, da sonst das Illusionstheater immer wieder schneller ins Auge geht, als die weltstaats-tragende <Empire of Chaos-Creme erfolgreich in die von ihr bekanntlich angestrebte Georgia-Guidestone-Position eingecheckt hat, den aus ihrer Sicht überflüssigen Teil der planetaren Menschenbevölkerung ohne eigene Verluste über die Klinge springen zu lassen)…

    Soviel erst einmal noch zu meiner Anspielung auf das von dem einen oder dem anderen, jeweils auf’s Eifersüchtigste (römisch-katholisch/ “reformiert”/ orthodox/ jüdisch/ mohammedanisch etc. etc.) auf eine andre (oder auch, durchaus, dieselbe, bloß anders verpackte bzw. verkaufte) Kosmogonie (oder Ursprungserzählung) setzende Tempelchen abhängige “Geld” (bzw. “Credo”[“Ich glaube”]/Credit-)-System, dessen eigentlicher Ertrag (neben Zins und Zinseszins, welche an die jeweiligen Geldbesitzer/Geldverleiher zurückgehen und diese schön fett aber nicht schöner machen, namentlich die Marge oder Prämie, die für die theologische Bereitstellung und ideologische Aufrechterhaltung des entsprechenden politischen bzw. demagogischen Super-Systems von “den Mächtigen” bzw. Halbstarken, die sich seiner bedienen, mit Leib, Leben, Konformität und Stiftungszahlungen zu berappen ist) sich “in (absoluter Bereitschaft zur) Unterdrückung” (nämlich zunächst einmal schlicht der oben von Shunryu Suzuki so knapp wie eloquent formulierten kosmischen Wahrheit, dann freilich der dem jeweiligen hieraus folgenden Beschiss autoritär unterstellten Untertanen) rechnet – und hier hat man das dann herrschende Gesellschaftssystem oder genauer gesagt die erzreaktionäre Patsche vor der Pupille, in der die armen Teufel wie die Gladiatoren vor dem nächsten Kampfauftritt in der Arena sitzen, Männer, Frauen, Kinder, Greise, die wir dann doch alle sind, egal wo auf dieser irdenen Präsentierscheibe, geleimt von einem queren Geldsystem.

    *So gesehen kommen uns Ihre Beispielfiguren Obama und Schäuble doch sehr, maximal sogar, nämlich als Geisterfahrer, entgegen*

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