Pickelhauben-Merkel ersetzt Brandt auf Knien

13.07.15 19:04-Bildschirmkopie

Es gibt Tage, da ist die taz noch richtig gut, ja, visionär – wie mit diesem Titel vom 5. Januar 2015, der morgen noch einmal erscheinen könnte. Und es gibt Tage, da ist auch die FAZ richtig  gut, zumindest ihr Blogger Don Alphonso, der darlegt, warum mit dem deutschen Durchmarsch bei den Verhandlungen in Brüssel der häßliche,  hartherzige, herrschsüchtige Deutsche wieder Auferstehung feiert: wir haben “keinen Brandt auf Knien mehr, sondern Pickelhauben-Merkel.”:
„Vertraut uns“, war das Credo der deutschen Europapolitik der letzten 70 Jahre. „Befolgt unsere Anweisungen, wenn ihr wollt, dass wir euch vertrauen“, ist das neue Motto, und leider ähnelt es dem, was davor unter dem Joch der Deutschen in Konflikten üblich war. Das deutsche „Nie wieder“ hat ein Kleingedrucktes mit Ausnahmen bekommen, heute Nacht in Brüssel, und es könnte von Oswald Spengler geschrieben sein.”

Nicht nur das Abendland – ein einiges, demokratisches Europa – ist mit diesem Tag  seinem Untergang deutlich näher gerückt, auch das Rundfunk,-und Zeitungswesen hat den Trümmerhaufen, der einmal “die vierte Säule der Demokratie” war kräftig weiter geschreddert.  Und es waren nicht nur die üblichen Organe der Niedertracht wie “Bild” am Werk, es waren auch die ARD,-und ZDF-Gestalten und das ehemalige Nachrichtenmagazin, das den tanzenden Halodri-Hellenen auf seinem Titel “Unsere Griechen” als Humor erklären muß, weil offenbar viele Leser darin nur ein dumpfes, ressentimentgeladenes Klischee erkennen konnten. Wirklich witzig ist dagegen die “Titanic”, die gleich mit der Parodie “Unsere Juden” konterte und damit alles Notwendige zur Qualität des “Spiegel”-Humors sagt.

Bevor getanzt wird in Athen muss das Parlament  jetzt zuerst noch die neuen Gesetze beschliessen, die der Oberkommandierende der Euromacht diktiert hat. Bis Mittwoch. Das muss jetzt Zack-Zack gehen – bis auch das letzte Tafelsilber den Heuschrecken zum Opfer gefallen ist. Willkommen im Protektorat Griechenland!

PS: Wie das so ist, mit dem Oberkommandierenden der Eurozone zu verhandeln,  erzählt  in diesem unbedingt lesenswerten  Interview- dem ersten nach seinem Rücktritt – Iannis Varoufarkis.

4 Comments

  1. man ist fassungs- und ratlos, weil das globale finanzimperium ein land nach dem anderen aussaugt, gestern irak, afghanistan, lybien, somalia….heute griechenland, morgen vielleicht spanien. mann ist fassungslos, weil die deutsche presse voll mitmacht und voellig vergessen hat, dass eigentlich ihre aufgabe in der staendigen hinterfragung von politiken und ereignissen liegen sollte. man ist auch fassungslos dass ein herr daumenschraeuble dieselben einem ganzen volk immer enger zieht und die mitglieder der troika schon anfangen, boni zu berechnen fuer die massiven gewinne die sie ihren auftraggebern und besitzern erpresst haben. und der blick verduestert sich wenn man langsam ahnt, dass das ganze system hat. und man fragt sich: wo setzen WIR an?

  2. Einfach mal darüber nachdenkem,

    dass die Euro-Einführung die Völker Europas AUTOMATISCH entzweien WIRD und MUSS …
    und GENAU dafür war diese Einführung auch gedacht
    ( With a little nice Money on the Side )

    Ein “Starkes Europa” ist ein KONKURRENT und zwar ein UNLIEBSAMER… für Anlo-Saxon-USA
    Aus deren Sicht läuft zur Zeit eh alles perfekt.

    Russen und Chinesen sind allerdings auch nicht besser…wer das glaubt…der kann gleich ner Sekte beitreten.

  3. ich finde das ganz Gestreite super.

    es hat nie ein besseres Sommerloch gegeben!

    und die Cover von Titanic und Taz sind doch herrlich.

  4. 80 – 90 Mrd. Euro.
    Leistungen:
    Mehrwersteuer wird tlw. erhöht
    Es soll eine Reform des Rentensystems geben
    Längere Öffnungszeiten für Bäcker
    Irgendwann wird Griechenland kein primary deficit haben
    Staatliche Maultierzucht und rostige Bahnschienen werden einem Privatisierungsonds zugewiesen, der innerhalb von 30(!) Jahre 50 Euro erwirtschaften soll. Pardon, ich meinte 50 Mrd. Euro

    So sieht Finanzwaterboarding aus !

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