Hanf auf Rezept

DrPoppys

Meinen Nimbus als “Verschwörungstheoretiker” verdanke ich vor allem den Recherchen über reale Verschwörungen, die trotz akribischer Dokumentation von Fakten und Belegen so unglaublich schienen, dass sie nur einem verrückten Gehirn entsprungen sein konnten. Wie etwa die Behauptung, dass es sich bei Cannabis um eine der wertvollsten Nutz,-und Arzneipflanzen überhaupt handelt. Nach dem Erscheinen des Buchs “Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf”, dessen deutsche Ausgabe ich mit Jack Herer 1993 herausgebracht hatte, erreichten mich etliche Anfragen von Ärzten und Pharmazeuten, die das Kapitel über die erstaunlichen und einzigartigen medizinischen Eigenschaften von Cannabis für Fiktion hielten: sie hatten davon während ihrer gesamten Ausbildung kein Sterbenswort gehört und in ihren aktuellen Handbüchern keine Zeile darüber gefunden. Eine der ältesten Heilpflanzen der Menschheit war nicht nur zur »flora non grata« geworden, auch das medizinische Wissen darüber war nahezu verschwunden.  Warum dies kein Zufall war, wer aus welchen Gründen an der umfassenden Prohibition der Hanfpflanze gedreht hatte und warum diese destruktive Politik schleunigst geändert werden sollte – all das war in unserem Buch zwar ausführlich dokumentiert. Doch in der Politik geschah nicht nur nichts, die Gesetze und die Jagd auf Hanfnutzer wurden in der Folge sogar noch verschärft; in “Die Drogenlüge” (2010) und “Kein Angst vor Hanf” (2014) habe ich diese weiteren Entwicklungen beschrieben. Und darauf hingewiesen, dass ein ein Gesetz zu Cannabis als Medizin, welches das Bundeskabinett heute verabschiedet hat und das die Verkehrs-, Verschreibungs- sowie Erstattungsfähigkeit von Cannabismedikamenten herstellen soll, nur ein erster Schritt sein kann. Nachdem nicht zuletzt unser Buch erreicht hatte, dass der  Hanfwirkstoff Tetra-Hydro-Cannabinol (THC) 1996 wieder in das Arzneimittelregister aufgenommen wurde und in der Folge in Form (halb-)synthetischer Tropfen (“Dronabinol”) wieder verschrieben werden konnte, war es nicht politische Einsicht, sondern allein der Druck der Patienten, die mit Gerichtsklagen dafür sorgten, dass auch die gesamte Hanfblüte als Arzneimittel rehabiliert wurde. Diese waren bis dato nur mit aufwändigen Ausnahmegenehmigungen erhältlich, künftig reicht ein normales Betäubungsmittel-Rezept des Hausarztes. Der Selbstanbau bleibt aber auch für Patienten nach wie vor verboten. Wo kommen wir auch hin, wenn Kranke sich mit einem Kraut, das ihnen hilft, im Garten oder auf der Fensterbank selbst versorgen…?  Vorallem wenn sich weiter  herumspricht, dass es sich um ein jahrtausendelang bewährtes und gut verträgliches Anti-Depressivum und Sedativum handelt, welches den “Gute Laune”- und “Gute Nacht”-Bestsellern der Pharmaindustrie den Rang ablaufen könnte: Da sind wir  dann  schon wieder mitten in der verschwörungspraktischen Frage, welche Lobby eigentlich an den Gesetzen feilt, die eine der ältesten Heilpflanzen der Erde nach wie vor der Prohibition unterwirft…

5 Comments

  1. Die einzige Lobby, die neben der Pharmaindustrie noch ein Intersse an der Beibehaltung der Prohibition hat, ist die organisierte Kriminalität (Mafia). In den USA zudem noch die börsennotierte Privatisierte Gefängnisindustrie.Deren, nun Siebzig Jahre andauernde, Mythen produzierende Propaganda hat leider in den Köpfen unserer Politikerchwere Schäden hinterlassen.

  2. Nun ja, die Geschäftsidee, Unverbietbares zu verbieten, und sich zugleich als unentbehrlicher alleinzuständiger Begleiter der Übertretung des Verbots anzudienen, zwecks dessen Kanalisierung, Sublimierung, Vergebung, whatsowver, hat halt nicht nur die katholische Kirche für sich entdeckt…

  3. …interessant zu beobachten wie lange es braucht bis montsanto oder syngenta versuchen, ein patent auf die canabis pflanze anzumelden…..

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