Neues aus Pipelinistan

blog-86-300Dass es bei den Kriegen in der Ukraine und in Syrien nicht um Demokratie und Menschenrechte, sondern um Öl und Gas geht, haben wir in “Wir sind die Guten” ausführlich dokumentiert; vor knapp einem Jahr – nach dem Eingreifen Russlands in Syrien – habe ich eine längere Passage daraus hier zitiert. In beiden Kriegen geht es darum, Russland, das über ein Drittel sämtlicher globaler Bodenschätze verfügt, vom Verkauf dieser Ressourcen nach Europa abzuschneiden. Syriens Assad wurde zum Feind, als er 2009 die von den USA, Katar und Saudi-Arabien geplante Pipeline ans Mittelmeer absagte, und sich stattdessen mit dem Iran  und Irak über eine 1o-Milliarden-$-Pipeline verständigte, sowie mit Russland, dessen “Blue Stream”-Pipeline schon bis nach Ankara führt.

Dass aber die energiehungrige EU aus Regionen versorgt wird, die sich nicht dem Diktat des Imperiums beugen, läuft der Doktrin der “Full Spectrum Dominance” zu wider und wird von Washington als feindseliger Akt betrachtet. Zum Zwecke des “regime change” wurden deshalb islamistische Söldner nach Syrien geschleust, die dort den “demokratischen” Aufstand inszenierten, der in den schrecklichen Krieg mündete. Der Vormarsch der von dem westlichen Pipeline-Konsortium gestützten Al Nusra/Al Qaida/ISIS-Truppen wurde erst gestoppt, als die Russen Syrien vor einem Jahr militärischen Beistand leisteten. Seitdem die russischen s-400 den Luftraum kontrollieren  ist der US-Plan einer Balkanisierung Syriens ins Stocken geraten. Nach dem Putschversuch in der Türkei und dem Ende der türkisch-russichen Eiszeit wegen des an der Grenze abgeschossenen russischen Jets, wurden jetzt die Pipeline-Verhandlungen wieder aufgenommen. Einmal mehr ein Zug auf dem geopolitischen Spielfeld,  der Uncle Sam nicht gefallen kann und zu bestätigen scheint: Amerika spielt Monopoly, Russland spielt Schach.

4 Comments

  1. Tja, die Rechnung der selbsternannten “Wertegemeinschaft” geht nicht auf. Na sowas!
    Russland will einfach nicht klein beigeben und Assad will nicht weichen. Die USA sind in Panik, denn nichts, absolut nichts, läuft so wie sie es sich gedacht haben.
    Will man jetzt deshalb einen Krieg gegen Russland führen? Wird man diesen Wahnsinn durchziehen?

    Einer hat schon begriffen, dass es so nicht geht:

    “Die amerikanische Weltherrschaft ist am Ende, jetzt droht späte Vergeltung durch die einst malträtierten Kolonialvölker, fürchtet Zbigniew Brzezinski. Georg Hoffmann-Ostenhof über eine bemerkenswerte Warnung des Architekten der US-Imperialpolitik.”

    http://www.profil.at/ausland/us-imperialpolitik-angst-rache-7556752

  2. @Traumschau, Brzezinski scheint, mit seinen 88 Jahren, einen anderen Blick auf die Politik der USA zu werfen(“parallel universe”), denn nichts – aber überhaupt nichts – ändert sich an der Aussenpolitik der USA. Sei es Venuzuela, Brasilien, Jemen, Afghanistan, Syrien und viele weitere Länder die derzeit in Konfrontation mit dem selbsternannten Sheriff aus Übersee stehen. Überall auf der Welt wo es zu Spannungen zwischen Staaten oder zu innenpolitischen Querelen kommt, sind die Hegemonialpolitiker und Hängepuppen der USA bereits vor Ort.

    Mit – “Und die Revolution der Kommunikationstechnologie ermöglicht es der breiten Masse in den Entwicklungsländern erstmals in der Geschichte, ihre Lebenssituation mit jener der Menschen ihrer früheren Kolonialmächte zu vergleichen. Da nähme es nicht Wunder, würde sich eine kollektive Erinnerung an die einst erlittene Ungerechtigkeit entwickeln.” – hat er vermutlich Recht, ist das aber nicht auch Brzezinski’ Affinität des »american way of life« zu verdanken? Für die USA waren diese Länder nichts anderes als Absatzmärkte, man pumpte die Ressourcen raus und die vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Mentalität nebst TV und Ideologie rein.

    Es darf bezweifelt werden, dass es eine “NWO” auf Basis eines Zusammenschluss USA, Russland und China in absehbarer Zeit geben wird, dazu ist der in den USA gelebte Kaptialismus nicht ansatzweise in der Lage; und das sieht man überall dort wo unsere Raubtierkapitalisten versuchen ihre Krallen einzuschlagen.

  3. UN Convoy Bombing und der Journalismus

    Die deutschen Qualitätsmedien scheuen sich immer noch nicht die Propagandaschleuder “Bellingcat” (alias Hobby-Foto-Forensiker Eliot Higgins) zu zitieren, die mal wieder “Beweise” liefert, dass es die Russen waren (s. MH-17): http://www.spiegel.de/sptv/spiegeltv/uno-hilfskonvoi-in-syrien-spiegel-tv-ueber-angriff-a-1113950.html

    Das gleiche suggeriert die sogenannte “Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte”, ebenfalls in GB (evtl. die selbe Adresse?). Zumindest hat letzten April Volker Schwenck vom SWR mal die Glaubwürdigkeit der Organisation hinterfragt:
    http://www.tagesschau.de/ausland/syrische-beobachtungsstelle-101~_origin-a7030122-68a3-4710-94ea-8b892c4d073f.html

    Die beiden v.g. Organisationen scheinen im Wesentlichen One Man Orgas zu sein, wie Rita Katz mit ihrer viel-zitierten “Intelligenzgruppe”, welche die (ge-fake-ten) BinLaden-Videos und -Tapes lieferte.

    Es sieht für mich so aus, als ob diese “Experten” auserkoren wurden das ihnen von Cyberkriegern zugespielte Beweismaterial zu veröffentlichen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
    urks

    P.S: Ich komme nicht umhin die russische Stellungnahme als realistischer zu sehen.

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