Popcorn Politics

Abstrus copyDas Comeback der Woche fällt ohne Frage einem meiner Favoriten im politischen Schmierentheater zu: der Lügenbaron zu Guttenberg, Freiherr von Copy zu Paste und Doctor Sub Omni Canone ist wieder da. Seit Oktober 2015 schon in Seehofers “Kompetenzteam” hält er  jetzt auch  wieder Vorträge in Deutschland.  Ohne Gel im Haar und mit “amerikanischer Lässigkeit” zieht er “das Publikum in seinen Bann”,  freut  sich die FAZ.  Ganz der alte Blender bekennt sich der Ex-Minister “abgrundtief schuldig” für seine Verfehlungen, zeigt sich “schuldbewusst, geläutert, gar gereift” und spielt auf dieser “Klaviatur…ungewohnt virtuos”.  Wir merken: Gutti kann jetzt auch Demut. Wenn er freilich hinterherschiebt: “Ich habe lange gebraucht um meine Eitelkeit zu überwinden,” ist es damit auch schon wieder vorbei. Denn wer wirklich bescheiden ist  kann ein derart eitles Selbstlob gar nicht vom Stapel lassen. Wie schon bei seiner Selbstverteidigungs-Rede 2011, mit der er als “oberfränkische Wettertanne” noch weiter am Amt kleben wollte, bleibt sein  “mea culpa” hohl – “wie das Grinsen ohne Katze leer in der Luft.” Er hat auch in letzten  5 Jahren offenbar nichts wirklich dazu gelernt, ist aber beim bajuwarischen Publikum als charismatischer Hochstapler immer noch der Doppelmoralapostel der Herzen.  Und insofern natürlich auch wieder minsitrabel, oder gar  präsidiabel…

20160924_circusUnterdessen kommt es im Präsidenten-Casting des Imperiums  am Montag zum ersten Showkampf im Käfig: Clinton vs. Trump im TV-Duell. Während sich Altpräsident Bush und reihenweise Prominente aus dem Neocon-Lager auf die Seite der “Queen of War” geschlagen haben, hat Trump in  den wahlentscheidenden “Swingstates” die vor Wochen in den Umfragen noch weit vor ihm liegende Konkurrentin überholt. Es wird eng für Hillary, zumal es ihr nicht gelingt, die wichtige Gruppe der  18-34-jährigen Demokraten-Anhänger hinter sich zu bringen, die Bernie Sanders bejubelten aber Clinton die Stimme  verweigern und lieber für die chancenlosen Kandidaten der Grünen und Libertären stimmen. Mit Bernie als Kandidat hätten die Dems einen Erdrutschsieg in Aussicht – und die USA einen Präsidenten, dem ein “New Deal” a la Roosevelt zuzutrauen wäre.  Jetzt droht ihnen, dass sie mit der unbeliebsteste Kandidatin aller Zeiten so schlecht aufgestellt sind, dass sie gegenüber einem durchgeknallten rassistischen Selbstdarsteller nicht mal als das kleinere Übel akzeptiert wird. Nachdem ein milliardenschwerer Clinton-Unterstützer angekündigt hat, bei dem Duell in der ersten Reihe zu sitzen, hat Trump sehr wirksam gekontert und mit dem Erscheinen einer Ex-Geliebten Bill Clintons gedroht, die per Twitter auch schon zusagte. Großes Kino, must see Schmierentheater, Popcorn bereithalten!

8 Comments

  1. Für die, die sich fragen, was ist nur dran, an Gummi Gutti: er ist einfach der entschiedenste und rückhalsloseste transatlantische Schwanzlutscher weit und breit.

  2. Hinweis: Der link zur Zusage der Ex-Geliebten funktioniert nicht.

  3. Ich könnte einen Trump nicht wählen und auch keine Hillary. Schätze dass Trump gewinnt, weil eine Mehrheit der Amis alles will, nur nicht: weiter so. Dafür steht Clinton. Trump will das Militär zurückfahren, was ihm Milliarden zum Wiederaufbau der Infrastruktur bescheren könnte. Er will auch Marihuana bundesweit legalisieren http://worldtruth.tv/trump-i-will-legalize-marijuana-in-all-50-states/ – und den idiotischen war on drugs beendenk….eine schlechten Ideen. Bernie Sanders hatte ähnliche und würde wirklich haushoch gewinnen… die Demokraten sind selber schuld, wenn Trump ins Weisse Haus kommt. Dass er auch da letztlich nur eine Marionette sein wird steht auf einem anderen Blatt…

  4. A New Deal a la Roosevelt ??? = Eine gute Sache ????

    Heaven forbid—NO !!!

    Es Ist doch altbekannte, dass die Nazis zu Beginn Ihrer Herrschaft glühende Verehrer von Roosevelt’ s New Deal waren
    ( Google )

    Es Ist doch ebenso bekannte, dass es Roosevelt war, der die Golddeckung des US-Dollar aufhob, um mit der
    Druckerpresse die Amis aus der Weltwirtschafts-Krise zu holen, und um seine geplanten Eroberungs-Kriege finanzieren zu können.

    Das ursprüngliche Angriffsziel Roosevelts war das Britische Empire mit der geplanten Invasion Kanadas als “Kick-Starter”
    ( google: Warplan Red—Warplan Crimson ) Der Job von Churchill bestand nun darin…die US-Aggression vom British-Empire weg …auf Hitler und auf das Dritte Reich umzulenken…..Mission accomplished 🙂

    Ebenso ist doch bekannt, dass Roosevelt die Japaner in die Falle von Pearl Harbor, lockte, um den langgeplanten
    und auch bereits laufenden Krieg ( Google: Flying Tigers ) gegen JAPAN endlich massiv beginnen zu können.
    https://www.amazon.de/Day-Deceit-Truth-About-Harbor/dp/0743201299

    Roosevelt = A mayor asshole of history
    Der letzte “Gute” bei den Amis war wahrscheinlich :
    Puff-Hallo-Bill 🙂

  5. Titel sind Schall und Rauch. Wer sich noch darüber aufregt, daß der von und zu Guttenberg seinen damaligen Doktortitel mit kopierten Passagen aufgefüllt hat, der kann sich auch darüber aufregen, wenn eines der Polit-Herren mit alten Witzen seinen Orden wider den tierischen Ernst verdient hat. Mehr ist das nicht. Er ist ein gut aussehender und eloquenter Schauspieler und kann gut in viele politische Rollen schlüpfen. Er ist so zusagen, der Brad Pitt der Politik. Fehlt noch eine passende Scheidung aber vielleicht kommt’s noch. Leute, das ist nicht mehr als eine Wrestling-Show, wobei die Wrestling Athleten zumindest echte Muckis haben müssen. Politiker müssen rein gar nichts. Vielleicht deswegen sind so viele Juristen unter ihnen.

  6. Wer sich über Trumps schwachsinnige (oder nicht vorhandene) politische Positionierung mokiert, hat das Prinzip der Protestwahl nicht verstanden. So was passiert nämlich, wenn man die Leute fortgesetzt verarscht: Die Amis wollten schon bei Obamas Wahl “change” und “hope”, die er versprochen hatte. Und was haben sie bekommen? Verstärkte Mordprogramme im Ausland (aka “gezielte Tötungen” mittels Drohnen), hartnäckigste Verfolgung von whistleblowern, schießwütige Cops, schwere Straßenkämpfe und eine unverändert neoliberale Wirtschaftspolitik auf Kosten der kleinen Leute.

    “Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten” (Lincoln).

  7. @Stefan am 26.09.2016 um 12:51 Uhr

    “Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten” (Lincoln)”

    Doch kann man:

    “Man kann die Mehrheit der Leute für alle Zeiten zum Narren halten…und die klatschen auch noch Beifall..und auf genau diese Leute müssen wir uns auch konzentrieren” Zitat: W. Bush jun. 🙂

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