Dass Donald Trump, auch wenn er während es Wahlkampfs stets gegen das “Establishment” wetterte, natürlich ein Teil desselben ist und “Yankees” und “Cowboys” nur verschiedene Clubs derselben Eliteliga hatten wir in den vorhergehenden Folgen schon betont. Dass er nun sein Kabinett mit bekannten Figuren der Wallstreet und von Goldman Sachs besetzt, die er als Wahlkämpfer noch dem “Sumpf” zugeordnet hatte, den er “trocken legen” wollte, macht das ebenso deutlich, wie die Börsen, die nach dem Wahlsieg sofort auf neue Höchststände sprangen. Was kein Wunder ist, wenn man das finanzstarke rechtskonservative Netzwerk der Männer hinter Trump betrachtet, deren marktradikale, gewerkschaftsfeindliche Haltung die Börsen logischerweise stimuliert. Ebenso wie die angekündigte Senkung der Unternehmenssteuer von 35% auf 15%, mit denen eine weiterer Abzug von Arbeitsplätzen ins Ausland gestoppt und neue im Inland gefördert werden sollen. Weil Konzerne und Milliardäre geschont werden können die Steuereinnahmen dann natürlich nicht reichen, schon gar nicht für das große Infrastrukturprogramm, das Trump angekündigt hat. Zu erwarten ist also, dass die “Trumponomics” analog zu den berüchtigten “Reaganomics” verlaufen werden: mit einem gigantischen Anstieg der ohnehin astronomischen Staatsschulden.
Während hier also eher business as usual zu erwarten ist, verspricht die Ära Trump außenpolitisch eine deutliche Wende: den Bruch mit der von CIA und Militär seit den 80er Jahren geopolitischen Strategie der Aufrüstung islamistischer Söldner und Terroristen:
“Wir möchten eine starke Armee – und wir wollen sie nicht einsetzen müssen. Idealerweise werden wir sie nicht einsetzen müssen. Aber wir werden ISIS zerstören. Gleichzeitig werden wir eine neue US-Außenpolitik verfolgen, die endlich aus den Fehlern der Geschichte lernt. Wir werden mit dem Versuch aufhören, Regime zu Fall zu bringen und Regierungen zu stürzen. Erinnern Sie sich: Sechs Billionen Dollar haben wir an Kosten im Nahen Osten ausgeben. Unser Ziel ist Stabilität, nicht Chaos. Denn wir wollen unser Land aufbauen – es ist an der Zeit“, sagte Trump bei einer Rede am Donnerstag in Ohio.
Dies sagte Trump ohne Not, denn der Wahlkampf ist vorüber. Man kann also davon ausgehen, dass die neue US-Regierung diese Wende tatsächlich vollziehen will. Die Nominierung seines Sicherheitsberater, des Ex-Generals Michael Flynn, der als Chef des Militärgeheimdiensts DIA seiner Regierung 2012 dringende Massnahmen gegen das im Aufbau befindliche”Kalifat” des IS empfahl – was Obama ignorierte und ihn 2014 feuerte – scheint ebenfalls dafür zu sprechen, dass es mit der einst von Zbigniew Brzezinski (Zbig To Jail) entworfenen Strategie eines radikalisierten und militarisierten Islam zur gewaltsamen Durchsetzung amerikanischer Interessen tatsächlich zu Ende gehen könnte. Gerade wo jetzt die letzten “Rebellen” (= islamistische USA/NATO Söldner) aus Ost-Aleppo vetrieben werden und der Stellvertreterkrieg in Syrien eine Ebene nach oben rückt – schon rufen kinderfressende Monster-Falken wie Madeleine Albright zum letzten Bombengefecht – wäre es für eine solche Wende der amerikanischen Außenpolitik allerhöchste Zeit.
Man kann nur hoffen, dass Trump & Putin es schaffen, den Frieden in Syrien wieder herzustellen. Da jetzt die unterste Ebene – Al Qaida/Al Nusra vs. syrische Armee – bald erledigt ist, muß jetzt die nächste geknackt werden, auf der Saudi-Arabien/Israel vs. Iran/Hisbollah stehen. Dass es Putin gerade gelungen ist, die seit Jahrzehnten zerstrittene OPEC zu moderieren, wo Iraner und Saudis jetzt beide die Förderquoten senken wollen, ist ein erster Lichtblick.
Wenn Trump die im Artikel zitierten Vorstellungen wirklich umsetzt, wären das die besten Nachrichten aus Amerika seit langem.
Ja, Trump wird die USA marktradikaler machen und damit die Staatsschulden weiter hochjagen. Beim Lesen stellte sich mir die Frage, ob die Staatsverschuldung sich ohne weitere Platzhirsch-Kriege aufrechterhalten lässt. Denn die USA nicht mehr Welthegemon sind, ists bald vorbei mit der Weltleidwährung und Staatsschuldenblase.
Zum Kinderfressen: Warum schweigen die Linksalternativen zu Pizzagate? Reicht Wikileaks als Quelle nicht aus? Warum überlassen wir das Thema komplett den Rechten? :-/
Wir haben uns alle gefreut, als die widerliche Clinton-Clique abgewählt wurde.
Aber wer von uns möchte zu diesem Zeitpunkt schon die Hand für Trump ins Feuer legen?
Was von Clinton (und ihre Clique) zu halten war, wußten wir. Aber Trump ist – zumindest was die ‘große’ Politik und die Präsidentschaft angeht – ein unbeschriebenes Blatt.
Paul Craig Roberts hat hier eine sehr durchdachte Empfehlung, wie wir damit umgehen sollten: “TRUMP’S APPOINTMENTS” – http://www.paulcraigroberts.org/2016/12/02/trumps-appointments-paul-craig-roberts/ .
@Jörg:
> Wir haben uns alle gefreut, als
> die widerliche Clinton-Clique
> abgewählt wurde.
Naja, du vielleicht. Ich war am Boden zerstört, weil Hillarys Niederlage bedeutete, dass 60 Mio. US-Amerikaner einen Mann gewählt haben, der in dem Bus-Video – sagen wir´s wie es ist – mit Vergewaltigungen prahlte. Diese Vorstellung macht mich bis heute fertig. Warum 53 Prozent der weißen Frauen diesen Kotzbrocken gewählt haben, werde ich wohl bis an mein Lebensende nicht begreifen können.
Gestern gab es eine sehr gute “Big Picture”-Sendung auf RT. Darin kam ein Clinical Professor of Psychiatry vom George Washington University Medical Center zu Wort.
DR. JUSTIN FRANK: Trump reminds me of a parent who will come in when a kid has night terrors and turn on the light, but he would never think to give the child his own flashlight to take care of his own night terrors. And…
THOM HARTMANN: Ah, wow.
DR. JUSTIN FRANK: …that’s the difference between him and Reagan. […] I have to say one quote from Trump’s book that’s so scary: ‘Lions kill for food, humans kill for pleasure’.
THOM HARTMANN: Oh Jesus.
Den Ausschnitt der Sendung gibt es hier:
https://www.youtube.com/watch?v=Cn3gqTCfOFI#t=22m04s
Dass der Altlinke Hartmann im Trauer-Modus moderiert, kann ich nachvollziehen. Warum der Altlinke Mathias dagegen keinesfalls pessimistisch ist, wenn er über Trump schreibt, will mir nicht in den Kopf. Hartmann und du, ihr wolltet beide Sanders statt Hillary, aber Hartmann zog Hillary Trump vor. Warum es diese Unterschied in der Bewertung zwischen euch gibt, hast du mir, Mathias, auch in 6 Folgen deiner Yankee-and-Cowboy-War-Reihe nicht erläuterten können. Ich würde mal tippen, dass du mit Hartmann zu 99 Prozent politisch übereinstimmst. Trump spaltet euch. Warum ist das so?
Trump ist ein gefährlicher Vollhonk…
Aus dem TIME-Artikel “Person of the year: Donald Trump”:
In the dining room, a TIME reporter reads to Trump one of Obama’s oft-stated quotes about trying to appeal to the country’s better angels and to fight its tribal instincts. Trump promptly stops the interview in its tracks. “Let me go upstairs for one second and get you one newspaper article,” he says. And then he disappears into his living quarters above. He returns a few minutes later with that morning’s copy of Newsday, the Long Island tabloid. The front-page headline reads, “EXTREMELY VIOLENT” GANG FACTION, with an article about a surge of local crime by foreign-born assailants. His point, it seems, is that the world is zero-sum, full of the irredeemable killers that Obama’s idealism fails to see. The details are more compelling than any big picture. “They come from Central America. They’re tougher than any people you’ve ever met,” Trump says. “They’re killing and raping everybody out there. They’re illegal. And they are finished.” A reporter mentions that what Trump is saying echoes the rhetoric of Philippine President Rodrigo Duterte, who has overseen the extrajudicial killing of thousands of alleged drug dealers and users in recent months. The President-elect offers no objection to the comparison. “Well, hey, look, this is bad stuff,” he says. “What are we supposed to do? Be nice about it?” Days later, Trump will have a phone call with the Philippine President, who called President Obama the “son of a whore” a few months ago. A readout from the Philippine government subsequently announces that during the call, Trump praised Duterte’s deadly drug crackdown as “the right way.”
http://time.com/time-person-of-the-year-2016-donald-trump/?iid=buttonrecirc BY MICHAEL SCHERER PHOTOGRAPHS BY NADAV KANDER FOR TIME
Ja, Klar, Trump einer der Vorzeigekapitalisten(die wirklich alle Merkmale der Korruption aufzeigen), ich hoffe jeder kennt das Fighting-Game Tekken, dass Tekken-Tournier wird schliesslich auch von einem Konzern veranstaltet(abgefackelt – war mein erster Gedanke) der in der Blüte seines Darseins besteht und den krassen Unterschieden zwischen Arm und Reich mit Spielen begegnete. Trump wird nicht besser sein, eher noch radikaler. Wieso weiß eigentlich keiner, wie Rom untergegangen ist?
*weil es nie untergegangen ist, es hat sich nur immer wieder angepasst.