Yankee and Cowboy War 2.0 – (8)

Das Real Game of Thrones, der Krieg gegen den Cowboy, der nach Jahrzehnten der Yankee-Herrschaft kurz davor steht ins Weiße Haus einzuziehen, ist in eine entscheidende Runde gegangen. Nachdem die alten Herrscher auf dem Schlachtfeld der Wahl verloren hatten, weil der Herausforder die meisten Wahlmänner hinter sich versammeln konnte, blieb ihnen nur noch,  eine geordnete Übergabe der Macht zu gewährleisten.  Und während der neue König aus den reichsten Männern des Landes und erfahrenen Generälen eine Regierungsmannschaft aufstellte, der das Parlament zustimmte, hielt der scheidende König  eine ergreifende Abschiedsrede vor seinen Untertanen und verdrückte  ein paar Tränen im Knopfloch. Auch wenn er in seinem letzten Amtsjahr 26.172 Bomben abwerfen lies und damit einen persönlichen Mord-Rekord aufstellte,  galt er ja als friedlicher Kerl und wollte seinem Nachfolger keine Steine in den Weg legen.

In den Tiefen des Königreichs aber grummelte es, die mächtigen Meister der Intelligence mochten sich mit dieser Niederlage nicht abfinden. Dass weder ihr Netzwerk von  Lauschern, Spionen und Agenten, noch das der Herolde, Trommler und Einflüsterer es geschafft hatte, ihre Kandidatin durchzuboxen, lag ihnen nicht nur im Magen. Sie fürchteten auch einen schweren Machtverlust, da der neue König schon mehrfach deutlich sein Mißfallen über ihre Arbeit geäußert und zudem angedroht hatte, ihr seit Jahrzehnten liebevoll kultiviertes Spezialfach des regime change abzuschaffen und nicht mehr dauernd über andere Länder herzufallen. Deshalb, so hatte er verfügt, brauche er auch nicht mehr die täglichen Briefings der Meister, sondern würde sie nur noch einmal die Woche empfangen. So etwas tut man nicht ungestraft und schon warnte der berühmteste Herold, die alte Tante “Times”: “Könige, die sich mit den Meistern anlegen, leben gefährlich” – und erinnerte damit an die magische Kugel, der einst der beliebte König Jack, den alle nur JFK nannten,  zum Opfer gefallen war. Nachdem er angekündigt hatte, das Büro der Meister der Intelligence “in tausend Stücke zu zerschlagen und in alle Winde zu zerstreuen”. Jacks korrupte königliche Leibwache hatte den Heckenschützen damals freie Bahn geliefert, weshalb der neue König jetzt sicherheitshalber schon mal seine eigenen Leibwächter mitbringt.

Er weiß, dass mit den Meistern nicht zu spassen ist – sie haben nicht nur Augen und Ohren überall im Reich und besitzen “Kompromat” über fast jeden und jede, sondern kontrollieren auch die wichtigsten Lautsprecher und Einpeitscher. Sein hochmodernes Zwitscher-Gerät, dank dem er alle seine Freunde im Volk jederzeit erreichen kann und  auf Herolde wie “Times” nicht mehr angewiesen, kommt gegen die mächtige Orgel der Meister allein nicht an. Und bevor der Neue nächste Woche inauguriert wird, haben sie noch einmal alle Register hochgefahren, um zu zeigen, wer in Brainwashington D.C. die Hosen an hat.

Damals, als man gegen den Saddam ziehen sollte, hatten 16 Großmeister der Intelligence bestätigt, das dieser Massenvernichtungswaffen besitzt – und jetzt, wenige Tage vor der feierlichen Krönung, bestätigen 17 Großmeister, dass der neue König eigentlich eine Marionette des ultrabösen Herrschers Putin sei.  Dieser hätte ihn einst in sein Dunkelreich gelockt, zu perversen Orgien verführt und ihn seitdem in der Hand. Fünf Jahre verwandte er, ihn zu formen und vorzubereiten, dann sandte er seine Agenten aus, überall im Lande das üble Gift der “Fake News” zu verbreiten und schickte unsichtbare  Häscher, um die Post der Vizekönigin Hillary zu erbeuten. Die lies er dann, “auf verschlungenen Wegen”, einem weltbekannten Piraten zukommen der sie dann dem Volk präsentierte – und ihr alle Chancen nahm,  die Wahlschlacht zu gewinnen, weil offenbar wurde, wie kalt, korrupt und kriegslüstern die Vizekönigin war.  So hievte der raffinierte Ultraböse den unflätigen Cowboy nicht nur auf den Thron, sondern wird ihn künftig wie eine Marionette steuern und die Fäden im ganzen Königreich ziehen.

Mit dieser Geschichte erkärten die Meister der Intelligence aus den Tiefen des Staats dem forschen neuen König den Krieg. Sie  veröffentlichten ein Dossier über die perfide Manipulation der Wahl und der Unterstützung des neuen Königs durch den Ultrabösen.  Sie konnten dafür keine Beweise vorlegen und sagten, als solche verlangt wurden, dass ihr Geheimgeschäft es leider nicht zuließe,  “Quellen und Methoden” offen zu legen. Und dass die Autorität von sage und schreibe 17 Intelligence-Großmeistern, die sich seit Jahrzehnten rund um die Uhr für Sicherheit der Bevölkerung einsetzen,  ja wohl genügen müsse, die Wahrheit dieser Geschichte anzuerkennen.

Die Leute draußen im Lande kratzten sich am Kopf: war nicht “Glauben” schon vor Jahrhunderten im ganzen Königreich abgeschafft und durch “Wissen” ersetzt worden ? Musste nicht jeder vor Gericht Beweise und Zeugen vorbringen für seine Anschuldigungen ? War es nicht auch den Herolden und Einpeitschern seit langem verboten,  Gerüchte und Vermutungen einfach als echte Nachrichten in die Welt zu setzen ? Und hatte man diese strengen Regeln nicht gerade deshalb eingeführt, weil falsche Nachrichten und Behauptungen der Meister der Intelligence in der Vergangenheit so oft zu schrecklichen Kriegen geführt hatten ?  So war es doch. Und jetzt sollte man den unsichtbaren Meistern wieder einfach nur Glauben schenken und nichts mehr wissen dürfen ? Und das alles nur, weil der neue König gesagt hatte, der Ultraböse sei eigentlich gar nicht so schlimm und er würde mit ihm schon klarkommen ?

Die Leute verstanden es nicht und beschlossen, sich erst Mal Popcorn zu holen, für die nächste Folge im Real Game of Thrones….

Auch erschienen auf Telepolis, die bisherigen Folgen unserer kleinen Serie hier

 

12 Comments

  1. Sehr schöne Geschichte, sie sollten daraus ein Drehbuch machen, Herr Bröckers. Beim Lesen hab mich mir all die aktuellen Figuren im GoT-Ambiente vorgestellt – das würde wunderbar passen.

  2. Ja. man kann sich nur aufregen!
    Aber: … man muß sich auch entspannen können! Schließlich ist Wochenende!
    Hier deshalb eine therapeutische Anempfehlung: “Slabo Day” /Peter Green (“Slabo” kommt wohl aus dem polnischen für “schlapp, entspannt”) aus dem Jahr 1979: https://www.youtube.com/watch?v=INOVuZQsxKQ .

  3. @Jule: Ging mir auch so, und der obergeheime DNI-Boss Clapper sieht ja auch fast schon so aus wie der Eunuch Varys, der Strippenzieher und “Spinnenmeister”

  4. sehr schöne Geschichte Herr Bröckers.
    sehenswert!!!
    TV Dokumentar Film über das Rheinland-Pfälzische Dorf Kallstadt und den Wurzeln zweier Auswanderer Familien – Trump und Heinz
    2014 Kings von Kallstadt Mein Dorf, Ketchup und der König von NY

  5. Die “Meister” meinen es wirklich ernst, siehe hier die NYT (nach der WaPo das zweite “Hausblatt” der CIA):

    https://www.nytimes.com/2017/01/06/opinion/trumps-dangerous-anti-cia-crusade.html?

    Und Ex-Direktor Brennan:

    http://www.zerohedge.com/news/2017-01-15/scathing-attack-cia-director-brennan-warns-trump-watch-what-he-says

    Den Spooks scheint der A*sch auf Grundeis zu gehen. Dass Trump ihnen in seiner PK in Sachen Russenhacking lauwarm beigepflichtet hat, war nur ein pro forma Zugeständnis.

    Mit Gen. Michael Flynn hat er einen Ex-Großmeister der Intelligence (DIA) als Chefberater, er geht also nicht völlig naiv den Bruch mit dem Intel-Establshment ein und hat wohl teilweise auch support aus dem Militär, dem dieser ganze regime change Wahn ebenfalls nicht mehr paßt.

    Interessant ist, dass Liberale und Linke in USA (wie auch hier) nun mit CIA, NSA & Co. in einem Boot sitzen und sich diesen Schmarrn von russischer “Wahlmanipulation” aufbinden lassen.

  6. Das ist schon ziemlich gerissen, was die alte Elite wieder für strategische Winkelzüge ausheckt: Nämlich dem ungeliebten neuen Boss nicht nur vorzuwerfen, er hätte die Wahl manipulativ gewonnen, sondern seine künftigen unorthodoxen Entscheidungen schon mal “auf Vorrat” mit dem Vorwurf anzugreifen, nur das Resultat einer Erpressung durch Putin – und damit gewissermaßen „ungültig“ – zu sein.

    Die deutschen Vasallen haben wie üblich jetzt ihre Weisungen aus Washington übersetzt und warnen im zweiten Aufguss der neuen Strategie vor Hackerangriffen und Manipulationen der kommenden Bundestagswahl. So können künftige missliebige Wahlergebnisse, mit denen die Bürger der arroganten, neoliberalen und bestenfalls pseudodemokratischen Politkaste die verdiente Quittung präsentieren, als “offensichtlich gefälscht” wegdefiniert werden.

    “Politik nicht richtig erklärt”, “Wahlkämpfe manipuliert”, “Ergebnisse gefälscht”, „Entscheidungen erpresst”… Welche lächerlichen, immer schrilleren Ausreden werden noch kommen? Wie soll man eigentlich Leute nennen die schon im Denkansatz generell ausschließen, für ihren Machterhalt negative Entwicklungen könnten die legitime demokratische Antwort des Volkes auf dessen bisherige Erfahrungen mit ihrer Herrschaft sein?

    Dass der “Führer der freien Welt” nur eine Marionette an den Fäden des russischen Zaren sei, ist zunächst mal vor allem eines: die mit Abstand durchgeknallteste Verschwörungstheorie seit langen. Trotzdem nehmen die MSM hier das böse V-Wort nicht in den Mund. Warum nur?

  7. Zitat aus dem Artikel oben: “hielt der scheidende König eine ergreifende Abschiedsrede vor seinen Untertanen und verdrückte ein paar Tränen im Knopfloch.
    Dazu sehr schön “THE BEATIFICATION OF BARACK OBAMA” (“Die Heiligsprechung Obamas”): https://off-guardian.org/2017/01/15/the-beatification-of-barack-obama/

    Und die ZEIT frißt schon mal Kreide (staun!). Dort praktisch auch ein Artikel über den “Yankee und Cowboy War” – nur daß dort zwischen “Küstenbewohner” und den Bewohnern dessen, “was dazwischen ist” unterschieden wird. Das ist aber genau dasselbe. Denn Cowboys und ihr Herden sind natürlich in den “plains” – und nicht an der Küste. Und Donald-elect gehört definitiv nicht zu den “Parkplatzsuchern” von Manhattan! Auch vor dem ‘Saloon’ hätte er für sein Pferd nicht nach einem “Parkplatz” gesucht. Und das ist auch gut so!
    “LOS, MACH SIE FERTIG!” – http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-01/donald-trump-angst-liberale-usa .

  8. Nachtrag zu dem oben erwähnten Artikel “THE BEATIFICATION OF BARACK OBAMA”. Dieser Artikel zählt zwar sehr schön die Verbrechen Obamas auf. Aber wie die meisten Artikel zu diesem Thema, vergißt er zu erwähnen, daß erst seit Obama der US-Präsident ganz offiziell eine eigene “Tötungsliste” haben darf. D. h. Der Präsident darf – ohne Strafe fürchten zu müssen – sowohl Ausländer wie auch eigene Bürger nach Gutdünken einfach ermorden lassen (ohne Anklage und Strafprozeß). Und das wird von der US-Öffentlichkeit auch vollkommen akzeptiert. Nur zum Vergleich: Wenn Kim aus Nordkorea seinen Onkel beseitigen will, muß er wenigstens noch einen Schauprozeß führen.

    Die ansonsten tränenreiche Meryl Streep (sehr schön das Video: https://www.youtube.com/watch?v=eWsjmDIz3tk ) mochte ja z. B. über Chelsea Manning nie auch nur eine einzige Träne vergießen. Auch über die Gequälten in Guantanamo nicht. Und über die erlaubte(!) “Tötungslist” ihres Präsidenten Osama schon gar nicht!
    Bizarr!

    Aber jetzt zu Trump: Wenn Obama eine “Tötungsliste” haben durfte, dann Trump doch ja wohl auch. Und Trump hätte – wie zuvor Obama – auch noch eine regelrecht kleine Armeeeinheit zur Verfügung, die “Joint Special Operations Command” heißt und auch im Inneren eingesetzt werden darf. Auf Wikipedia ( https://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Joint_Special_Operations_Command#Kommandoebene_und_Hauptquartier ) lesen wir:
    Trotz des „Posse Comitatus Act“, einem US-Gesetz, das den Einsatz von Militär im Inland verbietet, waren „Special Mission Units“ immer wieder mit Sondererlaubnis des US-Präsidenten zusammen mit dem Hostage Rescue Team (HRT) des FBI bei besonderen Anlässen auch in den USA eingesetzt, beispielsweise bei der Sicherung der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles. Sie kamen ebenso bei diversen Geiselbefreiungsoperationen zum Einsatz, wie zum Beispiel 1985 bei der Entführung des Kreuzfahrtschiffes Achille Lauro.
    Als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September wurde eigens die Task Force 11 aufgestellt, um im Raum Afghanistan zur Verhaftung maßgeblicher Taliban-Führer eingesetzt zu werden.
    2005 soll ein kleines JSOC-Team bei der Amtseinführung des US Präsidenten George W. Bush, trotz des eigentlich zuständigen Secret Service, den Personenschutz übernommen haben, weil man wegen des umstrittenen Wahlergebnisses Aufruhr befürchtete.[2]

    Vom “Joint Special Operations Command” erfuhrt ich erstmals durch dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=bxVbUXI8x5c .

    Und nun, bei “Tötungsliste” und “Joint Special Operations Command”, da fällt mir doch dieses nicht nur mörderische, hochverräterische, sondern gerade auch saufreche CIA/NSA/FBI- Rotzgesindel ein.

    Natürlich: Wenn mir das so in den Kopf kommt – dann doch sicher auch Trumps Feinden (CIA & Co). D. h., daß nicht nur aus den schon von Herrn Bröckers angedeuteten Gründen (oben im Artikel das Bild mit Trump im Kennedys Dallas-Auto) in Gefahr ist, ermordet zu werden, sondern daß die Gefahr noch eskaliert, wegen der legalen(!) “Tötungsliste des Präsidenten”.
    Ich sag’s ja nicht gerne: Aber ich hoffe, daß Trumps Mafia-Verbindungen wenigstens noch so ein bißchen intakt sind.

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