Macron gehackt

Die Kampagne des voraussichtlichen französischen Präsidenten Emmanuelle Macron wurde gehackt und am Freitagabend eine Multi-Gigabyte Beute ins Netz gestellt – darunter Dokumente, die zeigen sollen, dass er Vermögen auf den Cayman Islands vor den Steuerbehörden versteckt. Der Einbruch soll schon im April stattgefunden haben und von einer Gruppe namens “Pawn Storm” verübt worden sein, hinter der – wer hätte das gedacht – “russische Hacker”  stecken sollen. Dass der logischerweise von Putin angeführte “Bauernsturm” die  Daten allerdings erst in dem Moment veröffentlicht, wo laut Gesetz in Frankreich ein “Blackout” für Wahl-Berichterstattung gilt, gibt freilich zu denken. Waren die Russen nach den Siegesfeierlichkeiten wegen der erfolgreichen “Wahlbeeinflussung” in USA immer noch zu betrunken, um die inkriminierenden Dokumente rechtzeitig hochzuladen ? Oder so clever, dass sie den ohnehin sicheren Sieg Macrons vorraussetzten und der Opposition jetzt gleich ein As in die Hand spielten, um die sofortige Absetzung des Neugewählten zu betreiben ?

Oder – das wird man ja noch fragen dürfen – könnte es sein, dass es gar keine russischen Hacker waren ? Wäre es möglich, dass der ultraböse Magier im Kreml, der schon Trump auf den Thron brachte und die Halbinsel Krim allein mit der Kraft seiner Gedankenstrahlen eroberte, dieses Mal ausnahmsweise unschuldig ist ? Auch wenn beim derzeitigen Kenntnisstand die Unschuldsvermutung zu gelten hat schießen die Bezichtigungen schon ins Kraut. Dass es außer “Putinisten” und “Faschisten” auch noch andere Kräfte geben könnte, die der Lichtgestalt Macron am Zeug flicken möchten, ist zwar nicht auzuschliessen. Da aber auch schon Hillary Clinton diese Schreckgespenster erfolgreich instrumentalisiert hat würden sie als Watschenmann auch in diesem Fall taugen.

Unterdessen sprechen Macrons Mitarbeiter von einem “Angriff auf die Demokratie” und von “Fakes”, die angeblich unter die authentischen Dokumente gemischt worden seien. So hatte auch Clinton anfänglich argumentiert, bis sich die Leaks allesamt als echt erwiesen. Die Experten von Wikleaks, die nicht für die Leaks verantwortlich waren  twitterten, dass sie bisher noch nichts gefunden haben, was auf Fälschungen schliessen läßt. Wenn der nette Monsieur Macron aber tatsächlich offshore Steuern hinterzogen hat – was bei einem Geschöpf aus der Retorte der Finanzwelt nicht ganz unwahrscheinlich klingt –  dann wäre der Hack kein Angriff, sondern durchaus ein Dienst an der Demokratie.

6 Comments

  1. Seltsam, seit Wochen wird im Staats-TV auf allen Kanälen vor Wahlbeeinflussung durch russische Hackerangriffe und Fake-News in unseren Musterdemokratien gewarnt. Das russische Aussenministerium sah sich schon zu einem Aprilscherz genötig ( https://deutsch.rt.com/international/48574-russisches-au%C3%9Fenministerium-macht-arilscherz/)

    Und nun passiert genau das, zwar dilettantisch 1 Tag vor der Wahl und ausgerechnet auf 4Chan, wo man tatsächlich kaum vor Fake-News sicher ist. Sie hatten also wohl recht…DER RUSSE HACKT UNS TATSÄCHLICH !1!!!!

  2. Klasse Bild von Merkel und Macron! Da fällt einem Le Pens Ausspruch ein: “Frankreich wird von einer Frau regiert werden – von mir oder Merkel!“ – http://www.epochtimes.de/politik/europa/frankreich-wird-von-einer-frau-regiert-werden-von-mir-oder-von-merkel-die-highlights-aus-tv-duell-marcon-und-le-pen-a2110739.html

    Aber die als Frage kaschierte Aussage des Artikels: “…könnte es sein, dass es gar keine russischen Hacker waren ?“, ist mal wieder eine knüppeldicke Bröcker’sche VERSCHWÖRUNGSTHEORIE!! 🙂

      1. @ Tommy
        Hast recht … bin darauf reingefallen. War aber noch früh am Sonntagmorgen!

  3. Die komischen Zeichen am Ende eben sollten ein “smiley” sein.

    Was den Mainstream angeht, kommt mir übrigens ein Gedanke. Ich hatte vor langer Zeit schon die Idee das “Judo-Prinzip” (d. h. den Gegner mit seiner eigenen Angriffskraft zu Fall bringen, seinen Angriffsvektor sozusagen ‘zurückzuspiegeln’) gegen die MSM anzuwenden. Bei “Fake News” hat das doch sehr schön geklappt, indem man die “Fake News”-Schreier selbst als Faker entlarvt.

    Jetzt wenden die MSM immer das Wort “umstritten” an, wenn sie jemanden (z. B. Danielle Ganser) abqualifizieren wollen. Mein Vorschlag wäre, daß man zukünftig das Wort “umstritten” immer dem jeweils zitierten MSM-Organ voranstellt.
    Also …
    der umstrittene “SPIEGEL”,
    die umstrittene “ZEIT”,
    die umstrittene SÜDDEUTSCHE,
    die umstrittene ARD,
    die umstrittene “Tagesschau”
    usw.

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