100 Jahre JFK(3): Alles nur russische Fake News!

In einem Artikel für das Magazin Daily Beast behauptet der CIA-Historiker Max Holland, dass Oliver Stone bei seinem Film “JFK” auf Desinformationen des KGB hereingefallen wäre, weil er den von Jim Garrisson angeklagten Geschäftsmann Clay Shaw, der Kontakt mit Lee Harvey Oswald hatte,  als CIA-Agenten darstellte. Garrison und Stone seien von einem Artikel in der linken italienischen Zeitung Paese Sera in die Irre geführt worden, der im März 1967 erschienen war und berichtete, dass Clay Shaw im Aufsichtsrat einer “pseudo-kommerziellen” Firma namens Centro Mondiale Commerciale tätig war, die von der CIA gegründet worden sei, um Gelder für Spionagetätigkeiten zu transferieren. Holland behauptet nun, dass Shaw niemals verdeckt für den Geheimdienst tätig gewesen sei, obwohl veröffentlichte Dokumente der CIA selbst anders sagen: dort wird Shaw 1956 als “hoch bezahlter Vertragsmitarbeiter” bezeichnet.  Und noch sehr viel Weiteres spricht dafür, dass Staatsanwalt Garrison 1966 und Oliver Stone mit seinem Film 1991 auf einer sehr richtigen Spur waren:

Clay Shaw spielte für die CIA nicht nur auf lokaler, sondern auch auf internationaler Ebene eine Rolle. Er gehörte zum Aufsichtsrat der Firma Permindex, wie im März 1967 die italienische Paese Sera enthüllte. Schon 1961 hatte CIA-Direktor Richard Helms die linke Paese Sera als sowjetisches Propagandablatt denunziert, weil sie über einen von der CIA unterstützten Putschplan von vier in Algerien stationierten Generälen gegen den französischen Präsidenten General de Gaulle berichtet hatte. Die jetzigen Veröffentlichungen von Paese Sera über die Geldwäsche- und Spionagetätigkeiten von Permindex und deren dubiosen Ableger Centro Mondiale Commerciale in Rom kannte Garrison zunächst nicht, als er seine Ermittlungen über Clay Shaws CIA-Connection begann, aber sie wurden alsbald von der CIA gegen ihn verwandt. Der übereifrige Staatsanwalt, so ließ der Geheimdienst über seine Medienkanäle verbreiten, sei von einem »verdeckten Sprachrohr der Sowjetpropaganda« beeinflusst.
Permindex (Permanent Industrial Exposition) mit einer Tochter in Rom (Centro Mondiale Commerciale) und einer anderen in New Orleans (International Trade Mart) war 1956 in Basel gegründet worden und versammelte in seinem Verwal- tungsrat neben dem ehemaligen OSS-Obersten Clay Shaw eine illustre Schar von Persönlichkeiten: so etwa Sir Louis Bloomfield, ein kanadischer Geschäftsmann und Anwalt in Montreal, ehedem Major des OSS, Special Operation Executive des britischen Geheimdiensts und Ausbilder der zionistischen Untergrundarmee Hagana; Ferenc Nagy, ehemaliger Ministerpräsident Ungarns und Mitarbeiter des vor allem mit Osteuropa befassten CIA-Direktors Frank Wisners; Prinz Gutierrez di Spadaforo, Öl- und Waffenhändler, ehemaliger Staatssekretär Mussolinis, Schwiegersohn von Hitlers Chefökonom Hjalmar Schacht; Giuseppe Zigiotti, Chef einer Vereinigung namens Associazione Nazionale Fascista della Milizia; Roy Cohn, Rechtsbeistand des Kommunistenjägers Joe McCarthy und der American Jewish League Against Communism. Dieser Personenkreis macht es schwer, in dieser merkwürdigen »Handelsfirma« etwas anderes zu sehen als ein Tarnunternehmen für Geheim- dienstoperationen. Zumal wenn man die wichtigste Bankbeteiligung an Permindex, die Genfer Banque de Credit International (BCI), berücksichtigt, als deren Direktor Tibor Rosenbaum fungierte, einer der Gründungsväter Israels und früher hoher Beamter des Geheimdiensts Mossad. Der Wirtschaftshistoriker R.T. Naylor stellt fest, dass Rosenbaums BCI »der Zahlmeister des Mossad war, über die zeitweise 90 Prozent der ausländischen Waffenkäufe des israelischen Verteidigungsministeriums liefen. Sie fungierte außerdem als Geldwäscheeinrichtung für Meyer Lansky und war mit Bernie Cornfelds IOS in Sachen Kapitalflucht im Geschäft.«
Außer als größter Anteilseigner von Permindex trat die bis 1974 operierende BCI auch noch als Mutterhaus der Investors Overseas Services (IOS) von Bernie Cornfeld in Erscheinung, die wegen ihres Finanzbetrugs in den 60er Jahren auch in Deutschland notorisch wurde, sowie als monumentales Geldwäscheinstitut für Meyer Lansky, Boss aller Bosse und Chefinvestor der Kosher Nostra. Man muss aus dieser Konstellation nicht den kurzen Schluss ziehen, dass »der Mossad« hinter der Ermordung John F. Kennedys steckte,wie es etwa Michael C. Piper in seinem Buch “The Final Judgment” getan hat. Dass aber Clay Shaw kein einfacher Geschäftsmann war, sondern als einer der Direktoren von Permindex und Statthalter der Filiale in New Orleans aufs engste mit militanten Geheimdienstoperationen und der CIA verbandelt, daran kann kaum noch ein Zweifel bestehen. (..) Die CIA hatte und hat gute Gründe, die Berichte der Zeitung Paese Sera über dieses CIA-affine Unternehmensnetzwerk als »kommunistische Propaganda« zu denunzieren. Denn Clay Shaw, sein Pilot David Ferrie und der FBI-Freund und CIA-Helfer Guy Banister mitsamt seinem Büro in der 544 Camp Street waren die Schnittstelle zu Lee Harvey Oswald, den es nur als Einzeltäter geben darf, nicht aber als Agenten, der in dunkle Machenschaften verstrickt war.

Soweit ein Auschnitt aus “JFK – Staastsstreich in Amerika” (S.145 ff.), der sehr schön zeigt, wie damals  und heute für unangenehme Wahrheiten einfach russische Fake News verantwortlich gemacht werden, um sie so mithilfe willfähriger Medien unter den Teppich zu kehren.

Bis zum Geburtstag John F. Kennedys am 29. Mai werden hier in loser Folge weitere Beiträge über den Mord und seine Nicht-Aufklärung erscheinen.

3 Comments

  1. Ergänzend: In meinem Web-Archiv fand ich noch diesen 7 Jahre alten Artikel von Voltairenet zu den Morden an den Kennedy Brüdern, den ich eben laß, als wäre er mir ganz neu – ja, so schnell löscht mein Gehirn leider (“ich brauch mehr Speicherplatz, Alter! Oder sauf mal was weniger!”):
    http://www.voltairenet.org/article165721.html

  2. Wer auf der richtigen Spur ist…der lebt nicht lange
    http://spartacus-educational.com/JFKdeaths.htm
    Somit war Oliver Stone ( Lebt noch ) eher auf der falschen Spur.

    Trotzdem ist es mittlerweile ziemlich unsinnig
    unliebsame Zeugen einfach umzubringen, wie ich finde.

    Denn würden die wahren JFK und 911 Täter im youtube heute
    ihre Untaten komplett wahrheitsgemäß ausbreiten, käme der
    Masse doch nur die Idee: „Wieder so Verschwörungsspinner“ LoL

    Bei High-Level Crimes wie JFK und 911 sorgen doch schon die
    Gerichte und Staatsanwälte in den USA dafür, dass keiner der wahrhaft Schuldigen jemals zur Anklage gebracht wird.

    Bei Top Secret National Security Cases wird eh kein normales Gericht tätig, sondern es werden Warren-und 9/11-Komissionen eingesetzt, die unter Kontrolle der Täter, bzw derer Mittelsmänner, die Cover-Stories für die Öffentlichkeit kondensieren. Dann kommen die aufrecht „Investigativen“
    die mit Trolls und Desinfo-Agents wieder zerstreut werden,
    und sich irgendwann untereinander alle als „Government-Spin-Doctors” verdächtigen

    Also praktisch nicht Neues unter der USA-Sonne, denn
    „ It’s a Big Club and You Ain’t In It ! “ -George Carlin 🙂

  3. War in diesem Zeitfenster nicht auch der alerte William King Harvey CIA-Resident in Rom, nachdem er von Kennedy dorthin verbannt wurde (wegen der Scheiße, die auf Kuba angerührt hatte)? Da gibt es wohl ein paar interessante Querverbindungen zwischen Rom/Italien und dem Deep State…

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