Falls mal irgendwer nach frühen schriftlichen Zeugnissen für mein Schaffen fahndet kann ich die Arbeit hiermit wesentlich erleichtern – mit einem Eintrag im Poesiealbum meiner Cousine Christa aus dem Jahr 1963. Üblicherweise malte ich in solche Alben immer eine dicke Linie und schrieb: “Dieser dicke Strich erinnert dich an mich” Hier aber hatte ich mir offenbar mehr Mühe gegeben und mich nicht nur in Schönschreiben versucht – eine meiner schwersten Übungen, wie man an dem Gekrakel nach den “zu” sieht – und einen exquisiten Sticker organisiert, sondern auch schwer in die Poesiekiste gegriffen. Wahrscheinlich aus einem anderen Album abgeschrieben, aber auch das war Arbeit, man mußte etwas Passendes suchen, weshalb ich mit dem schnellen Spruch und dem Strich gerechnet hatte, als das Poesiealbum bei einem Treffen mit Cousins und Cousinen jetzt herumging. Unter Großmeister Goethe wollte es der 8-jährige Mathias B. aber damals offenbar nicht machen – doch weil es ein ganz wunderbares Gedicht ist, war es eine gute Wahl. Und vielleicht ein Vorzeichen darauf, dass er auch noch mehr als 50 Jahre später beim Schreiben von Blogs und Büchern stets die 147 Bände der Weimarer Ausgabe im Rücken hat…und “nichts zu suchen” im Sinn.
Dankeschön für den Anstoß zur Erinnerung an eine glückliche Kindheit.
Bei uns im Osten hießen die bunten Bildchen “Stammbuchblümchen”, sie wurden exzessiv gesammelt, getauscht und “gewippt”.
Die ältesten die ich hatte stammten von 18hunderttragekorb und lagen in der Jungmädchentruhe meiner Urgroßmutter.
🙂