Wiglaf Droste, so wird gemeldet, ist mit 57 Jahren gestorben. Aus diesem Anlass hat ein Kollege hat auf Facebook einen sehr schönen Text über die taz gepostet, den ich mit ihm zusammen vor 30 Jahren einmal geschrieben … und schon völlig vergessen hatte. “Große Not und kleine Zeitung” (PDF) erschien 1989 in seinem Buch “Kommunikaze” und ist ein wirklich lesenswertes Sittengemälde über die Zustände in Deutschlands einziger “alternativer Tageszeitung” .
Der vor einigen Jahren auch schon verstorbene Kollege Qpferdach und ich, die wir Anfang der 80er für die lokalen und die überregionalen Kulturseiten der taz zuständig waren, haben damals die ersten Artikel des jungen Droste veröffentlicht. Und weil es sich bei diesem Schreiber mit dem an Marty Feldmann gemahnenden Blick um einen genialen Wortschmied handelte, nannte ich ihn schon damals “Drostojewski”. Von meinem Rat: “Du musst nicht in jedem Text Waden beißen und den Pitbull rauslassen, du kannst ruhig auch mal Pudel oder Windhund sein” , wollte er nichts hören. Und auch was die Hilfsmittel betrifft, wollte er vom Hanf nichts wissen und bestand auf Alk. In den letzten Jahren sahen wir uns nur selten und zufällig bei irgendwelchen Veranstaltungen, das letzte Mal stelle er mich seinen Leuten als “der einzige Kiffer der noch was in der Birne” hat vor. Rauh aber herzlich, so war er, der Wiglaf, und nebenei einer der witzigsten und klügsten Satiriker und Dichter unserer Tage. Hier die Laudatio, die Friedrich Küppersbusch zur Verleihung des „Göttinger Elches“ im Jahr 2018 auf ihn gehalten hat. R.I.P. Wiglaf…
Danke, Matthias Bröckers, für den wertvollen Hinweis. Friedrich Küppersbusch hat die verlinkte Laudatio aktualisiert. Ebenfalls ein Meisterwerk des Sprachwitzes . Und dann fand ich über den Umweg eines Leserkommentars noch diesen unglaublichen Auftritt von Wiglaf https://youtu.be/ mit dem (natürlich völlig unzutreffenden) Titel: kannste rauchen in der Pfeiff. Schade nur, dass ich ihn jetzt erst nach seinem zu frühen Tod entdeckt habe. Werde mir aber seine Werke mal vornehmen.
“Drostojewskij” made my day.
Einst ein begeisterter Fan der W.-Droste- Ergüsse in der taz gewesen (die ich mehr oder weniger zeitgleich mit dem dortigen Verschwinden dieses Autors ababonnierte).
Dann sah ich einen Auftritt – eine Art Kabarettversuch wohl – in München, auf großer Bühne mit etlichen Musikern und dem verehrten Meister der nachgerade diabolisch angeschliffenen Zunge… als “Star”.
Nope; das ging schwer daneben. Der neoliberalistische Virus der Selbstausbeutung führte ihn vor, ausgerechnet ihn auch. Einen Wiglaf Droste in so einer Sackgasse brillieren zu sehen war nahezu unerträglich.
RIP as good as you can; wenigstens biste aus der Patsche jetzt raus.
-p
Der Tucholsky unserer Tage soll er gewesen sein. Ich glaube eher Tucholsky war der Wiglaf Droste seiner Tage…
Das schlimmste Dreckmaul von den Linken
kann nur noch unterirdisch weiterstinken!
Die Ablehnung von Hanf ist begreiflich. Echter Alkohol ist durch nichts zu ersetzen.