R.I.P. Michael C. Ruppert

MCRMichael C.Ruppert hat sich in der Nacht zum Montag das Leben genommen – er war einer der wichtigsten Whistleblower und investigativen Autoren unserer Tage. Seine Website From The Wilderness war nach 9/11 eine der wenigen Informationsquellen, die Hintergrundinformationen lieferte und das tat, was eigentlich jeder Journalist hätte tun müssen: die Regierungsverlautbarungen zu diesem Verbrechen nicht einfach zu übernehmen, sondern sie zu hinterfragen und nach zu recherchieren. Sein Buch “Crossing The Rubicon- The Decline of the American Empire at the End of the Age of Oil” gehört zu den besten, die über 9/11 geschrieben wurden. Mike kam aus einer konservativen Familie, viele seiner Verwandten waren beim Militär oder beim Geheimdienst. Er studierte Politik und machte Karriere bei der Polizei in Los Angeles. Als er in seiner Funktion als Drogenfahnder angehalten wurde, von der CIA orchestrierte Schmuggeloperationen zu ignorieren und mit in  diese Geschäfte im Namen des Staats einzusteigen, wurde er zum Whistleblower und aus dem  Polizeidienst gefeuert. In einer öffentlichen Anhörung konfrontierte der 1996 den damaligen CIA-Chef John Deutch mit den Fakten, die er über die tiefe Verstrickung des Geheimdiensts in den Drogenhandel recherchiert hatte – einen Monat später wurde Deutch auf seinem Posten von George Tenet abgelöst. Und Mike Ruppert startete “aus der Wildnis” seine Webseite und einen Newsletter, die vor allem nach dem 11. Spetmeber 2001 von Millionen gelesen wurden. Ich lernte ihn 2003 kennen, als wir ihn zu einer Konferenz nach Deutschland eingeladen hatten, 2004 trafen wir uns auf der großen 9/11 Konferenz in Toronto wieder, danach kam er noch einmal nach Deutschland und besuchte u.a. Andreas von Bülow.  2006 wurden bei einem Einbruch in das  “From The Wilderness” – Büro sämtliche Computer und Festplatten zerstört. 2008 fühlte er sich persönlich bedroht und wanderte zeitweilig in die wirkliche Wildniss nach Kanada aus. 2009,  als ein Filmmacher über den CIA-Drogenschmuggel recherchierte und Mike Ruppert interviewen wollte, erzählte dieser viel mehr als nur diese Geschichte – so entstand die Dokumentation “Collapse”, die 2010 auf der Berlinale gezeigt wurde. Und in der Mike Ruppert den Fake des “war on drugs” und des “war on terror” in den größeren Zusammenhang von der  Finanzkrise, Peak Oil und der ökologischen Katatstrophe stellt. Eine ebenso finstere wie wohl begründete Untergangsprophezeiung – die er in einer Sendung im Internet-Radio ” The Lifeboat Hour” bis zum vergangenen Sonntag fortsetzte. Nunmehr wieder aus der Wildnis, einem Tal hoch in den Rocky Mountains, wohin er sich 2012 zurückgezogen hatte. Noch ist über die genaueren Umstände seines Todes nichts bekannt, sein Freund und Anwalt Wesley T. Miller wird der Autopsie beiwohnen und berichten – und bittet bis dahin von Spekulationen abzusehen. Falls sich die Nachricht seines Freitods bestätigt, könnte man dies zynisch als typisches Ende für einen “Schwarzseher” bezeichnen, tatsächlich aber scheint mir, das Mike Ruppert nicht an den furchtbaren Fakten über die Welt zerbrochen ist, sondern eher an der Ignoranz und Diskriminierung, die ihn als durchgeknallten “9/11 Truther” und “Verschwörungstheoretiker” abstempelte. Obwohl er doch als Publizist genauso akribisch, ehrenwert und unbestechlich arbeitete,  wie er zuvor als Polizist gearbeitet hatte. Dass ihm die Institutionen diese Arbeit nicht gedankt haben sollte uns umso mehr Verpflichtung sein, nicht nur sein Andenken hoch zu halten, sondern auch, die Pfade, die er  in der Wildnis geschlagen hat, weiter zu verfolgen.

9 Comments

  1. Vielen Dank fuer die Informationen und das Video. Es hat mich sehr beeindruckt. Das ist ein Mensch, der viel mehr weiss und sieht als andere und sehr darunter leidet, nicht verstanden und gehoert zu werden. Ich koennte mir vorstellen, dass er sich umgebracht hat, weil der Schmerz und die Wut sehr stark durchkommen in dem Video. Er sagt, er will sein Leben bis zum Ende leben “as a free man”, aber vielleicht hat er es nicht geschafft. Er spricht viel von der richtigen Balance (die wir hier auf der Erde nicht haben), und es ist moeglich, dass er die Balance zwischen dem “terror” in seinem Leben, wie er es nennt, und den schoenen Dingen auf die Dauer doch nicht hat herstellen koennen. Das ist sehr bitter.

  2. Leider, leider!,
    merke ich jetzt erst, dass ich mich für Michael C. Ruppert bisher viel zu wenig interessiert habe.
    Vielleicht ehrt man diesen Menschen posthum, indem man das ändert.
    Ein erstes Blättern im Web ergab, dass es vermutlich viel zu wenig Material von ihm in deutscher Sprache gibt.

  3. Mist! R.I.P., beautiful man!

    Das Buch steht noch hier, bin noch nicht dazu gekommen es zu lesen. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass Michael jetzt in einer besseren Welt ist! Das Streben nach Wahrheit führt in deser Welt leider fast zwangsläufig in den Schmerz oder die Isolation. Weil fast alle nur konsumieren wollen, und die Folgen dieser Mentalität mit “false flags” bezahlt werden. Wer das aufdeckt, wird gekreuzigt.Eine Schande.

    See you in heaven, Michael!

  4. “Michael C. Ruppert hat sich das Leben genommen – bitte keine Spekulationen verbreiten!”

    Es ist – da darf ich mir als praxiserfahrener Experte in der Angelegenheit todsicher sein, und ich habe mich anhand der letzten Lebenszeichen MCRs, wie sie auf (incl. Updates, in denen mir einer der letzten Sätze Ms, wo er sagt, er opfere sich jetzt für die Kinder, besonders aufgefallen ist) wiedergegeben sind, noch einmal eingehend vergewissert – keine Spekulation, die eigentliche, oder vielleicht besser letzhinnige Todesursache (noch genauer: die von M selbst nicht durchschaute, ihn genau dadurch selber zum finalen Werkzeug bestimmende Todesverursachung) in dem Fall mit dem Bann zu benennen, der Mike getroffen hat, bzw. der zweifellos auf ihn gerichtet war (und zwar bereits seit seiner Auseinandersetzung mit Deutch).

    In der berühmten zweiten Auflage der Lectures on the Religion of the Semites, 1894, von William Robertson Smith steht auf S. 118: “Ein anderer hebräischer Brauch, der hier erwähnt werden kann, ist der Bann (…), durch den böswillige Sünder und Feinde der Gemeinschaft und ihres Gottes der gänzlichen Vernichtung geweiht werden. Der Bann ist eine Form der Weihung für die Gottheit: das Verbum für >bannenweihengeloben< (…). In der ältesten Zeit der Hebräer bedeutet es jedoch die völlige Vernichtung, nicht nur der vom Bann betroffenen Person, sondern auch die seines Eigentums (…)."

    Vielleicht ruht M tatsächlich besser in Frieden, wenn das einer einmal so verstanden – und auch anderen mitgeteilt – hat.

    -p-

  5. Wie eifrig hier die staatstreuen Mächte des Todes doch unterwegs sind … hehe.

    -p-
    (angesichts der Unterdrückung meines letzten Kommentars durch eine überwältigende – um nicht zu sagen stupide – ‘rot’-Drückerei innerhalb kürzester Zeit)

  6. Ich habe gerade auf Netflix “Collaps” gesehen. Ich bin begeistert und dieser Mann spricht mir aus dem Herzen. Als ich soeben erfuhr, dass er nicht mehr unter uns weilt, bin ich in Tränen ausgebrochen – ich habe um ihn geweint… Wir brauchen dringend 100 Affen, damit unsere Nachfahren eine Chance haben, auf diesem Planeten zu leben!

  7. Mike C Ruppert hat mich 2001 wegen Zbig Brzezinskis Buch THE GRAND CHEESBOARD interviewt.
    Ihc erfahre jetzt erst von seinem Tod und bin sehr betroffen.
    Würden nur die Bürger mehr aufwachen und mitziehen bei den Lösungen, wäre die Welt eine andere!

    MfG

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