Rassisten – und stolz darauf.

„Wir sind Rassisten, sagen die Israelis, wir praktizieren Apartheid, wir wollen auch in einem Apartheidstaat leben. Ja, das ist Israel“ – so fasst Gideon Levi in “Haaretz” das Ergebnis einer Meinungsumfrage unter jüdischen Israelis zusammen, die im  Vorfeld der anstehenden Wahlen durchgeführt wurde.  Danach bestehen  “74 Prozent auf getrennten Straßen für Juden und Palästinenser im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland. 42 Prozent möchten nicht, dass ihr Nachwuchs in der Schule zusammen mit arabischen Kindern unterrichtet wird. 47 Prozent stimmen sogar einem Transfer von israelischen Arabern aus dem israelischen Kernland auf die Westbank zu (40 Prozent sprechen sich dagegen aus). 49 Prozent fordern, dass der Staat generell jüdische Bürger gegenüber arabischen bevorzugen soll. 59 Prozent lehnen eine Gleichbehandlung von jüdischen und arabischen Bewerbern bei der Arbeitsplatzvergabe im öffentlichen Dienst ab. Im Falle einer offiziellen Annektierung des Westjordanlands durch Israel wollen 69 Prozent der dort ansässigen palästinensischen Mehrheit das Wahlrecht verweigern (nur 19 Prozent wollen es gewähren). 33 Prozent wünschen sogar, dass den arabischen Israelis im Kernland das Wahlrecht entzogen wird.”  Weiteres dazu auf Hintergrund.de – im Medienmainstream wird man von diesem Bekenntnis zur Apartheid vermutlich nichts erfahren, hier gilt weiter die uneingeschränkte Solidarität mit dem einzigen “demokratischen” Staat im Nahen Osten. Ein Rabbi, der in Berlin von ein arabischen Halbstarken beschimpft und geohrfeigt wird, ist dagegen tagelang in den Top-Nachrichten. Doch wer dieses Ungleichgewicht in der Berichterstattung über Antisemitismus hier und Rassismus dort beklagt oder nur erwähnt, muß sich mangelnde Sensibilität im Umgang mit der deutschen Vergangenheit und der besonderen Lage jüdischen Staats vorwerfen lassen. Werte ? Moral ? Völkerrecht ? Das ist – so schließt Gideon Levi seinen Kommentar – etwas für Antisemiten, aber nicht für Israelis:   “Values-shmalues, morals-shmorals. Democracy and international law – those are matters for anti-Semites, not us. We will vote for Netanyahu again, recite that we’re the only-democracy-in-the-Middle-East and wail that the whole world is against us.”

6 Comments

  1. Die Mehrheit zählt = nennt sich Demokratie
    Da in Demokratien die Regierenden den Volkswillen bekanntlich konsequent ignorieren, gibt es aber Hoffnung für Israel und seine Nachbarn 🙂

  2. Als in Südafrika noch das Apartheids-Regime herrschte war es möglich, dieses zu kritisieren , sanktionieren, boykottieren ohne dasss jemand behaupten konnte dass damit das “Existenzrecht” Südafrikas in Frage gestellt würde. Israel aber hat es geschafft, die Weltgemeinschaft am Nasenring durch die Manege zu ziehen, sobald sein unübersehbarer Rassismus thematisiert wird. Und wenn man jetzt liest, dass sich Nethanjahu mit dem Faschisten Lieberman zu einem Wahlbündnis liiert hat –
    http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-10/parlamentswahl-israel-netanjahu-lieberman – kann man kaum noch so viel essen, wie man kotzen müsste.

  3. man muss sich nur mal anschauen, welche gestalten so “pro israel” sind – NEOFASCHISTEN! …u.a. nützliche idioten der nwo

    hauptsache der ideologie des todes wird gefröhnt!

  4. Um Israel besser zu verstehen, jenseits von “Homeland für Verfolgte”–“Rothschild-Gründung als Polizeiposten”–“Einzige Demokratie” sollte man sich auch mal der innerjüdischen Konfliktgeschichte annähern, die mit fraktionalen Kämpfen um den “richtigen” und “falschen” Messiahs zu tun hat. Dieser Aspekt ist in der deutschen Öffentlichkeit völlig, und im säkularen Judentum so gut wie unbekannt, aber eventuell weiterhin bedeutsam und wirkmächtig bis heute.

    http://www.youtube.com/watch?v=wcmWbEgARMs
    Rabbi Marvin Antelman – The Sabbatean-Frankists

  5. Auf der von den UN veranstalteten “Weltkonferenz gegen Rassismus, rassistische Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz” in Durban haben die USA und Israel ihre Delegationen zurückgezogen, weil u.a. die israelische Palästinenserpolitik unter dem Blickwinkel des Rassismus thematisiert werden sollte und weil eine parallel tagende NGO-Konferenz an die UNO-Resolution 3379 erinnerte, die den Zionismus als eine Form von Rassismus und Imperialismus bezeichnete.

    Diese Weltkonferenz fand vom 31. August – 7. September 2001 statt.

    Im Jahre 2009 – da tagte die Nachfolgekonferenz in Genf – war dann wohl auch Deutschland informiert, was es unter Rassismus zu vestehen hat und was nicht und boykottierte die Veranstaltung gleich ganz.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Weltkonferenz_gegen_Rassismus

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