Pearl Harbor Day

Dieses Wochenende jährte sich der Pearl Harbor Day – der Angriff der japanischen Luftwaffe auf den US-amerikanischen Marinestützpunkt in Hawaii – zum 71. Mal und damit das Ereignis, das zum Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg führte. So weit entsprechen die Geschichtsbücher über dieses historische Datum der Realität, doch das ist auch  – fast – schon alles. Denn dass es sich um einen “Überraschungsangriff” handelte, der die USA völlig unvorbereitet traf, kann mit Fug und Recht bezweifelt werden. Nicht nur war der Funkverkehr der japanischen Armee schon Monate vorher dechiffriert worden, auch die in Pearl Harbor stationierten wichtigen Flugzeugträger der US-Flotte wurden einige Tage zuvor aus dem Hafen abgezogen – die US-Regierung war über die bevorstehende Attacke informiert und entschied sich, einen unbedeutenden Teil ihrer Flotte und 2476 ihrer Bürger zu opfern, um die unwillige Bevölkerung zum aktiven Kriegseintritt zu motivieren. Wer dies für eine krude Verschwörungstheorie hält, die von böswilligen, anti-amerikanischen Propagandisten zusammengereimt wurde, sollte sich von dem detailliert recherchierten Buch von Robert B. Stinett eines Besseren belehren lassen – dem Werk eines konservativen Republikaners und Kriegskameraden von G.H.W.Bush, das über den Vorwurf rechtsadikalen Revisionimus’ ebenso erhaben ist wie über den links-radikaler Propaganda: “Day of Deceit: The Truth About FDR and Pearl Harbor”. Eine deutsche Fassung ist 2003 erschienen und nur noch antiquarisch erhältlich: Pearl Harbor – Wie die amerikanische Regierung den Angriff provozierte und 2476 ihrer Bürger sterben liess.

Dass man aus deutscher Sicht diesem “Bauernopfer” F.D.Roosevelts dankbar sein muß, weil Hitlers Faschismus ohne die USA kein so schnelles Ende gesetzt worden wäre, ändert nichts an der Verpflichtung, sich mit diesem historischen Datum zu beschäftigen – und wer Stinetts Buch gelesen hat wird nicht umhin kommen, die offizielle Version des Pearl Harbor-Angriffs als das zu sehen, was sie ist: eine Lüge.  “Wer sich an die Vergangenheit nicht erinnert ist verdammt sie zu wiederholen” (George Santayana) – und nicht erst seit dem 2. Weltkrieg, sondern auch davor und danach, sind es immer wieder “Überraschungsangriffe”, die den Eintritt in große Kriege markieren.  Und oft genug sind es die zuvor hochgerüsteten Freunde von einst, die dann per “Überraschungsangriff”  zum Feind mutieren und in einem Großkrieg beseitigt werden müssen. Insofern sei im Zusammenhang mit dem Buch von Stinett auch noch das Werk des britischen Historikers Antony Sutton empfohlen, das die Vorgeschichte des 2. Weltkriegs ins Licht rückt:  Wall Street and the Rise of Hitler.

 

13 Comments

  1. Mathias Bröckers: “Und oft genug sind es die zuvor hochgerüsteten Freunde von einst, die dann per “Überraschungsangriff” zum Feind mutieren und in einem Großkrieg beseitigt werden müssen.”

    ———————————-

    So sieht’s aus. Und selbst der menschenverschlingende Irrsinn des 2. Weltkriegs war offensichtlich ‘nur’ ein Akt einer weit größeren, von langer Hand geplanten Inszenierung.

    Wer schrieb das Drehbuch? Wer führt Regie? Wozu das Ganze?

    ‘The Idea of Directed History’

    http://www.americandailyherald.com/pundits/steven-yates/item/the-idea-of-directed-history

    ‘Directed History’

    http://thedailybell.com/28330/Directed-History

    ‘Directed History is Not Conspiracy Theory’

    http://www.newswithviews.com/Yates/steven147.htm

    Mehr zu Pearl Harbor & WWII:

    ‘December 7, 1941 . . . a Day of Deceit’

    http://www.lewrockwell.com/orig/stinnett1.html

    The Pearl Harbor ‘Surprise’

    http://www.lewrockwell.com/orig13/rossini6.1.1.html

    ‘World War Two: The Good War?’

    http://bionicmosquito.blogspot.de/2012/08/world-war-two-good-war.html

    ‘John T. Flynn on Roosevelt and Pearl Harbor’

    http://www.lewrockwell.com/vance/vance189.html

    ‘A Brit Propagandist and the Japanese Attack on Pearl Harbor’

    http://lewrockwell.com/orig13/rossini7.1.1.html

  2. @Abu Aardvark:
    Richtig. Und ich frage: Ist der Zweite WK wirklich zu Ende??
    Eigentlich wurde er doch ab 1945 als Kalter Krieg weitergeführt, oder? 1989 schlug es dem Osten die Beine weg, Bolschewismus war paralysiert, die NATO expandierte, Banken und Konzerne zogen hinterher, Die Große Oblate Russland/China wird beständig weiter angeknabbert…Nur der BlitzWeltkrieg war militärisch halt Shit (jedoch unheimlich lohnend für die schnelle Kohle nach der Krise).
    Die Strategie lautete nach ’45: Fortsetzung des Krieges mit politischen Mitteln, aber eben vehement und beständig nagend, auf allen Gebieten außer dem militärischen (nur da wo es passte), was ja gegen die Hauptgegner nicht so einfach ging.
    Offensichtlich ging 2001 einigen Einpeitschern der Einlauf in die Zielgerade nicht schnell genug, deshalb 9/11.
    WK II wird so lange dauern, bis das “Grand Chess” Game gewonnen ist.
    Spiel auf Zeit, ohne Schachuhr…

  3. Im SpOn stand mal vor geraumer Zeit, dass die USA die Öl-Raffinerien in Deutschland bewusst nicht angriffen, obwohl sie es gekonnt hätten. Auch so eine “huch?”-Meldung. Ganze Städte werden ausradiert, aber Ölraffinerien, der Stoff, aus dem jede militärische Bewegung besteht, nicht?

  4. @Sitting Bull: Das passt. Die 1936 in Brandenburg eröffnete modernste und größte LKW-Fabrik Europas, die General Motors gehörte und den Opel “Blitz” für den Blitzkrieg produzierte (und nie ein einziges ziviles Fahrzeug), wurde auch erst Ende 1944 angegriffen.

  5. Das ist eine interessante Diskussion, Leute! Und auch sehr interessante Links.

    Nochmal kurz zu dem Buch von Stinnett. Dieser schreibt und belegt (auf vielen teilweise quälend langweilig zu lesenden, aber halt akribisch ausgearbeiteten Seiten) einerseits, dass die Japaner insgesamt achtmal zum Angriff provoziert wurden und erst nach der achten Provokation tatsächlich zuschlugen. Er betrachtet das alles aber ziemlich frei von Überlegungen, dass sogar der ganze Krieg von langer Hand geplant oder zumindest gerne angenommen worden sein könnte. Seine Haltung verrät er im Vorwort, aus dem ich zitiere:

    “Als Veteran des Krieges im Paszifik war ich zunächst empört, als ich entdeckte, welche Geheimnisse vor uns Amerikanern über fünzig Jahre lang verborgen gehalten worden sind. Zugleich hatte ich Verständnis für das quälende Dilemma, vor dem Präsident Rossevelt stand. Er war gezwungen zu um- und abwegigen, auch zu “unsauberen” Mitteln zu greifen, um ein isolationistisch gesonnenes Amerika zur Beteiligung an einem Kampf für die Freiheit zu überreden. […]

    So grausam das Verhalten Roosevelts in seinen Folgen gewesen sein mag, diente es doch dem strategischen Ziel, den verbündeten demokratischen Nationen letzten Endes zum Sieg über die Achsenmächte zu verhelfen, die die Freiheit bedrohten, die wir als unser Lebenselixier schätzen.”

    Da steht noch mehr, was diese Haltung unterstreicht. Roosevelt war “gezwungen”, Amerika ach so demkokatisch und freiheitsbringend, und die Mittel waren “unsauber”…. Am Ende hat Amerika also wieder einmal alles richtig gemacht, und selbstverständlich war das auch äußerst uneigennützig… Trotzdem erkennt man, wenn man oben im Blogartikel auf den Amazon-Link klickt, was viele Amerikaner davon halten – da ist sogar von “Blasphemie” die Rede. Zur Verdeutlichung dessen, wie ein Durchschnittsami im Jahr 2012 so tickt, zitiere ich den Facebook-Eintrag eines Bekannten von mir zum “Veterans Day” (11. November):

    “To all the Men and Women of our Armed Forces past and present, thank you for your Courage, Strength and Sacrifice. You are remembered this day and every day. God bless you and God bless America!!!” (Dazu hat er ein Bild gepostet mit einer riesigen USA-Flagge, vor der ein Soldat in Kampfanzug salutiert).

    Zum 11. September schreibt er auch alljährlich, letztes Jahr:

    “To All of the Men and Women who lost their lives 10/years ago, to all of their Families who are without husbands, wives, cousins, sisters, brothers, sons and daughters, to all the Men and Women in uniform who have made the ultimate sacrifice and for all of those who still stand watch over us all, you are remembered this day and every day. God Bless America!!!”

    Es handelt sich um einen knapp 40-jährigen weißen Ami aus der Mittelschicht, der in ca. 180 Jahren sein Häuschen abbezahlt haben wird (falls nicht die nächste Krise zuschlägt, dann ist das Häuschen weg). Ich habe ihm die Zusammenhänge von 9/11 und all den anderen “watch over us all”-Geschichten schon zigmal zu erklären versucht, aber immer, wenn ich glaube, er hätte irgendwas kapiert, kommt wieder so ein pathetischer Müll, dass man sofort kotzen möchte. Ich fürchte nur (und habe dafür genügend Indizien gesammelt), dass dieser Mensch immer noch vollkommen repräsentativ ist. Bildungsstand geht gegen Null, aber der Glaube an God’s own country und das allzeit beschützende Militär ist ungebrochen.

    Ein solches Volk hätten unsere Politheinis auch gerne – die Bundeswehr wird ja auch schon kräftig in diesem Sinne umgebaut. Jetzt müssen wir sie nur noch lieben – aber was Kriegsminister und Bundespräsi nicht schaffen, schafft vielleicht Til Schweiger….

  6. Interessanter Weise hat den symbolisch so wichtigen “ersten Schuss” an jenem Datum in Pearl nicht die Japanische Marineluftwaffe abgegeben, sondern der Zerstörer USS Ward http://de.wikipedia.org/wiki/USS_Ward der ca. eine Stunde vor dem Luftangriff im Hafen ein japanisches U-Boot beschossen und versenkt hat.

    Man sollte meinen, dieser Zwischenfall hätte dafür sorgen müssen, dass sofort alle Lichter angehen, denn dass die Japaner nicht zum sightseeing im Hafen von Pearl rumschippern, dürfte klar gewesen sein. Aber irgendwie war zufällig die Meldekette verstopft…

    Die Zeit hätte wohl ausreichen müssen, Alarm auszulösen, Flugzeuge in die Luft zu bringen.

    Es gibt so Tage in der (US-)Geschichte, da sind Abfangjäger am Boden nützlicher als rechtzeitig in der Luft.

    “Der Baum der Freiheit muß von Zeit zu Zeit mit dem Blut der Patrioten und der Tyrannen begossen werden. Dies ist der Freiheit natürlicher Dünger.” (Thomas Jefferson)

  7. Hallo @Stefan:
    “Es gibt so Tage in der (US-)Geschichte, da sind Abfangjäger am Boden nützlicher als rechtzeitg in der Luft.”
    Ergänzung: “Auch wer die Hände in den Schoß legt, braucht noch lange nicht untätig zu sein.”
    (C)Otto Waalkes

  8. @Rheinbogen

    Die Amerikaner sind ein total zerrissenes Volk, das aus vielen unvereinbaren Gruppen besteht, und viele sind sicher so, wie du deinen Bekannten beschreibst. Sie sind mir so fremd, wie mir die Taliban fremd sind. Man muss sich nur ein Baseball-Spiel angucken, wie dort immer “God Bless America” gesungen wird, das ist ja wie im Zoo. Sie sind wirklich beseelt vom Glauben, die Retter der Welt zu sein, das macht sie so leicht manipulierbar. Gibt es eigentlich Studien darueber, wo dieser Glaube herkommt? Es gibt natuerlich auch viele Amerikaner, die ganz anders ticken, deswegen ist der soziale Zusammenhalt in dem Land ja auch so fragil. Dazu gab es uebrigens einen sehr lesenswerten Artikel in einer der letzten SPIEGEL-Ausgaben.

  9. Und ihr seid normalen Menschen fremder als die Taiban.

    was die Taliban erzählen macht zumindest Sinn. Euren Kram hält ja keiner aus. Da machen sogar die normalen Rechten alle “pi-news” weniger auf Alleswisser als ihr.

    hört ihr euch eigentlich sprechen?

    Rechts ist man, wenn man glaubt, Recht zu haben.

    da nehmt ihr euch wirklich nichts. Ihr und die neuen Rechten. Ja, Herr Bröckers. Der Pfad der Vernunft ist sehr schmal. Gesäumt von Klugschreißern!

  10. @ Sitting-Bull … und auf IG Farben Bitterfeld – Wolfen fiel nicht eine Bombe!

    PS: “In Deutschland ließ NS-Propagandaminister Joseph Goebbels das Monopoly 1936 verbieten.” … wo es doch bessere Anschauung für das nicht funktionieren der Wirtschaft nicht geben könnte (Bankrott Aller bis auf Einen!) … hatte Goebbels jüdische Verwandtschaft durchgeschlagen?

  11. @ Real Knowing am 11.12.2012 um 05:26 Uhr

    ” Gibt es eigentlich Studien darueber, wo dieser Glaube herkommt? ”

    Ja. Ich empfehle dazu neuerlich:
    Giorgio Agamben, Herrschaft und Herrlichkeit, Suhrkamp Verlag Berlin 2010.

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